Ihr streitet euch wie kleine Kinder!
Aber das wollt ihr bestimtm ned hören, weil ja jeder von euch eine mehr oder weniger richtige politische Meinung hat und damit erwachsen und gebildet ist.
Übrigens sind "Meinung" und "Richtig" zwei Dinge, die mitnander nie in Kombination auftreten dürften.
In dem Moment wo ich von einer "richtigen Meinung" sprech, stell ich andre Meinungen als falsch dar. Damit wird aber gegen "Meinungsfreiheit" verstoßen
Also gewöhnen wir uns das lieber ganz schnell wieder ab.
So und nun muss ich leider etwas ums Topic drumrum reden.
Liebe SPD-, CDU- und andere "gemäßigte" Wähler,
ist ja schön, dass ihr eine gefestigte Politische Meinung habt und zu wissen meint, wer an was Schuld ist und was diesem Land fehlt.
Allerdings finde ich es ziemlich anmaßend, andere Leute runterzumachen und ihnen jede politische Kompetenz abzuerkennen, nur weil sie nich teuren Standpunkt teilen.
Gut, es gibt Leute, die sehen das Glas halb leer und nicht halb voll.
Während ihr SPD / CDU oder so wählt, weil ... ja warum eigentlich?
ich hab zwar jetzt mehr oder weniger konzentriert diesen Thread gelesen, aber ein Argument, um jemanden zu wählen habe ich nicht gefunden. Zumindest keins, weswegen ich jemanden wählen wollen würde.
Bisher habt ihr mit zweifelhaftem Erfolg nur Argumente gebracht, bestimmte Gruppierungen nicht zu wählen.
Demnach müsstet ihr ja alle Protestwähler sein.
Die einen wählen gegen Rechts, weil rechts Nazis sind die ausländerfeindlich sind und am 2. Weltkrieg schuld sind und die anderen wählen gegen die momentanen politischen Machtblöcke, weil es dem Volk scheinbar immer nur schlechter geht und nicht besser und sie somit im Auge des Wählers versagt haben.
Achja, gegen Links wird auch gewählt, weil links ja die SED-Nachfolgepartei ist und wir die Mauer ja ned zurückhaben wollen, wie sie zB in den letzten Wochen von diversen Politikern und Zeitungen in den Köpfen der Menschen wieder aufgebaut worden ist.
Außerdem hab ich glaub ich im Verlauf dieses Threads zu jeder halbwegs bekannten Partei zu Lesen bekommen ,dass diese politisch inkompetent sein und nichts auf die Beine gestellt bekommt bzw sogar angeblich auf ganzer Linie versagt hat.
Gut, das bringt uns hier aber ned weiter.
Warum wähl ich also zB die SPD?
"Das Land braucht Hartz IV, wenn wir ned in 30 Jahren bankrott sein wollen" wurde so in etwa gesagt (glaub ich).
Diese Aussage kann ich so nicht unterstützen!
Klar ist, dass sich etwas ändern muss, damit wieder mehr Geld eingenommen als ausgegeben wird. Ich stimme auch in dem Punkt zu, dass die momentanen "Niedrigststandards" zu hoch sind. Allerdings ist meiner Meinung nach Hartz IV der falsche weg, weil damit kurz- und mittelfristig Ausgaben verbunden sind und man allenfalls auf langzeitige Einnahmen spekulieren kann ,diese aber keinesfalls gesichert sind und stark vom Vorgehen der Wirtschaft abhängen.
Nagut, meinetwegen hat es die SPD-Regirung verstanden, Einsparungen vorzunehmen und Ausgaben zu reduzieren.
Aber scheinbar wird manchen Leuten ja jetzt schon so viel zugemutet, dass diese das nimmer wollen.
Damit wären wir wieder bei der "Mitnahmementalität".
Schön, dass einige von euch in diesem Punkt so schön die Aussagen des Kanzlers wedergeben, aber irgendwie klingt das für mich wie nachgebrabbelt.
Und trotzdem steckt was wahres drin.
Warum zB muss ein deutscher Minister mit der Flugbereitschaft der Bundesweh inklusive "Leibgarde" zu teilprivaten Zwecken nach sonstewo fliegen, während zB der israelische Justizminister den billigsten verfügbaren Flug Economy-Klasse nimmt?
Warum ist ein Fernseher "zum Leben notwendig"?
Das, was das TV an wichtigen Infos hergibt, bekomm ich auch aus jeder kostenlosen Zeitung oder aus U-Bahn etc.
Aber auf der anderen Seite: Warum soll ich nicht das Angebot nutzen, was mir gegeben wird?
Kann denn keiner von euch nachvollziehen, dass die Bevölkerung sich verarscht fühlt?
Manche Leute wohnen hier in völlig heruntergekommenen Löchern und haben Mühe, halbwegs vernünftige Kleidung zsammzubekommen (ohne die man bei nem Vorstellungsgespräch so gut wie keine Chancen hat) und da erzählt denen so ein abgehobener, griesgrämiger Kerl in Designeranzug was davon ,dass sie weniger Leistungen in Anspruch nehmen sollen, damit es dem Staat wieder besser geht.
Sorry, aber wenn zu mir jemand sagt, dass ich den gürtel enger schnallen muss, weil nimmer so viel "für alle" da ist, er selbe raber viel mehr hat als ich, dann werd ich ihm auch sagen "warum gibts DU nicht erstmal soviel ab ,wie du mehr hast als ich, bevor du von mir verlangst, dass ich das wenige, was ich habe abgebe".
Gründe, um "protestieren" zu wollen, gibt es also genug.
Aber ist "protest" ein Grund, um rechts zu wählen?
Nun, wenn ich bei einer Wahl protestieren will, habe ich eigentlich folgende Möglichkeit:
-ich wähle die Partei, gegen die ich Protestieren will nicht
Das bringt mich aber zu einer neuen Entscheidung. Wen wähle ich stattdessen?
-Keinen, weil die anderen auch nicht besser sind
-Die Partei, die ich für die fähigste halte, weil ich ja will ,dass das Land möglichst gut regiert wird
-Die Partei, die am sympatischsten ist
-Den politischen Gegner von dem, gegen den ich protestieren will, um dieser partei eine Ohrfeige zu verpassen.
Ich glaube bei der Wahl jezz sind wir auf all diese Phänomene gestoßen.
Rechts als der kollektive, politische Gegner der momentanen Machtblöcke wurde mehr Gewählt, es haben allgemein weniger Leute gewählt, die PDS als Partei mit Volksnähe hat zugelegt und jemanden, der als politisch besonders kompetent aufgefallen is gab es ned, aber die, die als "inkompetent" aufgefallen sind wurden abgestraft.
Gut, als "gebildete" Menschen "mit halbwegs Verstand" werdet ihr jetzt sagen: "aber man wählt doch nicht rechts. Schlimmer geht es ja nicht!"
Darauf gibt es folgend Antworten:
-man wählt ja auch nicht nur Rechts und links ist ja ne ganze Menge vertreten
-hast du in der BRD(!) schonmal eine rechte Regierung erlebt, die dermaßen gescheitert ist (gemessen an den Wahlversprechen), wie es Jahr für Jahr die Regierungsparteien tun?
-was kann schlimmer sein als die Angst vor dem Verlusst der Mittel zum Leben? Und die wird ja mit den Kommentaren zur Rentenpolitik und so weiter geschürt. Ich mein, bei Aussagen wie "wer weiss, ob ihr überhaupt noch Rente bekommt" oder "Kümmer dich selber um deine Rente, sonst wirst du später nichts zum leben haben" bekommt man schon nen ziemlichen Bammel vorm Alt-werden. Und dabei hab ich noch das Glück, nen Job/Gehalt zu haben, ovn dem ich meine Rentenversicherung bezahlen kann.
-Andere Länder haben auch mehr oder weniger "rechte" Regierungen und fahren gut damit. Aber in DE ist ja wegen Nazis sogar schon verboten, stolz auf seine Herkunft zu sein. Sag doch mal "Ich bin Deutscher und stolz drauf" und schau dann ,was drauf für Feedback kommt.
So... und auch wenn ich damit wieder vom Topic wegkomm, möcht ich doch noch was anmerken.
Wenn man sich das Auftreten diverser "Weltpolizei spielender Staaten" anguggt und wie diese andere Kulturen akzeptieren und tollerieren frag ich mich manchmal ernsthaft, ob diese nicht - zumindest außenpolitisch - nicht genau so Rechts sind wie jene, die in DE zB keine Türken haben wollen.
Und was ist nun schlimmer: Im eigenen Land keine andersartige Kultur haben zu wollen oder der anderen Kultur in ihrer Heimat die eigenen Denkweisen und Ideale aufzwängen zu wollen?
Bzw warum wird das eine stillschweigend hingenommen und man schaut dabei zu/hilft noch während beim anderen schon das Ende der Welt prophezeit wird ,wenn Ansätze erkennbar sind?
Ich find so eine Haltung - auch wenn sie gesellschaftlich akzeptiert/befürwortet wird - einfach nur verlogen und inkonsequent.
Und deswegen kann ich momentan nicht mehr Sympathie für jene aufbringen, die gegen rechts in Deutschland sind aber die US-"anti terror"-Feldzüge tollerieren, als für diejenigen, die rechts wählen oder gar einer solchen Partei angehören.
Das soll jezz ned heissen, dass ich irgendwas davon gut find, sondern viel eher, dass ich alles gleich schlecht find und ich nen Hals krieg ,wenn sich sowohl die einen, als auch die andren rausnehmen, die "gegenseite" wegen etwas zu verurteilen, was sie selber nicht besser machen.
Und nein, bei den US-Aktionen zuschauen udn sie für sich nicht gut zu heißen ist kein Protest dagegen.
Es ist vielmehr wie nicht zur Wahl gehen.