rg88 schrieb:
Zeig mir eine andere Möglichkeit 8+ TB kostengünstig zB für als Datensicherung wegzuspeichern?
Wenn man die vollständigen Kosten für die Anschaffung und Betrieb betrachtet... Vielleicht eine
Hetzner Storage Box BX31? Für 25 Euro im Monat mit Redundanz und ohne Stromkosten? Ich sag's nicht gern, aber das ist schon ein gutes Angebot, wenn es nur um Speicher geht und die Internetleitung kein Problem ist.
Krik schrieb:
Der Anteil der NAS, die nur noch mit Flash gefüttert werden, steigt. Warum? Im Gegensatz zu deiner Behauptung sind SSDs tatsächlich langlebiger als HDDs.
Die geschätzte Haltbarkeit von Flashspeicher liegt bei 10 bis 32 Jahren, dann ist er bei durchschnittlicher Nutzung tot geschrieben. Im Allgemeinen sind SSDs weniger anfällig gegenüber Umweilteinflüssen als HDDs, halten also mehr und extremere Umstände aus.
Die geschätzte Haltbarkeit von HDDs liegt bei ca. 5 Jahren und wird vor allem durch die Abnutzung und Alter der Mechanik bestimmt. Eine HDD kann auch bei Nichtstun sterben, wenn z. B. die Schmierung des Lagers austrocknet.
Quellen:
10 Jahre SSD & 5 Jahre HDD:
https://www.newegg.com/insider/how-long-do-hard-drives-and-ssds-last/
32 Jahre SSD:
https://www.ionos.de/digitalguide/server/sicherheit/ssd-lebensdauer/
Danke für die Quellen. Ich würde sie aber mit Vorsicht genießen. Die Studien sind in Rechenzentren entstanden und nicht in privat NAS Systemen. Einerseits gut, weil die Auslastung vermutlich deutlich geringer ist, andererseits schwanken die Umwelteinflüsse deutlich stärker.
Ich betreibe ja auch selbst Server mit HDDs, über die sich der Linux Kernel wegen nicht korrigierbaren Fehlern beschwert. Nicht schon, aber nicht so dramatisch. Ich habe 7 WD Red 4 TB Platten. 4 davon kranken nach 25k Betriebsstunden an diesem Problem, dass sie auf mysteriöse Weise einzelne Sektoren nicht lesen können, sie aber auch nicht austauschen. Die SMART Long Tests brechen auch ab. Sind die HDDs jetzt defekt? Ich meine, prinzipiell funktionieren sie. Der potentielle Datenverlust wird durch eine darüber liegende Schicht aufgefangen. Der Umgang ist sicherlich nicht professionell und ggfs. leichtsinnig, aber so müsste ich alle 2-5 Jahre meine HDDs der Reihe nach austauschen. Ich sehe das mal entspannt.
Krik schrieb:
Warum ist eine Samsung QVO Ramsch? Nur weil QLC-NAND verbaut ist? Ist dir nicht aufgefallen, dass diese SSD SATA komplett ausnutzt, was eine Exos 12 TB nicht schafft? Und wie viele Exos musst du kaufen, um die gleiche Lebenszeit der Samsung zu erreichen?
Einfach nur auf die Speichermenge zu schauen, ist meiner Meinung nach zu kurzsichtig. Was nützt es, ein Speichermedium in 10 Jahren bis zu 3x kaufen zu müssen, während ein Anderes in dieser Zeit nur 1x gekauft werden muss.
Du hältst dich an eine geschätzte Laufzeit. Ich will gar nicht so eine Diskussion aufmachen, wo jemand meint, dass CPUs/GPUs mit 90°C schneller kaputt gehen. Das müsste auf SSDs auch zutreffen. Fairerweise: Ja, so etwas setzt einer SSD im Nanometer Bereich auch physischen Stress aus. Aber auch hier: Wie ist das Lastszenario im Privathaushalt? Werden da Terabyte an Daten umhergeschaufelt?
Backblaze hat letztes Jahr resümiert:
Vielleicht sind SSDs zuverlässiger. Aber auch hier gilt: Neben den verschiedenen Workloads im Privatbereich finde ich den Daten von 2022 nur SSDs mit TLC Speicher. Ob QLC dieselbe Haltbarkeit hat? Gute Frage. Als Datengrab habe ich auch 2 QLC SSDs. Wenn mir die Spiele und zwischengespeicherten Daten darauf verloren gehen? Egal. Ich ziehe mir das Zeug vom CDN und meinen HDDs neu. Bekanntlich "kranken" QLC SSDs aber auch an dem selben Problem wie SMR HDDs: Sie sind nur für eine
begrenzte Datenmenge schnell. Trotzdem setze ich auch SMR HDDs als Cold Storage ein. Sprich: Ich schreibe sie voll, ziehe sie ab lege sie in den Schrank. Langzeitarchivierung? Geht. SSDs sollen ja zum Ladungsverlust neigen. Use Case? Naja. Tapes wären sicherlich besser gewesen, aber HDDs sind einfach Umgänglicher.
Krik schrieb:
Ich habe hier funktionierende USB-Sticks, die deutlich älter als 10 Jahre sind. Da steckt keine andere Technik als bei SSDs drin.
Ja doch, eigentlich schon. Eine SSD hat alleine flächenmäßig schon einen größeren Controller, der für eine gleichmäßige Abnutzung der Zellen sorgt usw. Ein USB Stick hingegen kommt mit einem kleinen IC, der vermutlich kaum anders agiert als ein SD Kartenleser: Schreib einfach an die Adresse, die dir gegeben wird.
Auch hier wieder: Das Szenario. Nicht umsonst ist SD Card Wear ein großes Thema in der Einplatinencomputer Ecke. Ich habe auch schon eine SD Karte verloren, weil sie vermutlich kaputt geschrieben wurde.
So im Resümee würde ich sagen, dass HDDs durchaus noch eine Daseinsberechtigung haben. Noch sind sie der Flash Technologie weit voraus, was Kapazität angeht. Tapes sind auch nicht mit dem Aufkommen der HDDs gestorben. Aber im Privatbereich sind sie kaum interessant, weil die Technik doch eher speziell ist.
Dass WD sie Sparte auslagert? Darüber kann man spekulieren. Vorbereitung auf einen leichteren Verkauf?
Quer gelesen gibt es noch genügend Leute, die weiterhin HDDs als Consumer kaufen. Im Enterprise werden sie auch noch weitere 5 Jahre die meiste Kapazität stellen. Was in 10 Jahren ist... Ich würde meine Hand nicht ins Feuer legen, aber ich glaube, es wird sich immer noch nichts geändert haben. SSDs haben mit physikalischen Datenleitungen zu den Speicherchips hin dasselbe Problem wie HDDs mit Plattern: Sie sind begrenzt. Und technisch sind wir schon bei 12nm. Ich sehe ein Potential bei SSDs, mehrere Controller zu kaskadieren, um mehr Flash Chips ansteuern zu können, was am Ende zum selben Bottleneck wie bei HDDs führt. Ob das ein Problem ist? Tja.