ETI1120 schrieb:
Im übrigen kommt es bei der Software nicht darauf an wie lange man arbeitet, sondern was dabei rauskommt.
Das ist der Punkt, es kommt darauf an, was am Ende dabei rauskommt. Viele Entwickler beklagen heute, dass sie mit den ganzen Task-Listen und Co oft nicht mehr nach der Qualität des Codes und der Funktionen, sondern der Quantität.
Deswegen werden oft die ersten Entwürfe - Fire-and-forget-it, wie du so schön ausdrückst - direkt ins produktive System übernommen und genau dadurch kommt es dann zu den technischen Schulden, die hier von dem einen Twitter-Entwickler erwähnt wurden.
Guter Code und damit verbunden gute Funktionen, sind ein evolutionärer Prozess und man muss manchmal erst mal eine schmutzige Lösung umsetzen, um am Ende eine gute Lösung zu finden. Oft wird aber dann die schmutzige Lösung genommen, weil man so zum nächsten Task kann.
ETI1120 schrieb:
Ich weiß nicht, ob Du
Software Quality Management von Gerald M Weinberg kennst, falls nicht könnte es sich für Dich lohnen. Gibt es auch noch auf Papier in 4 Bänden. Der erste ist auch auf Deutsch erschienen.
Kenne ich, genauso, wie ich mich seit Jahren auch mit CleanCode und Co beschäftige und versuche danach zu handeln. Ich arbeite heute - weil ich primär aktuell nur in der Freizeit zum Programmieren komme - anderes und agiler und arbeite über einen Prototyp, den ich dann nach und nach verbesser. Der erste Entwurf ist wirklich genau das: Der erste funktionale Entwurf, von dem man aus sich zur optimalen Lösung hinarbeiten kann.
pumuck| schrieb:
Außer schwadronieren nicht viel Inhalt zu der steilen These.
Und du lieferst einfach nur zwei schwache Links und schadronierst darüber, dass heute mehr Leute studieren können. Geistreiche und argumentativ sowie rhetorisch gute Erwiderung: NICHT!
Gehen wir mal auf den Lohn ein und dass die Gehälter seit 1990 gestiegen sind: Ja, natürlich sind sie gestiegen. Du kennst schon das Konzept der Inflation? Gleichzeitig haben sich Mietkosten und auch viele andere Lebenshaltungskosten seit damals erhöht. In vielen Ballungsräumen kann man als Familie mit 3 - 4 Mitgliedern sich keinen Wohnraum wirklich leisten, wenn man vom mittleren Gehalt ausgeht - nein, nicht Durchschnitt, sondern das mittlere Gehalt, das liegt nämlich unter dem Durchschnittsgehalt. Das führt dazu, dass viele Familien ein zweites Einkommen benötigen, was damals nicht notwendig war.
Zudem ist es wichtig, dass ich nicht einfach pauschal sagte, dass früher vieles "besser" war, sondern dass ich explizit schreibe, dass das Leben früher entspannter war und es weniger Leistungsdruck gab, gleichzeitig das Leben aber eben NICHT einfacher war. Und auch an dieser Stelle lieferst du kein Argument, sondern einfach nur stumpfe billige Stammtischpolemik, ohne dass du dir mal die Mühe machst zu fragen, was ich genau damit meine.
Es ist eine Tatsache, dass seit dem die Automatisierung und Digitalisierung in Betrieben und in der Arbeitswelt Einzug hält, einfach bestimmte Faktoren sich verschobenen haben und die Heute den Stress auf die meisten Mitarbeiter erhöhen:
https://www.zeit.de/arbeit/2019-05/stress-arbeitsplatz-leistungsdruck-job-studien
In vielen Firmen, aber auch in der Verwaltung und Co sind über die Jahren-Posten abgebaut worden, weil mit neuen Werkzeugen - Software in der Buchhaltung und Co - auf der einen Seite Jobs einfacher wurden, gleichzeitig hat man in neuen Jobs immer mehr Aufgaben gebündelt. Genauso stricken viele Personalabteilungen heute die jeweiligen anderen Abteilungen oft hart auf Kante, sodass sich die Arbeit, die sich früher auf mal 6 - 8 Leute verteilte, heute auf 2 - 3 Leute verteilen, wovon eine Person nicht besetzt ist und die anderen sich im Urlaub dann die Arbeit von 2 Personen antun kann.
Mal aus der Verwaltung, wie es aussieht:
https://publicgovernance.de/media/Weniger_Personal_mehr_Aufgaben.pdf
Oder mal etwas allgemeiner als bericht in der TAZ:
https://taz.de/Studie-zu-Arbeitsstress/!5097425/
Oder wie wäre das:
https://industrie.de/arbeitswelt/uipath-studie-bueroangestellte-great-resignation/
Noch eine Studie gefälligst:
https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-die-neuen-formen-der-arbeitsbelastung-8951.htm
Ich merke es bei mir in der Stelle sehr deutlich, da wir aktuell Personalmangel haben und keine Leute nach bekommen, die Arbeit muss aber trotzdem erledigt werden und damit müssen weniger Menschen viel mehr leisten.
Es gibt weltweit genug Studien und auch Pressestimmen über fast alle Medien hinweg in verschiedenen Geschmacksrichtungen - die belegen, dass die Arbeitslast und der Stress in den letzten zu genommen hat, weil durch die Digitalisierung und Automatisierung Belegschaft weggestrichen wurde und die Arbeitsfelder sich oft stark erweitert haben.
Es ging in meinem Beitrag aber nicht um diese Sache, bei der Studienlage kann man aber schon von einem Fakt sprechen, sondern um etwas anders, deswegen war es auch nur ein Nebensatz.