Bright0001 schrieb:
Diese Haltung macht für mich nicht nur aus logischer Sicht keinen Sinn, sondern ist auch arrogant, undemokratisch und unglaublich übergriffig. Da habe ich lieber absolute Freiheit statt sauberem Neu-Sprech.
Undemokratisch ist es, demokratische Prozesse zu diskreditieren und zu leugnen, wie es Trump nach seiner Abwahl getan hat. Undemokratisch sind seine Anhänger der proud boys, Q Anon Anhänger, oath keepers und three percenters, die, angestachelt durch seine Lügen, das Kapitol gestürmt haben, bei dem Menschen gestorben sind. Undemokratisch sind radikale Republikaner, die gemäßigte Republikaner bedrohen und belästigen, weil sie als Wahlhelfer oder Senatoren nicht die Lüge der gestohlenen Wahl weiterverbreiten und sich dem entgegenstellen. Undemokratisch ist es, Politiker zu bedrohen und einzuschüchtern mit der Intention, dass diese sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen.
Ein Drittel der Republikaner, auch Politiker, nicht nur deren Wähler, glauben immer noch an die Lüge der gestohlenen Wahl und lehnen demokratische Prozesse ab, außer sie enden zu ihren Gunsten. Die leben in Parallelgesellschaften und mit denen ist gar kein sachlicher Diskurs und gar kein Meinungsaustausch mehr möglich. Wie will man sich mit jemandem über Bidens Politik als Präsident unterhalten, der Biden gar nicht als Präsident sieht, sondern Trump.
Absolute Freiheit kann und wird es nicht geben, dafür sind die USA für mich auch ein zu abschreckendes Beispiel. In Deutschland hätte es z.B. ein Alex Jones niemals so weit geschafft, wie in den USA. Dort war es auch nicht der Staat, der seinen Verleumdungen und Lügen einen Riegel vorschob, sondern trauernde Eltern der getöteten Kinder von Sandy Hook mussten sich erst gerichtlich gegen diesen Hetzer zur Wehr setzen. Ohne diese Klagen wäre er heute noch am hetzen.
In Deutschland wäre es gar nicht soweit gekommen, weil er oder seine Plattform vorher vom Netz genommen worden wären. Und das das bei uns so ist, macht unsere Demokratie wehrhaft gegen solche Antidemokraten.
Auch mit gesperrtem Trump auf Twitter war und ist die Redefreiheit in den USA immer noch sehr viel toleranter, was Äußerungen angeht, als es z.B. bei uns mit der Meinungsfreiheit der Fall ist. Trotzdem sind die USA nicht demokratischer als wir und die meisten europäischen Länder. Was die Demokratie in den USA momentan gefährdet, ist sicherlich nicht die Einschränkung einiger Lügner und Hetzer
Und dieses "wer bestimmt denn, was wahr ist" wird auch sehr inflationär benutzt. Es ist bekannt, dass es Corona gibt, dass Trump die Wahl verlor und dass die Schüler von Sandy Hook tatsächlich getötet wurden und das Ganze nicht unter false Flag der Demokraten inszeniert wurde. Trotz dieser Fakten leben die Leugner in ihrer Parallelgesellschaft und versuchen andere Leichtgläubige für ihre Zwecke da reinzuziehen und es gelingt ihnen immer mehr.
Schlimm genug, dass Trump seinen Anhängern einreden kann, man könnte ja in Erwägung ziehen, sich gegen Corona Desinfektionsmittel in die Venen zu spritzen und einige das dann tun, weil der Messias immer recht hat und man dann im Krankenhaus landet. Wenn aber Dritte zu schaden kommen, wie im Falle des Kapitols oder durch Jones' Lügen, dann geht das zu weit.
So etwas zu tolerieren ist antidemokratisch, nicht sich dagegen zur Wehr zu setzen.