Obwohl man mehr an den Staat zahlt ist kein Geld mehr da?

@Binalog

Ja, das ist richtig, aber es gibt vermutlich nicht genug Millionäre mit Pool, dass es deshalb zu einer Gasknappheit und Zwangsabschaltungen kommt.

Hohe Gaspreise jedenfalls bewirken (gerade?) auch bei manchen sehr Gutverdienern ein Umdenken:
Mein Chef heizt seine Villa bei Frankfurt mit Gas und hat jetzt schon seiner Familie erklärt, wie der Verbrauch gesenkt wird, bis nächstes Jahr die Wärmepumpe eingebaut ist...
 
Idon schrieb:
(...)Ja, das ist richtig, aber es gibt vermutlich nicht genug Millionäre mit Pool, dass es deshalb zu einer Gasknappheit und Zwangsabschaltungen kommt.(...)
Ich denke Du hast schon verstanden, dass dieses "Extrembeispiel" nur dazu diente um zu zeigen, dass die Annahme "hoher Preis führt zu nötigem Verbrauch" nicht stimmt.

Wenn wirklich rationiert werden muss, dann geht das nicht über den Preis, sondern nur über echte (Gas-)Rationen.
 
Idon schrieb:
Mein Chef heizt seine Villa bei Frankfurt mit Gas und hat jetzt schon seiner Familie erklärt, wie der Verbrauch gesenkt wird, bis nächstes Jahr die Wärmepumpe eingebaut ist...
Dein Chef, wie viele Chefs auch, weiss dass Geld verdient werden muss und nur einmal ausgegeben werden kann, das erste fehlt manchen das zweite den meisten
 
Zuletzt bearbeitet:
NedFlanders schrieb:
Man kann sich mal fragen, wer die Regeln festgelegt hat, dass man umso schneller reicher wird, je mehr Geld man hat. Das ist ja kein Naturgesetz oder ist irgendwie vom Himmel gefallen.
WIeso? ... das ist doch nur Gravitation.
Tomislav2007 schrieb:
Dafür müßtest du alle Vermieter dazu bringen wirklich 100%ig individuelle Abrechnungen zu erstellen und nicht nur 50/50 bis 70/30 Schätzungen, ich wünsche dir viel Glück bei dieser Mission.
Machen die meisten doch eh ... eben mit 50/50 - 70/30 für Zählerstand (an den Heizkörpern abgelesen) und Quadratmeterzahl der gemieteten Wohneinheit. Das ist nichtmal sonderlich kompliziert auszurechnen oder in eine Tabelle einzupflegen, die du nur noch mit den Zäherständen der Wohneinheiten, dem Haus-Zählerstand (zugeflossenes Gas in m³ insgesamt) und dem Preis pro m³ füttern musst, um für jede WE eine individuelle Abrechnung zu generieren.
Der Grund für diese Aufteilung ist der Unterschiedliche Heizaufwand in den einzelnen Wohneinheiten.
Sind die von Wohnungen nahezu komplett umschlossen, sinkt der Heizaufwand dieser Wohneinheit gewaltig ... solche Wohnungen hat man im Winter ratz fatz warm. Es reicht auch, wenn darunter ein 25°c-Fan wohnt. Nichts isoliert besser, als eine fremde Wohnung.
Um die Kosten dennoch fair aufzuteilen, werden 50% nach Individualverbrauch (nicht Gas, sondern Heizleistung) und 50% nach zu beheizender Fläche pro WE berechnet.
Nach diesem Schlüssel werden die Heizkosten des ganzen Hauses auf alle Mieter verteilt.
Geht auch automatisiert. Mit fast jedem Officepaket .. zum Beispiel mit Excel und Word. Du tippst die Zahlen ein, und der PC generiert dir das Anschreiben mit Abrechnung und ausführlichen Erläuterungen automatisch ... naja ... ein bisschen was vorbereiten muss man dafür schon.


Zu Lindners Steuerplänen ... die kalte Progression anzufassen, ist sicherlich gut und entlastet die Mitte. Einen höheren Steuerfreibetrag finde ich auch nicht grundsätzlich schlecht. Wenn es um eine normale Anpassung des Steuersystems gehen würde. Wir sind aber in einer leichten Krise, die sich zum Beispiel in höheren Preisen bei Grundversorgunsgütern äussert, die eben auch H4-Empfänger bezahlen müssen.

In einer Inflation hätte man eigentlich was gebraucht, was auch denen hilft, die zwar keine Einkommensteuer bezahlen, die höheren Preise überall aber schon. Die Anhebung des Steuerfreibetrags landet zwar bei allen, vergrößert aber gleichzeitig die Gruppe der Menschen, die vom Rest genau garnichts haben.
Unterhalb der Einkommensteuerfreibeträge hat niemand was davon. Da wäre eine Senkung der Mehrwertsteuer besser gewesen ... denn die wäre wirklich überall angekommen. Ich bin mir aber unsicher, ob es eine solche für 10Mrd. gegeben hätte.
Ist aber natürlich nur meine Perspektive ... und da ich zunächst nix davon habe, geht mir Lindners Plan am Arsch vorbei ... er ändert halt für mich genau garnichts, ausser das mir nun alle Kunden unter die Nase reiben werden, wie nett die Reform (für sie) doch ist.
Danke Christian.

Ich freue mich für euch ... und füge hinzu, dass genau das abzusehen war.
Keine Hilfe für die, die gerade echt am Stock gehen.
Holt euch von den Steuerersparnissen mal ne Putzkraft, wenn es dafür ausreicht ... im Niedriglohnsektor werden bald wieder viele neue Minijobs gebraucht.
Es ist sehr gut, dass der MIndestlohn bald einen kräftigen Hub bekommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Es ist sehr gut, dass der MIndestlohn bald einen kräftigen Hub bekommt.
der Arbeitende muss deutlich mehr bekommen, leider geht auch Sozialgeld(/leistung) automatisch mit nach oben, am Ende hat derjenige, der im Niedriglohnsektor tätig ist bzw. unterdurchschnittlich bezahlt wird und dennoch arbeitet, nichts davon
ich frage mich ständig: warum unsere Volksvertreter in unserem kapitalistischen Land, den Menschen, die arbeiten und das Kapital dadurch zum Wachstum verhelfen, den Arbeitenden die Arbeit so madig machen
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Machen die meisten doch eh ... eben mit 50/50 - 70/30 für Zählerstand (an den Heizkörpern abgelesen) und Quadratmeterzahl der gemieteten Wohneinheit. Das ist nichtmal sonderlich kompliziert auszurechnen oder in eine Tabelle einzupflegen, die du nur noch mit den Zäherständen der Wohneinheiten, dem Haus-Zählerstand (zugeflossenes Gas in m³ insgesamt) und dem Preis pro m³ füttern musst, um für jede WE eine individuelle Abrechnung zu generieren.
Ich weiß das du ganz toll rechnen kannst.
Ich weiß aber auch wie sich meine Nebenkostenabrechnungen zu meinen Gunsten verändert haben seit ich Eigentümer bin und kein Vermieter mehr bei meinen Nebenkostenabrechnungen schätzt.

DerOlf schrieb:
Der Grund für diese Aufteilung ist der Unterschiedliche Heizaufwand in den einzelnen Wohneinheiten.
Dazu kommen noch unterschiedliche Belegungen der Wohnungen, z.B. Kinder oder alte Menschen die mehr Wärme benötigen/wollen.
Dazu kommt das es Bewohner gibt die nichts an der Wohnung machen und Bewohner die Hand anlegen (z.B. Tesamoll/Türbesen/etc.).

DerOlf schrieb:
Geht auch automatisiert. Mit fast jedem Officepaket .. zum Beispiel mit Excel und Word. Du tippst die Zahlen ein, und der PC generiert dir das Anschreiben mit Abrechnung und ausführlichen Erläuterungen automatisch ... naja ... ein bisschen was vorbereiten muss man dafür schon.
Danke das du mir die Welt der Theorie erklärst, ich weiß dafür wie viele Eigentümer in der Praxis die Nebenkosten falsch berechnen (absichtlich, nicht absichtlich oder aus Unwissenheit/Gleichgültigkeit).
Ich kann jedem nur empfehlen (Eigentümern und vor allem Mietern) sämtliche Zählerstände selber abzulesen und Nebenkostenabrechnungen von jemandem prüfen zu lassen der sich damit auskennt.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Dafür müßtest du alle Vermieter dazu bringen wirklich 100%ig individuelle Abrechnungen zu erstellen und nicht nur 50/50 bis 70/30 Schätzungen, ich wünsche dir viel Glück bei dieser Mission.
Wofür man erst einmal die Heizkostenverordnung ändern müsste. Danach müssen 30-50% der Heizkosten nach Wohnfläche umgelegt werden.

DerOlf schrieb:
Sind die von Wohnungen nahezu komplett umschlossen, sinkt der Heizaufwand dieser Wohneinheit gewaltig ... solche Wohnungen hat man im Winter ratz fatz warm.
Pech für den Rest, wenn die im DG oder EG wohnen. Früher wurde sowas mal über die Kaltmiete geregelt oder es gab noch sowas schönes wie Etagenheizungen bei denen man die Verbrauchskosten zu 100% selber in der Hand hatte.

DerOlf schrieb:
Um die Kosten dennoch fair aufzuteilen, werden 50% nach Individualverbrauch (nicht Gas, sondern Heizleistung) und 50% nach zu beheizender Fläche pro WE berechnet.
Was daran fair sein soll, dass ich effektiv 80% per Umlage und 20% per eigenem Verbrauch zahle, ist mir ein Rätsel. Es wird zumindest nicht dazu führen, dass ich irgendwas einsparen werde. Ob ich nun 30€ oder 90 € pro Jahr (=Verdreifachung der Gas- und Stromkosten für die Heizung) an selber verursachten Heizkosten habe, ist mir egal. Bei gerade mal 3,4% am Anteil der Gesamtwohnfläche ist mein individueller Verbrauch für die Umlage nach Wohnfläche irrelevant.

DerOlf schrieb:
Unterhalb der Einkommensteuerfreibeträge hat niemand was davon. Da wäre eine Senkung der Mehrwertsteuer besser gewesen ... denn die wäre wirklich überall angekommen.
Wie der Tankrabatt hätten davon dann auch wieder vielen Ausländern in der Grenzregion profitiert. Leute, die nicht genug Geld für Lebensmittel haben, hätten auch nur wenig davon. Und das Geschrei wäre mind. genauso groß gewesen, dass wieder alle (also auch die, die es nicht zwingend nötig haben) davon überproportional profitieren.

Vermutlich geht die Politik davon aus, dass jemand, der unter 863€ Brutto im Monat verdient, sowieso Zuschüsse vom Staat bekommt.

DerOlf schrieb:
Es ist sehr gut, dass der MIndestlohn bald einen kräftigen Hub bekommt.
Das ist am Ende der einzige sinnvolle Weg da einige Branchen wohl genügend Leute finden, die für aktuell weniger arbeiten. Ich war jedenfalls erstaunt jetzt schon beim zweiten ALDI in der Region Stellenanzeigen für (mind.) 16€/Stunde (Vollzeit und unbefristet) für VerkäuferInnen zu sehen. Demnach scheint sich dort keiner mehr mit Mindestlohn locken zu lassen.
Ergänzung ()

whtjimbo schrieb:
ich frage mich ständig: warum unsere Volksvertreter in unserem kapitalistischen Land, den Menschen, die arbeiten und das Kapital dadurch zum Wachstum verhelfen, den Arbeitenden die Arbeit so madig machen
Vermutlich aus den selben Gründen, warum es Firmen erlaubt ist, eine Vollzeitstelle durch X Minijobs zu ersetzten, warum seit Jahren nichts gegen die Pleite der GRV oder jetzt gegne die Finanzierung der GKV gemacht wird (die Liste lässt sich natürlich beliebig fortsetzen):
Die betroffenen Leute lassen es sich gefallen und resignieren eher in der Form, dass sie nicht mehr wählen gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
whtjimbo schrieb:
Wenn das funktioniert, kann man bei NS2 nochmal überlegen, deal?
Die Welt geht ja irgendwie sowieso etwas den Bach runter, würde ich mich also drauf einlassen. Aber das haben wir leider (Oder zum Glück, je nach Sichtweise) nicht zu entscheiden ;)

Idon schrieb:
Wir können den Rest an Glaubwürdigkeit verlieren, den wir noch haben.
Wir haben noch Glaubwürdigkeit? Sehe ich (leider) nicht so. Soll nicht heißen, dass wir weniger Glaubwürdig sind als andere Länder, die anderen stehen noch schlechter da, aber das bedeutet im Umkehrschluss leider nicht, dass wir glaubwürdig sind.

gymfan schrieb:
Das ist am Ende der einzige sinnvolle Weg da einige Branchen wohl genügend Leute finden, die für aktuell weniger arbeiten. Ich war jedenfalls erstaunt jetzt schon beim zweiten ALDI in der Region ALDI Stellenanzeigen für (mind.) 16€/Stunde (Vollzeit) für VerkäuferInnen zu sehen Demnach scheint sich dort keiner mehr mit Mindestlohn locken zu lassen.
Bei Aldi liegt das eher daran, dass das Management (aus meiner Sicht) inkompetent ist, und Veränderungen nicht akzeptieren will.
Warum denke ich das? Ich kenne mehrere Angestellte bei Aldi, sowie ehemalige, die gegangen sind, worüber sich die "Noch-Angestellten" aufregen: Es ist als normaler Angestellter in der Filiale praktisch nicht möglich, einen Arbeitsvertrag über 25h zu bekommen. Ist anscheinend nicht gewollt. Deshalb gehen viele, weil man von einem 25h Vertrag heutzutage nicht mehr vernünftig leben kann. Statt den Leuten einfach mehr Stunden zu geben, stellt man lieber mehr Leute für mehr Geld ein, die wenig Stunden haben.
Ich halte das für dumm und nicht zu ende gedacht, aber das geht einem ja oft so als normaler Angestellter, wenn die hohen Vorgesetzten über den Arbeits- und Lebensalltag von Menschen entscheiden, in die sie sich nicht 1 Sekunde hinein versetzt haben.
Das geht so weit, dass Mitarbeiter nach dem Dualen Studium von Aldi zu LIDL wechseln, weil sie von Aldi keinen Vertrag in Vollzeit kriegen. So beim Sohn eines Filialleiters den ich über die Angestellten kenne. Die Vorgesetzten wussten das, also dass die Person einen Vollzeit Vertrag will oder zur Konkurrenz geht - war aber wohl nicht wichtig genug, als dass sich ein Vollzeit Vertrag bei ihm gelohnt hätte.


gymfan schrieb:
Vermutlich aus den selben Gründen, warum es Firmen erlaubt ist, eine Vollzeitstelle durch X Minijobs zu ersetzten, warum seit Jahren nichts gegen die Pleite der GRV oder jetzt gegne die Finanzierung der GKV gemacht wird (die Liste lässt sich natürlich beliebig fortsetzen):
Die betroffenen Leute lassen es sich gefallen und resignieren eher in der Form, dass sie nicht mehr wählen gehen.
Leider wahr. Es ist aber ja nicht nur das reine resignieren / nicht wählen. Die Politik weiß genau so gut wie jeder der etwas darüber nachdenkt, dass man für Reformen der Systeme erst mal Wählerstimmen einbüßt, weil die Leute nur das negative sehen.
Genau das hat uns jetzt die Demografieprobleme eingebrockt. Das Rentensystem ist da am stärksten betroffen, weil die Nachfolgegenerationen der Babyboomer ca. 1/3 kleiner geworden sind. Einfach zu wenig Kinder. "Pillenknick", wer googlen will. Spätestens 1980, also vor 40 Jahren, hätte man das erkennen müssen und handeln müssen. Erkannt wurde es von einigen, aber gehandelt wurde nicht. Und jetzt wird unser Rentensystem immer teurer, weil wir zu wenige Einzahler haben, und zu viele Rentenbezieher. Dazu allerhand Bonusleistungen, die die Rentenkasse bezahlen muss, weil die Politik es beschlossen hat, zusammen mit dem Aussetzen des eigentlichen Regeleintrittsalters von 67 durch minimale Abzüge in diversen Sonderfällen, die sich aber gut aufsummieren.
Das gleiche trifft uns jetzt auch in der Krankenkasse und der Pflegeversicherung. Die Leistungen werden immer weniger, die Gebühren immer teurer, und wer es reformieren will, ist der Buhmann.
 
Snowi schrieb:
Ich kenne mehrere Angestellte bei Aldi, sowie ehemalige, die gegangen sind, worüber sich die "Noch-Angestellten" aufregen: Es ist als normaler Angestellter in der Filiale praktisch nicht möglich, einen Arbeitsvertrag über 25h zu bekommen. Ist anscheinend nicht gewollt.
das muss ich sagen, ist wirklich unglaublich, wenn das Usus bei Aldi ist,
würde es nur verstehen, wenn man die Taktik verfolgt "lieber viele zur Auswahl haben, als wenige, die dann zu wichtig wären"
 
Hallo

@whtjimbo
Teilzeitverträge, Minijobs und nur wenige Vollzeitverträge sind in der Gastronomie und im Einzelhandel (vor allem Discounter) etwas ganz normales, Vollzeitverträge mögen die nicht.
Der Hintergrung sind die niedrigeren Steuern/Abgaben und das beim Ausfall (Krankheit/Kündigung/etc.) einer Teilzeitkraft deutlich weniger Stunden ausfallen als bei einer Vollzeitkraft.
Mit Teilzeitkräften/Minijobbern ist man auch deutlich flexibler bei den Schichtplänen als mit Vollzeitkräften, Teilzeitkräfte/Minijobber kann man einfacher nur zu den Stoßzeiten einsetzen.
In diesen Branchen ist es oft so das Vollzeitverträge fast nur Schicht-/Filialleiter bekommen, die unteren Positionen bekommen in der Regel bis auf wenige Ausnahmen nur Teilzeitverträge.

Grüße Tomi
 
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DerOlf schrieb:
:lol:
Ein netter Vergleich mit früher.

Die Welt hat sich weitergedreht

Wenn die aktuelle Generation, die noch was wegschaffen kann, mit Generation BGE "ich habe das Recht von der Gesellschaft ausgehalten zu werden um mich selbst zu entfalten" ausgetauscht wird, dann wird das hier alles in der Tat nicht mehr so wie früher sein.
 
Tomislav2007 schrieb:
Die Gaszufuhr hat nichts mit der vermeintlich individuellen Abrechnung zu tun, wie soll man denen die zuviel Gas verbrauchen das Gas drosseln ?
Man kann nur die gesamte Gas Zufuhr für das Haus drosseln, eine Partei einzeln zu drosseln ist technisch nicht vorgesehen und nicht möglich.
Man müsste ja nicht drosseln, sondern jeder bekommt eine Pauschale. Wenn diese überschritten ist, weil man viel zu viel heizt, muss man die Mehrkosten halt selbst zahlen.
Tomislav2007 schrieb:
Nicht wirklich, schau mal in den von dir gebrachten Link: https://mieterengel.de/nebenkosten-heizkostenabrechnung/#Anchor5
Zitat:
"Keine Umlage nach Verbrauch
Die Heizkosten müssen in Abhängigkeit vom individuellen Verbrauch des Mieters abgerechnet werden. Wenigstens 50 bis 70 Prozent der Kosten müssen so umgelegt werden."
Sorry, da war ich in der Tat etwas vorschnell. Auch wenn nicht zu 100% auf den einzelnen Mieter umgelegt wird, so hat doch jeder eine Stellschraube selbst an den Kosten zu schrauben. Ich finde es allerdings unfair, dass ein Teil des verbrauchs auf alle umgelegt wird. Wir haben aktuell eine Abrechnung im Mietvertrag, bei der 100% nach Verbrauch abgerechnet wird.
Idon schrieb:
Toll. Und bei uns, die viel Steuern zahlen, bleibt mal wieder nichts von den ganzen Entlastungen hängen.
Das ist auch das, was richtig übel ist. Diejenigen, die den großen Teil tragen, gehen idR leer aus. Aber auch dort ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem sich die Stellschrauben nicht weiter anziehen lassen.

Wie schon gesagt: ein bisschen Entlastung hier und da ist sicherlich ganz nett, wir müssen jedoch an die eigentlichen Ursachen mal ran, um das generelle Problem der massiven Umverteilung zu beheben. Vorher sind wir nur wie ein Arzt, der die Symptome, aber nicht die Krankheit behandelt.
 
Bei uns an der Tanke gab es bisher nur eine Vollzeitstelle ... die Stationsleitung. Aber in diesem Jahr wurden auch auf der Ebene die Vertragsstunden reduziert.

Der Rest arbeitet Teilzeit (20 Wochenstunden) und der Grund dafür liegt in den Pausenregelungen unseres Arbeitsrechts.
Wer über 6 Stunden arbeitet, MUSS eine Pause machen (mindestens 30 Minuten, in denen ein anderer die Arbeit machen muss, wenn Kontinuität wie im Einzelhandel angepeilt ist).

Unser Laden hat 15 Stunden am Tag geöffnet (07:00-22:00). Mit den 5:15 Schichtzeit wird dieser Zeitraum im Dreischichtbetrieb ohne Pausen abgedeckt.
Es ginge auch im Zweischichtbetrieb (2x7,5 Stunden), aber dann müsste man jemanden haben, der in beiden Schichten mal für 30 Minuten die Kasse übernimmt (wegen der Pflicht zur Pause).
Der Dreischichtbetrieb mit je 5 Stunden und daher ohne Pause ist da organisatorisch am einfachsten umzusetzen.

Ich finde Teilzeit auch nicht wirklich schlimm ... ich bekomme meine Überstunden ausgezahlt ... die Stationsleitung darf ihre nur abfeiern. Ich arbeite rein rechnerisch 4 Tage die Woche ... 5 Tage würde auch gehen (25h-Woche), aber bei 30 Stunden wird es eben langsam eng ... 6-Tage-Woche und so.

Bei Doppelschichten (damt könnte ich mit 4 Arbeitstagen die Woche auf 40 Stunden kommen) dann wieder das Problem mit den Pausenregelungen, denn bei einer 10 Stunden-Schicht verlangt nicht nur der Gesetzgeber eine Pause ... ich brauche da auch wirklich eine (5, 6 oder 7 Stunden ohne Pause gehen klar).

Bei Krankheitsausfällen fahren wir teilweise auch Zweischichtbetrieb ... aber das geht nur, weil Stationsleitung und Stellvertretung sehr nahe dran wohnen, und mal eben für ne halbe Stunde Pause einspringen können.
Mit Anfahrt würde wohl jeder sagen "danke, aber nein danke" wenn er zur Arbeitsstelle fahren soll, um für 30 Minuten die Kasse zu übernehmen, nur damit eventuelle Prüfer keine Verstöße gegen Pausenregelungen finden können.

Zu Aldi vs. LIDL ... Aldi zahlt 16 ... LIDL zahlt Mindestlohn ... 25 Stunden bei Aldi sind einfach genauso viel wert, wie 40 Stunden bei LIDL (beides bringt €400,- die Woche).

Ausserdem habe ich mich mal mit einem Personalleiter von LIDL unterhalten ... natürlich ging es dabei um einen Job. Die LIDL Teilzeitverträge sehen gerademal 15 Stunden die Woche vor ... 60 Stunden im Monat ... ohne Überstunden stehst du dann am Ende mit knapp 600,- da ... und hängst garantiert am Jobcenter, wenn das das einzige Haushaltseinkommen ist.
Wenn LIDL-Teilzeitler nicht Aufstocken, dann liegt das an mindestens 5-10 Überstunden pro Woche ... oder in Personal gerechnet ... ein Minijobber mit 25-40 Stunden im Monat, den man NICHT einstellen muss.
Aber Teilzeitler bekommen ihre Überstunden ja wenigstens voll ausgezahlt. ich habe den Job trotzdem abgelehnt, weil ich nicht von 90 aucf 60 Vertragsstunden reduzieren will.
Da verhandele ich lieber mit meinem aktuellen AG über mehr Vertragsstunden. Ich mache ohnehin eher 25 als 20 Stunden die Woche, da könnte ich das auch gleich vertraglich fixieren.

Von Schicht- oder Feiertagszulagen kann man im Einzelhandel nur träumen. Ich verdiene am 1. Mai, selbst wenn es ein Sonntag ist, keinen cent mehr als an jedem normalen Wochentag. Nachtschicht gibts bei uns ja nicht, aber ich nehme nicht an, dass es an Tankstellen eine Nachtzulage gibt ... da wird einfach 24/7/356 gleich bezahlt.
Aber wenigstens muss ich mich dadurch nicht aufregen, wenn Lindner meine Schichtzulagen nicht entlastet ... das ist mir auch was wert.
Ergänzung ()

Die Heizungsabrechnung hat nichts mit einer Schätzung zu tun ... aber ich schätze, ihr findet es einfach doof, dass ihr irgendwelche Kosten übernehmen sollt, von denen ihr in euren Augen garnicht profitiert.
Ich habe seit meinem ersten Mietverhältnis eine 50/50 Parität bei Verbrauch und Fläche gehabt ... und ich finde das OK, weil ich ja nicht die Heizung der Nachbarn mitbezahlen will. Genau das wäre bei 100% Verbrauch aber der Fall, denn durch meine Heizung wird auch die Wohnung darüber beheizt und gegen die Physik kann nichtmal ein Christian Lindner was tun (obwohl ich ihn für blöd genug halte, das zu versuchen).
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Es ginge auch im Zweischichtbetrieb (2x7,5 Stunden), aber dann müsste man jemanden haben, der in beiden Schichten mal für 30 Minuten die Kasse übernimmt (wegen der Pflicht zur Pause).
Oder man macht es wie in kleineren Geschäften früher und in der Pausenzeit einfach eine halbe/dreiviertel Stunde zu.
 
DerOlf schrieb:
[...]Die LIDL Teilzeitverträge sehen gerademal 15 Stunden die Woche vor ... 60 Stunden im Monat ... ohne Überstunden stehst du dann am Ende mit knapp 600,- da ... und hängst garantiert am Jobcenter, wenn das das einzige Haushaltseinkommen ist.
[...]

Eine Teilzeitstelle bei Lidl war nie, ist nicht und wird nie dafür gedacht sein, als einziges Haushaltseinkommen ein auskömmliches Leben bereitzustellen.

Das sind typische ein-Partner-verdient-gut-und-die-Kinder-sind-nicht-mehr-2-Jahre-alt-und-der-andere-Partner-möchte-noch-etwas-arbeiten-weil-daheim-langweilig-ist Stellen.
 
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Idon schrieb:
Das sind typische ein-Partner-verdient-gut-und-die-Kinder-sind-nicht-mehr-2-Jahre-alt-und-der-andere-Partner-möchte-noch-etwas-arbeiten-weil-daheim-langweilig-ist Stellen.
Und das passt wie in die liberalisierte Welt, in der das klassische Rollenbild verpöhnt wird?
 
@Andy8891

Dieser Woke-Unsinn ist nicht meine These und nicht mein Problem.

Ich habe aber bewusst offengelassen, welcher Partner welchen Teil ausfüllt.
 
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Hallo

NedFlanders schrieb:
Man müsste ja nicht drosseln, sondern jeder bekommt eine Pauschale. Wenn diese überschritten ist, weil man viel zu viel heizt, muss man die Mehrkosten halt selbst zahlen.
Bei einer 50/50 bis 70/30 Mischkalkulation kann man aber nicht wirklich feststellen wer mehr verbraucht hat.
Wenn man wirklich feststellen will wer mehr verbraucht muss man sämtliche abgelesenen Zählerstände überprüfen, wie viele Mitarbeiter sollen wie lange dafür brauchen ?
In wie vielen Jahren sollen die Konsequenzen kommen ?
Die Energielieferer werden das garantiert nicht nachverfolgen, die wollen Geld verdienen, eine Übermittlung der Verbrauchszahlen an den Staat gibt es nicht (Datenschutz).

NedFlanders schrieb:
Ich finde es allerdings unfair, dass ein Teil des verbrauchs auf alle umgelegt wird.
So wird kompensiert das man im Ergeschoss/Dachgeschoss für die gleiche Temperatur mehr heizen muss als jemand dessen Wohnung zwischen zwei beheizten Wohnungen liegt.

NedFlanders schrieb:
Wir haben aktuell eine Abrechnung im Mietvertrag, bei der 100% nach Verbrauch abgerechnet wird.
Ich kann mir nicht vorstellen das dein Vermieter das tatsächlich 100%ig umsetzt, dein tatsächlicher Verbrauch wird da bestenfalls dokumentiert, berechnet wird aber garantiert anders.
Ich kann dir nur empfehlen deine Zählerstände selber abzulesen und deine Nebenkostenabrechnung (mit deinen selbst abgelesenen Werten) von jemandem überprüfen zu lassen der sich damit auskennt.

Grüße Tomi
 
Tomislav2007 schrieb:
Bei einer 50/50 bis 70/30 Mischkalkulation kann man aber nicht wirklich feststellen wer mehr verbraucht hat.
Das stimmt natürlich, ich war da noch von einer 100%tig genauen Abrechnung ausgegangen, was anscheinend doch nicht der Fall ist. Man könnte auch jedem Haushalt eine entsprechende Pauschale zukommen lassen, das wäre ohne dass man irgendwelche Verbräuche messen müsste, sondern diese Pauschale richtet sich danach was dann der entsprechende Verbrauch kosten würde.

Ja, ich weiß, da kommen dann wieder Fragen wie viele Personen dort leben, etc. 100%tig wird man es niemandem (ge)recht machen können, aber man kann ja diskutieren wie weit man sich annähren kann, anstatt immer nur zu diskutieren, was NICHT geht. So wird man keine Lösung finden.
Tomislav2007 schrieb:
Ich kann mir nicht vorstellen das dein Vermieter das tatsächlich 100%ig umsetzt, dein tatsächlicher Verbrauch wird da bestenfalls dokumentiert, berechnet wird aber garantiert anders.
Ich müsste nochmal genau nachgucken, mehr als die übliche 70/30 Verteilung ist es aber definitiv, das wurde auch so besprochen beim Mietvertrag. Den Vertrag und die Abrechnung (zu Beginn) hat ein Kumpel (Fachanwalt für Mietrecht) entsprechend geprüft.
 
Capet schrieb:
Oder man macht es wie in kleineren Geschäften früher und in der Pausenzeit einfach eine halbe/dreiviertel Stunde zu.
Du vergisst dabei die Kunden.
Weißt du, was hier für Sprüche kommen, wenn ich mal das "bin gleich wieder da"-Schild hingehängt habe, weil ich aufs Klo wollte. Nach Kundenwunsch sollte jeder Kassierer am ersten Arbeitstag eine Drainage implantiert bekommen.
Idon schrieb:
Eine Teilzeitstelle bei Lidl war nie, ist nicht und wird nie dafür gedacht sein, als einziges Haushaltseinkommen ein auskömmliches Leben bereitzustellen.
Mir ging es doch genau darum, das LIDL für ein auskömmliches Einkommen keine gut Adresse ist. Da ist Aldi die bessere Adresse, denn da bekommst du die 1,6 Brutto eben auch mit 25 Wochenstunden voll.
Ich finde Freizeit nett, also halte ich Aldi für attracktiver, als LIDL, denn bei Aldi gibts die €400,- pro Woche schon bei 25 Wochentunden ... bei LIDL erst mit 40.
Das wollte ich ausdrücken.

ich muss auch sehen, dass ich meie Arbetskraft nicht verschleudere ... ich will was dafür haben, wenn jemand damit Geld verdient. Und wenn es für mein Leben nicht reicht, dann suche ich mir eben was anderes.
Zum Glück verschlingt mein Leben keine 20k im Jahr ... wozu soll ich also länger arbeiten? ... um reich zu werden? .. cmon ... ist doch nur Geld ... also wertlos :lol:
Bei einem bessren Stundenlohn (z.B. €15,-) würde ich meine Wochenstunden eher reduzieren wollen. Cashflow positiv ist nett (es entspannt einfach) ... aber reich muss ich mit Arbeit für Andere nicht werden.
Die Steuern, die darauf anfallen (egal, in welcher Steuerklasse ich liege), würde ich ohne murren zahlen ... es ist halt so und es lohnt echt nicht, sich über sowas aufzuregen.
Wenn sich das rechnen würde, würde ich sogar jemanden bezahlen, der meine Steuer erledigt.
Geld, welches ich aufgrund Vertragsverpflichtungen oder Gesetzen zahlen muss, betrachte ich nicht als "meins" und will damit nichts zu schaffen haben.

Ich habe nicht Brutto verdient, sondern Netto - eben das, was ICH ausgeben kann. Darüber, dass es doch gerne noch ein bisschen mehr sein dürfte, kann man sich immer ägern.
 
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