Obwohl man mehr an den Staat zahlt ist kein Geld mehr da?

heroesgaming schrieb:
Das ist hanebüchener Unsinn. Eine demografische Entwicklung, die zur Überalterung einer Gesellschaft führt, braucht wesentlich mehr als 16 Jahre, um sich zu manifestieren.
Teils, teils. Zum Manifestieren benötigt es länger, jedoch wusste man es doch. Man wartet ja nicht 50 Jahre lang und auf einmal denkt man sich: "Huch, wir haben eine Überalterung der Gesellschaft."

Man hätte das Manifestieren, wie du es selbst geschrieben hast, ja auch verhindern, zumindest dämpfen, können und das ist eben die Verantwortung vergangener Regierungen.

Unzählige Studien und Modelle haben schon in meiner Schulzeit gezeigt, dass die Gesellschaft immer älter wird. Die berühmt-berüchtigte Alterspyramide wird heute immer noch in der Schule gelehrt.

Politisch geändert hat sich jedoch nicht viel.

heroesgaming schrieb:
Aber selbst wenn das anders wäre, existieren immer noch politische Kräfte signifikanter Stärke, die im Extremfall von "Umvolkung" palavern, sobald es um Migration geht.
So ist es.

Was bleibt, wenn man das Problem nicht an der Wurzel (Deutsche bekommen mehr Kinder und/oder die Migration steigt) behandeln kann? Man muss die Symptome behandeln.

Das ist die Verantwortung der vergangenen Regierungen, die ich anspreche.

heroesgaming schrieb:
Die gegebene politische Lage lässt aber wohl nur zu, dass man die Schmerzen durchleidet, die dieses Schrumpfen verursachen wird.
Für den "gemeinen Pöbel" schwer vermittelbar aber ein interessanter Gedanke.

Um es mal plakativ zu formulieren: Wir schreien schon auf, wenn das Wirtschaftswachstum um 0,5 Prozentpunkte nach unten korrigiert worden ist.

Es steigt zwar immer noch aber hey.

Zu vermitteln, dass man gewisse Sachen einfach durchstehen muss (wie beispielsweise die Folgen des Ukrainie-Kriegs) ist für manche leider sehr schwer und geht nur soweit, bis man selbst darunter Nachteile hat.
 
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foo_1337 schrieb:
Und was hätte jetzt die Union geführte Regierung machen sollen um das zu verhindern?
Am demographischen Wandel ? Nichts. Das unsere Rentensystem grundlegend Überholt gehört war schon in den 90ern ein Thema.
 
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Ich finde den Ansatz der FDP (Aktienrente) gar nicht schlecht. Das hätte man schon viel früher so machen sollen (wenn es überhaupt kommen sollte ;) )
 
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heroesgaming schrieb:
Für Deutschland stimmt das schon einmal definitiv nicht. Die Schuldenquote der Bundesrepublik hatte sich zwischen 2010 und 2019 um 20%-Punkte verringert.
Die Schuldenquote hat sich verringert, das ist richtig, dürfte in dieser Zeit aber sicherlich auch am quasi Nullzins gelegen haben.
heroesgaming schrieb:
Sicher hat diese sogenannte "Politik der schwarzen Null" auch einige Investitionslücken gerissen, das sei gar nicht bestritten.
Schwarze Null hin oder her, denkst du ernsthaft Deutschland könnte seine 2,3 Billionen Schulden, für die jedes Jahr ca. 6,4 Milliarden dazu kommen jemals zurück zahlen? Das ist in dem System zudem gar nicht vorgesehen, da sich Schulden und Guthaben 1:1 gegenüber stehen. Würden alle Schulden bezahlt, gäbe es kein Geld mehr, das ist ja das Verrückte. Den 2,3 Billionen Schulden stehen 2,3 Billionen Forderungen gegenüber. Das kann man eine Zeit lang mitmachen, aber wir sehen ja aktuell wohin das führt, wenn die ganze Welt in Schulden versinkt.
heroesgaming schrieb:
Eventuell hätte man aber auch das verhindern können, indem man die Ansprüche an die Geschwindigkeit des Schuldenabbaus etwas heruntergefahren hatte (etwa auf nur 10%-Punkte im selben Zeitraum).
Imo sollte man in Frage stellen, weshalb die Geldschöpfung nach wie vor an Zinsen gebunden ist, wenn das gar nicht notwendig sein müsste.
heroesgaming schrieb:
Davon aber mal abgesehen: "Schuldenfreiheit" ist für Staaten (und Unternehmen im Übrigen auch) längst nicht so relevant, wie es der deutsche Privatmann zuweilen empfindet.
Es muss auch keine Schuldenfreiheit sein und Kredite können mitunter Sinn machen, wir müssen aber weg von unserem Schuldgeldsystem.
 
@foo_1337
Solche Modelle gibt es ja eigne die können auch funktionieren müssen aber ganz klar an Renten gebunden werden sodass mittel nicht zweckentfremdet werden können.
 
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Skaiy schrieb:
Teils, teils. Zum Manifestieren benötigt es länger, jedoch wusste man es doch. Man wartet ja nicht 50 Jahre lang und auf einmal denkt man sich: "Huch, wir haben eine Überalterung der Gesellschaft."
Ich nehme mal meine eigene Aussage vorweg und verweise nach unten: Dass die Politik in solchen Dingen oft zu spät handelt, nämlich dann, wenn es gar nicht mehr anders geht, liegt an genau dem, was du vorhin gesagt hattest. Die Bevölkerung schreit auf, sobald es an die eigene Substanz geht, man also selbst Nachteile hat. Davor ist man offenbar aber selten imstande oder willens, Veränderung zu akzeptieren, um später geringere Probleme zu haben. Man stelle sich vor, man hätte sich in den 1990ern darum bemüht, Zuwandersnation zu werden: Das Ausscheiden der Babyboomer könnte vergleichsweise entspannt erwartet werden. Nur leider war die CDU zu dieser Zeit noch sehr viel konservativer eingestellt. Zuwanderung zum potenziellen Nachteil der eigenen Bevölkerung (mehr Wettbewerb um vorhandene Arbeit, damals war ja auch die Arbeitslosenquote viel höher)? Nie im Leben. Symtombekämpfung also auch unterlassen, jetzt fallen die Schmerzen eben umso stärker aus, wenn das absehbare Problem endlich durchschlägt.
Skaiy schrieb:
Man hätte das Manifestieren, wie du es selbst geschrieben hast, ja auch verhindern, zumindest dämpfen, können und das ist eben die Verantwortung vergangener Regierungen.
Ja, dem stimme ich so zu. Im Wesentlichen bin ich ja oben bereits darauf eingegangen.
Skaiy schrieb:
Unzählige Studien und Modelle haben schon in meiner Schulzeit gezeigt, dass die Gesellschaft immer älter wird. Die berühmt-berüchtigte Alterspyramide wird heute immer noch in der Schule gelehrt.

Politisch geändert hat sich jedoch nicht viel.
Exakt. Wie gesagt, die politischen Veränderungen kommen erst dann, wenn es unbequem wird. Gerhard Schröder ist heute bei manchen wohl ein unbeliebter Name, aber er hatte als Kanzler noch den Mut, einen Haufen unpopulärer Entscheidungen zu treffen, die aber dem Wirtschaftswachstum Deutschlands langfristig viel genutzt haben (wovon dann auch Merkel profitierte, obwohl es nicht ihr Verdienst war, aber das ist ein anderes Thema). Diesen Mut zu unpopulären Entscheidungen haben aber viele leider nicht. Auch Kohl hat seinerzeit lieber den Status quo verwaltet als Veränderung zu betreiben. Persönlich betrachte ich ihn daher auch gar nicht wirklich als "Kanzler der Einheit", wie es so schön heißt. Die Wiedervereinigung fiel nur eben zufälligerweise in seine Amtszeit.
Ob die Ampel zu drastischen Entscheidungen in der Lage ist ... teilweise wohl schon, aber drei Parteien blockieren sich eben auch schnell mal selbst, wie man aktuell sehr deutlich sieht.
Skaiy schrieb:
So ist es.

Was bleibt, wenn man das Problem nicht an der Wurzel (Deutsche bekommen mehr Kinder und/oder die Migration steigt) behandeln kann? Man muss die Symptome behandeln.
Jap ... leider hat man dafür aber auch den passenden Zeitpunkt verpasst. Die Konsequenzen rollen auf uns zu :)
Skaiy schrieb:
Das ist die Verantwortung der vergangenen Regierungen, die ich anspreche.
Okay, das habe ich jetzt verstanden. Oben hatte ich das zugegebenermaßen nicht korrekt aufgefasst. Dafür entschuldige ich mich.
Skaiy schrieb:
Für den "gemeinen Pöbel" schwer vermittelbar aber ein interessanter Gedanke.
Ich finde ihn ehrlich gesagt eher traurig als interessant. Leider scheint er mir aber die Realität abzubilden. Wenn der Mangel an Arbeitskräften die Wirtschaft erstmal richtig abwürgt, wird das Problem dann sicher auch mit voller Kraft angegangen. Nur ist das natürlich viel zu spät. Aber da sind wir über den "point of no return" längst hinaus.
Skaiy schrieb:
Um es mal plakativ zu formulieren: Wir schreien schon auf, wenn das Wirtschaftswachstum um 0,5 Prozentpunkte nach unten korrigiert worden ist.

Es steigt zwar immer noch aber hey.

Zu vermitteln, dass man gewisse Sachen einfach durchstehen muss (wie beispielsweise die Folgen des Ukrainie-Kriegs) ist für manche leider sehr schwer und geht nur soweit, bis man selbst darunter Nachteile hat.
Und damit sind wir an dem Punkt, dessen Beantwortung ich oben schon vorweggenommen hatte. Stattdessen sage ich noch: Ein verantwortungsvoll Regierender müsste natürlich viele Entscheidungen treffen, die heute unpopulär, aber langfristig notwendig sind. Leider funktioniert unser System so aber nicht wirklich. Machterhalt ist alles. Gerade für die ganz langjährigen CDU-Kanzler Adenauer, Kohl und Merkel war das das Grundprinzip (und weil es langsam wohl so klingt: Nein, ich bin nicht mal überzeugter SPD-Wähler. Ich kann nur nicht verstehen, wie man jahrzehntelang stillhalten und Problemen dabei zuschauen kann, wie sie sich entwickelt, wenn doch alle Daten da sind).

NedFlanders schrieb:
Die Schuldenquote hat sich verringert, das ist richtig, dürfte in dieser Zeit aber sicherlich auch am quasi Nullzins gelegen haben.
Natürlich. Ich habe ja auch gesagt, dass man günstig umschulden konnte. Nichtsdestoweniger hat sich gezeigt, dass Schuldentilgung möglich ist. Notwendig ist sie allerdings nicht mal unbedingt, solange eine gewisse Grenze nicht überschritten wird. Große Volkswirtschaften wie Japan und die USA existieren auch mit Schuldenquoten von 140 oder gar 200% ohne zu kollabieren.
NedFlanders schrieb:
Schwarze Null hin oder her, denkst du ernsthaft Deutschland könnte seine 2,3 Billionen Schulden, für die jedes Jahr ca. 6,4 Milliarden dazu kommen jemals zurück zahlen? Das ist in dem System zudem gar nicht vorgesehen, da sich Schulden und Guthaben 1:1 gegenüber stehen. Würden alle Schulden bezahlt, gäbe es kein Geld mehr, das ist ja das Verrückte. Den 2,3 Billionen Schulden stehen 2,3 Billionen Forderungen gegenüber. Das kann man eine Zeit lang mitmachen, aber wir sehen ja aktuell wohin das führt, wenn die ganze Welt in Schulden versinkt.
Wie gesagt, Schuldentilgung ist möglich (gerade übrigens auch in Zeiten hoher Inflation, die das Geld ja entwertet und die Schulden dementsprechend senkt). Ich verstehe allerdings nicht, worauf du mit der Aussage hinaus willst, 2,3 Billionen € Schulden stünden der gleichen Summe Forderungen gegenüber. Ja, so funktioniert das, das ist das Grundprinzip des Geldverleihens.

Ich nehme an, dass du auf den Umstand anspielst, das nicht alles Geld, das irgendwo und in irgendeiner Form im Umlauf ist, von realen Werten gedeckt ist. Das ist aber nicht grundsätzlich ein Problem, solange Wertschöpfung in hinreichendem Ausmaße existiert. Das Einzige, was wir mittelfristig ändern müssen, ist die Art der Wertschöpfung, die wir betreiben. Sie muss zu 100% nachhaltig werden, wenn wir weitermachen möchten. Das wiederum ist im Kapitalismus sehr schwer und erfordert große politische Anstrengungen.
NedFlanders schrieb:
Imo sollte man in Frage stellen, weshalb die Geldschöpfung nach wie vor an Zinsen gebunden ist, wenn das gar nicht notwendig sein müsste.
Wenn du einen Vorschlag dafür hast, wie Banken ansonsten Geld verdienen könnten, kannst du ihn gerne vortragen. Aber wie gesagt, solange die Wertschöpfung hinreichend groß ist, die Schulden und Zinsen gegenüber steht, gibt es nicht grundsätzlich ein Problem.
NedFlanders schrieb:
Es muss auch keine Schuldenfreiheit sein und Kredite können mitunter Sinn machen, wir müssen aber weg von unserem Schuldgeldsystem.
Habe ich im Prinzip ja beantwortet. Ich kann eventuell insofern zustimmen, dass die Ausmaße des Ganzen reduziert werden müssten. Auch muss das alles auf ein nachhaltiges Fundament gestellt werden, sofern es die Rohstofflage betrifft. Wenn das aber erfüllt wird, ist eine komplette Beseitigung des "Schuldgeldsystems" wie du es nennst, aus meiner Sicht nicht notwendig.
 
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foo_1337 schrieb:
Und was hätte jetzt die Union geführte Regierung machen sollen um das zu verhindern?
Man hätte zumindest damit anfagen können, keine Geschenke in der Rentenversicherung zu verteilen und parallel diese auf sichere Füße zu stellen. Also sowas wie die abschlagsfreie Rente mit 63/65 oder die Mütterrente nicht einführen. Und gleichzeitig einen Teil der Beitragszahlungen gewinnorientiert anlegen (Beispiele in der EU oder im EU-nahen Ausland gibt es einige).

Warum gibt es immer noch keine Nachweispflicht für Selbstständige, dass die vergleichbar in eine private Alterssicherung einzahlen wie es Angestellte tun müssen? Das ganze genauso geschützt (insb. vor Zugriffen bei Insolvenz) wie die GRV.

Ähnliches in der gesetzlichen Krankenversicherung und im Zweifel auch in der Pflegeversicherung. Warum braucht es für eine Pflichversicheurng 97 Krankenkassen? Warum ist es überhaupt möglich, nach dem Wechsel in die PKV wieder zurück zu wecheln, wo es in der PKV auch einen Basistarif geben muss?

Warum ist es zulässig, eine Teil- oder Vollzeitstelle dauerhaft (=länger wie z.B. 3 Monate) durch 450€ Jobber zu ersetzen? Warum dürfen Betriebe, die Kurzarbeitergeld beantragen (und bekommen), im gleichen Jahr Gewinne auschütten? Entweder, die Gewinne werden in die eigene Firma investiert oder müssen dafür genutzt werden, die staatlichen Subventionen zu kompensieren.

Da braucht man an die Aufnahme der Geflüchteten in das Sozialsystem (anstatt in ein anderes, was ihnen auch das Überleben hier sichert) noch nicht zu denken, das hat die aktuelle Regierung verpfuscht.

Genauso gehört für mich (aber auch schon länger wie nur 16-18 Jahre) die politische Fehlenscheidung im (quasi nicht mehr vorhandenen) sozialen Wohnungsbau dazu.

Skaiy schrieb:
Was bleibt, wenn man das Problem nicht an der Wurzel (Deutsche bekommen mehr Kinder und/oder die Migration steigt) behandeln kann? Man muss die Symptome behandeln.
Warum sollte das die Wurzel für die staatlichen Finanzprobleme sein? Der Bevölkerungsrückgang und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme waren lange genug erkennbar, sind aber nicht im 4-Jahreszyklus (plus unzählige Landtagswahlen) zu lösen.
 
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NedFlanders schrieb:
Alle Staaten der Welt sind so hoch verschuldet, dass die Schulden nie wieder zurück gezahlten werden können.
So wie es immer gehandhabt wurde - da wird irgendwann ein Cut kommen, alle Staatsschulden erlassen und das Spiel beginnt von vorne. Denn: Was ist die Alternative? Gibt keine.

Skaiy schrieb:
Das kommt nicht von heute auf morgen.
Das hat primär die Union in den letzten 16 Jahren zu verantworten.
Der Pillenknick war gegen 1965, insofern würde ich eher sagen, dass folgende Parteien das zu verantworten haben:
CDU unter Adenauer, Erhard und Kiesinger, die SPD unter Brandt und Schmidt, dann wieder die CDU unter Kohl, dann die SPD unter Schröder, dann CDU unter Merkel.
Dazu natürlich aber auch alle beteiligten Parteien dieser Bundesregierungen: FDP, FVP, DP; GB/BHE, CSU und Grüne.
Denn diese haben alle über die letzten 50-60 Jahre zugesehen, wie wir mit der Demographie vor die Wand laufen, und wie unsere Sozialsysteme aufgrund der Überalterung im Übergang der nächsten 10-15 Jahre extrem belastet werden. Sie haben zugesehen, und nichts gemacht. Ich sehe die CDU hier auch massiv als Mitschuldigen, da die CDU einen großen Teil der Zeit den Kanzler gestellt hat, aber die anderen Parteien waren da auch nicht unbeteiligt.

Idon schrieb:
Für mich auffällig, wie du immer wieder problemorientiert in die Vergangenheit blickst.
Wenn er nicht exklusiv die CDU meinen würde, hat er nicht ganz unrecht. Viele Probleme, die wir in den kommenden Jahren, wurden in der Vergangenheit nicht angepackt, oder sie wurden aktiv und langfristig ruiniert, wie zB die Solarindustrie in DE.

foo_1337 schrieb:
Weil sie nicht dafür gesorgt hat, dass ältere nicht mehr medizinisch versorgt werden? Oder wie würdest du das angehen wollen?
Weil umgekehrt kommt von eurer Seite ja auch gerne das Argument der Überbevölkerung. Viel mehr Kinder können daher ja offenbar keine Lösung sein.
Erstmal: Doch, mehr Kinder wären eine Lösung gewesen, denn mit mehr Kindern würden wir nicht auf ein Arbeitnehmer zu Rentner Verhältnis von 1,3 zusteuern (Das ist ein Schätzwert des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung für das Jahr 2050). Aktuell sind wir bei bei ca, 1,8-2,1, je nach Statistik die man fragt.
Kinder wären eine Lösung auf das Problem. Einwanderung wäre eine andere. Entschlackte Arbeitsprozesse und Arbeitnehmer, die aufhören sich gegen den Technologischen Wandel zu stellen, würden auch helfen. Nichts davon wurde wirklich probiert, und die Einwanderung der letzten Jahre wurde so dermaßen grottig organisiert, dass da auch nichts draus geworden ist. Viele Menschen, die ehrlich sind und sich bemüht haben, werden letztlich oft abgeschoben, weil sie auffindbar sind, und diesen Aufforderungen auch nachkommen. Wie immer - der ehrliche ist der Verlierer.
Der Gewinner ist der, der in Deutschland immer wieder eine Straftat begeht, weil die Prozesse Jahre Dauer, und während des Prozesses darf man nicht abgeschoben werden.
Ich will hier gar nicht andeuten ob das ein Problem mit den Menschen an sich ist - die politischen Rahmenbedingungen geben schon vor, dass es nicht funktionieren kann.

foo_1337 schrieb:
Und was hätte jetzt die Union geführte Regierung machen sollen um das zu verhindern?
Man hätte endlich das Rentensystem anpacken können. Niemand erwartet eine Reform in 2 Jahren bei so etwas extrem komplexen, aber das Problem wurde, wie von allen anderen vorher (Auflistung siehe oben) weiterhin ignoriert, obwohl es immer präsenter wird, und wir immer näher an den Punkt kommen, wo es nicht mehr finanzierbar sein wird.

heroesgaming schrieb:
Das ist hanebüchener Unsinn. Eine demografische Entwicklung, die zur Überalterung einer Gesellschaft führt, braucht wesentlich mehr als 16 Jahre, um sich zu manifestieren.
Korrekt - bei uns sind es jetzt ca. 57 Jahren - denn vor 57 Jahren hatten wir diesen wunderbaren Pillenknick, um den sich leider niemand kümmert :(

heroesgaming schrieb:
Und im Übrigen: Die Überalterung der Gesellschaften entwickelter Länder lässt sich nur durch konsequentes Zulassen von Einwanderung lösen, denn die Leute wollen eben keine durchschnittlich 2,1 Kinder pro Kopf mehr, wenn ihr Wohlstand ein gewisses Niveau erreicht - und das wäre notwendig, um die Bevölkerung nur stabil zu halten. Die geburtenstarken Jahrgänge der "Babyboomer" lagen aber deutlich über dieser Quote von 2,1, so dass in Deutschland sogar wesentlich mehr notwendig gewesen wäre, um den Abschwung in der Anzahl der Arbeitskräfte vollständig zu kompensieren.
Daher sehe ich es immer kritisch, wenn neue Forderungen zur Stabilisierung der Rente kommen. Es werden nämlich gerne Sachen vorgeschlagen, die vor allem die jungen Menschen belasten, statt die alten. Letztlich sind aber die alten Schuld daran, dass sie zu wenige sind (Nicht als Einzelperson, sondern als Generation).
Ich will da auch nicht die alleinige Schuld drauf abschieben, das wäre auch Quatsch. Aber ich bin großer Gegner der oft gemachten Vorschläge zur Rentenreform, weil die jungen, die am wenigsten für die Situation können, oft am stärksten belastet werden sollen.
Wenn ich mir alleine schon meine Zukunftsaussichten anschaue, wird mir schlecht.

heroesgaming schrieb:
Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Es genügt ein Blick auf die Haltung vieler Europäer bzgl. starker Zuwanderung, um festzustellen, dass das so kaum funktioniert. Ohne Zweifel haben frühere Regierungen es versäumt, ein brauchbares Einwanderungsrecht einzuführen.
Ich glaube an letzterem hapert es gewaltig. Denn: Gegen Einwanderung als solches haben die wenigsten etwas, auch die "Boomer" die ich kenne nicht, die da oft genannt werden als "Konservativere Menschen". Das Problem ist, dass wir bis heute kein Konzept haben, wie man mit Einwanderern umgeht, die sich nicht integrieren lassen. Das ist eine vergleichsweise kleine Gruppe, die aber die größten Probleme verursacht. Aber wir sind absolut Machtlos, was schon damit anfängt, was dir die Polizei bei einem gestohlenen Handy sagt, wenn es über die Handyortung in einer Flüchtlingsunterkunft geortet wird.

heroesgaming schrieb:
Die gegebene politische Lage lässt aber wohl nur zu, dass man die Schmerzen durchleidet, die dieses Schrumpfen verursachen wird.
Jetzt müsste sich nur noch der Gedanke durchsetzen, dass man dieses Problem gleichmäßig auf alle verteilt, und sich da aktiv Gedanken drüber macht. Aber auch diese Gedanken fehlen, man schiebt es immer weiter und weiter...

heroesgaming schrieb:
Ich finde ihn ehrlich gesagt eher traurig als interessant. Leider scheint er mir aber die Realität abzubilden. Wenn der Mangel an Arbeitskräften die Wirtschaft erstmal richtig abwürgt, wird das Problem dann sicher auch mit voller Kraft angegangen. Nur ist das natürlich viel zu spät. Aber da sind wir über den "point of no return" längst hinaus.
Man könnte mit heutigen Maßnahmen versuchen, es weniger schlimm zu machen. Ein Beispiel wäre, die ganze Verwaltung mal zu digitalisieren. Aber dann kommen die Sachbearbeiter und wehren sich mit Händen und Füßen davor, dass sich etwas ändert. Und dann wundern sie sich in 10 Jahren, warum ihre Anfragen bei der Rentenkasse so lange brauchen um bearbeitet zu werden...
 
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Snowi schrieb:
(...)Der Pillenknick war gegen 1965, insofern würde ich eher sagen, dass folgende Parteien das zu verantworten haben:
CDU unter Adenauer, Erhard und Kiesinger, die SPD unter Brandt und Schmidt, dann wieder die CDU unter Kohl, dann die SPD unter Schröder, dann CDU unter Merkel.(...)
Ich würde eher sagen, dass die Wähler die Verantwortung tragen, denn Regierungen fallen nicht vom Himmel.

Die Alterspyramide und damit die Entwicklung vom Verhältnis alt zu jung ist lange bekannt.

Eigentlich war absehbar, dass die Einnahmen zunächst üppig sprudeln und danach eine Durststrecke kommt.

Weitsichtig wäre es (rein theoretisch) gewesen Rücklagen zu bilden (und zwar über Generationen hinweg).

Rücklagen bilden statt Rentenerhöhungen für das Ruhestandsparadies?

Eine Partei, die so etwas vorgeschlagen hätte, wäre wahrscheinlich nicht mal über die 5 %-Hürde gekommen.

Für ein (zugegeben) einfaches Modell, an dem man sich mit Vorschlägen reiben kann, genügt im Prinzip eine Formel:

r * R = b * B + Z

r = durchschnittliche Rente
R = Anzahl Rentner

b = durchschnittlicher Rentenbeitrag
B = Anzahl Beitragszahler
Z = Steuerzuschuss

Die Formel muss immer aufgehen.

Beispiel: Die durchschnittliche Rente (r) soll erhöht werden.

Jetzt hat man zur Gegenfinanzierung folgende Möglichkeiten:

1. Die Anzahl der Rentner (R) verringern (geht nur langfristig mit Erhöhung des Renteneinrittsalter)
2. Den durchschnittlichen Rentenbeitrag (b) erhöhen (weniger Netto vom Brutto)
3. Die Anzahl der Beitragszahler (B) erhöhen (z. B. durch Sozialabgaben auf Kapitaleinkünfte)
4. Den Steuerzuschuss erhöhen (Steuererhöhungen)

In der Realität wird sich immer der Weg einstellen, der kurzfristig die "bequemste" Methode darstellt, um die Wahlchancen für die Parteien zu erhöhen. Auch wenn dies die langfristigen Probleme verstärkt.

Die Mehrheit der Menschen will in der Regel nicht in der Gegenwart verzichten um es eventuell in der Zukunft besser zu haben.
 
Binalog schrieb:
Ich würde eher sagen, dass die Wähler die Verantwortung tragen, denn Regierungen fallen nicht vom Himmel.
[...]
Weitsichtig wäre es (rein theoretisch) gewesen Rücklagen zu bilden (und zwar über Generationen hinweg).
[...]
Rücklagen bilden statt Rentenerhöhungen für das Ruhestandsparadies?
Stimme dir da grundlegend zu - die Politik kann da ein Stück weit gegensteuern, letztlich liegt es aber eher an dem, was die Bevölkerung tut.

Binalog schrieb:
Die Mehrheit der Menschen will in der Regel nicht in der Gegenwart verzichten um es eventuell in der Zukunft besser zu haben.
Verständlich, aber eine massive Generationenungerechtigkeit. Eigentlich müsste man dagegen klagen im Bezug auf die GG Paragraphen zur Generationengerechtigkeit.
 
Binalog schrieb:
Eine Partei, die so etwas vorgeschlagen hätte, wäre wahrscheinlich nicht mal über die 5 %-Hürde gekommen
Ist ja auch logisch bei dem Alter der Wähler. 70 jährige dürfen wählen, frei nach dem Motto mir muss es noch max 20 Jahre gut haben.

Dazu, Die Entscheider sind in keinem der Systeme enthalten..ein grober Fehler
 
fishraven schrieb:
(...)Dazu, Die Entscheider sind in keinem der Systeme enthalten..ein grober Fehler
Im Bundestag sind überproportional Beamte vertreten, deshalb dürfte die Pensionskatastrophe alles noch verschlimmern.
 
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Beamte sind für mich halt auch welche, die sich aus dem System raus ziehen. Völlig abgehobene Ansprüche, ähnlich wie Politiker.
 
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Die Begründung für Pensionen weit über 3k pro Monat (und damit weit über der höchsten gesetzlichen Rente) ist mir ohnehin schleierhaft. Für diese Überversorgung bröckelt halt dann in Schulen der Putz von den Wänden.
 
Das ist historisch gewachsen. Die Idee war gut. Beamte werden schlecht bezahlt, dafür sind sie im Alter mit ihren Familien abgesichert.

Die Variable der schlechten Bezahlung wurde jedoch herausgenommen, dafür die Absicherung beibehalten.


Hier müsste eine grundsätzliche Reform her. Zum Beispiel die Abschaffung der Verbeamtung und eine Senkung der bereits versprochenen Pensionen.
 
fishraven schrieb:
Beamte sind für mich halt auch welche, die sich aus dem System raus ziehen. Völlig abgehobene Ansprüche, ähnlich wie Politiker.
Was hindert dich daran Beamter zu werden?
Und nicht alle Beamten haben solche extrem hohen Pensionen.
Zumal auch Pensionäre nicht immer "wie die Made im Speck" leben.
Wenn man Pech hat, zahlt man enorm hohe Beiträge für die Krankenversorgung...
 
Ich finde mittlerweile die Überlegung der Bürgerversicherung, also Beamte und Selbstständige zahlen auch in die GKV und die Rentenkasse ein.
PKV streichen, GKV in Sachen Verwaltung entschlacken und möglichst vereinheitlichen. Ich weiß auch nicht, wieso es so viele Kassen geben muss.
 
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Thane schrieb:
Ich weiß auch nicht, wieso es so viele Kassen geben muss.
Wettbewerb und das ist auch der einzige Grund. Im öffentlichen Dienst ein einzigartiges Konzept. Zwar sind die Leistungen aller Krankenkasse ca. zu 96% gleich. Aber wenn man unzufrieden mit seiner Krankenkasse ist, hat man die Möglichkeit zu wechseln.

Versuch mal so ohne weiteres das Finanzamt, Rentenversicherung oder sowas zu wechseln.

Sowas weiß man in der Regel auch erst zu schätzen wenn man mit einer Androhung der Kündigung Erfolg hatte.
 
Wettbewerb kannst du in dem Fall aber auch mit einer handvoll Kassen etablieren, dafür braucht es nicht so wahnsinnig viele.
 
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