Olympische Spiele 2008 in China boykottieren?

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So einseitig find ich ihn nicht, er versucht nur offenbar ein Gegengewicht zu den wirklich einseitigen Berichterstattungen der letzten Tage zu sein. Außerdem führen wir hier ja bisher eine durchaus vernünftige Diskussion aus der ich schließe, dass wir trotz allem das Thema möglichst objektiv behandeln wollen und daher solche Berichte nicht unerwähnt bleiben sollten.

Die wichtigsten Punkte hast du aber jetzt ohnehin nochmal angesprochen, die aber auch niemand vom Tisch wischen kann und will. Die Ausweisung ausländischer Journalisten aus Tibet ist ohne Frage eine Maßnahme, die eine doch recht deutliche Sprache spricht. Und dass es wenig verwunderlich ist, dass sich die aufkommende Verzweiflung der Tibeter in Gewalt entlädt, wurde ja auch schon erwähnt. Trotzdem sollte es glaube ich im Interesse aller sein, mit dem Thema objektiv umzugehen und nicht dramatischer darzustellen, als die Lage ohnehin schon ist.
 
Welchen Grund hätten die Chinesen Ausländer auszuweisen, wenn dort alles mit legalen Mitteln zugehen würde?
Zensur, Propaganda und Meinungsunterdrückung hat in der VR die gleiche Tradition wie Meinungsfreiheit in der BRD. Du kannst nicht einfach aus diesen Dingen ableiten, dass automatisch eine Rechtsverletzung stattfindet.
 
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Natan, ich hab keine Lust mehr dir irgendwie zu erklären, dass andere Kulturen nicht nur anders Mittag essen oder abends früher zu Bett gehen. Die 'neuen' Menschenrechte der letzten Jahre sind größtenteils Kristallisationen westlicher Nationen. Es ist unübersehbar, dass du den aktuellen Konflikt voreingenommen betrachtest, wenn du die chinesische Autonomie in Frage stellst. Für dich ist es selbstverständlich, dass jemand etwas zu verbergen hat, wenn man freien Journalismus verbietet. Das muss aber nicht so sein. Ebenso könnte ich argumentieren, dass du mir gleich mal deine Einkommenserklärung rübermailst, weil du eben nichts zu verbergen hast. Die chinesische Ideologie ist eine ganz andere, das Kollektiv nimmt einen völlig anderen Standpunkt ein als hier in Deutschland.
 
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Also ich glaube auch nicht, dass man die Ausweisung der Journalisten herunterspielen kann. Wie wir ja alle wissen, stehen die Olympischen Spiele vor der Tür und auch China ist sich zweifellos bewusst, dass speziell jetzt die ganze Welt verstärkt ein Auge auf das Reich der Mitte wirft. Somit wäre das eigentlich ein idealer Zeitpunkt, derartige Vorgehensweisen zu überdenken und zu demonstrieren, dass für chinesische Regierungsvertreter Worte wie "Fairness", "Freundschaft" und "olympischer Geist", die sie ja bei diversen Ansprachen wiederholt in den Mund nehmen, nicht nur leere Floskeln sind.
Dass man aber dennoch unter all der weltweiten Beobachtung zu solchen Maßnahmen greift, lässt einfach auf nichts Gutes schließen. Man kann hier einfach nicht argumentieren "die haben das immer schon so gemacht", denn heute ist nicht immer und die Chinesen haben ja im Rahmen der Olympischen Spiele und im Bezug auf Menschenrechte groß Besserung versprochen. Wo aber bleibt diese Besserung, wenn sie schon bei den ausländischen Journalisten wieder aufhört?
 
keshkau #35 schrieb:
An dieser Stelle müssen sich die Chinesen fragen lassen, ob sie in Tibet die Sau rauslassen wolllten. Es hätte keiner Ausweisung bedurft, wenn es nur darum gegangen wäre, ein paar Randalierer in die Schranken zu weisen.

Bereits in #96 habe ich einen Link eingefügt, wonach die Lockerung der Zensur und die Gewährleistung einer freieren Berichterstattung zu den Bewerbungsversprechen der Chinesen zählten. Dieses Versprechen sollte streng genommen nur für die Zeit der Spiele gelten. Doch eine Ausweisung von Journalisten passt in diesem Jahr trotzdem nicht in das Bild.

Und was die Boykott-Überlegungen angeht: Da finden sich zwei Links von mir in #92, wonach es Kritik am deutschen Nein zum Boykkott gibt und wonach Sarkozy über einen Olympia-Boykott nachdenkt.

Schon im ersten Beitrag habe ich deutlich darauf hingewiesen, dass die Faktenlage sehr dünn ist und man nicht unbedingt wissen kann, ob auf friedliche oder auf gewälttätige Demonstranten geschossen wurde. Allerdings habe ich auch den einen oder anderen Videoausschnitt gesehen. Und da muss ich sagen, dass in Deutschland - z. B. nach den Krawallen rund um G8 - keine Toten auf den Straßen lagen.

Wenn es sich ganz überwiegend um chinesische Opfer gehandelt hat, was ich nicht beurteilen kann, dann hätte man doch die Presse im Land lassen können, um die Gewalt der tibetischen Aufständischen dokumentieren zu lassen. Stattdessen sehe ich Aufmärsche bewaffneter chinesischer Einheiten.
 
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Natan schrieb:
Ich persönlich gehe nach der Berichterstattung auf NDR Info direkt aus Brüssel davon aus, daß es zumindest zu einem Boy,mkott der Eröffnungsveranstaltung kommt.
Deinen Optimismus im Bezug auf "zumindest" teile ich nicht. Ein gänzlicher Boykott (also das Fernbleiben von den sportlichen Wettkämpfen) wurde von vielen EU-Staaten kategorisch abgelehnt, und auch nach der Aussage Sarkozy's war man um Klarstellung bemüht, dass nur von einem politischen Boykott die Rede war.

Ich glaube auch nicht, dass es heute aus dem Europäischen Parlament eine endgültige Entscheidung geben wird, sondern dass man sich auf eine gemeinsame Linie einigen wird, bei der ein politischer Boykott als Option in Erwägung gezogen wird, sollte China keine Gespräche mit dem Dalai Lama aufnehmen.
 
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@Natan
im Großen und Ganzen gebe ich dir recht, aber Weichei-Deutschland kann ich in dem Zusammenhang nicht so stehen lassen.
Immerhin hat unsere Bundes Else den Dalai Lama empfangen, trotz des ganzen kläglichen Gekläffe
aus Peking.
Die Merkel macht ihren Job schon ganz gut. Immerhin darf sie ja auch nicht die wirtschaftlichen Aspekte ausser acht lassen.
Aber ich hass das auch wie die Pest, das die ganze Welt den Schlitzi´s in den Allerwertesten kriecht, nur weil es so ein grosser Markt ist.
 
Arapahoe schrieb:
@Natan
im Großen und Ganzen gebe ich dir recht, aber Weichei-Deutschland kann ich in dem Zusammenhang nicht so stehen lassen.
Immerhin hat unsere Bundes Else den Dalai Lama empfangen, trotz des ganzen kläglichen Gekläffe
aus Peking.

Ja und im Mai - wenn der Dalai Lama wiederkommt - kann sie ihn nicht mehr empfangen. "Aus Termingründen" heißt es. China forderte die anderen Staaten ein paar Tage vorher auf, den Dalai Lama nicht mehr zu empfangen.

Ein Schelm, wer denkt, daß Frau Merkel sich erneut China unterordnet. Warum eigentlich? Zahlen die uns?

Apropos "Märkte": Die Chinesen brauchen uns genauso, wie wir sie. Eher mehr. So entsteht momenatn der Eindruck, als ob China alles tun würde, um einen Wirtschaftsboykott zu verhindern.

Die Marktfrage ist also keine Einbahnstraße: Sie geht in beide Richtungen.
 
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Natan schrieb:
Apropos "Märkte": Die Chinesen brauchen uns genauso, wie wir sie. Eher mehr. So entsteht momenatn der Eindruck, als ob China alles tun würde, um einen Wirtschaftsboykott zu verhindern.

Die Marktfrage ist also keine Einbahnstraße: Sie geht in beide Richtungen.

Die Volksrepublik hat 16 mal soviele Menschen wie Deutschland, vor ein paar Monaten hat diese 'abhängige' Nation uns von Platz 3 der Länder mit dem höchsten nominellen BIP verstossen, als nächstes kommt Japan, ich schätze spätestens 2012 ist China dann das Land mit zweithöchsten Bruttoinlandsprodukt.
 
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Ein Menschenleben kostet etwa 20 Millionen Euro. Dieses Ergebnis entsteht aus der Risikobereitschaft eines Menschen, bestimmte Beträge zu bezahlen oder für bestimmte Risiken entlohnt zu werden.
Mankiw schrieb:
Durch Entlohnungsunterschiede in riskanten und weniger riskanten Beschäftigungen kann man - nach Korrekturen um Bildungs- und Erfahrungsunterschiede der Entlohnung - Anhaltspunkte für die Werte gewinnen, die Menschen ihrem eigenen Leben zumessen. Studien nach diesem methodischen Ansatz kommen zu WErten für ein Menschenleben von etwa 20 Mio Euro.

Wie 'teuer' Menschenrechte, Meinungsäußerung und Pressefreiheit sind, kann man auch nur exemplarisch aufzeigen. Dem einen ist der eigene Datenschutz total egal, andere legen gar keinen Wert darauf ihre Meinung zu sagen (davon gibts in diesem Unterforum aber bestimmt niemanden :D)
Frag dich doch selbst, ob du 15 Millionen Euro nehmen würdest und dafür die nächsten 30 Jahre deine Meinung nicht öffentlich sagen darfst.
Alles kann man in Geld aufwiegen. In China wird das momentan so gemacht. Der Turbokapitalismus dort kommt nicht von ungefähr, sondern weil sich der Staat eben nicht den Luxus erlaubt, einen Großteil seines Einkommens in soziale Leistungen wie Rente umzuwandeln.
Wie gesagt, es ist eine völlig andere Kultur.
 
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Wenn du nicht genau liest, was ich schreibe, dann ist das sicher indiskutabel. Ich schätze, du hast das nicht verstanden. Die 20 Mio beziehen sich auf den Wert, den man sich selbst beimisst, und nicht etwa andere. Aber das wäre OT. Schreib PM, wenn du Fragen hast.
 
Natan schrieb:
Man kann sich also deiner Meinung nach für 20 Millionen Euro ein Menschenleben erkaufen?
In Wahrheit teilweise sogar für noch viel weniger.

Natan schrieb:
Ich bin nicht bereit, mich auf das Erkaufen von Menschenleben einzulassen und daß es überhaupt jemanden in unserem Lande gibt, der sich darauf einläßt, halte ich für äußerst verwerflich und bedenklich.
Es gilt als ziemlich gesichert, dass Staaten, und dazu gehört auch Deutschland, bei Entführungen immer wieder inoffiziell Lösegeld für das Leben der Geiseln zahlen, und 20 Millionen pro Person werden da nicht bezahlt, sondern weniger.
 
Wie weit wollen wir denn noch vom Thema abkommen? Also bitte back to topic, oder die Olympia-Diskussion ist beendet.
 
ma ne simple frage , sind die spiele jemals ausgefallen? wurden sie jemals wirklich bekottiert? ich mein so lange leb ich noch nicht, hab da keine ahnung, aber wenn selbst im nazideutschland die spiele stattfanden, dann wird es sie auch in china geben.

ich bin eigentlich fuer einen boykott, allerdings bin ich pesimistischer realist xD

edit: ok les gerade bei wiki dass es schon boykotte gab
 
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