News Online Summit: Quo Vadis Ubuntu?

fethomm

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Die Entwickler-Konferenz zu Ubuntu 15.10 (UOS), die in der vergangenen Woche online stattfand, ist vorbei und erlaubt Einsicht in Canonicals Pläne für Ubuntus Desktop-Variante. Man nähert sich zwar mit kleinen Schritten dem Ziel der Konvergenz, entfernt sich andererseits aber mit großen Schritten aus dem Linux-Ökosystem.

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Muss das sein?
Ich meine, läuft Ubuntu Touch und das Smartphone nicht mit den Standard-Komponenten? (Wayland, apt, etc..)
 
Ich finde das allgemein gut, wieso sollen die alles so machen wie es zig andere Distributionen auch schon machen.
Für den reinen Desktop Anwender wird es ja eher einfacher und schreien tun ja eh nur die "Profis".
Wem das nicht passt kann man weiterhin auf Debian (oder Debian aufbauende Distries) setzen.
 
Ich finde es richtig, dass sie einen neuen und eigenen Weg gehen. Ubuntu hat sich zur meistgenutzten Linuxdistribution im Mainstream Bereich durchgesetzt, die letzten Jahre aber einiges an Boden verloren und wurde sogar von Mint überholt. Mit Touch haben sie jetzt die Option, im mobilen Sektor ein Zeichen zu setzen. Und wie CvH schon sagt: Wer es unnötig findet, dass Ubuntu sein eigenes Ding macht, der kann doch ohne Probleme zu einer anderer Distri wechselt. Dass Ubuntu der Debian Community nicht viel zurück gibt, ist doch schon länger bekannt.

Verstehe auch gar nicht, was so viele User an Unity auszusetzen haben. Da kommt wieder dieses "alles soll bleiben wie es ist" durch, wie auch bei den ganzen Windows 8 "Hatern". Ich persönlich finde Unity viel angenehmer zu bedienen als Gnome, KDE für mich sowieso viel zu unübersichtlich.
 
Mich würde interessieren, wie es dann mit Kubuntu weiter geht. Wird Kubuntu dann auch das Paketformat wechseln?
Ich bin mit dem Update auf Plasma 5 auf Kubuntu im dualboot auf meinem Windows 8.1 Lappi gewechselt und muss sagen: geiler Scheiß! Ich ertappe mich schon beim fluchen, wenn ich mich in Grub vertippe und ausversehen doch windows starte ^^
 
wannabe_nerd schrieb:
Mich würde interessieren, wie es dann mit Kubuntu weiter geht. Wird Kubuntu dann auch das Paketformat wechseln?
...

Für die vorhersehbare Zukunft brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Die Debian-Schiene wird erst mal weiter gepflegt. Da 16.04 ein LTS-Release ist, wird es fünf Jahre unterstützt.
 
Sonst gibt es ja noch netrunner, welches als Debian (genauer: Kubuntu) und als manjaro (genauer: Arch) Version verfügbar ist.
Netrunner wird vom gleichen Distributor angeboten, der auch Kubuntu bereitstellt.

Die Software und das optische Erscheinungsbild der beiden Varianten ist praktisch identisch.
Grüße
Scorb
 
SoilentGruen schrieb:
Muss das sein?
Ich meine, läuft Ubuntu Touch und das Smartphone nicht mit den Standard-Komponenten? (Wayland, apt, etc..)

jein - ist natürlich ein Ubuntu. Aber Displayserver ist "Mir". apt ist zwar vorhanden, aber nicht der bevorzugte Weg um Pakete zu installieren. Die Entwickler raten strikt vor der Verwendung ab, das / filesystem ist read-only per default und die Pkaetquellen sind sehr schlecht geflegt.

Hab mir auf meinen BQ Ubuntu Phone schön einen abgebrochen um ein funktionierendes Java JDK zu installieren. "apt-get openjdk7" bricht mit ungelösten Abhängigkeiten ab. Wollte es dann selbst kompilieren. Lustigerweise wurde das JDK beim installieren der build tools mit installiert.

Bin von der Sache nicht sonderlich angetan.
 
Wie schauts dann mit der Kompatibilität der Hardware aus? Mein Thinkpad ist für 14.04 zertifiziert und läuft out of thr box ohne Treiber installieren zu müssen. Wird das in Zukunft auch so sein? Oder sollte ich auf Version 14 bleiben?
 
zwar ohne Beleg: Aber normalerweise wächst die Hardwartekompabilität bei Linux. Also sollte auch ein aktuelle Ubuntu problemlos funktionieren.
 
Die Zukunft wird interessant: Konvergenz bei Ubuntu und Continuum bei Microsoft. Mal schauen, wie es die Konsumenten annehmen.

Da gehört jedoch mehr dazu, als nur ein bisschen Hardware: Usability-Aspekte, entsprechende APIs, Services im Betriebssystem, Packaging der Software, ... Wie ist diesbezüglich Ubuntu / Canonical aufgestellt?
 
Das ist m.E. der wunde Punkt an der Geschichte. Canonical bekommt nicht mal Unity8 / Mir zeitgerecht gestemmt. Jetzt kommt Snappy Personal mit enormem Zeitaufwand dazu. Red Hat würde sagen: OK, wir stellen dafür 10 Leute ein. Bei Canonical, die nicht wirklich Geld verdienen, wird das eher nicht geschehen.
 
vcTommy schrieb:
Wie schauts dann mit der Kompatibilität der Hardware aus? Mein Thinkpad ist für 14.04 zertifiziert und läuft out of thr box ohne Treiber installieren zu müssen. Wird das in Zukunft auch so sein? Oder sollte ich auf Version 14 bleiben?

Es gibt aber immer ein paar Stellen, an denen sich etwas ändert. Wir (meine Frau und ich) haben zwei ThinkPads (X121e und E130). Beim Wechsel von 14.04 auf 14.10 wurde die Helligkeitsregelung für das Display umgestellt. Da Ubuntu sich den zuletzt verwendeten Wert nicht merken kann, verwende ich jeweils ein Script, welches einen brauchbaren Wert (ca. 60% statt den üblichen 100%) einstellt. Diese Scripte musste ich mit 14.10 anpassen.
Ubuntu 15.04 macht nun auf dem X121e Probleme. Der Grafiktreiber für die GPU des AMD E450 tut sich mit der Hardwarebeschleunigung von Videos schwer. Bis 14.10 hatte ich diese Probleme nicht.
Generell sollten neuere Versionen auch mit bisher gut funktionierender Hardware klarkommen. Was ich hier beobachte, dass sind wahrscheinlich eher Ausnahmen.

Nun mal zum eigentlichen Thema:
Ich finde es schade, dass sich Ubuntu nun immer weiter von Debian entfernt. Ein Vorteil von Ubuntu ist die riesige Auswahl an Software. Besonders durch PPAs findet man auch viele aktuelle Versionen. Da man auch mit Mint, Kubuntu usw. PPAs nutzen kann, ist der Anreiz für Entwickler groß, auch ein PPA zu erstellen. Steht Ubuntu nun ganz alleine mit einem neuen System da, dann wird die Softwareauswahl enorm sinken. Zu viele Nutzer sind schon weg von Ubuntu, zu einer Distro, die nur noch auf Ubuntu basiert. Da man Mint auch mit Debian als Grundsystem bekommt, wird für die Entwickler kein Problem sein, sich ganz von Ubuntu zu trennen. Ähnliche Beispiele hat Scorb_reloaded schon genannt.

bezüglich Konvergenz:
Leider hat sich Canonical von einer Kernkomponente, dem Cloud-Speicher getrennt. Bis Geräte Marktreif sind, die als Smartphone und als Desktop-PC taugen, dass wird noch dauern. Bis dahin muss man weiterhin mehrere Geräte verwenden und das Synchronisieren von Daten ist ein Problem. Als es Ubuntu One noch gab, da war meine Internetverbindung nicht schnell genug und der Dienst deshalb nicht attraktiv. Jetzt ist mein Upload 8x so schnell, aber Ubuntu One existiert nicht mehr. Im Moment verwende ich Owncloud, was auch problemlos klappt. Installieren musste ich es aber aus Fremdquellen, da Ubuntu keine aktuelle Version im Repository bereitstellt.
 
Na ich geb dem ganzen mal eine Chance, das hab ich mit Win8 gemacht und mache ich aktuell mit Win10. Im Fall von Windows gefällt es mir nicht sonderlich, mal sehen wie das mit Ubuntu aussieht. Im Zweifelsfall wechsel ich halt auf eine andere Distri, man ist ja flexibel im Linuxumfeld.
 
Man sieht ja an Microsoft und Windows 8-10 was es für ein enormer Aufwand sein muss Konvergenz zu erreichen. Und Microsoft hat ganz andere Mittel, kann auf riesige Mengen an Daten / Umfragen für Feedback zurückgreifen und trotzdem kriegen sie dann vom Mainstream eins auf den Deckel. Und sie haben mehr Geld, mehr Mitarbeiter, mehr alles im Prinzip. Sie haben .Net, ein Monopol auf das Grundgerüst des Betriebssystems (sowas wie upstart vs systemd kann denen einfach nicht passieren), enorme Ressourcen für Virtualisierungslösungen und und und. Trotzdem scheitern sie, jetzt langsam wurd mit windows 10 auch die Akzeptanz am Markt kommen denke ich.

Also Respekt vor Canonical wenn sie das hinbekommen.
 
Das Hautproblem von Ubuntu und seinen "neuen" Eigenentwicklungen ist, dass sie (gefühlt) keine externen Entwickler begeistern und mitziehen.
Was primär an ihrer Kommunikation und Außendarstellung liegt, die viele wohl abschreckt.

Schade, viele Ansätze sind sogar richtig gut.
 
Das neue Paketformat verstehe ich noch nicht so ganz: Das klingt für mich, als ob jedes Program in eine kleine eigene virtuelle Maschine gepackt wird. Das geht doch zwangsläufig auf die Performance.
Ich war ja jahrelanger Ubuntu-Verfechter, der sogar im Betrieb auf den Server "Ubuntu Server LTS" installiert hat, aber gerade das starke Debian-Rückrad hat mich dabe überzeugt.
Was macht man jetzt als Admin, der etwas mehr Cutting-Edge wie Debian aber trotzdem Sicherheit (LTS) haben möchte?
 
Wie der Artikelverfasser hier im Thread schon andeutete, verzettelt sich Canonical immer mehr, obwohl bestehende Baustellen schon nicht abgearbeitet werden. Andererseits ist das Vorpreschen verständlich, wenn "man" auf den Endkundenmarkt möchte - siehe die aktuellen Entwicklungen bei Apple, Blackberry, und Microsoft bezüglich Desktop/Smartphone.

Leider ist die Linuxgemeinde nicht besonders veränderungsfreudig, siehe systemd. Wenn Canonical etwas mehr Menschpower in seine Projekte steckt, kann das vielleicht eine Blickrichtungsänderung der üblichen Nabelschau bewirken.
 
CvH schrieb:
Ich finde das allgemein gut, wieso sollen die alles so machen wie es zig andere Distributionen auch schon machen.
Für den reinen Desktop Anwender wird es ja eher einfacher und schreien tun ja eh nur die "Profis".
Wem das nicht passt kann man weiterhin auf Debian (oder Debian aufbauende Distries) setzen.

Es gibt schon Gründe warum man bei Ubuntu auf eine bestehende Distribution zurückgegriffen hat. Man war sich im klaren, dass man nicht MS ist die ein OS selbst entwickeln kann.

Natürlich steht es jedem frei mit seinem Geld oder in seiner Freizeit das zu machen was ihm Spaß macht aber oft finde ich es schade, dass die wenigen Ressourcen nicht gebündelt werden.
 
vcTommy schrieb:
Mein Thinkpad ist für 14.04 zertifiziert und läuft out of thr box ohne Treiber installieren zu müssen. Wird das in Zukunft auch so sein? Oder sollte ich auf Version 14 bleiben?

Also normalerweise wird ja die Kompatibilität von Linux immer besser, je älter die Hardware ist, das sollte also im Prinzip schon gut gehen. Versprechen kann man es natürlich nicht, denn wenn Ubuntu komplett sein System umkrempelt - da könnte die Arbeitszeit knapp werden und so einiges schief gehen.

Ich persönlich nehme mir auf jeden Fall vor, bei Gelegenheit mal die Linux Mint Debian Edition anzuschauen. Noch muss man sich ja keine Sorgen machen (habe Mint 17.1 LTS installiert) aber wer weiß, wo das mit Ubuntu noch hinführt - da schaue ich mir lieber die Alternative schon mal an! :p
 
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