Die Frage ist doch wie immer, was jeder von uns für sich persönlich unter VR versteht und wofür er es nutzt.
Ich brauche kein Roomscale, hab eh keinen Platz dafür und krieg den auch so schnell nicht geschaffen. Weiterhin spiele ich eben gern Simulationen oder RPG's.
1. Also ist auch für mich die Auflösung das Ausschlaggebende mit einer insgesamt scharfen und (gefühlt) flüssigen Darstellung - Wiederholfrequenz, IPD und 3D-Effekt müssen also auch passen.
2. Dann kommt bei mir schon das FOV.
3. Das simple Headtracking muß natürlich sauber funktionieren, möglichst geringe Verzögerung/Latenz.
4. Positional Tracking ist bei mir schon eher Wunsch, aber durchaus ein recht wichtiger; das macht schon was aus an der Immersion.
5. Spezielle Controller brauche ich in der aktuellen Pionierphase des VR nicht unbedingt; es wäre mir lieber, das bißchen, was
ich an Controller-VR mache, ließe sich auch mit meinem XBox-Controller steuern. Für die ganzen Simulationen gibt's Lenkräder und Joysticks, RPG's kann ich auch in VR (sitzend) gut mit Maus und Tastatur steuern. Mag sich mit sich entwickelnder Technologie irgendwann ändern.
6. "Korrekte" Farbdarstellung ist mir das Unwichtigste, vor allem, nachdem ich die OLED's der Rift in Elite gesehen habe (häßlicher, grauer Sternenstaubmatsch) - da reicht's mir vollkommen, wenn das auf dem Niveau eines sehr guten TFT's/LCD's-Monitors/-TV's etc. bleibt. Hab keinen Bock auf größere Farbdarstellungsunterschiede zwischen TV/Monitor und HMD im Sinne von "falsch". Das erwarte ich allerdings auch als Minimum. Davon abgesehen sind gerade Farbwahrnehmungen immer schon eine sehr subjektive Angelegenheit gewesen, das läßt sich, glaube ich, am schwersten pauschalisieren.
7. Datentransfer via Bluetooth oder WLAN werde ich so lange wie möglich vermeiden, da ich eh im Sitzen direkt neben meinem PC spiele.
Jemand, der durch Roomscale und entsprechende Spiele ganz anders in VR unterwegs ist als ich, hat natürlich andere Prioritäten. Spiele wie Lucky Tales, RoboRecall oder Sport"simulationen" in VR brauchen nicht unbedingt ne hohe Auflösung oder ein hohes FOV, dafür aber ein perfekt funktionierendes Roomscale-Tracking und möglichst ergonomische Controller, die ebenfalls so exakt wie möglich getrackt werden müssen. Darüber hinaus sind hier natürlich Bluetooth oder WLAN-Anbindung deutlich wichtiger, damit man das blöde Kabel aus dem Weg hat. Usw.
Deswegen denke ich auch, daß sich auch die "Immersion" in VR nicht bis ins letzte Detail pauschalisieren läßt. Klar - in der Dreamdeck-Demo das erste Mal in der Rift "echt-real" auf dem Planeten oder dem Dach in der Stadt zu stehen - das ist schon der Hammer, keine Frage. Der Immersionseffekt übertrifft hier wirklich fast alles, was ich ansonsten noch erlebt habe.
Aber auch in der 4K mit Apollo 11 VR in dem 70er-Jahre-Wohnzimmer zu sitzen, mit großen Augen um die wirklich riesige Saturn-Startrampe geführt zu werden oder nachher im Cockpit zu sitzen und "echt-real" abzuheben, jeden Schalter, jeden Knopf, jede Anzeige ABLESEN(!) zu können - das ist für mich ebenfalls nahezu perfekte Immersion gewesen. In der Rift oder Vive hätte ich die Hälfte der Count-Down-Ziffern und sonstigen Texte und Zahlen in den Anzeigen wahrscheinlich nicht mal "eben so" vernünftig lesen können. Auf jeden Fall war das Begeisterung pur in dem Moment, als die Rakete von der Rampe abgehoben hat, im Zeitlupentempo, langsam immer höher und höher. Da hab ich wirklich vermißt, daß mein Stuhl nicht wenigstens ein bißchen ForceFeedback kann, um mindestens das Rütteln ein bißchen zu simulieren
Zu richtigem VR gehört so viel mehr als nur eine Auflösung, nur das Tracking, nur das FOV, nur die Farbdarstellung... Das ist ein komplexes System, und wir stehen gerade erst am Anfang der Entwicklungen. Und wer's "perfekt" haben möchte, wird garantiert immer sehr sehr tief ins Portemonnaie greifen müssen. Auch heute schon könnte ich mir für 10-15k€ ein Supersystem mit Motion Plattform etc. zulegen, am besten ein richtig großes Ding mit Drehung und Überschlag, und dazu ne kleine Lagerhalle mit verstärktem Fundament, weil ich so ein Ding Zuhause wahrscheinlich nicht im Obergeschoß aufstellen dürfte
Jeder von uns hat eben seine Präferenzen, was für ihn aktuell wichtig ist. In jedem Fall wird der weitere Weg spannend