News Politik mit „ja,-aber“-Haltung zur Netzneutralität

Verstehe die ganze Aufregung nicht. Zumindest nicht in dem völlig übertreibenen Maß.

Solange ein Internetprovider alle Dienste die über den gewöhnlichen Internetzugang laufen gleichberechtigt abwickelt ist für mich alles in Butter. Sollte er sich entscheiden noch kostenpflichtige Zusatzdienste anzubieten, dann ist das eine völlig andere Sache. Dieser Traffic hat dann nichts mehr mit dem "normalen" Traffic zu tun.
Das einzige was sichergestellt sein muss ist, dass andere Anbieter ähnlicher Dienste dann auch ihr Angebot über diese Zusatzdienste abwickeln lassen können. Gegen Geld natürlich.

Ein Gesetz sollte genau diese zwei Dinge regeln:
- Dienste über normales Internet sind gleichberechtigt (Entweder alle gleich schnell oder alle gleich langsam)
- Provider die Premiumdienste anbieten wollen müsse diese Option auch für die Konkurrenten anbieten.

Nicht mehr und nicht weniger.
 
Wie immer ... mal sehen wohin der Wind weht und erst dann wählt man die Richtung bzw. die offizielle Meinung.

Vor den Wahlen passiert eh nichts mehr und danach ist das Thema vom Tisch. Die einzigen die sich dafür interessieren werden sind Piraten und eventuell die Linken. Beide haben aber in diesem Staat nichts zu melden. Selbst wenn deren Anträge der öffentlichen Meinung der SPD, CDU und der Grünen entsprechen so werden diese blockiert damit man sich selbst später mit fremden Federn schmücken kann. Siehe Datenschutz, Recht auf Privatsphäre im Netz oder Garantieansprüche bei Elektrogeräten.
 
Das Problem, das auch bei dir zu Nachdenken führen wird, wenn du es länger betrachtest, ist die Erkennung eigener Inhalte.
Für den ISP sollten im Idealfall nur graue Datenmassen durch die Leitung gehen, gespickt mit den notwendigen Bytes zur Zuordnung an weiter leitende Infrastruktur.
Prinzipiell sollte der ISP gar nicht wissen, was da verschickt wird.
Werden nun eigene Inhalte von der Volumenbegrenzung ausgenommen, so muss alles untersucht werden, was da gesendet wird. Denn einen eigenen Port o.Ä. zu verwenden wäre ein Weg für die wenig kreative Umgehung der Beschränkung.
Alternativ wäre denkbar, die eigenen Angebote von vorne herein in einem eigenen Adressraum laufen zu lassen, was aber auf Grund der Auslegung nach "außen" aller Internetleitungen ("Über's Telefon gibt's kein LAN.") mit nicht unerheblichem Aufwand verbunden wäre.

Edit:
Sicher wird kaum etwas so heiß gegessen wie gekocht, aber bedenklich sind solche Tendenzen immer.

Wenn uns schon die Amis belauschen, dann sollen sie wenigstens richtig viel Traffic auswerten müssen ... auf dass die Stromkosten sie zum Verkauf an die Chinesen zwingen :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Jeder deutsche sollte die Möglichkeit haben mindestens über eine 5mbit Leitung zu verfügen... Selbst nach der Drosselung sollten noch mindestens 5 Mbit Anliegen.
 
ja wenn man in den Vorständen mit sitzt als Politiker dann beist man sich ja nicht in die eigene Hand
 
Typisches die eine Partei würde ja, aber die andere nicht. Was machen wird sowieso keiner, da mit Sicherheit Lobby und diverse Politiker in den Aufsichtsräten alles blockieren.

Und wenn die Telekom damit durch ist ziehen alle anderen Anbieter nach.
 
DocWindows schrieb:
Verstehe die ganze Aufregung nicht. Zumindest nicht in dem völlig übertreibenen Maß.
...

Hier mal ein Vergleich der verdeutlichen soll, warum sich die Kritiker überhaupt aufregen:
Kommt die Telekom mit ihren Plänen durch, fürchten Verbraucherschützer und Internetaktivisten einen Präzedenzfall. Jeder Internetanbieter könnte dazu übergehen, seine eigenen Dienste zu bevorzugen und andere zu drosseln. Das wäre so, als dürften auf bestimmten Autobahnabschnitten nur Volkswagen oder Mercedes-Modelle schneller als 100 fahren – weil die Strecken den Konzernen gehören. Das große, einheitliche Internet zerfiele wieder in kleine Fragmente.

Ungebremstes Internet mit ungefilterten Diensten ändert die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen. Ein ganz praktisches Beispiel war der ARD-Bericht über die Lage der Leiharbeiter bei Amazon. Im Fernsehen fand die Dokumentation rund 2 Millionen Zuschauer. Der öffentliche Druck entstand erst in den Folgetagen, auch weil die Dokumentation im Internet abrufbar war – und dort 1,2 Millionen weitere Zuschauer fand. Das sind viermal so viele, wie eine Dokumentation in der ARD-Mediathek im Durchschnitt hat.

Wenn die Telekom drosselt, trifft das vor allem Videodienste, ob Googles YouTube, Amazons Lovefilm, ProSiebenSat1s Maxdome oder die Mediatheken der diversen Fernsehanstalten. Wer dann noch Video sehen will, muss entweder extra bezahlen – wie viel, werden wir noch sehen – oder sich bei der Telekom bedienen, die dann die Hand am Drücker hat. Ob man dann dort wohl auch eine kritische Dokumentation über die Zustände beim Rosa Riesen abrufen können wird? Den Internet-Provider zum exklusiven Inhalte-Anbieter zu machen, ist eine gefährliche Entwicklung.
http://www.heise.de/newsticker/meld...drossel-und-die-Netzneutralitaet-1847958.html
Ob die Aufregung zurecht statt findet bzw. diese Gefahr überhaupt besteht oder nicht, kann jeder selbst entscheiden.
 
ISPs sollen Datenpakete von A nach B schaufeln. Sonst nix. Fertig.
 
Verstehe die ganze Diskussion überhauot nicht. Jedes Datenpaket wird gleich behandelt PUNKT.

Selbst heute wird google wegen YouTube schon zur Kasse gebeten weil die zu viel Traffic verursachen, daran stört sich in der Politik aber bisher keiner....
 
Zwischen Cashflow und Wahlen gefangen....
Tolle Volksvertreter haben wir da.

Sobald die Wahlen vorüber sind, wird es die Politik nicht weiter interessieren.

Mercsen schrieb:
Verstehe die ganze Diskussion überhauot nicht. Jedes Datenpaket wird gleich behandelt PUNKT.

Selbst heute wird google wegen YouTube schon zur Kasse gebeten weil die zu viel Traffic verursachen, daran stört sich in der Politik aber bisher keiner....

Das wird es eben nicht. TKOM bietet Entertain an, also TV.
Dieses soll aber nicht in den traffic zählen, TV Streams anderer Anbieter aber schon.

Da kannst du dir ausrechnen ob ein Tkom Kunde sich LoveFilm etc. abonniert oder nicht.
Ein ordentlicher HD Film zieht garantiert 5-10GB vom Traffic ab, wer mehrmals schaut dann erst recht.

Und die restliche Paket Prioritätsverwaltung (Drosselung von P2P etc.) hat auch nix in den Händen der TKOM zu suchen, sondern ist Aufgabe des eigenen Routers.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jedem, der sich für ein neues Gesetz einsetzt, sollte den Paragraphen 41a - Netzneutralität lesen.
"Die Bundesregierung wird ermächtigt, in einer Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundestages und des Bundesrates gegenüber Unternehmen, die Telekommunikationsnetze betreiben, die grundsätzlichen Anforderungen an eine diskriminierungsfreie Datenübermittlung und den diskriminierungsfreien Zugang zu Inhalten und Anwendungen festzulegen, um eine willkürliche Verschlechterung von Diensten und eine ungerechtfertigte Behinderung oder Verlangsamung des Datenverkehrs in den Netzen zu verhindern"

Ich bin zwar kein Jurist, aber meiner Meinung nach hat Rösler Recht, wenn er sagt, das deckt die Netzneutralität bereits ab.

Link zum Paragraph
 
Wer in diesem Zusammenhang unsere Politik hinterfragt der wird erkennen, das die Netzneutralität und das Vorhaben der Telekom ganz sicher nicht zur Zufriedenheit der Nutzer abgehandelt wird. Wie auch?
Im lobbyregierten Deutschland steht lange bevor sowas aufkommt fest, für wen letztlich positiv entschieden wird und wer nicht berücksichtigt wird.
Betrachtet man dann noch, wie sehr die Politik in den vergangenen Jahren immer wieder versucht hat kontrollierend auf das Internet zugreifen zu dürfen, dann ist das alles nur Gewäsch was unsere gewählten Volksvertreter jetzt gerade vom Stapel lassen.
Einzig das Wahljahr 2013 ist Grund für die „ja,-aber“-Haltung.
Wären dieses Jahr keine Wahlen wäre das bereits mit einem Schulterzucken nicht zu gunsten der Nutzer entschieden.

Die Telekom wird mit ihrem Vorhaben, in minimal kastrierter Form, durchkommen.
Dann wird ein Raunen durch alle Anbieter gehen, die es der Telekom gleichtun oder gleichtun müssen und in spätestens 2-3 Jahren wird dann keiner mehr drüber reden.

Hey, das ist Deutschland. Was erwartet man da.
Demokratie in Deutschland bedeutet, in den meisten, für den Bürger wichtigen Dingen, generell von den Politikern überstimmt zu werden.
Wenns dann doch mal lauter werden sollte wird über Medien bekannt gegeben, das der Bürger die Tragweite seines Wollens nicht abschätzen kann und man ihm die Entscheidung dafür abgenommen hat.

Auch die erfolgreiche Petition wird so ganz sicher irgendwie unter den Tisch gekehrt.
 
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@user4base:

Wenn du meine beiden Punkte von oben auf deine Zitate anwendest wirst du sehen, dass die Befürchtungen damit schon gegenstandslos sind.
Man muß zwischen generellem Internet und Premiumangeboten die darüber hinausgehen unterscheiden.

Nochmal:

- Im generellen Internet gehört alles gleich behandelt. Entweder alles gleich schnell oder gleich langsam.

- Premiumdienste wie VoD oder Musikstreaming sind ein separates Angebot und sollten somit keinen Einfluss auf eine evtl. vorhandene Volumenbegrenzung des normalen Internets haben. Diese Angebote müssen dann aber auch externen Anbietern offen stehen um den Wettbewerb nicht zum Erliegen zu bringen.

Was die generelle Frage "Drosseln ja/nein" betrifft: Wenn die zu transportierende Datenmenge steigt und steigt - und niemand bestreitet ja wohl dass die zu übertragenden Daten immer mehr werden - dann hat der Transporteur nach meinem Verständnis auch das Recht seine Gebühren den steigenden Datenvolumina anzupassen.

Da gibts dann 2 Möglichkeiten: a) Preiserhöhung für alle oder b) Wer viel nutzt zahlt auch viel.

Da kann man sich aussuchen was einem lieber ist. Ich persönlich bevorzuge es nur für das zu zahlen was ich auch verbrauche.
 
@DocWindows
Sicher, der Traffic steigt. Allerdings gibt es in Deutschland mehr als genügend Kapazität, um dem zu begegnen.

Beispiel:
DE-CIX ist der Internet-Backbone-Knoten in Deutschland. Wenn wir ins Internet gehen, kann man ziemlich sicher sein, dass von uns angeforderte Daten über diesen Knoten laufen.
Aktuell kommt man dort auf einen Durchsatz von 2,1 TBits/s zu Spitzenzeiten. Die Infrastruktur ist allerdings in der Lage, bis zu 7 TBits/s zu verkraften. (Quelle)
Und sie bauen gerade weiter aus. Wenn der Umbau abgeschlossen ist, dürfte der Knoten locker 10 TBits/s oder mehr schaffen.


Das hebelt das Argument der Telekom aus, dass sie angeblich nicht in der Lage sind, mittelfristig für alle genug Bandbreite zur Verfügung zu stellen. Die Infrastruktur in Deutschland, insgesamt gesehen, schafft das ohne Probleme.
 
Da haben wie immer ein Paar Lobbyisten ihre Brieftasche umgehen lassen im Plenarsaal und jeder durfte sich was raus nehmen ;)

Wenn Morgen alle Politiker im Reichstag ausgetauscht würden, würde ich nicht einen davon Vermissen.
 
Ein "ja, aber" zum Thema Netzneutralität ist ungefähr wie ein bißchen schwanger sein. Geht nicht. In dem Falle ist es ganz einfach, entweder ja oder nein.
 
Am Ende kommt dann eh wieder nur ein Gesetz raus, bei dem es lauter schwammige Ausnahmen gibt und die dann der Regelfall werden und in der Praxis nichts passieren wird.
 
"Surfe soviel und solange du willst!" wer von der Telekom hätte jemals gedacht, dass die Leute solche Slogans auch noch ernst nehmen. Und jetzt wo das Glasfasernetz steht, und alle mit 100Mibit/s surfen sollten ist jetzt Schluss mit grenzenlos?

Bleibt nur zu hoffen, dass die Telekom ihre Onlinerechnungen in 18 Megapixel Auflösung unkomprimiert verschickt. Was tut man nicht alles für seine Retina, wenn man kein Ipad hat.

Im übrigen ist ja Glasfaser besonders ökonomisch, es fliesst ja kein Strom durchs Netz. Auf ins grüne Telekomzeitalter, wo über jedem Verteilerkasten ein großer Apfelbaum blüht.

Besonders schön war ja früher die Internettelefonie per Skype, besonders mit ISDN von der Telekom. Vorsorglich wurden damit ganze viele Studentenwohnheime augestattet. Nur im Osten nicht, da hatten alle seit Erfindung des Solis Glasfaserverkabelung. Und Jahrzehnte später wird man wieder nostalgisch im Westen und führt Voice over IP. Sonst glaubt der T-Kunde womöglich noch eine E-Mail habe nicht selbe Priorität wie ein Festetztelefonat.

Früher konnte man so tun als würde man von zu Hause telefonieren, sass aber in Wirklichkeit in einem Cafe 3 km entfernt. Schliesslich hatte man ein Handy mit Homezone.

Ja letztendlich sollte die Telekom ihr Netz in die Schweiz verlegen, da gibt es zum Thema Neutralität seit jeher kein wenn und aber.
 
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