Chismon schrieb:
Das hat man bei Fable Legends, der nachfolgenden Schliessung der bekannten Lionhead Studios, und Scalebound gesehen, wie gut rigoroser Fuehrungstil ist.
Ich bin - auch deswegen - von vornherein kein Freund von Spencer gewesen, auch wenn er sich im Laufe der Jahre eher positiv als negativ entwickelt hat, finde es aber gut, dass mann Studios - wie bspw. InXile und Obsidian, die man vor Zenimaxx/Bethesda erworben hat, genuegend Freiraum gibt und nicht alle 5 Minuten Vorgaben macht - wie bei Fable Legends geschehen - so dass das Studio das unmoeglich umsetzen kann.
Es steht außer Frage, das manche Studios auch mehr oder minder "unbeaufsichtigt" abliefern werden. Davon abgesehen meine ich aber auch gar nicht, dass der Publisher bezüglich jeden Details in den Entwicklungsprozess "hineinregieren" sollte. Man sollte aber schon soweit den Finger am Puls des Projektes haben, dass es nicht zu solchen Launch-Desastern kommt. Redfall kam dermaßen schlecht an, dass man es wohl besser eingestampft hätte - Microsoft kann es sich leisten, den Ruf der eigenen Spielesparte über den finanziellen Verlust zu stellen. Stattdessen wurde man von der miesen Qualität wohl überrumpelt, eben weil man Bethesda und co. freie Hand ließ.
Es scheint hier ja zudem nicht gerade so gewesen zu sein, dass man das Studio machen ließ, was es will und kann, was ja im Prinzip dein Argument für Spencers Laissez-faire-Führungsstil wäre. Stattdessen kam das schlechteste aller Welten zusammen: Bethesdas Entscheidungsträger führten schlecht, die bei Microsoft korrigierten nicht, weil sie keine Ahnung hatten, was abging.
Chismon schrieb:
Es gibt genuegend Beispiele fuer die aktuell passende Spieltentwicklungspolitik bei Microsoft, egal ob man bspw. die Forza Reihe, AOE4, die Ori Teile oder den MS FlightSim nimmt und Activision-Blizzards Diablo IV scheint - allen Unkenrufen zum Trotz - relativ gut optimiert an den Start zu gehen, zumindest gibt es im Early Access aktuell sehr wenig technische Probleme, welches von den Twitch Streamern i.a. gelobt wird.
Noch hat Microsoft Activision nicht übernommen und damit rechtlich kein Mitspracherecht bei deren Spielen, insofern taugt Diablo 4 als Argument eher nicht. Ansonsten hast du aber nicht unrecht. Alle genannten Titel sind gut, aber leider auch allesamt eher "nischige" Spiele. Überragend zugkräftige Spielehämmer, die tatsächlich richtig viele Konsolen und Service-Subscriptions zu verkaufen geeignet sind, gibt es viel zu wenige.
Chismon schrieb:
Zudem wird doch klar im Artikel kommuniziert, dass die Entscheidung fuer Redfall - wie es aufgezogen werden sollte - von Bethesda getroffen wurde und nicht von Microsoft und auch wenn man bei Microsoft evt. ahnte, dass es keine Perle werden wuerde, so finde artet die Kritik aktuell - nicht nur an Redfall aber auch bei Gollum (es gab da zeitweise Kommentare von Leute, die es interessanter zum zuschauen als Nintendos neusten, von Kritikern massiv gehypten Zeldateil finden, aber letzterer wird ja sowieso medial gelobhudelt, egal wie schlecht dieser auf der veralteten Switch Hardware laeuft), die beide keine guten Spiele sind, insbesondere fuer die Marktstartpreise - ein wenig aus.
Microsoft hat Bethesda übernommen und hätte sich mit Abschluss dieses Deals daher einen Überblick über alle laufenden Projekte verschaffen sollen. Stattdessen blieb alles beim Alten und man ließ eben mal laufen - wie ich in meinem vorherigen Beitrag schon sagte, so realisiert man keine Synergien. Da wird die Verantwortung von Kritikern schon absolut zu recht bei Microsoft verortet. Auch Bethesdas Entscheidungsträger sind letztlich Microsofts Leute und wenn diese keinen effektiven Kontrollstrukturen unterliegen, sind am Ende Phil Spencer und sein Personal daran schuld.
By the way: So superschlecht läuft Zelda: TotK auf der Switch gar nicht mal - in jedem Fall besser als ggf. erwartbar gewesen wäre. Ich empfehle zum Thema die Berichterstattung von Digital Foundry.
Chismon schrieb:
Ich habe mir Streams beider Spiele ansehen und nicht nur oberflaechlich oder maximal fuer 2-3 Stunden sondern (deutlich) laenger und es gibt dementgegen Spiele, die grottenschlecht optimiert waren (und sogar aus dem Online Store von Sony fuer den Verkauf zeitweise verbannt wurden) aber im nachhinein von einigen abgefeiert werden wie Cyberpunk 2077 bspw., so dass die z.T. angesetzten Bewertungsstandards auch fragwuerdig bzw. wie Doppelstandards anmuten.
Cyberpunk war zum Launch eine Katastrophe und wurde damals auch entsprechend abgestraft. Die Berichterstattung hatte einen stark negativen Einschlag, CDPR schlug jede Menge Spott und Kritik entgegen, ihr Aktienkurs stürzte ordentlich ab. Die Probleme waren aber primär technischer Natur (weshalb ja etwa auch der besagte Bann im PlayStation-Store erfolgte - auf den entsprechenden Plattformen lief es einfach nicht spielbar). Ja, dem Spiel fehlten auch ursprünglich zugesagte Inhalte, aber insgesamt war es noch immer ein gutes Spiel - und nachdem es weitestgehend gefixt wurde, steht das eben im Vordergrund. Redfall ist dagegen auch in technisch fehlerfreiem Zustand ziemlich dünn aufgestellt, was die spielerische Qualität angeht. Dasselbe gilt für Gollum. Ich finde den Vergleich daher eher weniger passend.
Chismon schrieb:
Konsolen-Exklusivspielpolitik, wie bei Sony und Nintendo, spalten nur die Spielerschaft und eine Rueckkehr dahin waere m.M.n. alles andere als passend, zeitgemaess und anzustreben und zum Glueck gibt es viele, die ein Tanzen nach diesen Unternehmen und deren Produktpolitik nicht (per Spiele-/Konsolenkauf) unterstuetzen wollen und vielleicht auch deswegen z.T. bei Microsoft bzw. XBox Series/Game Pass landen
.
Das sehe ich durchaus auch so. Sonys Exklusivpolitik funktioniert ja auch schon länger nicht mehr zufriedenstellend, denn deren Titel taugen als alleinige Systemseller einfach nicht (mehr) - der überwiegende Teil der Kunden kauft XSX und auch PS5 für Mainstream-Titel wie CoD, FIFA, NFL und co. - und sind außerdem mittlerweile zu teuer, um sich zu lohnen, wenn sie "nur" auf PS-Konsolen veröffentlicht werden. Deren Nutzerbasis wächst nicht schnell genug, daher auch die Expansion auf den PC. Nintendo verbleibt sozusagen "das letzte Einhorn", die dieses Problem nicht haben.
Nichtsdestoweniger stimmt der Output bei Microsoft einfach immer noch nicht, allen Übernahmen zum Trotz. Im Prinzip bräuchte der Gamepass monatlich neue tolle Titel, damit er langfristig profitabel wird. Dazu ist ein enormes Portfolio möglich - und eben gutes Management, damit das nicht zuletzt auch koordinativ funktioniert. Womit ich auch wieder beim ursprünglichen Punkt wäre: Die Xbox-Führung führt nicht hinreichend gut. Da muss sich etwas ändern.