Religionsunterricht in Deutschen Schulen. Gut oder reformbedürftig?

Wie steht ihr zum verpflichtenden, durchgehenden Religions- und Ethikunterricht in der Schule?

  • Sollte ersatzlos abgeschafft werden

    Stimmen: 32 26,9%
  • Sollte durch ein freiwilliges Angebot ersetzt werden

    Stimmen: 16 13,4%
  • Sollte durch ein allgemeines Fach ersetzt werden (Inhalte ähnlich wie Ethik)

    Stimmen: 52 43,7%
  • Sollte in der jetzigen Form beibehalten werden

    Stimmen: 15 12,6%
  • Andere Option (ich schreibe sie unten)

    Stimmen: 4 3,4%

  • Umfrageteilnehmer
    119
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Aphelon schrieb:
Um einen religiösen Unterricht können und sollten sich eigentlich die Kirchen kümmern, was ja in Form von Kindergottesdiensten (gibt es in fast jeder noch so kleinen Kommune), oder Konfirmations/Kommunions/Firmungs-Unterricht ja eh schon passiert. Wenn solche Angebote von Eltern nicht angenommen werden, warum soll dann die Schule ein Angebot beibehalten, für das es oft nicht mal die Lehrer hat? bzw. warum sollten die Angebote der Kirche nicht ausreichen.

Nope, in Kirchen wird geglaubt. Religionsunterricht soll in Schulen stattfinden um zu erklären was eine Religion ist, und was es da so gibt. Aufklärung soll da stattfinden. Schulen sind ein Hort der Wissenschaft.
 
Schule und Religion ist klar zu trennen.

Religion ist Privatsache und hat in der Schule nichts verloren. Die Schule ist verpflichtet eine umfangreiche Grundbildung zu vermitteln, welche alle Religionen gleich behandelt und vor allem unsere sozialen, ethischen und moralischen Grundwerte vermittelt.

Warum in der Auswahl dann steht "Inhalte ähnlich von Ethik" ist mir unbegreiflich, es muss der normale Ethik Unterricht sein. Jede Änderung des Ethikunterrichts zu Gunsten einer Religion oder religiösen Ausrichtung ist grundsätzlich falsch und um jeden Preis zu verhindern. Kinder sind leicht beeinflussbar und müssen in der Schule geschützt werden.
 
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LochinSocke schrieb:
Religionsunterricht soll in Schulen stattfinden um zu erklären was eine Religion ist, und was es da so gibt.
Ja, das darf und soll man im Schulunterricht gerne durchnehmen. Ich sage ja eben, dass die Schule als Institution selbst keine Religion und erst recht nicht verpflichtend unterrichten soll. Es ergibt für mich auch keinen Sinn sowas zu benoten. Aber ich hätte nichts dagegen, wenn sie die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Nicht dass die Kirchen selbst keine Räumlichkeiten haben, aber warum sollten Schüler, die z.B. an einem Konfirmationsunterricht teilnehmen wollen noch mal quer durch die Stadt pendeln.

LochinSocke schrieb:
Schulen sind ein Hort der Wissenschaft.
Schulen sind längst ein Ort, wo auch Hobbies und anderen Tätigkeiten gerade Nachmittags nachgegangen werden kann. Es ist eben einfach praktisch und bietet sich so an, die Räumlichkeiten effektiver zu nutzen, wenn gerade kein Unterricht dort stattfindet. Ich fürchte dir geht es aber eher darum aktiv gegen Weltbilder vorzugehen, die du am liebsten aus der Gesellschaft verbannen würdest. Weil welche Gründe könntest du haben, dagegen zu sein, dass in der Schule etwas angeboten wird, woran man völlig freiwillig teilnehmen kann. Es ginge ja nicht mal um Steuergelder, weil wer die Räumlichkeiten nutzen will, sollte ja ggf. auch dafür zahlen. Ich denke halt die Schule sollte der Ort sein, wo Kinder möglichst vielen ihrer Nachmittagstätigkeiten nachgehen können.
 
Die Schule ist eine staatliche Einrichtung mit dem entsprechenden Neutralitätsgebot. Nachmittags Fußballspielen oder Killerspiele spielen ist in Ordnung. Um zu lernen wie Jesus über Wasser latscht und die Welt in 7 Tagen geschaffen wurde ist das der falsche Ort. Dafür gibt es die Kirchen.
 
@LochinSocke Warum macht es einen Unterschied für dich, ob das Kind deines Nachbarn nachmittags in der Schule zum Religionsunterricht geht, statt dafür eine kirchliche Einrichtung aufzusuchen, während dein Kind in der Sporthalle von der Schule Basketball spielt. Du zahlst dafür keinen Cent deiner Steuern, niemandem wird dadurch ein Weltbild aufgezwungen, keine Religion wird dadurch bevorzugt, oder benachteiligt und für dich persönlich ändert sich eigentlich überhaupt nichts, bzw. wie würde dir damit überhaupt auf die Füße getreten?
 
Man darf hierbei nicht verwechseln:

Es gibt Dinge, die AN einer Schule stattfinden. Konzerte, Volkshochschule etc.
Es gibt Dinge, die DURCH die Schule stattfinden. Unterricht, Arbeitsgemeinschaften, Schulclubs zum Beispiel.

Religionsunterricht, der durch die Kirche NACH dem offiziellem Ende des Unterrichts stattfindet und lediglich die Räumlichkeiten der Schule verwendet ist ok.

Dafür sind die Räumlichkeiten durch die Religionsgemeinschaft zu mieten, die Lehrkraft ist durch die Religionsgemeinschaft zu bezahlen und der Religionsunterricht wird grundsätzlich so behandelt wie jeder andere 08/15 Verein (z.B. Volkshochschule).

======

Eine Schule darf aber nicht gänzlich religionsfrei sein. Im Ethikunterricht ist es notwendig bei wichtigen Themen (z.B. Familie, Rolle der Frau in der Gesellschaft etc.) auch auf die einzelnen Ansichten der Religionen einzugehen. Dabei wird Religion aber ausschließlich als Zusatzinformation behandelt, NICHT als Hauptthema.
 
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Damien White schrieb:
Religion ist Privatsache und hat in der Schule nichts verloren.
Bei den spirituellen Aspekten gebe ich dir Recht, das sollte jeder selbst wissen.
Allerdings sollte die christliche Religionsgeschichte weiterhin unterrichtet werden, da diese essentiell für unsere Kultur und die Entwicklung dieses Landes in den vergangen Jahrhunderten war.
Wie man das regelt - als Ergänzung zum Geschichtsunterricht oder als eigenes Fach müsste man sich genauer überlegen.
 
Damien White schrieb:
Religion ist Privatsache und hat in der Schule nichts verloren. Die Schule ist verpflichtet eine umfangreiche Grundbildung zu vermitteln, welche alle Religionen gleich behandelt und vor allem unsere sozialen, ethischen und moralischen Grundwerte vermittelt.

Was Du wohl eher meinst ist die Trennung von Ausübung von Religion und der Wissensvermittlung über Religionen. Welche Religion vermittelt denn unsere in Europa noch vorherrschenden Moralvorstellungen und konsequenterweise auch die ethischen Grundlagen?

Damien White schrieb:
Warum in der Auswahl dann steht "Inhalte ähnlich von Ethik" ist mir unbegreiflich, es muss der normale Ethik Unterricht sein. Jede Änderung des Ethikunterrichts zu Gunsten einer Religion oder religiösen Ausrichtung ist grundsätzlich falsch und um jeden Preis zu verhindern.

Hier versuchst Du etwas zu trennen, was nicht trennbar ist. Wie möchtest Du die Wissenschaft von Moral vermitteln, wenn Du die wohl signifikantesten Moralgeber unserer Gesellschaft gleichzeitig da heraus halten möchtest?

LochinSocke schrieb:
Nachmittags Fußballspielen oder Killerspiele spielen ist in Ordnung. Um zu lernen wie Jesus über Wasser latscht und die Welt in 7 Tagen geschaffen wurde ist das der falsche Ort.

Weil? Welcher Glaube hat denn unsere Gesellschaft geprägt wie kein Weiterer? Ich sehe überhaupt kein Problem darin, auch über so etwas zu sprechen. Wichtiger wäre jedoch erst einmal die Grundlagen zu jeder Religion zu schaffen, angefangen von der Entstehung, (Text)Grundlage und der Entwicklung. also die Wissensvermittlung, damit sich jeder anschließend selbst ein Bild machen kann, das Rüstzeug dazu hat. Damit könnte man mit vielen Vorurteilen aufräumen, oder bestätigen, je nachdem.
 
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Feligs schrieb:
Bei den spirituellen Aspekten gebe ich dir Recht, das sollte jeder selbst wissen.
Allerdings sollte die christliche Religionsgeschichte weiterhin unterrichtet werden, da diese essentiell für unsere Kultur und die Entwicklung dieses Landes in den vergangen Jahrhunderten war.
Wie man das regelt - als Ergänzung zum Geschichtsunterricht oder als eigenes Fach müsste man sich genauer überlegen.
Die Religion als Teil des Geschichtsunterrichts, klar, Religionsgeschichte hingegen hat in der Schule nichts verloren.

Der Paule schrieb:
Was Du wohl eher meinst ist die Trennung von Ausübung von Religion und der Wissensvermittlung über Religionen. Welche Religion vermittelt denn unsere in Europa noch vorherrschenden Moralvorstellungen und konsequenterweise auch die ethischen Grundlagen?
Aktuell vermittelt keine Religion unsere europäischen Moralvorstellungen. Insbesondere im Zusammenhang mit Dingen wie der Rolle der Frau in der Gesellschaft oder auch "modernere" Themen wie LGBTQ hat keine der aktuellen Religionen eine Vergangenheit, die mit den Werten unserer Gesellschaft vereinbar ist.

Deswegen auch meine explizite Erwähnung, dass Religion als Zusatzinformation bei der Behandlung dieser Themen notwendig ist. Also beim Thema "Rolle der Frau in unserer Gesellschaft" halt auch die Betrachtung der Rolle der Frau im Christentum (Katholisch und Evangelisch), Judentum, Islam, Hinduismus etc.

Der Paule schrieb:
Hier versuchst Du etwas zu trennen, was nicht trennbar ist. Wie möchtest Du die Wissenschaft von Moral vermitteln, wenn Du die wohl signifikantesten Moralgeber unserer Gesellschaft gleichzeitig da heraus halten möchtest?
Religion hat mit Moral nichts zu tun.

Ich weis, es ist ein weit verbreitetes Argument, dass man zwingend Religion benötigt um Moral zu haben bzw. die Moral als solche etwas göttliches ist, und dennoch haben Tiere Moral, hatte der Mensch Moral lange bevor die aktuell dominanten Religionen erschienen und unsere aktuellen moralischen Werte weichen auch stark von dem ab, was Christentum, Islam oder Judentum (als die dominantesten Religionen in Europa) an Werten vermitteln.

Moral ist von Religion hart zu trennen.

Der Paule schrieb:
Weil? Welcher Glaube hat denn unsere Gesellschaft geprägt wie kein Weiterer? Ich sehe überhaupt kein Problem darin, auch über so etwas zu sprechen. Wichtiger wäre jedoch erst einmal die Grundlagen zu jeder Religion zu schaffen, angefangen von der Entstehung, (Text)Grundlage und der Entwicklung. also die Wissensvermittlung, damit sich jeder anschließend selbst ein Bild machen kann, das Rüstzeug dazu hat. Damit könnte man mit vielen Vorurteilen aufräumen, oder bestätigen, je nachdem.
Wie gesagt, Religion als Teil der Geschichte, kein Problem. Die Geschichte der Religion hingegen hat in der Schule nichts verloren. Insbesondere wenn es sich hierbei um objektiv und nachgewiesen reine Fantasy handelt, die mit der Realität nichts zu tun hat.

Also:
  • Kreuzigung Jesus ist ok
  • Kreuzzüge => ok
  • Ablasshandel => ok
  • Thesenanschlag Luthers => ok
  • Hexenverbrennung => ok
  • Verseuchung des afrikanischen Kontinents mit Aids durch Predigten gegen Kondome => ok
(also als eindeutige Beispiele)

  • Die religiöse Vorstellung der Entstehung der Welt => nicht ok
  • Objektiv falsche religiöse Sagen (Noah etc.)=> nicht ok

Und die "ok" Themen, wie gesagt, ausschließlich im geschichtlichen Zusammenhang, NIEMALS als alleiniges Thema ohne Kontext.
 
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Der Paule schrieb:
Welcher Glaube hat denn unsere Gesellschaft geprägt wie kein Weiterer? Ich sehe überhaupt kein Problem darin, auch über so etwas zu sprechen.

Ja genau, das soll in der Aufklärung gemacht werden.

Die Kirche ist ein Hort des Missbrauchs und der Vertuschung. Wie sehr sich das Weltbild der Kirche von einem aufgeklärten Weltbild unterscheidet haben wir bei so wirklichen harmlosen Dingen wie Mitarbeit von Frauen im letzten Jahr gesehen.

https://hpd.de/artikel/und-sie-bewegt-sich-doch-nicht-19344

MoneyQuote:

Sexueller Missbrauch von Kindern gilt nun endlich als Vergehen.

Im Jahre 2020. Zur Erinnerung: All die Jahre zuvor als seit dem Aufploppen 2008 des systematischen Kindesmissbrauchs von jedem Kirchenvertreter gesagt wurde: "das ist nicht die Kirche, es ist da verboten." war es eine eiskalte Lüge. Das ist die Kirche. Und was da immer mehr(!) raus quirlt ist an Wiederlichkeit nicht zu überbieten.


Von Dingen wie Recht am eigenen Körper der Frauen reden wir auch noch nicht.
 
Damien White schrieb:
Aktuell vermittelt keine Religion unsere europäischen Moralvorstellungen. Insbesondere im Zusammenhang mit Dingen wie der Rolle der Frau in der Gesellschaft oder auch "modernere" Themen wie LGBTQ hat keine der aktuellen Religionen eine Vergangenheit, die mit den Werten unserer Gesellschaft vereinbar ist.

Das mag auf die von Dir genannten gesellschaftspolitisch forcierten Themen jetzt zutreffen, und was ist mit dem Rest? Schon einmal einen Blick in unsere Gesetze geworfen?

Damien White schrieb:
Religion hat mit Moral nichts zu tun.

Natürlich haben die Weltreligionen das nach menschlicht- wissenschaftlichen Maßstäben (s.o.) und wiederum auch nicht, denn:

Damien White schrieb:
Ich weis, es ist ein weit verbreitetes Argument, dass man zwingend Religion benötigt um Moral zu haben bzw. die Moral als solche etwas göttliches ist, und dennoch haben Tiere Moral, hatte der Mensch Moral lange bevor die aktuell dominanten Religionen erschienen und unsere aktuellen moralischen Werte weichen auch stark von dem ab, was Christentum, Islam oder Judentum (als die dominantesten Religionen in Europa) an Werten vermitteln.

Du schreibst es, nachdem Du Dich korrigiert hast, richtig, und dennoch schlussfolgerst Du falsch, indem Du Dich wieder auf Religionen beziehst. Ohne Gott, keine Moral, keine Ethik. Moral wäre schlicht beliebig und ein Blick auf einige jüngste Äußerungen von Mitgliedern des Ethikrates hierzulande, bietet einen hervorragenden Einblick in dieses Dilemma.

LochinSocke schrieb:
Die Kirche ist ein Hort des Missbrauchs und der Vertuschung. Wie sehr sich das Weltbild der Kirche von einem aufgeklärten Weltbild unterscheidet haben wir bei so wirklichen harmlosen Dingen wie Mitarbeit von Frauen im letzten Jahr gesehen.

Einmal davon abgesehen, dass Du verallgemeinerst, was hat die Kirche oder deren Verfehlungen mit dem Glauben an oder dem nachfolgen von Jesus Christus zu tun?

LochinSocke schrieb:
Von Dingen wie Recht am eigenen Körper der Frauen reden wir auch noch nicht.

Falls Du auf das Thema Abtreibung ansprichst, ich finde auch, dass Frau/Mann das recht dazu hat, die Beine zusammen oder den Schlitz geschlossen zu halten, da bin ich ganz bei Dir.
 
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Der Paule schrieb:
Das mag auf die von Dir genannten gesellschaftspolitisch forcierten Themen jetzt zutreffen, und was ist mit dem Rest? Schon einmal einen Blick in unsere Gesetze geworfen?
Unsere Gesetze sind klar von Religion zu trennen.

Der Paule schrieb:
Natürlich haben die Weltreligionen das nach menschlicht- wissenschaftlichen Maßstäben (s.o.) und wiederum auch nicht, denn:
Entweder, oder, und nein, Religion und Moral sind nicht zwangsweise miteinander verbunden bzw. Religion an sich bedeutet nicht, dass die von ihr vermittelten Moralvorstellungen korrekt sind.

Im Gegenteil, die von Religion vermittelte Moral dient einzig dem Selbstzweck und ist somit per Definition schlechter.

Der Paule schrieb:
Du schreibst es, nachdem Du Dich korrigiert hast, richtig, und dennoch schlussfolgerst Du falsch, indem Du Dich wieder auf Religionen beziehst. Ohne Gott, keine Moral, keine Ethik. Moral wäre schlicht beliebig und ein Blick auf einige jüngste Äußerungen von Mitgliedern des Ethikrates hierzulande, bietet einen hervorragenden Einblick in dieses Dilemma.
"Ohne Gott keine Moral, keine Ethik" ...

Diese Aussage ist grundlegend falsch, überschreitet aber klar diesen Thread. Dennoch: Die Moralvorstellungen unterscheiden sich massiv zwischen einzelnen Religionen. Christentum, Islam und Hinduismus haben unvereinbare Unterschiede in ihren jeweiligen Moralvorstellungen. Und das ignoriert ältere Religionen, welche teils mit Waffengewalt verdrängt wurden. Es gibt also nicht die eine, absolute, Moral.

Der Paule schrieb:
Einmal davon abgesehen, dass Du verallgemeinerst, was hat die Kirche oder deren Verfehlungen mit dem Glauben an oder dem nachfolgen von Jesus Christus zu tun?
Entweder du akzeptierst Religion als ganzes oder du lässt es bleiben. Rosinenpickerei bringt hier nichts, wenn im Namen der von dir favorisierten Religion und mit derer expliziten Unterstützung schwerwiegende Verbrechen bis in die Neuzeit verübt wurden und werden.

Dies ist einer der Hauptgründe für die absolute Trennung von Religion und Staat. Religion ist Privatsache ... Jede Religion ... Ohne Diskriminierung anderer Religionen.

Der Paule schrieb:
Falls Du auf das Thema Abtreibung ansprichst, ich finde auch, dass Frau/Mann das recht dazu hat, die Beine zusammen oder den Schlitz geschlossen zu halten, da bin ich ganz bei Dir.
"Den Schlitz geschlossen zu halten"? Da hat jemand in Biologie nicht aufgepasst.

Aber selbst abseits der Abtreibung haben die einzelnen Religionen gravierend andere Vorstellungen. Beschneidung, Enthaltsamkeit, Scheidung, Selbstbefriedigung, Familie, Sexualität als Ganzes ... Das alles sind bereits Themen bei denen zwischen den einzelnen Religionen, die allesamt für sich beanspruchen die einzig Wahre zu sein, und unseren gesellschaftlichen Werten unvereinbare Differenzen bestehen.

Von anderen Dingen wie Diskriminierung o.ä. ganz zu schweigen. Jede Religion, ohne Ausnahme, verstößt in ihren Grundlagen bereits gegen die wichtigsten Artikel unseres Grundgesetzes.
 
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Der Paule schrieb:
Das mag auf die von Dir genannten gesellschaftspolitisch forcierten Themen jetzt zutreffen, und was ist mit dem Rest? Schon einmal einen Blick in unsere Gesetze geworfen?

Magst du mal ausführen was du mit "dem Rest" meinst? Jeder gesellschaftliche Fortschritt der irgendwas mit der Kirche zu tun hatte, oder wo die Kirche meinte was zu zu sagen zu haben, wurde gegen den Willen der Kirche durchgesetzt.

Und Gesetzte... die wurden nach dem Krieg von einer Politik und Gesellschaft geschaffen die zu 95% dem Verein angehörten. Wir knacken bald die 50%.
 
Fange ich mal erst zum Thema an ;)
Wie hier ja auch schon in vielen Posts gesagt wurde: Unterricht ueber Religionen: Gerne. Vermutlich ist das am besten im Geschichtsunterricht aufgehoben, bei dem man vielleicht die Abhandlung des dritten Reiches gerne ein wenig reduzieren kann.
Aber ein Ethikunterricht, in dem auch gerne auf religioese Urspruenge einiger ethischen Philosophien eingegangen werden kann, halte ich ebenso fuer wichtig.
Es gibts ja sonst leider neben der Kirche nicht wirklich viele Stellen an denen jemandem nahegelegt wird wie man sich verhalten sollte, und warum das so ist.

Nun aber zu einer etwas aelteren Aussage hier im Thread, die ich einfach nicht stehen lassen kann.
Problem_solved schrieb:
Man kann seinen Kindern ja beibringen das Gott immer für sie da ist, sie immer beschützt und immer lieben wird
Diese Aussage, die man immer wieder hoert, vom ach so liebenden und beschuetzendem Gott ist aus meiner Sicht doch der beste Beweis, das dieser Gottglaube Humbug ist.
Wenn ich anfangen wuerde eine Liste aufzustellen mit Gegebenheiten wo ein solcher "beschuetzender Gott" vollkommen versagt hat, ich glaube ich koennte eine Woche schreiben. Im grossen, und genauso im Kleinen, im weltgeschichtlichen und im persoenlichen.
Das passt einfach schon logisch nicht zu einem allmaechtigem, gutmuetigen und gnaedigem Gott.
Waere das anders muesste unsere Welt jedenfalls anders aussehen.
Oder "Gott" ist, milde ausgedrueckt, ein Arschloch.

Ich selber bin nicht mehr religioes, war es eigendlich auch nie wirklich. Ich bin ziemlich katholisch aufgewachsen, bin getauft, war Messdiener, bin auch gefirmt, aber das alles war eigendlich schon von Anfang an etwas, das mir extern aufgedrangt wurde.
Etwas das man so macht, und Punkt. Der Gruppenzwang war stark.
Natuerlich wurde mir als Kind vom guetigen Gott erzaehlt, der immer zuschaut und mir hilft wenn ich Hilfe brauche, es wurde mir aber schnell klar das es ihn nicht gibt.
Da ich aber gleichzeitig nie rebellisch war, habe ich das ueber mich ergehen lassen, inklusive dem sterbenslangweiligen Religionsunterricht.
Nach dem bekanntwerden der ganzen Missbrauchsskandale und aufgrund des Umgangs der katholischen Kirche mit Schwulen und Lesben bin ich ausgetreten.
Wobei ich da eine Lanze fuer unser Bistum Osnabrueck brechen muss. Die scheinen gradezu progressiv zu sein und stellen sich insbesondere bei LGBTQ+ Angelegenheiten direkt gegen paepstliches Edikt. Es gab ja sogar schon Gereuchte ueber eine
Reicht aber nicht um wieder einzutreten ;)

Heute wuerde ich mich als Agnostisch bezeichnen. Es koennte sein das es einen "Schoepfer" gibt. Das ist schlicht und ergreifend ewas, was wir wohl nie wirklich ausschliessen koennen werden.
Es hat halt nach aktueller Theorie mit dem "Urknall" angefangen, aber was davor war, ob es ein davor ueberhaupt gibt, sind sehr philosophische Debatten ohne praktische Relevanz.
Es gibt ein paar interessante Indizien dafuer, das unsere Realitaet eine Simulation sein koennte. Es ist durchaus moeglich das unsere Realitaet nur ein ausgebufftes "Game of Life" ist das mit dem "Urknall" angeknipst wurde. Aber das ein Schoepfer als Gottgestalt aktiv eingreift halte ich fuer unwahrscheinlich.
 
Damien White schrieb:
Unsere Gesetze sind klar von Religion zu trennen.

Die basieren doch zum größten Teil unsere Kultur/ Werte- und Normvorstellungen und wer hat diese maßgeblich beeinflusst? Bis vor kurzem galt sogar noch die Privatinsolvenz als nach sieben Jahren abgeschlossen. Wo finden wir das?

Damien White schrieb:
Im Gegenteil, die von Religion vermittelte Moral dient einzig dem Selbstzweck und ist somit per Definition schlechter.

Das ist Deine Interpretation und ganz sicher keine verallgemeinerbare Tatsache. Ich bin selbst übrigens kein Fan von Religionen.

Damien White schrieb:
Diese Aussage ist grundlegend falsch, überschreitet aber klar diesen Thread. Dennoch: Die Moralvorstellungen unterscheiden sich massiv zwischen einzelnen Religionen. Christentum, Islam und Hinduismus haben unvereinbare Unterschiede in ihren jeweiligen Moralvorstellungen.

Also ich finde schon, dass der Großteil der Menschen kulturübergreifend ein gemeinsamen Nenner haben/hatten und zwar schon schon vor Entstehung der Religionen. Woher kommt das? Und ja, das würde hier zu weit gehen.

Damien White schrieb:
Entweder du akzeptierst Religion als ganzes oder du lässt es bleiben. Rosinenpickerei bringt hier nichts, wenn im Namen der von dir favorisierten Religion und mit derer expliziten Unterstützung schwerwiegende Verbrechen bis in die Neuzeit verübt wurden und werden.

Wie bereits erwähnt, halte ich von Religionen nicht allzu viel. Keine Ahnung warum Du dieses an jemand anderen gerichtete Zitat hier aus dem Zusammenhang reißt. Religionsunterricht im Sinne der Wissensvermittlung halte ich allerdings für unabdingbar.

Damien White schrieb:
"Den Schlitz geschlossen zu halten"? Da hat jemand in Biologie nicht aufgepasst.

Ich weiß nicht, wie sieht Deine Hose so aus? ;) Freudscher Versprecher?

Damien White schrieb:
Aber selbst abseits der Abtreibung haben die einzelnen Religionen gravierend andere Vorstellungen. Beschneidung, Enthaltsamkeit, Scheidung, Selbstbefriedigung, Familie, Sexualität als Ganzes ... Das alles sind bereits Themen bei denen zwischen den einzelnen Religionen, die allesamt für sich beanspruchen die einzig Wahre zu sein, und unseren gesellschaftlichen Werten unvereinbare Differenzen bestehen.

Das sind doch alles Details reduziere das doch einmal auf die grundlegenden Werte. Das mosaische Gesetz wäre so etwas.

Damien White schrieb:
Von anderen Dingen wie Diskriminierung o.ä. ganz zu schweigen. Jede Religion, ohne Ausnahme, verstößt in ihren Grundlagen bereits gegen die wichtigsten Artikel unseres Grundgesetzes.

Was für ein Unsinn, wird doch gerade im GG die Religionsfreiheit zugesichert.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Paule schrieb:
Die basieren doch zum größten Teil unsere Kultur/ Werte- und Normvorstellungen und wer hat diese maßgeblich beeinflusst? Bis vor kurzem galt sogar noch die Privatinsolvenz als nach sieben Jahren abgeschlossen. Wo finden wir das?
Religion im geschichtlichen Kontext ist ja kein Problem.

Der Paule schrieb:
Das ist Deine Interpretation und ganz sicher keine verallgemeinerbare Tatsache. Ich bin selbst übrigens kein Fan von Religionen.
Es ist ein objektiver Fakt, meine persönliche Meinung ist hier irrelevant. Allein die Tatsache, dass es ein zentraler Bestandteil jeder Religionsmoral ist Gottgläubig zu sein zeigt dies bereits.

Der Paule schrieb:
Also ich finde schon, dass der Großteil der Menschen kulturübergreifend ein gemeinsamen Nenner haben/hatten und zwar schon schon vor Entstehung der Religionen. Woher kommt das? Und ja, das würde hier zu weit gehen.
Woher das kommt?

Aus der gleichen Ecke wie auch beim Tierreich. Selbstschutz aus Eigennutz.

Der Paule schrieb:
Wie bereits erwähnt, halte ich von Religionen nicht allzu viel. Keine Ahnung warum Du dieses an jemand anderen gerichtete Zitat hier aus dem Zusammenhang reißt. Religionsunterricht im Sinne der Wissensvermittlung halte ich allerdings für unabdingbar.
Religionsunterricht vermittelt kein Wissen.

Der Paule schrieb:
Ich weiß nicht, wie sieht Deine Hose so aus? ;) Freudscher Versprecher?
Du weist, dass du es so nicht gemeint hast und versuchst nun abzulenken.

Der Paule schrieb:
Das sind doch alles Details reduziere das doch einmal auf die grundlegenden Werte. Das mosaische Gesetz wäre so etwas.
Was sind denn "Grundlegende Werte", für die es einen Religionsunterricht benötigt? Die Zehn Gebote? Von denen ein Drittel nichts mit dem zu tun haben was man heutzutage auch nur im Entferntesten als "Grundlegende Werte" bezeichnen würde?

Es gibt und gab eine Vielzahl an Religionen, die diese zehn Gebote nicht anerkennen, was also sind jetzt diese ach so tollen grundlegenden Werte?

Der Paule schrieb:
Was für ein Unsinn, wird doch gerade im GG die Religionsfreiheit zugesichert.
Stimmt, im GG wird die Religionsfreiheit zugesichert.

Religionen hingegen möchten keine Religionsfreiheit, ergo sind die "Werte" dieser Religionen nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Bereits die ersten der Zehn Gebote, egal welche Version, untersagen explizit andere Religionen.
 
Der Paule schrieb:
Also ich finde schon, dass der Großteil der Menschen kulturübergreifend ein gemeinsamen Nenner haben/hatten und zwar schon schon vor Entstehung der Religionen. Woher kommt das? Und ja, das würde hier zu weit gehen.

Religion und Glaube ist eine evolutionäre Überlebensstrategie des Menschen als er zu Denken begonnen hat. Noch weit vor Völkern, Staaten oder ähnliches haben sich damit Gruppen zusammengerottet um Überleben zu können gegen andere Gruppen. Bei Gruppe A sagte der Erleuchtete deren Gott lässt die Sonne finster werden und ist der stärkste, bei Gruppe B schickt der Gott Blitze vom Himmel.

Gott wurde vom Geist der Menschen geschaffen, es wird Zeit diese überholte Strategie abzuschaffen.
 
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LochinSocke schrieb:
Religion und Glaube ist eine evolutionäre Überlebensstrategie des Menschen als er zu Denken begonnen hat.

Religion und Glaube ist vor allem ein Werkzeug um Menschenmassen zu kontrollieren.
 
Und um Sonntag morgens 10:00 Wein in Kirchen trinken zu dürfen.
 
Damien White schrieb:
Es ist ein objektiver Fakt.

Ist es nicht, sondern Deine Meinung zu dem Thema. Dafür gibt es Argumente, ebenso wie welche, die dagegen sprechen.

Damien White schrieb:
Religionsunterricht vermittelt kein Wissen.

Sollte er aber, nämlich Wissen über die Weltreligionen, das habe ich weiter oben schon ausgeführt. Kommt nochmal.

Damien White schrieb:
Woher das kommt?

Aus der gleichen Ecke wie auch beim Tierreich. Selbstschutz aus Eigennutz.

Steile These.

Damien White schrieb:
Du weist, dass du es so nicht gemeint hast und versuchst nun abzulenken.

Doch genau das habe ich so gemeint und an dieser Stelle jetzt die Aufforderung an Dich, zukünftig von solchen Unterstellungen hier im Forum in meine Richtung abzusehen und diese zu unterlassen, ganz deutlich.

Damien White schrieb:
Was sind denn "Grundlegende Werte", für die es einen Religionsunterricht benötigt? Die Zehn Gebote? Von denen ein Drittel nichts mit dem zu tun haben was man heutzutage auch nur im Entferntesten als "Grundlegende Werte" bezeichnen würde?

Mir geht schlicht um die reine Wissensvermittlung von den Weltreligionen (Entstehung, (Text)Grundlage, Entwicklung etc.) im Hinblick auf den Religionsunterricht und dem Umstand, dass große Teile unserer Moralvorstellungen aus den religiösen Bewegungen entstanden sind, in Europa konkret dem Christentum. Ich weiß nicht was so schwer daran zu verstehen ist, dass Ethik nicht so ohne weiteres davon trennbar ist.

Damien White schrieb:
Es gibt und gab eine Vielzahl an Religionen, die diese zehn Gebote nicht anerkennen, was also sind jetzt diese ach so tollen grundlegenden Werte?

Äh, morden, stehlen, lügen, verleumden ist/war irgendwo gesellschaftlich hip? (nicht, dass es das nicht gäbe).

Toyota Corolla schrieb:
Religion und Glaube ist vor allem ein Werkzeug um Menschenmassen zu kontrollieren.

Erstaunlicherweise schafft das Instrument Religion das wesentlich effizienter als gesellschaftliche Aufklärung. Wohin die Reise geht, wenn Gesellschaften meinen Gott abschaffen zu müssen und Moral selbst zu definieren, ist sehr gut am Zeitgeschehen und der jüngeren Geschichte beobachtbar. Orientierungslosigkeit überall. Das kann man gut finden, oder auch nicht.
 
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