@dergraf1
Auch wenn der jetzt etwas gemein ist.
Kann man es als "Impfzwang" werten, wenn sich jemand gegen Corona impfen lässt, nur damit er unbehelligt ins Kino, in die Kneipe, den Club oder ins Fitnessstudio kann?
Wie sollte man es dann als Zwang werten, wenn ein Christ zum Islam konvertiert, weil er damit seinen sozioökonomischen Status verbessern kann?
Da steckt nicht mehr oder weniger Zwang dahinter, als wenn du in einen besser bezahlten Job wechselst.
Und das ist auch nicht Heuchelei (sonst sind wir nämlich alle Heuchler), sondern nur der Einsatz des Verstandes zur Verbesserung der eigenen Situation.
@Nilo
Mir geht es nicht so sehr darum ob eine Religion, solange sie schon vor der Sesshaftwerdung praktiziert wurde, diesen Prozess beschleunigt hat. Ich halte das aber für recht wahrscheinlich.
Religion braucht Kultplätze (zumindest ist mir keine Religion ohne bekannt), und diese ziehen viele Menschen an.
Unsere eigenen Kultplätze (Kloster, Kirchen) wurden oft genug zu Kern späterer Siedlungen.
Ein Regionales Beispiel:
Schildesche (ein Stadtteil Bielefelds) ... errste Erwähnung bereits im 8. Jahrhundert ... und zwar als Kloster mit Marktrechten ... noch heute kann man sehr gut an der Bebauung sehen, das die mehrmals überbaute "Stiftskirche" dieses Klosters der Ausgangspunkt der Bebauung war ... die Lage des Schildescher Stiftsmarktes (Kirchplatz) hat sich seit 1200 Jahren nicht verändert ... nur der Markt ist nicht mehr da (der Platz ist dafür schnell zu klein gewesen).
Ist es so schwer vorstellbar, dass auch die ersten Siedlungen in der Spätsteinzeit um die Kultplätze, an denen man sich ohnehin immer wieder traf, um die gemeinsame Religion auszuüben, herum gewachsen sind?
Die Darstellungen an den Stelen im Göbekli Tepe tauchen in der gesamten östlichen Mittelmeerregion und bis weit nach Asien hinein auf ... die Auerochsen an diesen Stelen haben erstaunliche Ähnlichkeit mit den Stieren in der minoischen Kultur ... ich bin mir gerade nicht sicher, aber ich meine da gäbe es sogar Reliefs, die man für eine frühe Darstellung des "Minotaurus" von Kreta halten könnte ... aber da bin ich mir nicht sicher.
Ich habe nur einfach immer nur die Darstellung gelernt, nach der die Religiobn erst relativ spät im "Zivilisationsprozess" auftaucht (danach kommt im Grunde nur noch der Staat) ... wir können das wahrscheinlich dabei belassen, wenn wir den Begriff "Zivilisation" ernstgemeint auch auf nomadische Kulturen beziehen und Staat im Sinne der alten Griechen auch auf eine Siedlung beziehen.
Dass es allerdings KEINE Religion gab, bevor die Menschen sesshaft wurden, muss meiner Meinung nach stark bezweifelt werden. Was genau sollte die denn dazu bewegt haben, wenn nicht irgendeine Gemeinsamkeit, wie sie z.B. eine Religion bietet. Für die meisten körperlichen Gemeinsamkeiten hatte man seit Jahrtausende erprobte Technologien.
Vielleicht war die Sesshaftwerdung aber auch garkeine "neolithische
Revolution" sondern eher eine "neolithische
Evolution" ... es könnte ja sein, dass Religionen und sesshaftes Leben sich gemeinsam entwickelt haben ... und die Religionen ganz einfach als erstes bleibende Zeugnisse (in Stein) hinterlassen haben ... von einfachen Zelten oder Lehmhütten mit Strohdächern bleibt nach 10.000 Jahren nicht so viel übrig, wie von einem bearbeiteten Stein.
Nur Spekulation - sicherlich ... schade, dass die Steine nicht so besonders redseelig sind und man daher nur spekulieren kann, WIE die Menschen diese genutzt haben.