milliardo schrieb:Du meinst die Unschärfe der alten Originalkonsole kommt vom Anschluss? Dachte eher Schuld wäre da das Pal-Format ("576p") zusammen mit der nach heutigen Maßstäben bescheidenen Grafikleistung des N64, insb. im Bereich Texturen.
Sowohl als auch kann man sagen. Die Unschärfe ist aber auch nicht unbedingt schlecht (beim N64).
576p wäre sehr gut gewesen, gabs aber in der Praxis nicht. 576i auch nicht.
Der PAL N64 rechnet nämlich mit 288p (384x288 Pixel) 50hz (nicht FPS natürlich) (NTSC 240p (320x240 Pixel) 60hz) im standardmäßigen 4:3 Format. (Die 240p/288p sind übrigens bei heutigen TV-Geräten und AV-Receivern ein großes Problem beim Upscaling, da diese für CRT Geräte unproblematisch waren, aber heutige Geräte dies manchmal gar nicht oder als 576i interpretieren und ein Deinterlacing drüberjagen was je nachdem zu weiterer Unschärfe, Rucklern oder auch InputLag führt.)
Das bedeuetet die Auflösung war grundsätzlich eher sehr grob, der N64 konnte die theoretisch sehr grobpixeligen Texturen weichzeichnen weswegen diese dann eben zwar unscharf aber nicht grobpixelig (wie bei der PS1) waren. Je nach Situation kann mal das eine mal das andere besser wirken. Das grobpixelige auf die Entfernung ggf. schärfer, das unschärfere nah halt nicht pixelig.
Der Anschluss spielt natürlich auch mit rein, so konnte der SNES i.d.R. auch RGB bei passendem Kabel ausgeben, gabs das beim N64 nur teilweise in franz. Konsolen anfangs umgesetzt bzw. waren einige Konsolen dort entsprechend vorbereitet, nur ein paar Bauteile fehlten (gibt heute manchmal solche umgebauten Konsolen bei Ebay oder man baut sich selbst diese um).
Grundsätzlich konnte aber kein N64 von Haus aus RGB sondern nur S-Video oder das normale Composite Video also der gelbe Cinch Stecker.
Letzterer Anschluss ist qualitativ mit das schlechteste was es so gibt (abgesehen von den RF-Lösungen z.B. beim SNES) da alle Signale auf eine Leitung moduliert werden (im Gegensatz S-Video wo Helligkeit von Farbsignalen getrennt waren oder besser RGB wo pro Farbkanal eine Leitung exisitert).
Nutzt man einen (umgebauten) RGB N64 oder auch S-Video hat man farbtechnisch das bessere Signal, aber es wirkt auch pixeliger. Denn das schlechteste Composite Videosignal sorgt durch die Modulierung auf eine Leitung neben der Farbverschlechterung auch zu einer Unschärfe, welche dazu führt, dass das Bild optisch weniger pixelig wirkt (neben der Texturenweichzeichnung), z.B. auch an Kanten, wie so eine Art Anti-Aliasing für Arme.
Mitunter kann einem dann das zwar sehr verwaschene aber unpixeligere Composite Bild beim N64 in mancher Hinsicht besser gefallen als das technisch bessere RGB Bild.
Beim SNES ist das unkritisch, da man die 2D Grafik ja generell lieber pixelgenau haben möchte, da sieht das RGB Bild grundsätzlich deutlich besser aus (das Composite Signal zeichnet auch hier sonst etwas weich).
Optimalerweise muss ein N64-Mini daher zumindest das Bild statt in 288p in 1080p rendern, dann hat man zwar noch die schwachen Texturen, aber von den Kanten/Polygonen her ein scharfes Bild.
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