catch 22 schrieb:
uhm... ich kenne mich da jetzt nicht so aus... aber... hat diese Kontrolle über die Kamera dann nicht versagt, wenn auf die Orientierung / Ausrichtung des Bausteins hin geprüft wurde, aber dieser letztlich verkehrt herum aufgesetzt wurde?
Nein.
Es gibt, wenn du im Reel Komponenten holst, eine Orientierung, die vorgegeben ist. Und da darfst du dich darauf verlassen können.
Die Bänder sind sogar mit Maßen und Lochabständen so genau angegeben wie die Komponenten selber.
Es wird mit der Kamera hauptsächlich das Offset gemessen, weil die Vakuumpinzette nicht immer exakt mittig greift. Das liegt auch daran, dass du im Reel manchmal etwas Spiel haben kannst.
Damit sorgst du, dass die Pads der Komponente auf den bzw. nur dem einen respektiven mit Lötpaste benetztem Pad der Platine landen, und nicht zwischen zwei Pads.
Optische Inspektionsmaschinen werden dann auch kalibriert, heißt, du hast ein vermeintlich richtig belegtes Board, und die Kamera fährt darüber und speichert die Aufnahmen.
Damit werden dann Differenzberechnungen durchgeführt.
Wenn du jetzt ein Packaging hast (also ein Bauteil), welches eine Symmetrie aufweißt, und das Marking (für die Orientierung) ist sehr schlecht lesbar (was passiert, ich selber habe das Problem andauernd, wie ich vorhin schonmal beispielhaft erklärt habe), dann fällt das optisch nicht auf. Das kann leider passieren. Dafür gibt es spezielle Lampen und Polarisationsfilter, aber selbst damit, kann es sehr schwierig werden, die Dinger abzulesen. Auch untereinander ist diese Markierung/Beschriftung unterschiedlich kontrastreich/lesbar.
Bei der Messung über Testpunkte (auf dem Board sind dann blanke runde Kupferstellen frei von Lötmaske, und eine Messsonde mit mehreren Messnadeln fährt darauf und presst sich daran, verglichen werden dann Widerstände), fällt das bei einem umgedrehten Kondensator nicht auf.
Als Hersteller ist es deine Aufgabe, dass dein Mitarbeiter das Reel in die Bestückungsmaschine richtig herum einlegt (da sind auf einer Seite Löcher, damit die Orientierung richtig ist). Der Zulieferer ist in der Pflicht die Komponenten im Reel richtig orientiert zu haben. Damit wird das Produkt auch beworben.
Hier siehst du das beispielsweise ab Seite 12:
https://www.mouser.de/datasheet/2/427/593d-1763502.pdf
Und hier auch die Orientierung, hebe ich mal hervor:
Da siehst du auch, was da alles vom Hersteller angegeben und garantiert wird.
Dicke der Spule, Rotation der Komponente und Kippung separat, usw....
Beispiel bei den Dioden, die ich vorhin meinte.
Siehst du die Markierung für das Banding?
Und hier unter dem Mikroskop:
Das hier ist zum Beispiel eine Einprägung, und kein Aufdruck.
Ich glaube(!) Aufdrücke können auch schlechter lesbar werden, wenn die Komponente gebacken werden muss. Das muss getan werden, wenn aufgrund von Öffnung, falscher Lagerung, oder einfach Ablaufzeit das Packaging Feuchtigkeit aufgenommen hat. Wenn man dann nicht vorsichtig backt, sondern gleich bestückt und lötet, gibt es einen sogenannten "Popcorning-Effekt". Die Gehäuse platzen aufgrund des Wasserdruckes.
Beispiel für einen verpackten Gurtabschnitt solcher feuchtigkeitsempfindlichen Komponenten:
Ah, noch eine Anmerkung. Das Banding zeigt normalerweise IMMER nach Minus.
Einzige Ausnahme: Tantalkondensatoren.
Also, wenn das auf dem Board dann auch noch ein Tantal ist. Und es war vorher ein anderer gepolter mit normalem Bandingzeichen, oder andersherum...
rg88 schrieb:
Nö, ich hab nichts behauptet sondern meine Meinung gesagt, dass ich hier Zweifel habe. nicht mehr, nicht weniger.
Also wie immer null Diskussionsgrundlage.
rg88 schrieb:
Oh, du drohst mir, weil ich deine Anschuldigungen zurück gewiesen habe? Nice
👋