NVIDIA hatte sein "GeForce Partner Program" (GPP) am 1. März 2018 angekündigt, es versprach mehr Transparenz im Interesse der Käufer und schnelleren Zugriff auf die neuesten Innovationen für die GPP-Partner. In seiner Ankündigung betonte NVIDIA zudem, dass GPP-Partner auch weiterhin Grafiklösungen anderer Hersteller verkaufen und bewerben dürfen. Das klingt erst einmal harmlos, doch ein kleines aber wichtiges Detail hatte NVIDIA unterschlagen: Die GPP-Partner müssen ihre Gaming-Marke exklusiv auf GeForce-Produkte ausrichten! Kyle Bennett von HardOCP machte diese Klausel publik und lieferte damit die Erklärung für die Geburt von "AREZ".
Viele Käufer waren der Ansicht, dass NVIDIA den Bogen diesmal überspannt hatte, und es hagelte massiv Kritik. NVIDIA reagiert nun verstimmt und begräbt sein "GeForce Partner Program" nach nur zwei Monaten. Die Schuld sieht man aber nicht bei sich selbst, sondern bei den Fake News:
"A lot has been said recently about our GeForce Partner Program. The rumors, conjecture and mistruths go far beyond its intent. Rather than battling misinformation, we have decided to cancel the program."
Übersetzung: "In letzter Zeit wurde viel über unser GeForce-Partnerprogramm gesagt. Die Gerüchte, Mutmaßungen und Vermutungen gingen dabei weit über dessen Ziel hinaus. Doch statt diese Unwahrheiten zu bekämpfen, haben wir beschlossen, das Programm zu beenden."
NVIDIA bestreitet übrigens gar nicht, dass man die Gaming-Marken exlusiv an seine GeForce-Produkte binden wollte. Stattdessen erklärt der GPU-Hersteller, man hätte die "kristallklaren" Vorgaben zum Branding einzig im Interesse der Kunden gemacht. Diese hält man offenbar für derart beschränkt, dass sie ihre Grafikkarten nur nach Marken kaufen, ohne einen Blick auf die technische Ausstattung oder das Logo des GPU-Herstellers zu werfen:
"So, the GPU brand should be clearly transparent - no substitute GPUs hidden behind a pile of techno-jargon."
Übersetzung: "Damit die GPU-Marke klar erkennbar ist und keine Ersatz-GPU hinter einem Haufen Technik-Kauderwelsch versteckt wird."
Eine recht abfällige und damit aufschlussreiche Formulierung in Richtung der Mitbewerber, die NVIDIAs Verbitterung erkennen lässt. Denn solche Ersatz-GPUs wären die Grafiklösungen von AMD und Intel, welche - ganz unabhängig von deren technischen Eigenschaften - NVIDIAs Ansprüchen schon deswegen nicht genügen, weil sie kein Geld in die eigene Kasse spülen. Eventuell sollte NVIDIA seinen Slogan in "The way it's meant to be paid" abändern. Was bleibt ist ein peinlicher Rückzieher ohne jegliche Einsicht.