thepusher90 schrieb:
Bedeutet das, dass die Festplatte den Geist aufgibt (sie ist ca. 7 Jahre alt mittlerweile)?
Möglich, zumal sie eben die vom Hersteller geplante Nutzungsdauer von i.d.R. 5 Jahren nämlich auch schon hinter sich hat. Samsung hat früher die geplante Nutzungsdauer auch immer recht offen in die Datenblätter geschrieben, so wie hier:
Bei aktuellen HDDs steht das nur noch sehr selten so offen im Datenblatt, aber indirekt findet man es auch immer noch, so steht bei der ST1000VX005 im Product Manual auch noch
Aus 50.000 insgesamt und 10.000 pro Jahr ergibt sich dann aber doch wieder der Hinweis auf die geplante Nutzungsdauer von 5 Jahren. Sind des Kalenderjahre, da HDDs auch altern wenn sie nicht benutzt werden und daher auch nur beschränkt lagerbar sind. Auch die vielen Schreibfehler stärken das Vertrauen nicht gerade.
Tada100 schrieb:
die Platte kann die sektoren nicht mehr lesen/schreiben und hat deswegen vorsichtshalber diese " bei Seite" geschafft.
Das stimmt so nicht, denn Schwebende Sektoren sind einfach nur Sektoren deren Daten nicht mehr zur ECC passen die hinter jedem Sektor steht und die mit deren Hilfe auch nicht mehr korrigiert werden können. Da die korrekten Daten nicht mehr feststellbar sind, gibt die Platte statt falscher Daten einen Lesefehler als Antwort wenn man versucht diese schwebenden Sektoren zu lesen. Das kann auch anderen Gründe als defekte Oberflächen haben, z.B. einen Stromausfall während eines Schreibvorgang der dazu führt, dass eben nicht die ganze Daten plus der neuen ECC geschrieben wurden oder wegen eines Stoßes oder Vibrationen (es gab je bei der hier einige!) und ist der Kopf beim Schreiben aus der Spur gekommen und hat Daten auf der Nachbarspur überschrieben. Auch arbeiten HDDs nicht 100%ig und die Hersteller geben die Fehlerhäufigkeit auch in Form der UBER an, wobei eine UBER von 1:10^14 bedeutet, dass je 10^14 gelesener Bits was etwa 12TB gelesener Daten entspricht, ein Lesefehler und damit schwebender Sektor im Rahmen der Erwartungen liegt.
Die Controller merken sich die schwebenden Sektoren und prüfen die Daten nach dem erneuten Schreiben auf diese Sektoren (was bei normalen Schreibvorgängen nicht passiert, dann verschwinden diese einfach oder werden eben durch Reservesektoren ersetzt, sollten die neuen Daten bei der Prüfung nicht korrekt gelesen werden.
areiland schrieb:
Den Wert C7 UltraDMA-CRC-Fehler beachten, der weist nämlich auf Verbindungsprobleme hin
Richtig, da sollte man aber gerade bei so einer alten HDD erstmal schauen ob der Rohwert (also die ganz rechte Spalte) vom Attribut C7 steigt, denn die Fehler können in der Vergangenheit aufgetreten und die Ursache schon längst behoben sein, denn der Wert fällt eben nicht wieder auf 0.
areiland schrieb:
das kann der Auslöser für die schwebenden Sektoren sein.
Nein, ganz klar nicht. Die Übertragung der Daten wird wiederholt, wenn die CRC32 die hinter jedem FIS steht, nicht stimmt. Daher wird die Platte dann lahm und schlimmstenfalls verschwindet sie ganz, wenn gar keine korrekte Übertragung der Daten mehr möglich ist, aber die korrekt übertragenen Daten werden dennoch geschrieben und die ECC für die Sektor berechnet der Controller der Platte selbst, die Kommunikationsfehler können also niemals für schwebende Sektoren verantwortlich sein.
Tada100 schrieb:
schon ab 20k, hab selbst noch eine mit beinah 36k, läuft wie am ersten tag.
Wie viele Power-On-Hours eine HDD verträgt, hangt auch davon ab ob sie eine Zulassung für den Dauerbetrieb hat oder nicht, wenn nicht, so sind sie auf 2400 Power-On-Hours pro Jahr ausgelegt und dann sind schon 20.000 viel mehr als in den 5 Jahren geplanter Nutzungsdauer bei der vorgesehenen Nutzung anfallen würden und viele dieser einfachen Desktop HDDs halten auch nur so 20.000 Stunden durch, während für eine Platte mit der Zulassung für den Dauerbetrieb 5x8760 = 43.800 noch nicht viel sind, denn die sollten schon gerne etwas länger als die geplante Nutzungsdauer halten, wenn man sie innerhalb der Spezifikationen betreibt.
areiland schrieb:
Betrachte einfach mal den Wert BF - Beschleunigungssensor Fehlerrate! Der zeichnet die Stösse auf, denen die Platte ausgesetzt war.
Stöße der stärkere Vibrationen. Das Video
"Shouting in the Datacenter" zeigt anschaulich wie wenig Vibrationen nötig sind um schon für eine HDD störend zu sein. Die dort verwendeten HDDs sind allerdings auch Enterprise HDDs mit sehr empfindlichen Sensoren die dann eben Lese- und vor allem Schreibvorgängen unterbrechen (daher der Einbruch der IOPS), wenn der Kopf wegen der Vibrationen die korrekte Spur verlassen könnte. Ein G-Sensor ist nicht so sensibel, wobei es da auch Unterschiede gibt. Auch die Schreibfehler könnten übrigens von Vibrationen kommen, im Zweifel ist schon wegen der Vibrationen in einer Umgebung bei der diese nicht komplett zu verhindern sind, also eine SSD die bessere Wahl.