An dieser Stelle würde ich ganz gerne mal mein aktuelles Lieblingsobjektiv vorstellen. Da ich mich keinesfalls als Profifotograf und auch weit weg von jedwedem Enthusiasmus ansehen möchte (das Equipment ist durch die Bank weg preiswert), denke ich, dass dieser Thread für mich deutlich eher geeignet ist als der "High End Photos"-Thread
Kommen wir kurz zur Kamera:
Ich besitze eine
Panasonic DMC-G80 (baugleich G81, G85), die ich 2021 gebraucht mitsamt Kitobjektiv 12-60mm f3.5-5.6, Akkus, Ladegerät und Tasche erstanden habe. Es handelt sich hierbei um eine spiegellose DSLM im mFT-Format mit 16 Megapixel-Sensor.
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit günstigen Objektiven, die nicht als Alternative, aber wohl als Ergänzung zu meinem Kitobjektiv mitgeführt werden sollen. Da ich gerne in der Natur unterwegs bin und besonders auf Krabbelviechzeug, aber auch allgemein auf Landschaft und Tiere stehe, ist einerseits ein starkes Makro, andererseits aber auch ein Telezoom von Nöten.
Beides will ich hier jetzt nicht benennen, das krasse Gegenteil ist eher der Fall: ein Festbrennweitenobjektiv mit 60mm.
Sigma Art 60mm 2.8 DN
Neu gibt es das Objektiv nicht mehr, wohl aber gebraucht sowohl bei MPb als auch in den gängigen Gebrauchtmärkten von und für privat - Preise zwischen 100 und 150 Euro sind geläufig und das Objektiv gibt es für mFT- sowie Sony E-Bajonett. Die 60mm entsprechen am mFT-Sensor übrigens 120mm Kleinbild-Äquivalent, man hat also einen ordentlichen Zoom-Effekt (bei einer Naheinstellgrenze von ca. 50cm).
Was macht nun jemand, der eigentlich Landschaft, Tier und Natur allgemein mag, mit einem solchen 60mm Festbrennweitenobjektiv? Nun, natürlich musste ich mich (relativ kurz) eingewöhnen, dass nun nicht mehr die Finger, sondern die Füße den Zoom bedienen
Das jedoch habe ich gern in Kauf genommen, denn das Objektiv bedient eine weitere Vorliebe von mir, die ich zuvor gar nicht kannte: Bokeh!
Im Netz gilt das Objektiv als wahre "Bokeh-Maschine" und nicht umsonst erhielt es seinerzeit Bestnoten in gängiger Fachliteratur. Darüber hinaus ist das Objektiv selbst in den Randbereichen knackscharf, überzeichnet nicht und gibt die Farben natürlich wieder.
Das alles zumindest wurde mir zuvor durch die vielen Tests, die ich dazu durchgelesen habe, suggeriert. Wie sieht's in der Realität an meiner "günstigen" Hobby-Kamera aus? Alle nachfolgenden Fotos sind direkt out of camera komplett unbearbeitet und nicht gecropped, ich fotografiere nativ in 16:9. Lediglich für das Forum sind die Fotos auf 3840x2160 verkleinert und auf 95% Jpeg komprimiert.
Quick and dirty im Garten aus der Hüfte geschossen:
60mm - 1/250s - f/6.2 - ISO 200
Die Blende wurde bewusst etwas geschlossen, um zum Testen sowohl den vorderen als auch den hinteren Holzbalken scharfzustellen, wobei der Futterspender die Mitte darstellen sollte. Das Bild galt eher als technische Spielerei (wie fast alles, was ich knipse ^^) und war unter den ersten 10 Bildern, die ich überhaupt jemals mit dem Objektiv geschossen hatte.
Schlechte Lichtverhältnisse (siehe ISO), das Bokeh nimmt langsam Formen an:
60mm - 1/125s - f/3.5 - ISO 6400
Wieder keine idealen Lichtverhältnisse, schlechter Lichtwinkel. Spätestens hier jedoch wird das Bokeh mehr als deutlich und der überraschend schnelle Autofokus ermöglichte mit schnellem Shutter lustige Spielereien:
Links: 60mm - 1/1600s - f/2.8 - ISO 320
Rechts: 60mm - 1/400s - f/2.8 - ISO 800
Ein wenig Natur gibt's hin und wieder aber auch für das Objektiv:
60mm - 1/500s - f/4.5 - ISO 200
Natur an der Hauswand:
60mm - 1/320s - f/5.6 - ISO 200
Die nachfolgenden Fotos sind allesamt an einem sehr diesigen, komplett bewölkten Tag entstanden.
I bims, 1 komischer Hund
60mm - 1/200s - f/2.8 - ISO 200
So'n Schild... aber irgendwas gefällt mir an dem Bild einfach
60mm - 1/800s - f/2.8 - ISO 200
Ein wenig Landschaft - keinerlei Edge Bleeding, keine ausgefransten Laubkronen selbst in dieser Distanz und auch keine Farben des unterschiedlichen Laubwerks, die ineinander verschwimmen.
60mm - 1/125s - f/8.0 - ISO 500
Aber ja, ganz besonders eignet sich ein solches Objektiv natürlich für Portraits der eigenen Tochter.
60mm - 1/1300s - f/2.8 - ISO 1250
Und das letzte Foto, welches von mir flott rückwärtslaufend und bei ebenso schneller Bewegung meiner Tochter aufgenommen wurde. Ich war echt baff, wie gut selbst der Bildstabi der Kamera alleine (das Objektiv besitzt keinen) hier funktioniert und trotz der hohen ISO ist das Bild einfach nur "schön" - vielleicht bin ich aber auch befangen, weils mein Töchterlein ist
60mm - 1/1600s - f/2.8 - ISO 1250
Ich brauche definitiv mal wieder einen schöneren, sonnigeren Tag, an dem ich das Objektiv erneut ausführen kann. Mittlerweile fühle ich mich in Sachen Blende und Shutterspeed recht sicher und würde gerne noch mehr in Sachen Bachläufe, Vögel mitten im Flug, Insekten etc. ausprobieren - beide letztgenannten werden jetzt zum Jahresende hin natürlich schwieriger.
Erneut zeigt sich aber: ein gutes Objektiv muss keinesfalls teuer sein, gleiches trifft wohl auch auf die Kamera selbst zu.
@andi_sco -> einfach mal verlinkt, damit du auch hier drüberstolperst