Schläger zur Kasse bitten

Meiner Meinung nach sieht die Lage so aus:

Wenn ein alkoholisierter Minderjähriger, mit 70kg eher unterdurchschnittlich gebaut, auf die Idee kommt mich (~1,90/100) anzublöken werde ich wohl kaum dermaßen überreagieren und ihm ein Messer in den Hals rammen.
Also mir kann man erzählen was man will, aber eine Angriff auf den Hals ist eine Tötungsabsicht.
Normalerweise ist es unmöglich sowohl die Luftröhre als auch die Schlagader absichtlich zu verfehlen, der Kollege hat mächtig Glück gehabt.
Etwas anderes wäre es, wenn er auf seine Arme oder Beine gezielt hätte.

Das mit dem Schock kann man nun wirklich nicht gelten lassen. Wenn einem kleine, minderjährige Albaner mit 31 Jahren noch soviel Angst einjagen kann, dann sollte man wirklich um 22 Uhr im Bettchen liegen.
 
Ja aber wenn er weggelaufen wäre wie ein typisches deutsches Opfer, wie hätte er denn dann seinen am Boden liegenden Kollegen sichern sollen? Dass er aus diversen Gründen nicht wegrennen konnte sollte klar sein: Erstens konnte er seinen Kollegen nicht im Stich lassen, und zweitens war der Fluchtweg durch die völlig friedlich um ihn herum stehenden Serben verspert.

Apropos: Wer glaubt denn allen Ernstes, dass Mergims Freunde einen flüchtenden Sven durchgelassen hätten nachdem sie ihn bereits umzingelt hatten? Und wieso haben diese Mergim nicht von seinen Angriffen abgehalten wenn sie doch nur so friedliche Absichten hatten und ihr Auftreten keinerlei Drohkulisse diente?

Einem richtigen Messerangriff aus zu weichen geht mit (zu) großer Wahrscheinlichkeit schief. Auch wenn man sowas täglich trainiert gibt's keine Sicherheit einem Messer aus weichen zu können. Und wenn ein Messer trifft, trifft es meißt richtig böse. Stichwunden sind da die eine Gefahr, Schnittverletzungen die andere. Es reicht ein einziger Treffer und der Getroffene hat unter Umständen nur noch Minuten zu leben; und so ein Treffer kommt schneller als man denkt. Gegen einen Messerangriff verletzungsfrei zu sichern ist extrem schwierig bis unmöglich. Ein Messerkampf ist absolut kein Vergleich mit einem konventionellen Kampf mit Fäusten und Füßen. Ein Messerangriff geht viel leichter als man denkt tödlich aus.

Hätte Sven mit seinem vergleichsweise kleinen Neck-Knife gegen den Arm oder ein Bein gezielt, wäre die Möglichkeit nicht zu unterschätzen gewesen, dass er am Arm durch die Jacke des serbischen "Opfers" abrutscht und diesen durch solch einen diletantischen Messerangriff nur noch mehr in dessen Absicht bestärkt, Sven Gewalt an zu tun. Möglicherweise wäre er entwaffnet worden. Das hätte in jedem Fall eine weitere Eskalation zur Folge. Oder lassen sich agressive Serben neuerdings durch ein winziges Neck-Knife verängstigen und verjagen?

Das Einzige was ich an Sven durchaus kritikwürdig finde ist die Tatsache, dass er danach nicht die Polizei und/oder den Notarzt gerufen hat. Das gehört zu einer richtigen Notwehrreaktion einfach dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Acrylium

Wo steht denn nun, dass Sven G. umzingelt wurde? Und wieso wurde er nicht umzingelt, als Mergim erstochen am Boden lag? Wieso wurde er danach nicht angegriffen? Weil er mit der Attacke wie ein Heroe dastand und sich nun keiner mehr an ihn heran traute?
 
Vielleicht genau das.

Solche Phänomene gab es immer schon. Man wird von einer Gruppe angemacht, knüppelt den ersten um und der Rest steht plötzlich entgeistert da. Da kann ich aus eigenen Erfahrungen bestätigen. Pauschalisieren würde ich das aber nicht. Wenn die wirklich alle relativ jung waren, und ne Messerstecherei nicht zum Alltag gehört, lässt man sich davon schon beeindrucken, wenn der Kumpel plötzlich blutend am Boden liegt. Es ensteht ein surreales Erlebnis aus Sicht der Betroffenen, da dieser Ausgang so nicht im Vorfeld kalkuliert wurde und niemand darauf vorbereitet war.

Letztendlich lässt es sich darüber aus unserer Sicht nur spekulieren. Wir vergleichen den Vorfall mit unseren individuellen Erfahrungen und Wissen und versuchen so zu schlussfolgern, was tatsächlich passiert ist. Ich denke nicht, dass das zu einem Ergebnis führen wird, das an den beiden Fronten, die sich hier gebildet haben, zur einseitigen Befriedigung führen könnte.
 
Ob der Stich in den Hals Absicht oder unabsichtlich war kann hier eher keiner von uns bewerten. Keiner von uns hier war dabei, keiner weiß was die Medien da weggelassen oder dazu erfunden haben.
Auch kann wohl keiner bewerten ob er mit der Verteidigungsaktion nicht einfach im Affekt reagiert hat. Wer denk denn bei ner Verteidigungsaktion darüber nach was er tut?
Man schlägt zurück, klar hätte er besser wo anders hin gestochen.
Mit der Faust hätte er ihn aber genauso töten können, es ist alles relativ.
Wenn man auf so etwas nciht vorbereitet ist, verhält man sich auch vielleicht falsch.

Bis auf das, dass er danach keinen Krankenwagen gerufen hat, finde ich nix was man ihm wirklich ankreiden könnte.

@BobbyBest
Das ist relativ, es kommt da eher auf das Können an. Es kann genauso gut sein, das der kleinere im Kämpferisch überlegen ist, Gewicht und Größe ist net alles ^^.

Also mir kann man erzählen was man will, aber eine Angriff auf den Hals ist eine Tötungsabsicht.
Wenn er den Stich in den Hals absichtlich gemacht hat Ja aber bestimmt das mal. Dazu woher willst du denn wissen, dass der Angreifer nciht vorhatte ihn zu töten?
 
Ganz einfach. Keiner tötet einen einfach so. Grundsätzlich davon auszugehen ist imho paranoid.
 
Das kann ich dir leider nicht sagen, da ich mich nicht mit dem genauen Tatverlauf vertraut bin.

Ich denke das gegenseitige Aufschaukeln hat einen großen Einfluss darauf, wie weit man beim "Bearbeiten" eines auf dem Boden liegenden geht.
Keiner will der sein, der "Schwäche zeigt" indem er aufhört.

Außerdem ist das ein - zwar immer noch tragischer und erschütternder - Einzelfall aber dennoch in einem Land mit >80M Einwohnern ein Einzelfall.
Die Botschaft, die man daraus ableiten sollte ist, dass man in größerer Anzahl anderen helfen sollte, nicht Tätern eine Lektion erteilen sollte, die sie nie vergessen.
 
Irgendwie hat sich die Definition von Stärke und Schwäche ein wenig verändert. "Stark" ist niemand, der einen Menschen, der bereits down ist, weiter bearbeitet. Eher schwach, aber hier ist die Denkensweise bei den Tätern vermutlich verzerrt und die angestaute Aggression zu groß.
 
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