Und auch bei uns liegt das nicht primär an den Zuwanderern, sondern an der individuell vorrausgesetzten "Leistungsbereitschaft" (soll bedeuten, eigentlich übertragen die Protagonisten diese Argumentation spätestens, wenn sie es für Zuwanderer durchgesetzt haben, irgendwann auch auf die Einheimischen).
Auch ein Begehren zur Frage, ob noch Hartz4 bekommen soll, wer sich seit Jahren "offensichtlich" nicht um einen Job bemührt hat (z.B. weil er ja in nur 5 Jahre Philosophie und Literaturwissenschaft studiert hat, obwohl ihm hätte klar sein MÜSSEN, dass man damit kaum einen Job findet).
ALG II als exklusive Förderung für "ehrliche Malocher" und MINT-Studierte - auch dafür könnte es in DE eine knappe Mehrheit geben.
Ich bin eigentlich ganz froh, dass auch ich Hartz4 bekomme (ich bin Deutscher, habe mich aber mit meinem Studium eher auf eine doch recht kleine Nische auf dem Arbeitsmarkt vorbereitet, naja, ich hätte immerhin noch einen Mathe-BA mit dem ich Hartz4 beantragen könnte).
Natürlich gibt es auch bei uns Menschen, die jemanden am liebsten dafür bestrafen würden, dass er sein Studium nicht nach "Arbeitsplatzsicherheit" ausgesucht hat.
Für einen Staat ist absolute Demokratie "von unten" leider eben auch nicht unbedingt das Beste, denn das Volk entscheidet sicher nicht immer so, dass der Staat von dieser Politik NUR profitiert.
Ein Staat, der bei Entscheidungen ausschließlich auf die Belange einiger Weniger schaut, ist aber eben mMn noch schlechter - das hat nichtmal den Namen Demokratie verdient, wenn es sich darin erschöpft, sich alle 4 Jahre beinahe selbst zu entmündigen (Stimme abgeben).
Habt Ihr (die Schweizer) eigentlich schonmal drüber nachdgedacht, dass die letzten paar von Volksentscheiden ausgelösten Aufschreie (inkl. der dazu beitragenden negativen Berichterstattung) nicht hätten passieren können, wenn ein Volksentscheid eindeutiger sein müsste (eine 2/3-Mehrheit gab es wohl weder im Minarettstreit, noch beim aktuellen Thema)
Zumindest das wäre euch damit erspart geblieben. Eine Mehrheit bei knapp 50,x Prozent kann aber auch zustandekommen, weil Männer und Frauen unterschiedlich entscheiden, und es eben eine Generation gibt, in der ein paar mehr Frauen geboren wurden (mal als fiktives Szenario).
Für mich sind knapp über 50% eben keine echte Mehrheit. An solchen Zahlen kann man allenfalls naturwissenschaftlich entscheiden, ob ein Glas als "halbleer" oder "halbvoll" zu bezeichnen ist - wenn man es denn so genau haben will.
Danach Sozialpolitik auszurichten, kommt mir allerdings etwas asozial vor. Vor allem weil die, die es betrifft, ja oft genug garnicht mit abstimmen (dürfen).
Ich will euch dieses System nun echt nicht schlecht reden (als Deutscher habe ich das ja sowieso nicht zu entscheiden
), habe aber mMn berechtigte Zweifel an der Qualität der daraus entspringenden Entscheidungen (im Bezug auf das deutsche System habe ich da allerdings sehr viel mehr Kritikpunkte - in dem Vergleich kommt die Schweiz noch immer um einiges besser weg).
Trotzdem muss ich es deswegen nicht gleich heilig sprechen, denn genaugenommen ist es in meinen Augen nur das geringere Übel.