Schweizer verbieten Bau von Minaretten (*Split* Integration in Deutschland)

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@HappyMutant

Ich glaube Du unterschätzt die Wirkung von Symbolen.

Ein Minarett in der Schweiz tut Niemandem etwas.
Eine Tasche mit Mao-Konterfei in Indien tut Niemandem etwas.
Eine Fahne mit Hakenkreuz in Israel tut Niemandem etwas.
Das Rote Kreuz auf einem Krankenwagen in Saudi Arabien tut Niemandem etwas.

Ich verstehe nicht, weshalb Du versuchst, die Entscheidung der Schweizer moralisch in Frage zu stellen. Menschen zweiter Klasse? Minderheitenunterdrückung?
Ist das nicht sehr weit hergeholt?
Regst Du Dich eigentlich auch über die real existierende Einteilung von Menschen in Klassen und real existierende Minderheitenunterdrückung im politisch praktizierten Islam auf? Welche Spur nutzt Du auf einer saudischen Autobahn?

Die Schweiz und glücklicherweise auch wir haben eine Gesetzgebung, die Deine Befürchtungen ausschließt.
Damit das so bleibt, sollten wir jegliche geistige Strömung, ob Ideologie oder Religion genau unter die Lupe nehmen, wenn die Gefahr besteht, dass sie unseren Grundwerten widerspricht. Das hat nichts mit einem Verbot zu tun, wohl aber mit einer Begrenzung von Einfluss.

MFG
 

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Aber mal ehrlich, was denn nun. Bauen wir uns da nicht einfach die gewünschte Wirkung und Wertung zusammen, wie es zufällig der eigenen Meinung zu pass kommt?

Einerseits soll ich die Wirkung von Symbolen unterschätzen. Interessanterweise setzt du dabei offenbar eine extrem negative Vergangenheit der Schweiz(er) mit dem Islam als solchen voraus. Nur so passt es ja in die Reihe. Oder zumindest soll das Symbol selbst die religiösen Gefühle der Schweizer verletzen. Was ich eben bezweifel, da die Probleme ganz woanders liegen, auch nach Aussage der Schweizer hier.

Andererseits überschätze ich aber nun wieder das Symbol, wenn es darum geht die beabsichtige Aussage zu interpretieren. Denn obwohl die Schweiz nicht nur diverse Verträge zu den unveräußerlichen Menschenrechten unterschrieben hat, sondern sie auch in ihrer Verfassung übernommen hat, hat der Wähler eine Änderung verlangt, die möglicherweise dagegen verstößt. Wo es sogar fraglich ist, ob es hätte überhaupt zur Abstimmung hätte stehen können, weil es ja einem höheren Rechtsgut widerspricht. Auf der anderen Seite wird es aber mit dem demokratischen Willen verteidigt.

Das heißt konsequent weiter gedacht aber auch, dass man jede beliebige andere Regelung auch aushebeln könnte, solange es nur Wille des Volkes ist, also der Mehrheit. Wenn ich dann sehr sehr indirekt bisher auf bestimmte historische Parallelen verweise, die sich auch meist demokratisch legitimiert sahen, dann mag das alarmistisch klingen, nur es ändert nichts am potentiellen Sündenfall. Nämlich das man explizit ein Symbol einer fünfprozentigen Minderheit (wenn man annimmt, alle diese würde darauf etwas geben) verboten hat, um sie für etwas zu bestrafen, was sie weder mehrheitlich vertreten, noch nach rechtsstaatlichen Methoden strafwürdig ist. Der Glaube als solcher ist zunächst mal frei und genießt als Glaube selbst Toleranz, wohlgemerkt nicht unbedingt in der praktischen Umsetzung von Gottes Wille auf Erden.

Jedenfalls das Verbot eines Symbol, dass keines der angesprochene Dinge selbst ausdrückt. Das Minarett ist nur Symbol, weil es sich am leichtesten verbieten lässt. Ein Minarett als Symbol von Frauenunterdrückung? Wohl kaum, der Schleier musste schon mit aufs Plakat um das zu verdeutlichen. Dann hätte man wohl den Halbmond äquivalent zum Kreuz verbieten müssen, wenn man die ganze Chose sowieso ablehnt. Die Schweiz ist auch nicht Mekka und wir hatten das schon: Wenn wir uns als etwas besseres aufspielen, sollten wir das dann auch vertreten. Wenn wir mit dem Finger auf die Rituale zeigen, sollten wir sie nicht kopieren, wenn sie uns vermeintlich zu pass kommen. Wir haben unsere eigene Rituale und die verteidigen wir, in dem wir sie anwenden.

Fragt man nun nach, warum dieses Verbot eines Symbols, dann ist der Grund eher der, das die nicht richtig deutsch sprechen oder das Jugendliche ein aggressives Verhalten an den Tag legen (ob diese Gruppe mit den Muslimen deckungsgleich ist, darf ohnehin bezweifelt werden, da es noch andere Einwanderer gibt). Eine Provokation jedenfalls , die der oben genannten Symbole, insbesondere das Hakenkreuz für die Juden gleichkommt? Nun, da stellt sich eben auch die Frage, wer eigentlich überbewertet und das Augenmaß vielleicht etwas verloren hat. Und was ändert nun die Symbolpolitik daran? Vielleicht kann mir einer sagen, was die Schweizer sonst an Integrationsbemühungen vollbringen, wie die Akzeptanz und die bereitwillige Teilnahme ist. Wie sieht es aus mit den Mitteln des Strafrechts, werden diese zur Resozialisierung auch benutzt, kann man sie dafür nutzen. Alles Dinge die man vorher hätte klären können, ja müssen.

Die Frage ist nicht ob bestimmte Punkte über- oder unterschätzt werden. Die Frage ist viel mehr, werden die richtigen Punkte überhaupt beachtet. Darauf zielt meine Argumentation die ganze Zeit ab. Und ich sage eben nein, das wird nicht ausreichend getan. Das Verbot ist der vermeintlich einfache Weg, der nur in neuen Verboten enden kann, wenn man es als Erfolg empfindet und verkauft.
 
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Einen Turm ohne herausragende Funktion als nun Turm zu sein zu errichten soll ein Menschenrecht sein, was ich nicht verhökern darf? Da sind wir aber schon etwas weit vom Fenster, oder?

Wenn die Schweizer in ihrer kleinen, heilen Welt architektonische Richtlinien schon in die Verfassung aufnehmen, sollen sie doch. Die meisten Alpenpanoramas erwartet man sowieso ohne Minarette. Dazu kann man ja Istanbul besuchen. Zu hohe Wellen, außer mal wieder hier auf FB, scheint das auch nicht zu schlagen. Die Berichte über Verbrennungen von Schweizer Schokolade im Nahen Osten halten sich in Grenzen...
 
Wenn wenigstens (ein wenig engstirnige) ästhetische Bedenken für die Entscheidung ausschlaggebend wären, dann wäre dieser Vorgang nicht so traurig. Wenn es wirklich nur darum ginge, dass die Menschen ein gewisses Erscheinungsbild ihrer Städte und Dörfer wahren wollen, dann könnte ich vielleicht ein wenig Verständnis für die Entscheidung aufbringen, auch wenn die Entscheidung auch in diesem Falle für engstirnig halten würde. Leider beruht diese Entscheidung und das Verbot auf einer ausgeprägten Angst vor dem Islam und damit verbundenen Vorurteilen, und das macht diesen Vorgang so diskussions- und kritikwürdig.
 
@LeChris: Das Ding soll ja nur in die Verfassung, weil Verfassungsinitiativen nun mal die einzige direkte Möglichkeit ist, Gesetze per Volksentscheid zu bestimmen. Es steht damit außerhalb der normalen Bauvorschriften.

Und die Bauvorschrift selbst wird ja gerade nicht durch Ästhetik oder Bauhöhen bestimmt, sondern definiert nur eine einzelne Eigenschaft, die nicht mal ästhetischer Natur ist. Wenn sich morgen 2000 Schweizer eine 5m hohe Betonröhre mit Graffiti aufs Dach bauen, dann wird sicherlich keiner eine Volksinitiative starten.

Das Menschenrecht ist die Gleichbehandlung, diese ist allen anderen Artikeln überordnet und in der Abstufung bzw. daraus folgend eben die Religionsfreiheit. Normale Bauvorschriften gelten prinzipiell für alle, die hier nur für eine bestimmte Gruppe.
 
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Also ich als Muslim finde das nicht in ordnung aber wenn die schweizer es so wollen, dann ist das so. Die Bevölkerung hat abghestimmt also finde ich das in ordnung
 
Nochmal: Du bist Muslim und findest das nicht in Ordnung. Weil die Schweizer es so wollen, findest Du es aber in Ordnung? Hm...
 
Ich finde es, sagen wir mal interessant, das einige hier davon ausgehen, das eine vom Volk getroffenene Entscheidung automatisch, menschenrechtlich gesehen, "gut" ist. Auch Hitler wurde demokratisch gewählt und kam legal an die Macht. Deswegen ist es noch lange nicht gut.

Menschen sind faul. Ich denke das ist ein Tatsache, die man kaum in Abrede stellen kann. Deswegen haben wir Autos, Computer und unendlich viele andere Werkzeuge, die unser tägliches Leben und unsere Arbeit erleichtern.
Aufgrund dieser Tatsache bin ich gegen Volksabstimmungen, da nur die wenigsten Lust (oder auch Zeit) haben, sich in eine komplizierte Materie einzuarbeiten und darauf basierend eine fundierte Entscheidung zu treffen, was ja wohl Grundvoraussetzung für einen vernünftigen Volksentscheid ist.
Lieber lässt man andere für sich denken und lauscht dann deren provokanten Äußerungen, die oberflächlich gesehen durchaus stimmig scheinen und lässt sich so siene Vorurteile bestätigen. Das dann komlexe Sachverhalte auf einfachste Formeln verringert werden, stört dann auch nicht weiter, sondern ist eher erwünscht.
"Normale" etablierte Parteien oder andere Organisationen (Kirchen etc) haben wenig Chancen dem entgegenzuwirken, da sie eben nicht alles vereinfachen und somit auch verfälschen. Sie müssen zur Verteidigung weit ausholen
und viel erklären. Und mal ehrlich: Wer hört sich denn schon gerne lange Reden eines "langweiligen" normalen Politikers an und lässt sich von diesem belehren?

Lieber zieht man sich die kurzen, knackigen Parolen der rechtspopulistischen Parteien rein, sei es die SVP in der Schweiz, die FPÖ und BZÖ in Österreich oder die PVV in den Niederlanden. Sie alle konnten in den letzten Jahren teils extrem hohe Stimmzuwächse verbuchen, vor allem auch mit markigen Parolen gegen den Islam und Migranten.
Es kann nicht abgestritten werden, das es in diesem Bereich viele ernste Probleme gibt und das diese Probleme von den bisherigen Regierungen ignoriert wurde. Und diese Lücke wird zunehmend von diesen rechtspopulistischen Parteien geschlossen, die den Leuten vormachen, endlich was zu unternehmen, die Sache endlich mal in die Hand zu nehmen, ans Licht zu zehren. Tatsächlich nutzen diese Parteien, die Angst und Vorurteile nur aus, um Macht zu erlangen. Die getroffenen oder vorgeschlagenen Maßnahmen sind aber keineswegs dazu angetan die Situation zu verbessern, sondern führen eher dazu, das ohnehin schon an den Rand der Gesellschaft gedrängte Minderheiten noch weiter
ausgeschlossen werden. Dies dürfte kaum zu einer Entspannung der Situation beitragen, viel eher zu deren Verschärfung, wovon als einzigsten die Rechtspopulisten profitieren dürften.
Es kann auch kein Zufall sein, das solche Parteien gerade in Zeiten wirtschaftlicher Probleme Aufwind haben. Gerade in solchen Zeiten verstärkt sich die Angst vor der Zukunft und vor Veränderung. Und auf dieser Angst spielen solche Parteien und kanalisieren sie zu ihrem Vorteil, wie jetzt beim Minarettverbot. So eine erfolgreiche Abstimmung stärkt das Ansehen und die Macht einer Partei ungemein.

Ich gehe also davon aus, das das schweizer Minarettverbot nur ein vorläufiger Höhepunkt sein wird und das wir in Zukunft weitere solche "Aktionen", sei es in der Schweiz oder anderswo, sehen werden.

Zum Glück haben wir in Deutschland so etwas (noch) nicht...
 
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Ja nein hmmm HM, die Gleichbehandlung ist insofern gegeben, als dass nun auch jeder "Nichtislamist" kein Minarett in der Schweiz bauen darf. Außerhalb schon. Wenn man denn wollte. Die Religionsausübung ist auch nicht beeinträchtigt, da wird es der Minarettliebhaber schwer haben Argumente zu finden...
 
Neben der ach so tollen Religionsfreiheit sollte Happy Mutant auch den Säkularismus nicht vergessen. Dem haben wir nämlich paradoxerweise die Religionsfreiheit zu verdanken.
 
Und die Säkularisierung bzw. ihren Auslöser schieben wir mal kurz beiseite, weil wir unsere Kultur verteidigen. Das finde ich nun paradox, aber es wäre wirklich fair, wenn ihr meine Beiträge auch lesen würdet, genau das sagte ich ja auch bereits schon.

Wenn wir den Humanismus frönen wollen und ihn verteidigen, ja wenn wir letztendlich also diesen auch als Ideal weitertragen wollen, dann dürfen wir ihn gerade jetzt nicht ignorieren. Ich würde dir noch zustimmen, wenn die Säkularisierung nicht zu Kirchenneubauten geführt hätte, oder wenn man konsequent jedes öffentliche religiöse Symbol dann vermeiden würde. Aber das tut man ja gerade nicht.

Weiterhin ist nicht jeder Moslem Islamist und nicht jeder Erbauer eines Minaretts ein Islamist. Tatsache ist, dass man es als Symbol des Islams verbietet, das kannst du in diesem Thread ganz wunderbar nachverfolgen. Jetzt mal die ausgenommen die, die es aus dekorativen Zwecken bauen wollen, so dient es ja nun mal eben jener Glaubensrichtung als Teil ihrer Religionsausübung oder auch Identität.

Die Ansage, dass nun kein Kirchturm mehr errichtet werden darf, wird die christliche Kirche sicherlich auch nicht als Bauvorschrift auslegen.

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@Äffle insbesondere: Wenn du dir den Thread mal endlich durchlesen würdest, dann könntest du die Ansage entdecken, das dies kein Islam vs. den Westen Thread ist. Hier geht es insbesondere um die Gründe und die Auswirkungen des Minarettverbots. Dazu wurde 6 seiten was geschrieben und dies hast du nicht einfach zu ignorieren. Wenn du deine persönliche Agenda verbreiten willst, dann bitte mache dass außerhalb des Forums. Hier diskutieren wir sachlich, mit Argumenten, mit Belegen. Wir behaupten nicht einfach etwas und verknüpfen das mit Plattitüden, um dann dazu noch komplett am eigentlichen Thema vorbei zu schreiben. Die Form, in der du deine Beiträge hier veröffentlichst ist weiterhin inakzeptabel.
 
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Offensichtlich scheint da noch mehr zu sein, als einfach nur irgendeine Religion und irgendein Gebäude. Fragst du nun ernsthaft nach den Unterschieden die wir in der heutigen Zeit erleben dürfen? Es gibt keinen idealistischen Humanismus. Aber es gibt eine real existierende Konsequenz aus der Unterdrückung durch Religionen.
 
GevatterTod schrieb:
Leider beruht diese Entscheidung und das Verbot auf einer ausgeprägten Angst vor dem Islam und damit verbundenen Vorurteilen, und das macht diesen Vorgang so diskussions- und kritikwürdig.

Das Problem gewisser Bevölkerungsschichten ist nicht die Angst vor dem Islam. Es ist die Angst vor dem Fremden. Allerdings haben die Initianten diese Fremdenangst geschickt in ein ein Bild gepackt - und in dem Bild sind eben Minarette und die Burka als Zeichen für Fremdes enthalten. Eine offensichtlichere Form von Fremdenhass würde hochkant zum Fenster hinausgeworfen. Mich dünkt, die Linken und der Bundesrat haben es schlicht und einfach verschlafen einen entsprechenden Gegenvorschlag auszuarbeiten und sind vom Resultat überfahren worden.
 
@Puzzler: Das hatte wir hier glaube ich schon. Inwiefern haben diese Minarette in der Schweiz nun eine Unterdrückung symbolisiert und vorallem inwiefern ändert sich das jetzt. Wenn der Islam das Problem ist, dann ändert sich durch das Verbot die Sache ja nicht und wen bestrafst du damit. Die radikalen Führer in den arabischen Ländern etwa? Denn die Gründe, liegen wie gesagt ja eh woanders. Aber lies dir nochmal den Beginn hier durch (oder wenigstens #102).

Ja es geht genau darum, dass es nicht nur ein Gebäude ist. So wie eine Kirche nicht einfach nur ein Gebäude ist und man sie trotz Säkularisierung und Religionsfreiheit weder geschleift hat, noch den Bau untersagt. Nein, man hat es verstanden, sich mit der Religion zu arrangieren, sie zu integrieren (und natürlich geht das teils deutlich zu weit, wird aber von der Mehrheit nicht in Frage gestellt). Auch das Minarett ist nicht ausreichend Symbol der Unterdrückung, wie gesagt, man beachte die offiziellen Plakate, wo der Schleier im Vordergrund stand, um den es vordergründig nicht in der Abstimmung ging.

Ich mein jetzt nur als Beispiel, um eine gewisse Tragweite zu verdeutlichen: Wenn in Irland von der Kirche oder im Namen der Kirche tausende Kinder systematisch missbraucht wurden (http://www.heise.de/tp/blogs/8/146641) und teils auch von der Gesellschaft gedeckt wurden, ist es dann Zeit, hierzulande die Gläubigen dafür zu bestrafen, in dem man ihre Symbole aus der Öffentlichkeit verbannt. Hilft das der Aufklärung der Verbrechen?

Man kann die Religion verdammen, aber man sollte nicht die Menschen bestrafen, die sich auch nach westlichen Recht nichts zu Schulden kommen lassen haben. Und wenn sie das doch tun, dann kann man sie nach dem hiesigen Recht individuell betrafen. Natürlich sollte man nicht die Rechtsnormen des Islam übernehmen, aber darum geht es hier auch nicht. Wenn man davor Angst hat, dann soll man sich darum kümmern und nicht um randseitige Erscheinungen.
 
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dOM89DoM schrieb:
Das Problem gewisser Bevölkerungsschichten ist nicht die Angst vor dem Islam. Es ist die Angst vor dem Fremden. Allerdings haben die Initianten diese Fremdenangst geschickt in ein ein Bild gepackt - und in dem Bild sind eben Minarette und die Burka als Zeichen für Fremdes enthalten. Eine offensichtlichere Form von Fremdenhass würde hochkant zum Fenster hinausgeworfen. Mich dünkt, die Linken und der Bundesrat haben es schlicht und einfach verschlafen einen entsprechenden Gegenvorschlag auszuarbeiten und sind vom Resultat überfahren worden.

Ich kann mich dir nur anschliessen..

Werbeplakat der SVP

Ich muss ganz klar sagen, ich bin mit dem Resultat nicht einverstanden, aber wenn es 57 % der Schweizer so wollen, dann muss das akzeptiert werden..
Trotzdem ist es ja nicht geklärt, ob das Verbot überhaupt durchgesetzt werden kann, da es gegen die Menschenrechte verstösst. Die Schweiz hat ja schon eine Rüge der UNO bekommen..
Es könnte auch sein, dass Muslime, die irgendwo ein Minarett bauen wollen, vor Gericht ziehen. Dann müsste das jedoch zuerst bis vor Bundesgericht und schliesslich nach Strassburg an den Europäischen Gerichtshof weitergezogen werden, was etwa 5-7 Jahre dauert.
 
Hier mal zwei weitere kleine SVP-Plakate (die zur den Plakaten gehörige Abstimmung über die Fortführung der Personenfreizügigkeit wurde klar angenommen).

plakatf4_170.jpg


svp.gif


An dem Beispiel des Personenfreizügigkeitsabkommens mit der EU sieht man klar, dass bei entsprechendem Gegenwind die typischen SVP-Vorlagen nicht angenommen werden. Der Gegenwind dieses Mal bliebt allerdings aus weil man die Initiative wohl belächelt hat und die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung nicht so naiv eingeschätzt hat.
 
Habe nicht abgestimmt, aber wenn ich hätte dann hätt ich JA gewählt aus dem einfachen Grund, weil ein Zeichen gesetzt werden soll und das ist ja offensichtlich gelungen.
Wenn ich sehe, dass in England schon bedarf an einer Schari'a Justiz herrscht wird mir nur schon beim Gedanken übel.
Mal ne Frage an die Muslime: Vertragen sich die Demokratie und der Islam? Wenn ja warum gibt es dort keine Demokratie?
 
Ich glaube, viele Menschen haben noch nie einen echten Moslem besser kennen gelernt. Leider werden alle Seiten von Vorurteilen und Ängsten beherrscht. Viele Moslems haben es mittlerweile satt, sich den Vorurteilen und Ausgrenzung auszusetzen und bemühen sich gar nicht erst, auf ihre Mitmenschen zu zu gehen. Und viele Deutsche sehen in Moslems in erster Linie den ungebildeten, schlecht integrierten und gewaltbereiten Türken, vor dem man Angst haben muss und dem man auf der Straße besser nicht begegnet. Nur ein paar Minuten von mir entfernt gibt es eine Moschee und die muslimische Gemeinde lädt mehrmals im Jahr zu Festen ein, die vor allem dazu dienen, die Moslems und die Deutschen hier im Ort zusammen zu bringen, damit sie sich kennen lernen können. Leider werden diese Feste von den Deutschen nur schlecht besucht, so dass die Bemühungen der muslimischen Gemeinde in meinem Ort meist im Sande verlaufen. Wobei ich den Deutschen auch keinen Vorwurf machen möchte, weil sie Angst haben. Ich muss gestehen habe, dass ich als ich die Moschee an meinem Ort einfach mal so aufgesucht habe, auch Angst hatte, auf Moslems zu treffen, die unter sich bleiben möchten und mich als Deutschen vertreiben würde. Die Angst war allerdings völlig unbegründet, denn die Menschen, die ich getroffen habe, waren ungemein aufgeschlossen.

Ich kenne in meinem Umfeld, in dem ein hohes Bildungsniveau vorherrscht, ausschließlich friedfertige Moslems, die hervorragend Deutsch sprechen, bereitwillige ihre Kultur teilen und unsere Kultur angenommen haben und die im Traum nicht auf die Idee kommen würden, ihre Freundinnen zu verhüllen oder ihre Schwestern mit ihren Cousins zu verheiraten, geschweige denn Frauen zu beschneiden oder mit Bomben am Körper in den nächsten Starbucks zu rennen. Die wenigen gewaltbereiten Ausländer (und Deutsche), die ich kennen gelernt haben, stammen allesamt aus ärmlichen Verhältnissen mit geringen Bildungsstandards. Meine Schlussfolgerung: Gebt allen Menschen Wohlstand und Bildung, dann werden sie nicht derartig bereitwillig bescheuerten Vorurteilen anheim fallen und sehr schnell erkennen, dass die Anderen gar nichts so schlimm sondern eigentlich ganz nett und interessant sind und dass wir alle nur friedlich und respektvoll zusammen leben wollen und dies auch könnten.

Wie auch immer, die Moslems, die ich kenne, haben allesamt nichts gemein mit dem Bild des Islam, das hier geschürt wird, und ich könnte diesen Moslems, von denen ich viele als Freunde bezeichnen würde, nicht guten Gewissens verbieten, ihre Religion in einem ihrer Religion angemessenen Gebäude auszuüben. Das erscheint mir unfair und der Situation auch absolut unangemessen, denn mit einem Verbot, wie es die Schweizer nun ausgesprochen haben, werden dem Islam seine schlechten Seiten, die von Extremisten ausgelebt werden und die auch von den meisten Moslems nicht akzeptiert werden, nicht austreiben.

ceem schrieb:
Mal ne Frage an die Muslime: Vertragen sich die Demokratie und der Islam? Wenn ja warum gibt es dort keine Demokratie?

Na ist doch klar oder nicht? Der Islam ist einfach böse und verbietet demokratische Freiheit, nicht wahr?
Oder liegt es vielleicht doch an den Verhältnissen, denen die Menschen in diesen Ländern ausgesetzt sind?

Wie oben angedeutet: Das ist keine Frage der Religion sondern der Bildung und der wirtschaftlichen Verhältnisse. Schaffe in diesen Ländern den Wohlstand und die Bildungsstandards, die wir genießen, dann ebnest du den Weg für Aufklärung und Fortschritt. Mit einem Verbot der Minarette erreichst du nur, dass die Vorurteile und Ressentiments weiter geschürt werden und Fortschritt verhindert wird.
 
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