INe5xIlium schrieb:
Es wird ja immer gesagt, dass SSDs am Ende in einem ReadOnly-Zustand bleiben und selten komplett ausfallen.
Das ist eines der vielen Märchen über SSDs, denn praktisch passiert das gar nicht oder der Read-Only hält nur bis sie ausgeschaltet wird und beim nächsten Einschalten ist die SSD dann auch tot. Das ist aber weniger das Problem, da die meist so viele 100TBW bis einige PBW abkömmen, das man sie gar nicht so lange nutzen kann um die NANDs bis zum Ende zu verschleißen, das dauert für Heimanwender viele Jahrzehnte, einige Jahrhundert oder gar Jahrtausende, denn nur wenige Heimanwender schaffen überhaupt 10TBW oder mehr pro Jahr.
Davor bekommt man aber i.d.R. auch schon in den S.M.A.R.T. Werte mit, dass sich der Zustand der NANDs verschlechtert, wie z.B. bei
der 840 Pro 128GB in diesem Endurance Test, wo sie mehr als 3PB geschrieben hat.
Man sieht dort auch gut, wie konservativ die Garantierten Zyklen bei der SSDs angegeben sind, die waren nach etwa 500TB schon erschöpft:
Weiter sieht man gut, dass die Badblock wie bei vielen anderen SSD im
Dauerschreibtest auf xtremesystems.org so etwa nach der Hälfte der Zeit anfangen zu steigen:
Aber erst wenn die ECC-Recovery Rate massiv ansteigen, dann wurde es wirklich kritisch und die NANDs waren dem Ende nah.
INe5xIlium schrieb:
Ich habe es aber schon befürchtet, dass die plötzlichen Tode vorkommen (ist bei allen anderen Elektronikbauteilen ja auch nicht selten, wobei mir z.B. noch nie ein Mainboard oder eine CPU kaputt gegangen ist)
Genau dieser plötzliche Ausfall einer Komponente ist es, was die SSDs wenn sie mal ausfallen, dann auch erleben. Der kann sich halt nicht in den S.M.A.R.T. Werten ankündigen.
INe5xIlium schrieb:
Moment... "rattern" bedeutet Dauerlast und nicht Dauerlauf, oder?
Eben und mit "rattern" meine ich Dauerlast, denn dabei machen die Kopfbewegungen ja bei vielen HDDs, gerade den älteren Modellen, solche ratternden Geräusche
INe5xIlium schrieb:
Die Enterprise HDDs sind doch für Einsätze gedacht, wo man z.B. ein NAS mit 20 zugreifenden Personen betreibt.
Das ist eine Enterprise Archive und keine Enterprise NAS HDD und wie DunklerRabe schon passend geschrieben hat:
DunklerRabe schrieb:
Bei den meisten Enterprise HDDs ist Dauerbetrieb nicht so sehr das Problem, Dauerlast eventuell schon. Es gibt mittlerweile verschiedene Klassen von Enterprise Laufwerken, es gibt nicht mehr DIE Enterprise HDD. Und es gibt noch weitere Eigenschaften, in denen sich die Platten unterscheiden können.
Genau das ist jetzt ja auch zunehmend bei den Consumer HDDs der Fall, die NAS haben da den Anfang gemacht und sind Consumer HDDs die wenigstens 24/7 laufen dürfen, worauf die normalen Desktop Platten auch nicht ausgelegt sind, aber eben auch nicht 24/7 belastet werden sollen.
INe5xIlium schrieb:
Mit Rattern meinst du Dauerlast der Datenbank, oder? Sonst würde ich jetzt unsere Backup-Frequenz erhöhen.
Bei Datenbanken auf die ständig zugegriffen wird, werden die Platten sicher dauernd "rattern", aber es gibt ja auch andere Anwendungen bei denen das passieren kann, wie Web- oder Fileserver oder eben so einen Online Storage / Backup wie es Backblaze ja anbietet. Das muss ja aber jeder Kunden selbst wissen, welche Belastungen für die Platten zu erwarten sind und sollte sie entsprechend der Belastung dann auch auswählen, wenn sie lange halten sollen. Wer es wie Backblaze oder bei orioon in der Firma macht und die HDD überlastet weil er eben vor allem auf den Preis und nicht auf die Spezifikationen achtet, der muss mit teils stark erhöhten Ausfallraten rechnen.
Es ist wie überall, man bekommt was man bezahlt und wenn die Hersteller die normalen Desktop Platten so gut bauen das diese auch jahrelange Dauerlast aushalten, dann sind sie zu teuer gefertigt worden und die meisten Kunden haben den Mehraufwand zwar bezahlt aber werden ihn nie nutzen, weil die HDD ihnen vorher zu klein geworden ist. Das ist bei Autos doch nicht anders, schau Dir die
Shuanghuan CEO an, dem China-SUV der vor sieben Jahren als „X5 zum halben Preis“ kam und im Langzeittest haarsträubende Ergebnisse zeigte. Es gibt eben nicht zum halben Preis die gleiche Qualität, selbst wenn man abkupfert und sich so die Entwicklungskosten spart, nur warum glauben einige immer noch es müsste bei HDDs so sein?
Bei SSDs ist es ja auch ganz klar, da gibt es Modelle für mehr oder weniger schreibintensive Anwendungen, dort zählen die gelesen Daten ja nicht wirklich beim Verschleiß und so gibt es z.B. bei
Intel die DC P3000 Reihe mit der P3500 mit 0,3DWPD (Drive Writes Per Day), die P3600 mit 3 DWPD und die P3700 mit 10DWPD (je für 5 Jahre), je nach geplanter Nutzung, Nutzungsdauer und der dabei anfallenden Schreibvolumen wählt man dann dort die passende SSD, bei HDDs ist es nicht anders und wer eine P3500 mit 10DWPD belastet, der darf nicht meckern, wenn sie das dann eben keine 5 Jahren durchhält.