Bevor man die abschiebt sollte man vielleicht vorher mal untersuchen, warum sie kein Deutsch* können.
Liegt es vielleicht dadran, dass es ihnen nicht unbedingt leicht gemacht wurde, sich zu integrieren? Weil die Politik dachte, die bleiben eh nur für wenige Jahre, eben solange genügend Arbeit vorhanden ist? Weil die deutschen "Ureinwohner" den "Neuankömmlingen" vielleicht mit Feindseligkeit (oder zumindest abweisend) entgegengetreten sind?
Natürlich ist es dann für die Ausländer einfacher, sich hauptsächlich mit ihresgleichen zu umgeben, also Ghettobildung. Die Deutschen haben im Gegenzug eben diese Ghettos immer mehr gemieden, wer da wohnte zog weg und neue gab es nicht.
Außerdem, was ist wenn eben diese zur Frage stehenden Personen seit 20 Jahren hier arbeiten (und zwar nach Tarif) und in die Sozialsysteme eingezahlt haben? Sollte man die auch abschieben?
Die Sache ist komplizierter als man denkt und mit naiven Parolen kommt man da überhaupt nicht weiter.
Freut mich, dass es einer erkannt hat...
In den 60er und 70er Jahren wurden Gastarbeiter nach Deutschland geholt, um die ökonomischen Kapazitäten auszunutzen.
Es fehlte an Arbeitskraft in den großen Betrieben(zum grössten Teil Fließbandarbeit).
Zum einen waren sich Deutsche wirklich zu schade für solch eine "dreckige" bzw. "niedere"
Arbeit und zum anderen wurden viele potenzielle Arbeitnehmer durch die Errichtung der Mauer vom zukünftigen Westdeutschland getrennt.
Die ersten Gastarbeiter zu dieser Zeit waren Italiener und Jugoslaven.
Das reichte irgendwann nicht mehr und deshalb kamen mitte der sechziger Jahre die ersten Türken.
Anfangs wohnten die Gastarbeiter in Barraken, die von den Betrieben bereitgestellt wurden. Dafür mussten die Arbeiter natürlich saftige Mieten abdrücken.
Diese Barraken waren gerade mal 8m² groß, wo sie teilweise zu acht drinne wohnen mußten.
Irgendwann waren alle Barraken überfüllt und man "ließ" den Teil, dessen Familien nachkamen in den schlechteren Bezirken wohnen.
Wofür man übrigens auch saftige Mieten verlangte. In Berlin waren das Wedding, Kreuzberg und Schöneberg. Diese Leute kamen nie wirklich unter Deutsche. Die Bezirke waren, wie mein Vorredner schon schrieb, fast ausschließlich von Gastarbeitern bewohnt.
Demnach waren die Schulen auch fast ausschließlich von ausländischen Kindern besetzt.
Ach ja, es handelte sich hierbei um Hauptschulen.
Es entstand ein Mileu, welches ein neues Volk herausbrachte. Den "Deutschländer"
Weder in Deutschland akzeptiert noch in der Türkei(bei den Türken).
Sie wurden behandelt wie Parasiten.
Kommen wir aber wieder zu den Eltern, den Gastarbeitern.
Wie sollten sie die deutsche Sprache lernen?
Nicht mal auf der Arbeit hatten sie wirklich deutsche Kollegen. Selbst die Vorarbeiter waren Gastarbeiter, die alles vom Chef aufgetragene(mit Händen und Füßen) an die anderen Arbeiter in der jeweiligen Muttersprache weiterleiteten.
Deutschland hatte kein Interesse daran, das die Gastarbeiter deutsch lernen oder bessere Arbeiten bekommen sollten.
Man kann nicht erwarten, dass die Leute, meist aus ländlichen Verhältnissen stammend und die teilweise vorher noch nie eine Stadt gesehen haben, auf den Gastgeber zugehen sollen.
Es war doch schon schwer genug, sich in einem fremden Land orientieren zu müssen.
Da half man nämlich auch nicht dabei!
Und seit wann muß eigentlich ein Gast auf den Gastgeber zugehen?
Die, die es taten, wurden abgeblockt.
Hierzu kann ich euch ein persönliches Beispiel nennen:
Mein Vater, damals türkischer Gastarbeiter, wollte deutsch lernen und bat das Arbeitsamt um Hilfe. Die Antwort war: "Du bist hier nicht um Deutsch zu lernen, sondern um zu arbeiten."
Das war mit Sicherheit kein Einzelfall...
Hey, es wurden sogar Ausganssperren für die Gastarbeiter veranlasst.
Habt ihr das gewußt?
Darüber redet man nicht so gerne.
Das zeigt nicht gerade den Willen, sozialen Kontakt mit den "fremden" zu pflegen.
Nebenbei gesagt, mein Vater hat es dann trotzdem zum Sozialpädagogen geschafft und einen großen Beitrag zur Integration von ausländischen Mitbewohnern geleistet.
Zusammengefasst hat die deutsche Regierung jetzt die Rechnung für einst begangene Fehler bekommen.
Ich hoffe ihr könnt verstehen, dass mir das kotzen kommt, wenn ich immer wieder höre, wie manche hier über die Ausländer der ersten Generation schimpfen, sie seien faul und hätten keinen Bock drauf, was zu lernen. Sie würden nur herkommen, weil es ihnen hier so gut gehe. Ich kenne kaum jemanden der ersten Generation(Gastarbeiter), der sich nicht chronischen körperlichen Schaden durch die viehhafte Schufterei in Fabriken zugefügt hat.
Also gut ging es ihnen mit Sicherheit nicht.
Erst recht nicht bei einem Volk, dass sehr gesellig und gastfreundschaftlich ist.
Alles was ich geschrieben habe gilt für die damaligen Gastarbeiter bzw. die erste Generation(teilweise auch für die Zweite).
Die zweite, zu der ich angehöre, und die dritte Generation sollte inzwischen die deutsche Sprache gelernt haben. Was sie auch gemacht haben. Der eine besser, der andere schlechter. Das kann hier keiner abstreiten.
Im übrigen bin ich dafür, dass alle die die deutsche Sprache nicht beherrschen(z.B. neu Zugewanderte) in Schulen diese lernen sollten. Von mir aus auch gesetzlich festgelegt. Letztentlich ist dadurch die Möglichkeit eine Arbeit zu bekommen erheblich erleichtert.
Hoffe ich habe euch nicht zu sehr genervt.
Kann sowas eben nicht mehr hören. Das tut mir im Herzen weh..
Ich unterstelle hier auch niemanden, dass er ausländerfeindlich ist.
Ich wollte nur mal einen Einblick geben, warum sie so sind wie sie sind.
Wenn in Zukunft immernoch nicht aufeinander zugegangen wird, dann wird die Kluft zwischen den unterschiedlichen Völkern in Deutschland weiter zerreissen.
Es liegt echt an uns, das wieder gutzumachen, was andere damals falsch gemacht haben.
Glaubt mir, wenn der Deutsche einen ernstgemeinten Schritt auf den "ausländischen Bürger"(die meisten sind keine Ausländer mehr) zugeht, bekommt er es dankend zurück.
Gruß Sky