Sondierungs- und Koalitionsgespräche Wahl 2021

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OdinHades schrieb:
Rein aus Interesse, was verstehst du unter Antifa?
Ich denke, Bilder sagen mehr als 1000 Worte:
https://metager.de/meta/meta.ger3?eingabe=Antifa G20&focus=bilder&ff=&ft=
Eine gewaltbereite Organisation, die auch nicht vor Gewalt zurückschreckt, politsche Gegner zu bekämpfen.
Zur Not auch mit Steinen, Flaschen, Böllern und Gaspistolen:
https://www.epochtimes.de/politik/d...ole-in-den-kopf-geschossen-koma-a3251103.html
Einfach mal Antifa in der Suchmaschine der Wahl eingeben. Die Bilder sind sich sehr änhlich, egal ob in Deutschland, Europa oder in den USA.
Aber ich denke, wir schweifen jetzt ab.

@Schredderr
Es ging um den Vorwurf, die AfD wäre verfassungsfeindlich und wird deshalb vom Verfassungsschutz beobachtet. Das trifft dann wohl auch auf die Partei Die Linke zu. Die werden seit ihrem bestehen beobachtet.
Nur das scheint dann wieder nicht so "schlimm" zu sein. Darauf war der Post bezogen.
 
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DerHechtangler schrieb:
Eine gewaltbereite Organisation
Jo, ist schon mal der erste Fehler. Die Antifa ist keine Organisation, sondern nur eine Idee. Die kann jeder vertreten, ob gewaltbereit oder nicht.

Ich bin selbst auch bekennender Antifant, hab aber noch keiner Seele was zu Leide getan und auch noch kein Auto angezündet. Ich bekenne mich aber zur Idee des Antifaschismus. Wenn man nun "die Antifa" komplett über einen Kamm schert, kann man eben das genauso gut mit der AfD tun. Da heißt es dann ja auch, das wären gar nicht alle Nazis. Ich bin mir aber relativ sicher, dass da anteilig weitaus mehr Nazis dabei sind als es gewaltbereite Vollidioten gibt, die sich mit dem Antifa-Logo schmücken und von der Idee dahinter schlicht nichts verstanden haben.
 
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DerHechtangler schrieb:
Bilder sagen mehr als 1000 Worte:
Nein, sagen sie nicht, denn du kannst dort nicht unterscheiden, ob es sich um die "klassischen" Antifagruppierungen oder rechtsradikale handelt, insbesondere beim G20 sind im schwarzen Block beide Seiten aufgetreten.

DerHechtangler schrieb:
die Partei Die Linke zu. Die werden seit ihrem bestehen beobachtet
Die Linke wird allerdings nicht mehr in jedem Bundesland beobachtet und wenn, dann sind es meist nur einige, dem extremistischen Spektrum nahe stehende Personen.
Das Bestreben, die Linke generell als extremistisch einzustufen kam auch bevorzugt von CDU Mitgliedern, SPD und Grüne haben da andere Ansichten.
Ebenso wurden Beobachtungen von zB Bodo Ramelow vom Bundesverfassungsgericht als unzulässig erklärt.


Für mich gehört der Verfassungsschutz komplett neu strukturiert, denn als Kontrollorgan der bestehenden Parteien dann eigene Leute einzusetzen (Maaßen: CDU, Haldenwang: CDU) ist für mich einfach komplett verkehrt, diese Personen sind alle nach wie vor ihrer Partei angehörig und dieser entsprechend positiv geneigt.
Auch wenn von diesen Leuten professionelles und möglichst objektives Handeln verlangt wird, ist das nicht möglich, genauso würde jemand aus der AfD tendenziell pro-rechts/konservativ entscheiden und jemand aus Die Linke eben pro-links/sozialistisch.

Ein derartiges Amt hat mit möglichst neutralen Personen besetzt zu sein, um alle möglichst gleich bewerten zu können, von daher kann ich die Aufrufe der Linken zur Abschaffung des Verfassungsschutzes sehr gut nachvollziehen.

Bei mir auf der Arbeit werden bei Prüfungen Leute mitgeschickt, die die Auszubildenden nach Möglichkeit nie betreut haben, eben um ein möglichst hohes Maß an Unbefangenheit und Neutralität zu garantieren.
Bei uns in der Politik ist aber gefühlt mehr Vetternwirtschaft als alles andere.
 
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OdinHades schrieb:
Jo, ist schon mal der erste Fehler. Die Antifa ist keine Organisation, sondern nur eine Idee. Die kann jeder vertreten, ob gewaltbereit oder nicht.
Dann ist es eben eine Idee.
Das ändert aber nichts an den verwüsteten Stadtfirteln und verletzten Polizisten.
Diese Leute tragen die Antifa-Flagge vor sich her. Und ja, nicht jeder der sich zur Antifa bekennt, zündet Autos an. Genausowenig wie jeder AfD-Anhänger ein Rechtsextremist ist.
BOBderBAGGER schrieb:
Öhm ja. War zu erwarten. "Die" Antifa existiert nicht.
Und auch hier, was ändert das an der blinden Gewalt und Hetzte, die von solchen Leuten ausgeht?
BOBderBAGGER schrieb:
Das war auf das Kommentar hier bezogen. Man würde "relativieren".
"rgendwie lustig wie einige versuchen die AfD mit der Linken zu relativieren."
 
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DerHechtangler schrieb:
"rgendwie lustig wie einige versuchen die AfD mit der Linken zu relativieren."
Relativieren oder der häufiger angesprochene "Whataboutism" sind absolut nicht zielführend.
Das ist wieder das Gleiche wie mit der Umweltdebatte: die anderen machen auch viel Dreck, also machen wir das auch.

Die Linke hat ihre Berechtigung, die AfD hat ihre Berechtigung, wobei in meinen Augen die Linke geringere extremistische Tendenzen hat als die AfD.
Ich mag, das die AfD das politische Parkett aufwirbelt, aber mir gefallen weder ihre Ansichten noch die Art und Weise, wie sie es tun.
Provokation, Polemik, persönliche Angriffe sollten nicht die Art sein, wie Diskussion geführt werden und gerade damit profilieren sich viele ihrer Mitglieder.
 
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Nun ja. Die Linke und die Antifa, oft eine Schnittmenge, verwüsten jedenfalls mehr Innenstädte als die AfD.

Für mich sind aber beide wie Krebs. Von einem Verbot halte ich jedoch nichts - ebenso nichts von Ignoranz. Bestimmten Aussagen muss man mit Diskussion entgegentreten.

Bis die Leute sich selbst demontieren und widersprechen, so wie es auch @@mo hier getan hat. :D
 
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Dir ist sicher das Eisbergmodell bekannt, oder?

Und die Spitze des Eisbergs sind (nachweislich), seit 1990 (vorher habe ich ich keine durchgängigen Zahlen gefunden:

Tote durch Rechte: > 200 Quelle

Tote durch Linke: 0 - habe danach sehr intensiv gesucht und keine Belege gefunden

Und genau das wird durch die Rhetorik der AfD beflügelt...zumal nachweislich im Bericht des Innenministers Sachbeschädigung durch Linke (heiße ich explizit nicht für gut!) gleichgesetzt wird mich Körperverletzung
durch Rechte, was zumindest für mich eine andere Qualität hat.

Hier noch mal die Zahlen des Innenministers aufgearbeitet: Quelle

Die Partei ist ein Schmelztiegel verschiedenster Strömungen aus (extrem) Wirtschaftsliberalen, Rechtsextremen, fundamentalistischen Christen und Frustrierten, die sich gegenseitig tolerieren solange es ein gemeinsames: WIR SIND DAGEGEN gibt

Nein, nicht jeder AfD-Anhänger ist Rechtsextrem, aber an der Spitze haben sie durch Tolerierung mittlerweile die Mehrheit...und für mich gilt wie immer: der Fisch stinkt immer vom Kopf
 
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Naja wirklich viel aufwirbeln kommt von der AfD ja nicht mehr, außer eigene Steueraffären und interne Grabenkämpfe. ;)
 
DerHechtangler schrieb:
Und auch hier, was ändert das an der blinden Gewalt und Hetzte, die von solchen Leuten ausgeht?
Den schwarzen Block der mittlerweile nicht nur links orientiert ist mit allen die unter dem Antifa Banner auflaufen gleichzusetzen macht es jedenfalls nicht besser.

Aber ohne ein klares wenn auch falsches Feindbild scheints bei einigen nicht mehr zu gehen.
 
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Die AfD duldet Nazis in Ihren Reihen, z. B. "Bernd" Höcke und dessen Anhängerschaft - insofern ist dies Partei so überflüssig wie ein Kropf
 
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Idon schrieb:
Nun ja. Die Linke und die Antifa, oft eine Schnittmenge, verwüsten jedenfalls mehr Innenstädte als die AfD.
Wenn du Linke und AfD direkt vergleichst, werden die sich da nicht viel schenken, ebenso wenn man zur AfD rechtsextreme Gruppierungen dazuzählt, wie du es bei Linke und Antifa getan hast.

Seit Zeiten der RAF gab es keinen wirklichen linken Terror mehr im Land, dafür von Rechts, wie zB der NSU.
Gefahr droht daher eher von rechts als von links, Antifa ist auch mehr ein unkoordinierter Haufen, als eine Bedrohung für Land und Leute.

Mit Blood & Honour sowie Combat 18 gibt es da aktive Netzwerke, ob Reconquista Germanica komplett verschwunden ist, steht auch in den Sternen, ich bin da durchaus gespannt ob noch eine ähnliche Kampagne wie 2017 zur Bundestagswahl kommt, die massiv auf soziale Netzwerke setzt und (wie damals) erneut die AfD und rechtsextreme Gesinnungen pusht.
 
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Ich behaupte mal, dass von Links keine Gefahr droht, außer ein gerechteres System.
 
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@mykoma

https://de.wikipedia.org/wiki/G20-Gipfel_in_Hamburg_2017

Das ist für mich linker Terror.


Sowohl gegen rechten als auch linken Terror geht der Staat leider nicht umfangreich und hart genug vor. Wie gesagt, dazu zählen für mich explizit nicht die beiden Parteien, die halte ich für den politisch Austausch für wichtig.

Mit "die Linke" meinte ich tatsächlich nicht die Partei, sondern das Sammelsurium am linken Rand. Sorry!
 
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BOBderBAGGER schrieb:
Aber ohne ein klares wenn auch falsches Feindbild scheints bei einigen nicht mehr zu gehen.
Stimmt. Gilt für beide Seiten wie man sehr schön an den Relativierungen der Linksextremen und Rechtsextremen sieht.

Daran sieht man sehr gut, wer wirklich gegen Extremismus ist und wer nur gegen eine „falsche“ Ideologie. Gerade die letzten Beiträge waren sehr aufschlussreich - und voller bekannter Ausreden 🤷🏼‍♂️

Schade.
Nochmal: es gibt keinen „guten“ oder „weniger schlimmen“ Extremismus. Entweder man ist gegen alle Arten von Extremen oder lässt alle Arten gewähren.

Wer sich nur eine Seite rauspickt, unterstützt zwangsläufig das jeweils andere Extrem. Egal was man als Rechtfertigung anführt.

Hier mal zur Vervollständigung die Gegenüberstellung von rechts- und linksextremen Straftaten: https://de.statista.com/statistik/d...er-anzahl-von-rechten-und-linken-gewalttaten/

0 Morde auf „linker Seite“, dafür 5 Mordversuche.
Dazu 7x mehr Brandstiftungen,
17x mehr Landfriedensbruchdelikte,
7x mehr gefährliche Eingriffe in Bahn-, Luft-, Schiffs- und Straßenverkehr
Doppelt so viele Raub- und Widerstandsdelikte und 4x so viele Sachbeschädigungen.

Die Propagandadelikte schlagen auf rechter Seite extrem zu Buche, was man in der Summe der Straftaten dann sieht.

Die Gefahr für die Demokratie geht von EXTREMISTEN aus. Nicht „nur“ von rechts oder „nur“ von links. Die tun sich nix. Lediglich ihre Methoden und Strategien sind unterschiedlich - zumindest anfangs 🤷🏼‍♂️
 
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Idon schrieb:
Das ist für mich linker Terror.
Für mich nicht.
Gewalttätige Proteste - Definitiv.
Und auch da waren Linksextreme tief drin verwickelt, aber gerade beim G20 Gipfel kamen viele Zweifel auf, ob der schwarze Block, der früher gerne primär dem linken Spektrum zugeordnet wird, nicht auch ebenso rechtsextreme sowie Gewaltbereite ohne politische Motivation enthielt.

Da es aber keine eindeutige Definition zu Terrorismus gibt, bringt die Diskussion an dieser Stelle nichts, ob es jetzt als solcher zu werten ist oder nicht, spielt auch keine Rolle, derartiges Verhalten sollte man als zivilisierter Mensch ablehnen.

Mit Angst erreicht man keine Veränderung der Sichtweise und solang die Mehrheit nicht umdenkt, wird sie auch niemals geschlossen hinter derartig geforderten Veränderungen stehen.

Aber um einmal auf die Diskussion Extremisten in Parteien zurück zu kommen: Linksextreme in die Linke, Rechtsextreme in der AfD, alles soweit sehr logisch und nah beeinander, aber wie sieht es bei anderen Parteien aus?
Philipp Amthor auf einem Foto mit zwei offensichtlich Rechtsradikalen, aber passiert dort irgendwas?
Keine Nachforschungen, keine Erklärungen außer "Hab ich wohl übersehen."
Oder auch Insiderhandel & Vetternwirtschaft in der CDU/CSU, auch dazu außer hier und da ein Austritt aus der Partei keinerlei weitere Maßnahmen.
Hinterlässt bei mir den Eindruck, als hätten die Christdemokraten als Regierungspartei annähernde Narrenfreiheit.

Auf dem Buch der Baerbock wird wochenlang rumgeritten, Laschets Date mit Musk sorgt für ein paar schöne Memes, aber der Rest ist...ja was eigentlich? Uninteressant?
Die ganzen krummen Dinger, die in der CDU gelaufen sind und bekannt wurden, sind für mich schon Grund genug, die Partei nicht mehr zu Wählen, solange dort keine massiven Umstrukturierungen erfolgt sind.
 
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Ohja, was man als zivilisierter Mensch so alles ablehnen sollte, das wird dann oft abgetan als, naja, legitim, quasi demokratísch untermauert, nicht wahr, wenn es denn nicht so wäre.
 
DerHechtangler schrieb:
Okay, das sind zum Teil fragwürdige Aussagen. Aber nicht alle.
Ach, und dann ist alles halb so wild? Eben nicht. Wer Rechtsextremismus wählt bekommt Rechtsextremismus. Wag ruhig einen Blick in Länder wie Polen, Ungarn, Weißrussland oder auch Russland. Meinetwegen auch in die fly-over-states in den USA. Willst du so leben? Sollen deine Freunde und Familie unter solchen Umständen leben müssen?

Aber okay, selbst wenn ich großzügig Rassismus, Menschenverachtung und Faschismus ausklammere bleibt nur sehr sehr wenig übrig an tatsächlichen und sinnvollen Inhalten.
Wenn du glaubst die AFD wäre die Rettung der Geringverdiener oder der Mittelschicht täuschst du dich. Schau in deren Wahlprogramm, neben dem ganzen wischiwaschi steht da sehr klar wohin die Reise führen soll.
Und da soll es keine bessere Alternative geben? Ich meine, ernsthaft, insofern du nicht eine andere far-right Partei wählst ist deine Stimme überall besser aufgehoben.

DerHechtangler schrieb:
Zum Thema Verfassungschutz.
Nee, jetzt mal beim Thema bleiben. Nicht schon wieder ablenken.
Idon schrieb:
Das ist für mich linker Terror.
Das sind Gewalt-Touristen, denen es nicht um politische Aussagen geht. Die wollten Zerstörung und Eskalation. Wer wie Scholz damals dann den Schuldigen bei der Linkspartei und oder völlig legitimen Protestlern sucht will vorallem eigenes Versagen kaschieren. Hat ja auch geklappt.
Natürlich müssen die Täter in solchen Fällen mit allen legitimen Mitteln verfolgt und bestraft werden, da gibts einen breiten parteiübergreifenden Konsens mMn.
 
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Idon schrieb:
Bis die Leute sich selbst demontieren und widersprechen, so wie es auch @@mo hier getan hat. :D
Frei, nach dem Motto, Angriff ist die beste Verteidigung! :king:

Ansonsten, sagt derjenige, der sich als Besitzer eines 7er BMWs dem grün wählenden Fahrer eines T-Roc moralisch überlegen fühlt, weil er nicht die Grünen wählt.
Oder anders ausgedrückt, wem eine Moral nicht ausreicht, der legt sich halt eine doppelte zu!

Zwischen der Antifa und der Linken Partei gibt es im Jugendbereich sicher ein paar Überschneidungen. Aber gerade die alte SEDler in der Linken, kriegen eher nen Herzkasper, wenn sie an Leute denken, die sich der staatlichen Ordnung auch noch anarchistisch widersetzen. Damit haben sie gaanz schlechte Erfahrungen gemacht.
 
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Die AfD überrascht einen dann doch immer wieder.
Als ich heute in einem Vorort von Frankfurt unterwegs war, kam ich an einem ziemlich großen Wahlplakat vorbei, das ich zunächst nicht weiter beachtet hatte. Irgendwas triggerte aber, und ich blieb doch stehen um mir dieses Gesamtkunstwerk näher zu betrachten (habe es bei der Bildersuche auf die Schnelle nicht gefunden, daher Beschreibung).

Auf etwa 2x2 Meter nimmt etwa 75% ein Foto ein, in dem rechtsseitig eine junge Frau, Phänotyp Migrationshintergrund, in Handwerkerkluft in einer Werkstatt mit verschränkten Armen steht. Links davon, werden ihr die Worte in den Mund gelegt, "Wofür mein Vater nach Deutschland kam? Für deutsche Leitkultur. (2. Satz in sehr großer Schrift, das Ausrufezeichen hat man wohl vergessen). Darunter in Blau, "Unser Land. Unsere Werte."
Im unteren Teil des Plakats noch "Deutschland. Aber normal." unterstrichen schwarz rot gold. In der rechten unteren Ecke (!) noch das AfD Logo.

Das Plakat ist an sich nicht schlecht gemacht, ist aber an einer gewissen Dreistigkeit kaum zu überbieten. Dass man nun ausgerechnet mit der Personengruppe Werbung macht, die man hier möglichst vermeiden möchte, ist schon ambivalent genug. Nun weißt man ihnen, wenn sie schon Mal da sind, auch noch gleich ihre Rolle zu, als maximal Handwerker und suggeriert, dass sie nur hier sind, weil sie die deutsche Leitkultur, was immer man darunter verstehen mag, so toll finden. Da man dem Frieden aber nicht so ganz traut, setzt man sicherheitshalber aber noch Mal fett die Besitzansprüche entgegen als Normalität in Deutschland und distanziert sich damit gleich wieder.
Dass der Vater garantiert nicht hierher kam weil er die deutsche Leitkultur so geil fand, sondern um Geld zu verdienen, schien irgendwie zu simpel für eine Region, die nur mit Migranten überhaupt wirtschaftlich funktioniert. Die Mutter spielt eh keine Rolle, was dann wiederum eher dem Leitbild der AfD entspricht.
Frage mich zudem, wen man damit eigentlich ansprechen will. Die Deutschen mit Migrationshintergrund lachen sich schlapp, wenn sie das sehen und national Gesinnte geht das schon wieder zu weit an Zugeständnis.

Immerhin, das Ding fällt aus dem Rahmen, und ist nicht billig, und zusätzlich die Fläche gemietet werden muss. Das Wahlplakate der SPD Kandidatin in der Nähe, sieht so richtig mickrig dagegen aus.
Mancher geneigte AfD Wähler mag sich aber fragen, ob die jetzt total bescheuert sind, mit Ausländern auch noch Werbung zu machen. Ohne es zu wissen, nehme ich aber Mal an, dass das vorwiegend für weltoffene Gegenden wie das Rhein-Main Gebiet konzipiert ist, und vermutlich weniger in Regionen platziert wird, wo man einem höheren Anteil mit Migrationshintergrund skeptisch gegenüber steht, um es mal so auszudrücken.
 
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