@mo schrieb:
Gestern war Svenja Schulze, Umweltministerin, bei Plasberg in der Talkshow.
Den Plasberg gibts noch? Von TV-Shows habe ich wirklich nur am Rande Ahnung, aber in der heißen Wahlkampfphase gucke ich mir diese Freakshow eigentlich ganz gerne an. Zur Unterhaltung, nicht etwa zur politischen Bildung.
Alle Politiker eint die Annahme, sie hätten bereits einen Drachen getötet, in seinem Blut gebadet und wären fortan unverwundbar, verfügen über übermenschliche Kräfte, großen Mut und ausgeprägte Tapferkeit, wenn sie mit gequälten Gesichtern und noch viel gequälteren politischen Vorschlägen den Heros im Fernsehen/Bierzelt mimen und so tun, als hinge das Überleben des Menschengeschlechts von irgendeinem drittklassigen Politiker ab, der durch die Ränke der Politik doch nur noch über eine bereits völlig deformierte Moral verfügt, mit der man vom Raumschiff Berlin aus die Geschicke auch nur eines Menschen nur sehr schwer nachhaltig positiv beeinflussen kann. Jedenfalls nicht mit dem aktuell sehr fragwürdigen Berliner Personal. Es ist ein Heer von Parteisoldaten, eine politische Soldateska, wenn man so will.
Ich ganz persönlich sehe den Hauptfehler der repräsentativen Demokratie in der nur unzulänglichen Abbildung der Lebensrealität der Bundesbürger. Die allermeisten Politiker haben nie, nur am Rande und/oder nur kurz am echten Erwerbsleben teilgenommen und haben Karriere in den Parteien gemacht. Sie kennen die Ebene einfach nicht mehr und wollen das wahrscheinlich auch nicht. Die Parteien sind Teil des Problems und auch gleichzeitig Teil der Lösung. Entscheidend ist das Personal. Und da sieht es sehr, sehr traurig aus. Stichwort Svenja Schulze, Kühnert, Esken, Maas, Merkel, Altmaier, Baerbock, Habeck und so viele mehr aus allen Parteien.
R. v. Weizsäckers These, wonach sich die Parteien den Staat zur Beute gemacht haben, war damals zum Zeitpunkt der Rede evident und ist es heute umso mehr. Das ist umso bedauerlicher, als das ich das generelle Konzept und das speziell deutsche Konstrukt einer Demokratie mit dem Unterbau unseres wunderbaren Grundgesetzes im Grunde als sehr gelungen empfinde. Die Parteien sind es nur nicht (mehr), weil sie vollgestopft sind mit Parteisoldaten/karrieristen, denen stets daran gelegen ist, die mitgeführte Parteifahne immer im Wind flattern zu lassen. Zum Wohle der Partei, des/der Vorsitzenden und der eigenen Karriere.
Ich bin denen völlig egal.