Tomislav2007 schrieb:
BaWü und vor allem Herr Kretschmann kann man nicht auf die Bundesbene übertragen, es gibt auf Bundesbene niemanden der mit Herr Kretschmann auch nur annähernd vergleichbar ist.
Was genau veranlasst dich zu dieser Anmerkung?
Empirisch gesehen, weiß man nie was aus jemand wird, bevor er/sie den Job macht. Das war bei Merkel wie bei Kretschmann auch mehr Unkenrufe wie sonstwas vorher. Gerade Merkel wurde als eklatantes Leichtgewicht wahrgenommen im Vergleich zu den Alphatieren vor ihr im Job oder ihren künftigen Verhandlungspartnern. Und bei Kretschmann hat man, genauso wie heute im Bunde, die generelle Fähigkeit eines Grünen in Frage gestellt, ein auch noch wirtschaftlich erfolgreiches Land zu führen.
Merz und Söder dagegen, die starken Männer, wurden von vermeintlichen Weichspülern kalt gestellt. Merz gleich 2 mal.
Warum also sollte ein Habeck kein erfolgreicher Bundespolitiker sein?
Die Frage, ob sich Baerbock, Laschet oder Scholz an Putin die Zähne ausbeißen ist letztlich wurscht da der eh macht was er will. Auch das selbsternannte größte Alphatier aller Alphatiere, der Herr Trump durfte nur Schuhe putzen im Kreml. Der Umgang mit Autokraten ist aber ein völlig anderer als mit Mitgliedern einer eigenen Interessengemeinschaft wie der EU. Und das haben die alle von der Pike auf gelernt. Denn sonst stünden sie nicht da, wo sie stehen. Keiner konnte sich seine Position kaufen, wie ein Trump. Ob sie fähig sind, den nächsten Schritt zu gehen, weiß man letztlich nicht.
Mich würde ein Scheitern im Umgang mit Typen wie Putin oder dem Herrn Jinping auch nicht so sehr stören, wie ein Scheitern auf innenpolitischer oder EU-Ebene, denn das hätte viel größere Auswirkungen auf mein Leben.
Wenn man so will, ist der einzige der 3, der ziemliche Inkompetenz unter Beweis gestellt hat, Scholz. Wirecard und CumEx war richtig teuer und G7 in Hamburg ein sicherheitspolitisches Desaster. Vergleichbares können die anderen beiden noch nicht vorweisen. G7 ist aber lange her und Wirecard/CumEx versteht eh keine Sau. Und nun nimmt man stoisches Verhalten plötzlich als überlegene Tugend für das Kanzleramt wahr und vergisst dabei völlig, dass nicht Mal die eigene Partei zum überwiegenden Teil hinter ihm steht und andere die Strippen ziehen. Ein einziger Satz von Kühnert reicht, und Scholz kann einpacken. Laschet war ja in Düsseldorf auch nicht jahrelang der Depp vom Dienst, sondern anerkannter MP und hat sich als es drauf ankam gegen die Wettbewerber durchgesetzt. Merz und Söder haben zuletzt auch alles andere als eine gute Figur gemacht. Baerbock wie Habeck haben aus ihren Fehlern gelernt und waren zuletzt wieder recht souverän. Aber ja, Habeck stärker wie Baerbock. Beide aber großer Rückhalt in der Partei.
Wenn man die Symbiose von Kandidat und Partei als wichtigstes Merkmal zur Wahlentscheidung macht, und bisherige Arbeitsleistung als nächstes Kriterium, müsste Scholz also die schlechtesten Aussichten haben. Trotzdem boomt die SPD. Ist halt die Frage, ob sich Wahl und Prognosen hier stark unterscheiden werden.
Ich kann mir ehrlich gesagt, nicht vorstellen, dass die SPD stärkste Partei wird und sehe da nach wie vor die Union vorne.