Nacht3ule schrieb:
Das Resultat dieser Befragung lässt mich gerade völlig ratlos zurück:
Warum?
Dass einer Partei, die "sozial" bereits im Namen trägt, dies auch zugestanden wird, ist jetzt nicht so verwunderlich. Zudem spielt da viel Tradition mit. Und nicht zuletzt das aktuelle Zwischenhoch der Sozis.
Dass die Grünen beim Klimaschutz mit weitem Abstand vorne sind, ist jetzt auch nicht weiter überraschend.
Fragwürdiger finde ich schon eher, warum man der Union die größte Kompetenz bei Corona und Flüchtlingen zuweist. Das ist dann letztendlich der Bonus für die jeweils aktuelle Regierung bzw. der Kanzlerpartei.
Binalog schrieb:
Die Koalitionsverhandlungen dürften entsprechend kompliziert werden. Und egal wie es ausgeht, die neue Koalition startet mit dieser Hypothek.
Das ist aber völlig normal. Die Wahl ist vorbei, und nun muss man sehen, was man draus macht. Ich finde aber die derzeitige Ausgangssituation, dass sich keiner sicher sein kann, überhaupt an einer Regierungskoalition beteiligt zu sein, nicht schlecht. Insbesondere für die Union mal wieder ungewohnt, aber alles besser, als das übliche "weiter so".
Feuerbiber schrieb:
Scholz bekommt den Auftrag die Regierung zu bilden. Da ja jetzt schon eine Rote-Socken-Kampagne gefahren wird und immer wieder eine Abgrenzung ggü. der Linken gefordert wird, kann sich die SPD nicht zum einzigen Bündnis, das wirklich einen Wechsel bedeuten würde, durchringen (RGR).
Das sehe ich nicht unbedingt so. Selbst unter umgekehrten Vorzeichen, wäre es für Scholz schwierig innerparteilich die Fortsetzung einer Koalition mit der Union durchzusetzen. Bliebe also RGG. Hier bekäme man es aber mit einem sehr selbstbewussten Herrn Lindner zu tun. SPD und Grüne werden sich aber nicht gerne vorschreiben lassen wollen, was geht und was nicht. Eine Rolle, die die FDP ja seit etlichen Jahrzehnten liebt. Ist Lindner also ähnlich kompromissbereit wie vor vier Jahren, wird das nichts. Ich denke aber, dass er dann auch innerparteiliche Probleme bekommt. Damals hat man noch still gehalten, als sicher geglaubte Posten flöten gingen, ein zweites mal wird's es weniger harmonisch.
Will man sich dem aber erst gar nicht aussetzen, ist RGR zunächst mal die "einfachste" Lösung, zumal die Linke gemäß ihres Wahlergebnisses in der Koalition kleinere Brötchen backen muss. Unsinn wie NATO Austritt werden die sich eh ganz schnell abschminken.
Die Kampagne gegen RGR ist ja erstmal nur ein probates Schreckgespenst der Union, die ihre Felle davon schwimmen sieht und nun die rote Keule auspackt. Dass in Koalitionen alles erst mal abgeschliffen wird, ist aber auch jedem klar. Aber klar, es ist Wahlkampf, von daher legitim. Und ebenso, dass sich Scholz und Baerbock nur sehr halbherzig von einem möglichen Koalitionspartner distanzieren. Sie wären blöd, das kategorisch auszuschließen.
Den Fall hatten wir Mal in Hessen, dass die SPD Kandidatin nach der Wahl dann doch plötzlich mit der Linken koalieren wollte, und sie an Heckenschützen aus der eigenen Partei zu Grunde gegangen ist. Was uns weitere 4 Jahre mit Koch "bescherte". Da wird man also vorsichtiger sein.
Wenn's interessiert:
https://www.faz.net/aktuell/politik...ock-will-kaempfen-und-riskieren-17515085.html
Ein weiterer Artikel zu Baerbock in der FAZ. Wieder recht ausführlich, diesmal eher auf ihre Persönlichkeit fokussiert, der Fehler und Stärken gleichermaßen beschreibt.
Ausgehend von der guten Performance beim letzten Triell, in dem sie mehr Spontaneität und Schlagfertigkeit bewiesen hat als die beiden Konkurrenten über ihre generelle Risikobereitschaft und Durchsetzungsvermögen, aber eben auch die daraus resultierenden Fehler zum aktuellen Stand der Dinge.
Da vermutlich hinter Bezahlschranke, 2 Zitate.
Bei all diesen Pannen spielt eine Rolle, dass Annalena Baerbock mit ihrer Bereitschaft zu Kampf und Risiko zu schnell und mit zu wenig Training in die Sphäre hochgestoßen ist, die Joschka Fischer einmal als „Todeszone“ der Politik beschrieben hat. Sie wollte den Everest ohne Sauerstoff bezwingen. Unterwegs musste sie dann erkennen, dass man bei solchen Ausflügen in Luftnot kommt, wenn man kein Reinhold Messner ist.
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Dabei hat sie sowohl mit den Realos in ihrer Partei Konflikte in Kauf genommen als auch mit der Linken. Mit denen legte sie sich zum Beispiel an, als sie am Ende des Flüchtlings-Krisenjahres 2015 zusammen mit vier anderen Bundestagsabgeordneten ein Papier verfasste, das gegen den Hauptstrom ihrer Partei nicht nur Willkommenspolitik forderte, sondern auch „wirksameren Grenzschutz“ für die EU sowie „Erstaufnahmeeinrichtungen“ an den Außengrenzen