Also, die Union hat schon arg gelitten, wenn ich mir Ergebnisse im Detail anschaue.
Allein hier in meinem Heimatland Hessen hat sich bei den Direktmandaten das Verhältnis mal eben umgedreht und die SPD ist bis tief in den Süden vorgedrungen in den Wahlkreisen. Beide WKs in Frankfurt verloren, vorher ziemlich sichere Bänke, einen sogar an den Grünen Oumnipour. Der andere an einen völlig unbekannten SPDler.
Generell sieht es in den Städten ziemlich trübe für die Union aus. In Frankfurt hat sich das Kommunalwahlergebnis bestätigt, und die Grünen sind wieder stärkste Kraft geworden.
Dass die Bäume aber nicht in den Himmel wachsen, mussten sie in ihrem derzeitigen "Stammland" Baden-Württemberg erfahren, wo sie auch nur mit Abstand dritte Kraft hinter Union und SPD geworden sind, ganz im Gegenteil zur LTW. Was doch ein starkes Indiz dafür ist, welch eine Rolle ein beliebter Amtsinhaber einnimmt.
Siehe dazu auch Schwesig in Meck-Pomm! Aber schon etwas tragisch, dass die beiden eigentlich beliebtesten Politiker/innen der SPD gesundheitlich schwer gebeutelt sind.
Was bleibt erst Mal festzuhalten? Die Gewinner der Wahl sind SPD und Grüne, auch wenn es sich bei letzteren eher wie eine Niederlage anfühlt. Kommt halt davon, wenn man Prognosen lange vor der Wahl zu ernst nimmt, und sich von alten Prinzipien etwas dilettantisch absetzt. Dürfte ihnen aber so kein zweites Mal passieren. Da wurde viel Lehrgeld bezahlt.
Baerbock wird jetzt erst Mal etwas kleinere Brötchen backen dürfen und Habeck damit stärker die Federführung übernehmen, wenn sie die nächste Wahl zum Bundesvorsitz überhaupt überlebt. Als anerkannt guter Verhandler und Strippenzieher wird Habeck die Messlatte hochhängen aber höchstwahrscheinlich nicht überziehen.
Ist aber schon etwas kurios, dass FDP und Grüne erst Mal unter sich auskungeln können, wer denn unter ihnen Kanzler wird. Laschet ist sicher leichtere Beute als Scholz. Abwarten!
Dass damit aber auch schon Pflöcke für die nächste Wahl eingerammt werden, dürfte auch klar sein. Denn dann tritt höchstwahrscheinlich wieder einer mit Amtsbonus an, und wie gesehen, bringt das schon ordentlich was. Auch hier wäre Laschet eher das Leichtgewicht. Und die Koalitionspartner werden es nicht zulassen, dass die Union den bei Halbzeit mal eben gegen Söder austauscht. Scholz dagegen könnte recht übergewichtig werden, muss aber mit mehr Gegenwind aus der eigenen Partei rechnen. Allzuviel linke Träume dürften aber in die Koalitionsverhandlungen noch nicht einfließen. Sonst können sie gleich wieder einpacken.
Aber egal, wer jetzt nicht in der Regierung sitzt, in spätestens 4 Jahren, wird er es dann höchstwahrscheinlich (wieder) tun.
Die Neujahrsansprache ist aber weiter personell unklar und auch Angie hat noch gute Chancen!