Revan1710 schrieb:
Selbst wenn das falsch ist und die von dir genannten 9,80 € richtig sind ist das für mich schon etwas anderes, als einen Satz aus einem Parteiprogramm falsch zu zitieren, aus dem Kontext zu reißen und als Aussage darzustellen.
An dem Punkt ganz großer Fehler von mir, 9,82€ wollte ich schreiben ist auch von dir vollkomenn richtig. Ich wollte mit den 3 Zahlen nur darauf hinweisen, dass die Kommission durchaus schon ordentlich einen Auswärtstrend vorgibt. Wie gesagt, finde mal in der Wirtschaft Tarifverträge die ein Plus von 10% hinbekommen. Ja es ist richitg das der Wert immer noch unter 12,- € ist, aber bei dem Trend den wir derzeit haben kommt wahrscheinlich die Kommission schneller auf 12,-€ als die Politik mit einem Gesetz.
Revan1710 schrieb:
Und weiter? Für mich sind 12 € immernoch mehr
Das stimmt schon, nur darf man nicht vergessen was 12,-€ bedeutet.
1. 12,-€ bedeutet nicht nur Brutto, sondern auch netto. Bei 33,2 Mio sozialvers. Pflichtig Beschäftigten sind 12,-€ Mindestlohn "relativ " unwichtig. Warum? Weil gerade einmal 8% der Beschäftigten unter 12,-€ verdienen. Der Rest hat primär gar nichts von dieser Erhöhung.
2. Darauf aufbauen muss man sich folgendes Fragen. Wenn wir 12,-€ bekämen wie läuft das Gehaltsgefüge innerhalb einer Firma mit ca. 7 Mitarbeitern ab?
12,-€ bedeutet dann nämlich netto. Die kleinsten im Unternehmen sind in der Regel Minijobber. Da bedeutet Brutto gleich netto. Wenn aber die Grenze 450,-€ bedeutet sinkt die Stundenanzahl.
Es stellt sich als zunächst die Frage lohnt sich der Minijobber bei den wenigen Stunden oder habe ich soviele Stunde, dass ich diese Person voll beschäftigen kann (oder Halbtags). Dann muss aber auch der Mitarbeiter mitspielen.
Wenn jetzt der Minijob 12,-€ netto bekommen soll/faktisch bekommt, wie sieht es mit dem nächsten aus? Denn Minijobs sind idR eher einfache Tätigkeiten, das heißt der gelernte muss dann darüber verdienen. Problem ist, ich muss mich entscheiden ob ich die 10% bei allen draufpacke (jetzt mal von der derzeitigen Entwicklung abgeleitet), oder ob das Feld zusammengestaucht wird.
3. Denn am Ende muss dieser Kostenfaktor bezahlt werden. Entweder wird das Produkt teurer oder die Dienstleistung.
Resume: 12,- € gut und schön, können wir machen, nur sollte jedem bewusst sein das die Rechnung irgendjemand bezahlen muss. Wenn jetzt als erstes jemand denkt, kein Thema es haben ja alle mehr Geld, denkt an Punkt 3. Selbst wenn ICH mehr habe, wenn die Produkte teurer werden (+10%), bringt es mir nichts wenn ich mehr verdiene (+10%).
Revan1710 schrieb:
Bei dem Punkt will ich auch eingestehen, dass ihr da evtl. recht habt, aber trotzdem finde ich im Milog keine Stelle, die konkret beschreibt, dass die Regierung auch nur den von der Kommission empfohlenen Wert verordnen kann.
Milog §4 / §9 / §10 / §11
Das Problem besteht bei 12,- € per Gesetz darin, dass dann §11 greifen würde. Beudetet die Kommission würde sich höchstwahrscheinlich einschalten, da der Arbeitgeberanteil sich übergangen fühlt. Denn der Mindestlohn muss mit 2/3 Mehrheit beschlossen werden.
Daher ja der Versuch von Herr Heil das Gesetz an diesem Punkt zu ändern. Was wiederum das Gesetz überflüssig machen würde, wenn der Staat von alleine über den Mindestlohn bestimmen könnte. Ich meine das könnte sogar im Konflikt mit der Vertragsfreiheit stehen (da bin ich aber nicht ganz sicher).
Revan1710 schrieb:
Aber das ist ja auch garnicht der eigentliche Punkt, denn über eine Gesetzesänderung ist das in jedem Fall möglich und daher ist die Aussage, dass 12€ Mindestlohn ein nicht realsierbares Wahlkampfversprechen sei, faktisch einfach falsch. Da müsste dieses Vorhaben schon verfassungswidrig sein.
Deshalb siehe bitte die Erklärung. Ja das ist Wahlkampftaktisch ein super Argument, weil die wengisten sich wirklich mit solchen Themen beschäftigt. Die meisten Menschen verdrängen auch, dass 12,-€sie nicht wirklich betrifft, einfach mal rechnen 12,-€ bdeutet bei 40 Stunden/Woche 2080,-€ im Monat brutto. Schau mal wer da alles locker drüber ist. Unser "Problem" ist eher das, wie
@mykoma es schon oft sagte, wir bestimmte Berufsfelder haben die richtig hintendran sind.
Versteh das bitte nicht als Angriff gegen dein Argument, sondern als Erklärung warum das Wahlversprechen nicht das ist was es suggeriert.