CCIBS schrieb:
Steht das schon fest?, weil so wie ich es verstand, kommen sie noch rein, wegen den Direktmandate. ...
Naja, die drei Mandate machen den Brei jetzt nicht sooo fett. Wenn sie 10% gehabt hätten, wären sie ein durchaus ernst zu nehmender potentieller Koalitionspartner gewesen. Und das fehlt mir. Da habe ich mich ein wenig unglücklich/unpräzise ausgedrückt.
@P4ge und
@Binalog :
Bei der Diskussion um die Höhe von Löhnen fällt mir folgendes Zitat ein:
"Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle."
Robert Bosch. Unter Mitwirkung von Theodor Bäuerle, Peter Bruckmann, Johannes Fischer, Hans Kneher, Otto Mezger"; 1931, S. 14
Und
die Gedanken hier zu Robert Bosch beschreiben ihn in diesem Zusammenhang recht gut.
So, und was hat das mit der Situation von heute zu tun? Ganz einfach. Es zeigt sehr deutlich, das ein "linker Gedanke" sich durchaus mit gewinnorientiertem Handeln gut vereinbaren lässt.
Und es erfüllt den GG Art. 14 Abs. 2 in vollem Umfang. Und genau das wird seit etwa der 80er Jahre zunehmend mehr vernachlässigt.
Und ja, das widerspricht dem Gedanken der "absoluten Gewinn- Maximierung". Aber letzteres ist eigentlich nur sehr kurzsichtig gedacht. Auf Dauer kann das nicht funktionieren.
Man verstehe mich bitte nicht falsch. Unternehmer oder Vorstände von großen Konzernen sollen ihr Geld verdienen. Keine Frage. Und das darf durchaus auch im siebenstelligem Bereich sein.
Aber ich fand den Streik der GDL recht passend zu dem Thema. Und hier jetzt gar nicht so sehr die Seite der GDL. Darüber kann man trefflich streiten. Mir geht es um die Seite der Arbeitgeber. Denn die forderten lange Zeit eine Null- Runde von den Arbeitnehmern wegen der hohen Belastungen und finanziellen Verluste wegen Corona. Ist auch in Ordnung. Kann man so machen. Aber sich fast zeitgleich selber Boni in Millionenhöhe auszusprechen. Das passt einfach absolut nicht. Das ist ein absolut falsches Signal.
Und seit vielen, vielen Jahren wird genau dies so in vielen Bereichen betrieben. Die Wirtschaft praktiziert es und wird von der Politik entsprechend an den passenden Stellen protektioniert. Hier eher passiv (durch Unterlasssung in der Rahmengebung durch entsprechende Gesetze), aber teils auch aktiv (z.B. den Verkauf von Sozialwohnungen in München im Rahmen der Bankenkrise 2008).
Und die daraus resultierende Enttäuschung im Volke macht sich immer mehr breit. Die alten Volksparteien verlieren zunehmend an Einfluss.
In einer Bevölkerung mit der Zufriedenheit, wie die in den 80er Jahren hätte eine AfD keine Chance für den Einzug im Bundestag gehabt. Nach 23 Jahren Regierung unter Rot oder Schwarz (mal mit güner, mal mit gelber Beteiligung), oder Schwarz- Rot hieß es für den kleinen Arbeitnehmer immer nur den Gürtel enger schnallen, während es enorme Vermögenszuwächse bei den Reichen gab.
Und "wir" wundern uns, warum es immer mehr "Extreme" in der Bevölkerung gibt? Die "Verrohung der Sitten" wird von "oben" vorgelebt. Und wird "unten" mit Applaus angenommen.
Bis 1998 habe ich immer die Grünen oder SPD gewählt, ganz gemäß dem Motto, wer die Wahl hat hat die Qual. Dann kamen Schröder und Fischer. Und seitdem sind beide Parteien für mich unwählbar geworden. Der "sozial (-istische) Part der SPD wurde von der SPD mit Schröder als Kanzler abgeschnitten. Und das war der Raum für eine "Die Linke", die dann in 2007 (also mit etwa 10 Jahren Verzögerung) ihren ersten großen öffentlichen Auftritt (unter diesem Namen) hatte.
Der linke Flügel der Republik wurde nicht mehr von der SPD bedient. Und das daraus entstandene "Macht- Vakuum" wurde gefüllt.
Und das gleiche geschah später auf der rechten Seite. Diese wurde von der Union nicht mehr ausreichend bedient. Und es war Raum für eine AfD. Und das ist auch gut so.
Ich als absolut überzeugter "Linker" kann mit einer AfD im Bundestag sehr gut leben. Denn ich muss als Demokrat einfach akzeptieren, dass auch andere Meinungen neben meiner gibt. Auch wenn diese vollkommen gegensätzlich zu meinem Verständnis laufen.
Wir haben seit vielen Jahren einen linken Flügel neben der SPD. Und da sich die Union immer mehr in Richtung Mitte bewegt hat (wie '98 die SPD) ist es doch nur ganz normal, dass sich dann am rechten Ende des politischen Spektrums eine entsprechende Partei positioniert und auch passende Wähler in ausreichender Anzahl findet.
Und mal so ganz neben bei, ich habe überhaupt kein Problem damit, das die AfD vom Verfassungsschutz überwacht wird. Finde ich prima. Mich stört es eher, dass die anderen Parteien, wie SPD/CDU/CSU/Die Linke/ Bündnis90-DieGrünen/FDP NICHT vom Verfassungsschutz überwacht werden, wenn dann aber auf der anderen Seite jeder einzelne Bürger immer gläsener wird.
Und ich fand die AfD im ersten Moment in ihrem Verhalten im Bundestag unmöglich. Rumpöbeln. Regelvertstöße, in Corona- Zeiten sich nicht an die Masken- Regel halten. Und noch ganz viel andere "Verhaltens- No- Go's". Geht ja mal gar nicht.....
Geht ja mal gar nicht... ... oder doch????
Gucke mal hier. Eine heute vollkommen akzeptierte Partei, die in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
Achja, den Steine- Joschka nicht vergessen... Ein Außenminister der BRD war in seiner Vergangenheit ein revolutionärer Steinewerfer...
Es braucht Extreme auf beiden Seiten damit sich ein Pendel in der gesunden Mitte einpendelt.