Bennomatico schrieb:
Davon gehe ich aus. Der gute Karl scheint ja innerhalb der Partei nicht sonderlich beliebt.
Apropos!
Die Tage der Bundesparteitag der Jusos hier in Frankfurt.
Kühnert: „Wir wussten, worauf wir uns einlassen. Aber man müsse eben über die Unterschiede sprechen können, ohne dass dann gleich die Koalition zusammenbricht“. Dass müsse die SPD sich nun antrainieren". Großer Applaus im Saal.
Scholz: "Es istdoch egal, wer welches Ressort habe. Es geht um eine Gemeinschaftsleistung.“ Keine Hand rührt sich zum Applaus.
Kühnert: "Man soll die Unterschiede nicht verschweigen, sondern benennen. Und man dürfe auch sagen, dass man nach der nächsten Bundestagswahl womöglich lieber mit einem anderen Bündnis regieren würde." Applaus!
Klingbeil (noch Generalsekretär, demnächst Co-Parteichef), lächelnd Loyalität einfordernd: Die 49 jungen Abgeordneten in der Fraktion bilden keine „Juso-AG. Wir sind eine Bundestagsfraktion."
Auf die Idee Scholz zum Wahlsieg zu gratulieren ist i.Ü. keiner gekommen. Stattdessen kübelweise Kritik für den Koalitionsvertrag.
Für einen Lacher sorgte ein Zitat, das ein Abgeordneter ausgegraben hatte.
„Die Jusos müssen sich innerparteilich und öffentlich als sozialistische Fundamentalopposition zur rechtssozialdemokratischen Politik des offenen prokapitalistischen Krisenmanagements profilieren.“
Das Zitat stammt aus den Achtzigerjahren, vom damaligen stellvertretenden Juso-Vorsitzenden Olaf Scholz.
Nicht nur das zeigt halt, dass Scholz und die SPD nicht zwangsläufig an einem Strang ziehen. Kühnert hatte immerhin die Macht, Scholz als Parteivorsitzenden zu verhindern. Dass jetzt mit Klingbeil einer der Vertrauten von Scholz Co-Parteichef wird, dürfte es etwas einfacher für ihn machen und nicht jeder fast 50 Jusos unter den MdBs wird der linken Linie treu bleiben. Falls Kühnert aber zum Generalsekretär gewählt werden sollte (ist noch nicht klar, ob er antritt) geht das Pendel zusammen mit Esken wieder links. Wie sich die Bundestags-Fraktion insgesamt in dem Richtungsstreit verhält wird man sehen.
Scholz ist in der SPD wohl noch weniger beliebt, als Merkel in der CDU, aber die wahr immerhin Parteichefin. Nicht die beste Voraussetzung für den Job.
Nach dem Zwergenaufstand der Linken bei der Postenvergabe der Grünen, dürfte da aus der Basis nicht mehr allzuviel kommen. Bei der SPD sitzt die größte Gefahr für die Koalition aber in der eigenen Partei.
Lauterbach:
Na ja, derzeit ist keiner allzu beliebt, der den Leuten reinen Wein einschenkt! Für mich war/ist der auch Kategorie "Nervensäge". Aber im Prinzip ist es halt genau das was wir jetzt brauchen.