VR ist ein Erlebnis, wenn man z.B. Half Life Alyx einmal durch spielen konnte. Eine Quest 2 wireless für 350€ wäre mir alleine schon dieses Erlebnis wert gewesen, aber es gibt zum Glück auch noch andere Dinge die Spaß machen.
Die Experience steht und fällt mit Motion Sickness, was ich jetzt hier schon häufiger gelesen habe. Allerdings klingt das von vielen Betroffenen, als wäre das ein rein technisches Problem. Das kann natürlich (Frametimes etc.) technische Gründe haben, ist aber in erster Linie einfach ein körperliches sensorisches Problem (ich sehe, dass ich mich bewege, tue ich aber nicht). Ähnlich geht es sicherlich auch Hubschrauber/Flugzeugpiloten, nur dass hier immerhin noch die wirkenden Kräfte sensorisch zur Verfügung stehen.
Aber so wie Piloten lernen damit umzugehen, kann man auch gegen Motion Sickness trainieren. Klar ist das eine Einstiegshürde, wenn man stark davon betroffen ist, aber anstrengend ist das Training ja auch nicht wirklich. Die mir bekannte erfolgreichste Methode ist entgegen aller Annahme nicht sich durch die Motion Sickness zu zwingen, um sich daran zu gewöhnen, sondern direkt aufzuhören, wenn sie einsetzt. Das Gehirn lernt recht schnell sich auf neuen sensorischen Input einzustellen (auch in anderen Situationen wie Augenschiefstand oder Blindheit lernt der Körper mit seinen Sinnen sinnvoll umzugehen). Die mögliche Sessionlänge wächst (bei manchen schnell, bei anderen langsamer) bis es problemlos wird, wie den Fernseher einzuschalten.
Ebenso könnte man mit stationären Spielen wie Beat Saber beginnen, da sich hier nur die Welt um einen herum interagierend bewegt, und der sensorische Input somit dem Bild entspricht. Nach einiger Zeit habe ich mich dann schon an Alyx im continuous movement Modus heran getraut und mich gefreut mich "vorbereitet" zu haben, denn die Immersion ist noch mal um einiges größer, wenn man sich durch diese Welt bewegt und nicht umher teleportiert, um der Motion Sickness zu entfliehen.
In einem VR Cockpit fühle ich mich auch noch nicht ganz so wohl, das würde wohl kommen, wenn ich ein Spiel finde, das mich gefesselt hält. Star Wars Squadrons soll ja ganz spaßig sein
Es mag sicherlich Ausnahmen geben, aber die gibt es (Epilepsie z.B.) auch bei normaler Monitornutzung. Ich kenne auch Leute denen am Bildschirm übel wird in First Person spielen und schnellen Kameraschwenks. Der technische Stand der aktuell erhältlichen VR Geräte fühlt sich zur Nutzung schon sehr ausgereift an für das, was man zahlt. Ich würde wieder bedenkenlos zugreifen.
BTT:
VR ist mMn nicht die Zukunft, aber ein Teil davon. VR ist spielerisch ein Erlebnis, wenn es gut gemacht ist und man Spaß an der Interaktion und Bewegung hat. Wer abends z.B. ausschließlich auf der Couch landet und am Gamepad hängt ist einfach eine andere Zielgruppe. Das wird und soll VR aber auch gar nicht ablösen.
Der ganze Metaverse Krams ist auch nur eine Sammlung von Dingen, die es schon gibt/gab (MMO Mechaniken, Second Life...), also (noch lange Zeit) viel Wind um nichts. Wenn sich reale und virtuelle Welt per AR wirklich mal überschneiden können, erschafft das sicherlich innovative neue Möglichkeiten, aber jetzt in einem Metaverse virtuell einkaufen gehen, wenn es auch im Sitzen mit 2-3 Klicks am Smartphone / PC möglich ist... ich glaube das wird niemandem Spaß machen.
Neben Spielen bleibt die soziale Interaktion an sich aber weiterhin ein schöner Bestandteil der aktuellen VR Möglichkeiten. Auch abseits einer Pandemie und Lockdowns ist es cool zusammen spielen / reden zu können während man einen Teil der Körpersprache seiner Mitspieler/Freunde transportieren und erfahren kann.