Murray B. schrieb:
Natürlich kann er das. Er sperrt einfach die Exchanges. Fertig.
Ja die On/Offramps zu schließen ist tatsächlich ein starker Hebel des Staates die Kontrolle über das Geld zu sichern. Damit bekommt er meine Kryptos nicht und kann auch das Versenden nicht verhindern aber wenn ein Großteil der Nutzer aus der Anwendung gedrängt wird und ich nicht mehr legal in den Geldkreislauf zurückkomme, hat dies natürlich erhebliche Auswirkungen auf Wert und Nutzen von Cryptos. Aktuell wollen die Staaten ja Krypto nicht komplett abwürgen, eher diese mehr unter Ihre Kontrolle bringen. Es ist vermutlich realistisch, dass man versuchen wird die Menschen zu zwingen ihr "Internetgeld" am Ende wieder von einer Bank verwalten zu lassen, sprich den Zugriff auf diese Werte über eine Drittinstanz zu sichern. Stichwort ist hier "Verbot von unhostet wallets" , wer sein Geld selbst besitzt ist dann potentiell ein Krimineller wie jetzt wer, der 100k Euro Bargeld hält. Die meisten werden wohl kein Problem mit "not your keys not your coins" haben. Spannend wird zu sehen was passiert, wenn hier einige Staaten auf der Welt die eher von den Nachteilen der 2-4 Weltleitwährungen betroffen sind und diese gern geschwächt sähen nicht mitspielen. Vermutlich wird es aber die Kryptos nicht retten wenn die G7 oder G20 da an einem Strang ziehen. Es ist absehbar dass hier massive Regulation anrollt. Das ist sicher gut für Adaption und Vertrauen, aber schlecht für die Selbstbestimmtheit des Individuums.
Murray B. schrieb:
Also solange ich beim Foodtruck wahlweise einen Fünfer auf den Tresen legen oder meine EC-Karte kontaktlos auf den Kartenleser legen kann und dabei null Wartezeit und null Transaktionskosten habe, hat Bitcoin noch einen seeeehr langen Weg vor sich.
Ja in dem Szenario hast du Recht. Die nötige Umsatzbeteiligung zB bei einer Visazahlung ist für den Händler aber nicht ganz so entspannt wie für dich. Und nochmal es ist nicht überall erste Welt, selbst in den Usa gibts kein EC-System deswegen brauchts ja auch die Kreditkarten als Bürgen für deine Solvenz. In vielen Ländern gibts gar kein vernünftiges Bankensystem.
Murray B. schrieb:
Die Vertrauensinstanz wird durch Mißtrauen ersetzt. Außerdem wird Stand heute u. a. jegliche Rechtssicherheit über Bord geworfen. Das kann man nicht gut finden, es sei denn, man steht auf Anarchie und die Macht des Stärkeren bzw "Schlaueren". Verbrechen und Betrug sind, das nötige Wissen vorausgesetzt, quasi straffrei möglich.
Und das lehne ich ab.
Das sehe ich halt anders. Kommt natürlich immer auf die Bedingungen und das konkrete Projekt an aber zB bei Bitcoin brauchst du kein Vertrauen. Es ist alles in Stein gemeißelt, die Anzahl der Coins im Umlauf, der Teil den du besitzt, dein "Konto" und das Konto deines Gegenübers. Niemand kann die Regeln ändern, niemand kann dich beklauen oder verhindern, dass du genau die Transaktion die du möchtest an dein Gegenüber sendest. Die Schwachpunkte hier sind nur Legalität/rechtlicher Rahmen, eigene Dummheit (hoppla falsch geschickt oder Keys aus irgend einem Grund an wen rausgegeben) eine 51% Attacke (selbst für Staaten unmöglich/unwahrscheinlich) oder evtl irgendwann Quantencomputing
aber keine Ahnung ob das eine realistische Gefahr ist..
calippo schrieb:
So ähnlich wie hier?
https://xkcd.com/538/
Ja der Angriff auf Leib und Leben untergäbt natürlich den Schutz der darin besteht dass nur du die benötigten Informationen hast. Träfe natürlich genauso auf Gold/Bargeld/Firmengeheimnisse ect zu. Für diesen, sagen wir mal eher theoretischen Fall der auch vorraussetzt, dass ein Angreifer konkret von deinen Werten weiss, gibt es immerhinn im Ansatz weitere Lösungen. Etwa Multisigwallets, Whitelists, sprich Adressbücher, welche das Versenden auf fremde Adressen für bestimmte Zeiträume blockieren und damit den kurzfristigen Transfer in einer Notsituation. Des weiteren haben Hardwarewallets diverse Schutzfunktionen etwa versteckte zweite Ebenen oder die Möglichkeit diese kurzfristig unbrauchbar zu machen. Man sollte es mit der paranoia eventuell aber auch nicht übertreiben. Aber die Hoheit über einen Teil des eigenen Besitzes zu übernehmen, und diese der Bank zu entziehen.. ..für mich fühlt sich das sehr gut an.