Minamel schrieb:
Ich verstehe das Problem nicht? Was für Datenmengen sollen das sein?
Dumpfe Beispielrechnung, kompakter Bitcointransaktion mit 250Byte (aktuell liegt der Durchschnitt bei etwas über 500Byte je Transaktion).
80.000.000 Einwohner in Deutschland tätigen eine Transaktion am Tag (was eine krasse Untertreibung ist, da der ganze kommerzielle Zahlungsverkehr komplett unterschlagen wird).
250Byte * 80.000.000 = 20.000.000.000 oder auch 18,6GB
Im Jahr 6,8TB
Viel Spaß, das auf ein globales Niveau zu heben, die resultierenden Chains komplett vorzuhalten und da auch noch jedweden kommerziellen Zahlungsverkehr drüber abzuwickeln.
Und nein, das wird durch Wunschdenken und Technikglauben auch nicht besser. Die Transaktionen werden nicht kompakter, Adressen, kryptografische Unterschriften und Verwaltungsdaten werden nicht kompakter und Komprimierung ist da auch nicht sinnvoll.
Minamel schrieb:
Ich habe Speccoins deren Wallet synct bei jedem Start die entsprechende Blockchain, da geht bei mir nicht das Licht aus, genaugenommen ist diese Datenmenge lächerlich?
Ja, weil es Spielzeug von ein paar zehntausend Spekulanten mit entsprechend wenig Transaktionen ist.
Minamel schrieb:
Meine Hobbys verursachen den xfachen Traffic . Ich habe mir in nem Monat 2 bis 3 TB (nicht GB) an Modellen für meine 3d Printer runtergeladen, einfach weil es geht. Jedes App oder Spieleupdate 3x am Tag ist x Gigabyte gross.
Wenn du im deutschsprachigem Europa lebst (Deutschland, Österreich, Teile der Schweiz) gehörst du allein zu den globalen, oberen 10%. Mit dickem Spielerechner, 3D Drucker etc. bist du global eher am oberen 1% und in Deutschland im oberen 1/3 der Vermögenden. Du könntest dir wahrscheinlich leisten jedes Jahr Speicher und Rechenkapazität von mehreren TB zuzulegen. Die Möglichkeit haben die meisten Menschen jedoch auch hierzulande nicht. Ganz abgesehen davon, dass allein das Vorhalten der Daten enorme Ressourcen braucht..
Minamel schrieb:
Jeder Netflixstream der Kids verursacht x GB Traffic, selbst das Spotify was bei mir im Hintergrund dudelt ohne dass ich zuhöre hat mehr Downloadtraffic als ne Blockchain? Oder übersehe ich da was?
Mehrere Dinge. Die Daten vom Streaming kannst du wegwerfen, die von einer Chain, die du validieren können willst nicht. Naja und du gehst von den Datenmengen deiner Spiel&Spaß BlockChain aus, die aufgrund geringer Teilnehmerzahl die Skalierungsprobleme noch nicht erfährt.
Minamel schrieb:
https://txstreet.com/v/eth-btc
Wenn ich hier mal schaue zeigt es bei ETH gerade ca 75k Transaktionen und die blocks fahren da mit 0,2MB vom Hof. Brauche ich dafür n Rechenzentrum?
75k Transaktionen.. Also der Durchsatz, den Amazon in einer Stunde und 8 Minuten hat?
(
https://landingcube.com/amazon-statistics/ die geben 66k Bestellungen je Stunde an, Daten von 2019)
Minamel schrieb:
Die Energieverschwendung kommt doch bei PoW nicht vom Speichern und Verarbeiten der Blockchain sondern davon, dass die Miner sinnlos "Sudokus" rechnen weil noch keiner beschlossen hat die Rechenpower sinnvoll zu nutzen?
Ich schrieb extra von den Problemen der Consenstalgorithmen von Blockchains und nicht vom zusätzlichem Overhead bei PoW.
Und "sinnvoll nutzen" bei PoW ist auch so ein Ding. PoW funktioniert nur, wenn man Berechnungen hat, deren Verhalten sich halbwegs sinnvoll vorhersagen lässt. Sinnvolle Berechnungen sind meist derart, dass man das Ergebnis vorher nicht abschätzen kann. Es ist also quasi unmöglich Parameter festzulegen, die einen Erfolg im Sinne von PoW darstellen.
div4o schrieb:
Also nochmals diese Diskussion sollte grundlegend zw. Bitcoin und Altcoins getrennt geführt werden. Denn das Argument mit dem Konsens und ausreichende Teilnehmer mag auf das eine oder andere Altcoin-Projekt stimmen, für BTC ist es aber lange nicht mehr der Fall. Eigentlich es wäre, egal wie brutal es klingt, weltfremd zu behaupten, das triff auf BTC ebenfalls zu.
An der Stelle werfe ich ein [citation needed] in den Raum oder auch, Belege bitte.
Also klar, es gibt Software, die die Teilnahme an den Cryptowährungen erlaubt, ohne die gesamte Chain vorzuhalten und zu validieren. Da verliert man aber praktisch seine Stimme bei der Consensfindung und muss darauf vertrauen, dass Jene, die die Chains vorhalten und validieren fair agieren, wie bei Banken auch.
Dann gibt es bei BTC sowas wie lightning. Wobei die Transaktionen in diesem Rahmen früher oder später auch (akkumuliert) gegen die komplette Chain gecleart werden müssen. Da baut man also praktisch das Clearingsystem der Banken nach.
div4o schrieb:
wer hat das gesagt? wer behauptet das Blockchains KEINEN Strom verbrauchen? Also sry, die Aussage ist echt dünn formuliert.
Genau jene Person, die ich zitiert habe um zu dieser Aussage zu kommen.
div4o schrieb:
Ich sehe darin kein Problem, sondern einen Vorteil oder noch besser gesagt, eine Chance.
Massive Probleme bei der Skalierung sind eine Chance? Christian Lindner, bist du es?
div4o schrieb:
Ganz im Gegenteil, es gibt diverse Projekte da draußen, die exakt diese Punkte angehen. Grundsätzlich gilt aber für alle chains die Aussage, wer Skalierbarkeit möchte, muss ein Stück auf Sicherheit verzichten. Deswegen wird BTC nicht verändert, um die höchst mögliche Sicherheit zu gewährleisten. Seit kürzen haben wir das Lightning Netzwerk, was genau dieses Problem elegant angeht.
https://www.bitpanda.com/academy/de/lektionen/warum-braucht-bitcoin-das-lightning-netzwerk/
Ja nochmal, da baut man das Clearingsystem der Banken und Banken nach. Denn real wird kein Mensch mit jedem Starbugs oder Burgerladen ein eigenes Lightningnetzwerk aufmachen. Da wird es dann ein paar große Lightningnetzwerke geben die als Zahlungsdienstleister fungieren und gegen die komplette Chain clearen.
Man will also weg von zentralisierten Sytsmen und baut etwas nach, was zentralisierte bevorteilt, wenn man es ernsthaft skalieren will...
div4o schrieb:
Und Übrigens einen Wissenschaftliche Abhandlung zu empfehlen, die vom 2018 stammt, keine Revision seitdem bekommen hat und das bezüglich einer Technologie, die sich aus heutiger Sicht täglich weiter entwickelt, ist nicht gerade vorbildlich!
Die Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich Consensusalgorithmen bewegen haben sich nicht geändert. Wer an der Consensfindung teilnehmen will/muss braucht komplettes Wissen über den zu entscheidenden Sachverhalt. Im Rahmen von Blockchains ist das die komplette Historie der Kette.
Der "es gab Entwicklung, also ist jetzt alles anders"-Glaube ist fehlgeleitet und geht ins Kultige.. . Die Rahmenbedingung, unter die Probleme verschwinden würde, wäre ein Algorithmus, der ein Consensusalgo. erlaubt, der mit incompleete oder gar zero-knowledge funktionieren würde. Das wäre ein Erdbeben und würde neben BlockChains große Teile der Informatik und Mathematik durcheinanderwürfeln.