@funhuji
Ich bin überwiegend deiner Meinung. Was mich an dieser ganzen Situation stört, ist einzig und allein die Argumentation der Vertreter des SOS Kinderdorfes:
...wirklichkeitsnahe Gewaltdarstellungen, die wir als unethisch ablehnen.
"Unethisch" ist in meinen Augen ein sehr hartes Wort. Die Ethik ist schließlich etwas
absolut objektives und untersteht keiner Diskussion bzw. unterliegt keiner subjektiven Einschätzung.
Folgenedes spricht also gegen eine derartige Einstufung:
1. Ethik = Die Lehre vom richtigen Handeln
Hier wird von Gewaltdarstellungen gesprochen, die für sich genommen überhaupt keine Handlungen sind, daher ist hier von Ethik zu sprechen meines Erachtens sowieso nicht sinnvoll.
2. Ethik ist NICHT subjektiv, daher kann nicht einfach irgendjemand irgendetwas "als unethisch ablehnen".
3. Ethisches Handeln heißt, (ganz vereinfacht) so zu handeln, dass das eigene Handeln als Norm von der Gesellschaft akzeptiert werden könnte und
wenn alle auch so handeln würden, die Gesellschaft weiterhin auf lange Sicht existieren könnte (nach Kant).
Dass, das Spielen von Computerspielen (auch sog. "Killerspielen") per se absolut (!) nichts unmoralisches/unethisches an sich hat, ist doch wohl offensichtlich. Es ist schließlich fiktive Gewalt, die man ausübt.
Ob das Spielen solcher Spiele indirekten einfluss auf das Unterbewusstsein hat und auch in der Realität aggressiv und gewaltbereit macht ist ja bis dato weder bewiesen, noch wiederlegt. Allerdings ist das auch in diesem Zusammenhang irrelevant, da das Spielen und erst recht die Animationen im Computer KEINE direkten Auswirkungen auf die Gesellschaft haben und somit WEDER als unethisch NOCH als ethisch zu bezeichnen sind (s.o.).
Da ich mir
nicht anmaße ein moralischerer Mensch zu sein, als die Vertreter der SOS Kinderdörfer, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass diese Formulierung absichtlich so gewählt wurde bzw. zwangsweise so gewählt werden musste, da das Image dieser Organisation wirklich
essentiell für ihren Fortbestand ist (wie traurig das auch sein mag).
Die meisten Spender würden nunmal (besonders heutzutage) sehr beunruhigt werden, wenn sie herausfänden, dass eine derartige Institution mit einem Milieu in Verbindung gebracht wird, in dem "gewaltfördernde und aggressionssteigernde Medien propagiert werden".
Bewiesen oder nicht, die meisten Menschen sehen das heutzutage nunmal so. Das ist schade aber Fakt.
Die Vertreter der SOS Kinderdörfer wissen das und tun genau das Richtige, da sie sonst Gefahr laufen würden wichtige Einnahmequellen zu verlieren.
Allerdings ist das hier gerade aus den genannten Gründen sehr wichtig:
funhuji schrieb:
[...]
Darum ist entschiedener Widerspruch wichtig, um entweder
a) SOS Kinderdörfer dazu zu bringen, ihre Aussage zu präzisieren (nur ganz wenige ganz besonders schlimmer Spiele, nur für Jugendliche, etc.) und/oder um
b) in der Öffentlichkeit die Gegensicht aus Gamerseite darzulegen.
Der Dialog muss weitergehen und ein höheres Niveau erreichen! Sonst wird diese ganze Debatte wieder im Sand verlaufen.
MfG,
ForceWare
EDIT:
MiniM3 schrieb:
was mich immer wieder stört ist dieses wort "killerspiele".
[...]
ich finde es einfach nur ungerecht das medien und politiker die schuld und die verantwortung einfach auf diese spiele schieben weil sie machtlos sind bzw. um wählerstimmen zu gewinnen.
[...]
mich würde mal interessieren wieviele menschen an zigaretten und alkohol gestorben sind letztes jahr....und verbieten sie es ? nein, damit wird ja zu gut geld verdient, aber schöne aufkleber drauf "rauchen kann töten". ich bin für solche aufkleber für "killerspiele" statt verbot ! -.-
Sehe ich auch so.
Siehe hier:
https://www.computerbase.de/forum/t...von-gewaltspielen.608929/page-19#post-6386480