Ich verstehe in deinem Beitrag einige Aspekte überhaupt nicht. Eigentlich hatten wir uns über Kapitalismus und dem hiesigen System unterhalten und darüber ob dieses kritikabel ist oder nicht. Ob es sinnig ist oder nicht.
Was du dann in deinem Beitrag tust ist mir abschnitthaft aus der Geschichte unterschiedliche Formen von Reichtum aufzulisten, womit du deine Natur des Menschen beweisen willst und, viel wahnwitziger, Kapitalismus. Für mich beweist deine Auflistung nur eins; dass die Geschichte des Menschen bisher eine Geschichte von Kämpfen und von Herrschaft gewesen ist. Witzigerweise ziehst du daraus erstmal den Schluss, dass es ohne scheinbar nicht geht. Das finde ich schon mal sehr fragwürdig, denn man sollte meinen dass der Mensch über Verstand, Vernunft, Aufklärung und einen Willen verfügut, der ihm zeigt, ob eine bestimmte Form des Zusammenlebens ihm gut tut oder nicht.
Wenn du mir zB auflistest, dass in Gräbern Gold gefunden wurde, dann hat das nichts mit Anhäufung von abstraktem Reichtum zu tun, sondern ist Schatzbildnerarbeit, die davon wesentlich verschieden ist. Im Kapitalismus wird nicht abstrakter Reichtum angehäuft um es zu haben, sondern weil das wieder reinvestiert werden kann oder weil man sich davon Sachen leisten kann. Wenn im Kapitalismus einer nur anhäuft des Anhäufens willen, dann ist auch er lediglich Schatzbildner, aber dieser Reichtum ist dann wieder auch nicht mehr Kapital zu nennen.
Der Pharao, der König oder wer auch immer, hat die Menschen für sich schuften lassen
nicht, weil er sich von dem Gold einen Palast kaufen wollte, sondern den Palast hat er vermittelst der durchgesetzten Herrschaft von seinen Untergebenen einfach erzwungen per Peitsche oder sonstwast. Das Gold war dann eben sein Schatz, das, weil es viel Arbeit erfordert um es zu bekommen, ein Symbol seiner Macht gewesen ist. Er ist aber nicht rumgelaufen in der Welt und hat dann angefangen von diesem Reichtum Sachen zu erwerben, sondern die Sachen hat er nachwievor sich gewaltsam angeeignet. Es ist also eine vollkommen andere Geschichte ob einer ne Million Euro ansammelt um sie zu investieren, oder ob einer Gold hat weil das zu seiner Zeit als Statussymbol gilt. Mit Trieben haben beide Sachen wenig zu tun, sondern bei dem Pharao ists der Wahn, dass er meint, dass diese Sachen irgendeine symbolische Aussagekraft haben ohne sie auch anzwenden. Bei dem anderen ists Zweckrationalität des kapitalistischen Systems, dass es sich lohnt den Reichtum zu reinvestieren.
Du musst schon versuchen, dir die jeweiligen Handlungsweisen der Menschen aus ihren jeweiligen Verhältnissen heraus zu erklären. Nur so wird ein Schuh draus. Alles andere ist schlichter Mystizismus mit dem du die Unmöglichkeit in die Welt setzt, Verhältnisse zu kritisieren und nötigenfalls zu verändern. Ich sehe ja ein, dass das eine sehr schlaue Strategie ist und für die, die mit diesem System hier sehr einverstanden sind, sehr nützlich sein kann; aber richtig ist sie deswegen lange nicht.
Und überhaupt. Beim Sklaven scheint die Natur seines Menschseins darin zu liegen Schläge zu erhalten und immer alles zu tun was man ihm befiehlt. Beim König ists seine Natur zu herrschen und sich die Jungfrauen zu schnappen. Und all diese Verhaltensweisen resultieren aus der einen Menschennatur. Erstaunlich, aber auch lächerlich als Behauptung. Versuchs mal andersrum: Der Sklave verhält sich so wie er sich verhält, weil sein Verhältnis zum König ihn in ein bestimmtes Verhaltensraster zwängt. Der König verhält sich so, wie er sich verhält, weil die Sklaven sich auf ihn als auf ihren Herrscher beziehen. Von Natur aus, ist keiner so wie er ist, sondern nur durch sein jeweiliges (historisch)-gesellschaftliches Verhältniss.
Warum du wusstest, dass auf deinen Hinweis mit den Fachkräften eine so und so geartete Antwort kommt ist einfach zu erklären. Weil du wusstest, dass das die Schwachstelle deiner Argumentation gewesen ist.