Sozialrassismus in Deutschland

Zitat e-ding: "Die Dauer der Existenz eines Systems kann durchaus als Indikator für den Grad der Bedürfnisbefriedigung in demselben gelten."

Wie th3o ausgeführt hat, ist diese ominöse 'Bedürfnisbefriedigung' ein Abfallprodukt der Geldmacherei. Das kannst du ruhig abstreiten, obwohl die ganze Weltkonkurrenz und entsprechend die Handlung unserer Politik eine mehr als eindeutige Sprache spricht. Jetzt aber erhebst du gerade diese schöne Nebensache des Geschäfts zur absoluten Indikator. Nein der Indikator ist das Wachstum der Wirtschaft, das im Geld gemessen wird. Also wenn von irgendeiner Bedürfnisbefriedigung' geredet wird, ist die der Wirtschaft und der Staatslenker, die in den Gewinnen die Quelle ihrer Machtwachstum haben. Dann wird die Sache richtig stimmig: Wo die mächtigen Interessen befriedigt werde, sichert die Macht das System. Die Zustimmung der Massen ist dabei auch ein Indikator, aber nicht von Zufriedenheit, sondern wieweit sie ihrer Indienstnahme, Opferbereitschaft, etc. zustimmen und gefallen lassen.

Zitat: "Dennoch, -eine gleichzeitige Selbstverwirklichung aller Menschen ist nicht möglich." Soweit für den Gewinn der Wirtschaft und Wachstum des Staates dienlich natürlich nicht. Du gibst damit zu, was du bestreiten wolltest.
 
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Andersrum. Andere Länder haben kein dreigliedriges Schulsystem. Und da läufts auch nicht unbedingt besser.

Naja. teilweise auch schon. Siehe Skandinavien.
Die haben da auch den Kapitalismus.
Versuchen die auch Leute möglichst "dumm zu halten", weil es nicht genug Arbeit für gut ausgebildete Menschen gibt? Das ist ne ehrliche Frage.. ich weiß es nicht. Kanns mir aber nicht vorstellen.
 
Wie sagt man so schön, "des einen Freud, des anderen Leid". Es werden ja nicht nur Verlierer hervorgebracht, sondern auch Gewinner, falls man das überhaupt so schwarz-weiß sehen kann. Diejenigen, die sich zum Kreis der Gewinner zählen dürfen, sind in der Überzahl. Für sie gibt es im Grunde herzlich wenig Anlass, etwas an den bestehenden Verhältnissen zu ändern, denn eine gleichmäßigere Verteilung der Lebensrisiken/chancen würde jenen auf der Gewinnerseite wohlmöglich sogar zum Nachteil gereichen.
Vielleicht weiß noch jemand, durch welche sozialen Schichten die Protestbewegung gegen die Hamburger Schulreform getragen wurde. Warum wohl?
 
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Diejenigen, die sich zum Kreis der Gewinner zählen dürfen, sind in der Überzahl. Für sie gibt es im Grunde herzlich wenig Anlass, etwas an den bestehenden Verhältnissen zu ändern,

Das ist zwar nicht unbedingt direkt "Sozialrassismus". Aber es zeigt deutlich, dass in unserem Lande herzlich wenig Solidarität herrscht. Es wäre auch vorstellbar, dass diese Mehrheit denkt "es soll allen gut gehen". Stattdessen sieht es so aus, als würden sie über den eigenen Tellerrand nicht hinausschauen und sich denken "was gehen mich Fremde an?".
Reichlich unsozial und egoistisch, das Denken, oder?!?
 
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andiac schrieb:
Reichlich unsozial und egoistisch, das Denken, oder?!?

das ist aber nicht die schuld des denkens, denn in einer gesellschaft in der es auf das bestehen im wettbewerb und der konkurrenz usw. ankommt, um das eigene überleben zu sichern, in dieser gesellschaft ist dieses denken systemkonform und zweckrational.
es muss also eine kritik der systemischen mechanismen gemacht werden, die dieses denken produzieren, und nicht eine kritik des denkens, das diese systemischen mechanismen lediglich befolgt. :)
 
naja, mal vorausgesetzt das die Leute es als "gegeben" ansehen das selektiert wird,
kannst du auch nicht wirklich egoismus des Einzelnen unterstellen.
nur vorrausgesetzt das die Erkenntnis über das System jedem bekannt wäre könntest du die Mehrheit als "Nutznießer" bezeichnen die das System aus diesem Grund bewahren wollen.

so sind sie eben das was du und ich auch sind - Getriebene der Äußeren Umstände.
 
Zitat: "so sind sie eben das was du und ich auch sind - Getriebene der Äußeren Umstände."

Das ist nur eine nette Umschreibung des Unterworfen-Sein. Der Unterschied zur frühere Zeiten ist der Witz: Der Mensch konnte die Natur nicht beherrschen. <IRONIE>Jetzt beherrscht er uneingeschränkt die Natur und scheitert an ein viel schwieriges Hindernis: seine eigene Natur!</IRONIE>
 
barista schrieb:
Das ist nur eine nette Umschreibung des Unterworfen-Sein.

Klar ist sie das. Aber du kannst doch wirklich nicht dem Subjekt, sofern es nicht zu den Entscheidungsträgern zählt (nein, nicht die wähler), eine Intention vorwerfen die es selbst garnicht wahrnimmt.

Man ist nur schuldig an dem was man selbst überblicken kann, will ich meinen.
 
Naja. Von mir aus ist das systemkonformes Denken.
Aber exar_Khun hat ja gemeint, es gäbe keinen Anlass für die Mehrheit, etwas zu verändern.
Und da finde ich, dass es sehr wohl Anlass genug gäbe. Es müsste nur mehr Solidarität herrschen. Bei manchen ist das ja auch sogar der Fall. Bei vielen aber nicht. Und das bemängele ich, und kann das meines Erachtens den Leuten auch selbst zum Vorwurf machen.
 
das stimmt, andiac.
Dinge wie z.b. die Lehren des Humanismus sollten allgemeinverbindlich sein, und auch jeder Christ hat eigentlich die Pflich solche Ungerechtigkeiten anzugehen.

Eigentlich hat jeder irgendwo mal gelernt das man jedem Menschen gleichen Respekt einräumt, und jeder ein Recht auf ein gutes Leben hat, unabhängig von Bildung, äh ich meine Nutzen für das System.

und da spielen wieder die geschürten Ängste vor sozialem Abstieg und anderem dazu, das die Leute die Verlierer brauchen um selbst Gewinner sein zu können.
 
@andiac
ich verstehe ja sehr gut, dass du solidarität forderst, aber diese forderung hat ja nur dann einen sinn, wenn du von vorn herein dich damit abfindest, dass es menschen gibt, die unterliegen und man sich mit ihnen solidarisieren müsste. Das ist dir vielleicht nicht bewusst, aber das ist die implikation die du stillschweigend ohne zu merken vollziehst :)
mein hinweis zielte aber auf was ganz anderes: dass man doch lieber gleich dasjenige an der gesellschaftsformation kritisieren sollte, das überhaupt dazu beiträgt, dass menschen unterliegen.
das ist ja der witz bei der sache: wenn du solidarität forderst, dann unterschreibst du versehentlich die gesetze, die zu den schweinereien führen, die du ja kritisierst, weil du dann ja nicht den mechanismus der die schweinerei erzeugt kritisierst, sondern lediglich, dass diejenigen, die verloren haben, nicht hübsch genug bemitleidet werden. :)
verstehst? sind also zwei ebenen die nicht miteinander zusammenpassen.
 
Und in welcher Gesellschaftsform und mit welchen Lebewesen funktioniert ein dauerhaftes Zusammenleben, bei dem niemals irgendjemand einem anderen unterlegen ist?
 
@Seppukku

In einer Gesellschaftsform, derer Gesellschafter sich ihrer Zwänge nicht bewusst sind definitiv nicht.

Dein Post klingt schon fast anklagend.

Als ob es etwas schreckliches, undenkbares wäre wenn keiner einem anderen unterliegt; aber vielleicht interpretiere ich da auch zuviel hinein. ;)
 
@seppukku
ich halte erstmal fest, dass du mir bei dem, was ich oben geschrieben habe, erstmal recht gibst, ansonsten hättest du daran etwas inhaltlich kritisiert.
zu deiner frage: in einer gesellschaft, die nicht systemisch darauf ausgerichtet ist, adss das zusammenleben der menschen als ein gegeneinander aufgezogen wird, sondern als ein bedürfnissorientiertes miteinander wo nicht die anhäufung des tauschmittels der zweck des handelns ist, sondern die produktion von gütern für die bedürfnissbefriedigung.

hier: bedürfnissbefriedigung über den umweg der produktion für profit
dort: bedürfnissbefriedigung als zweck des produzierens
 
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Wusstet ihr eigentlich, das das Thematisieren von "Rassismus" schon Rassismus ist? Es wird die Weltbevölkerung aufgrund von Staaten oder Glauben aufgeteilt und schon ist es Rassismus.
 
@ th3o

Ja, inhaltlich gebe ich dir recht.
Jetzt hast du das System erklärt, in dem es theoretisch funktionieren würde. Jetzt fehlen nur noch die geeigneten Lebewesen...
Der Mensch passt in dieses System definitiv nicht hinein. Alleine schon deswegen, weil er zwar Grundbedürfnisse hat (z.B. Sicherung des eigenen Überlebens und das des Nachwuchses), sich die anderen Bedürfnisse sich aber von Individuum zu Individuum stark unterscheiden. Die Bedürfnisse eines jeden Menschen könnte man also auch in deinem System nicht befriedigen. Und derjenige, dessen Bedürfnisse weniger erfüllt werden, wird sich unterlegen fühlen.
Auch gibt es Menschen, die sich niemals in dein System pressen lassen bzw. dieses dann zerstören würden (Stichwort: Diogenes-Syndrom bzw. das Messietum). Die Tendenz dazu haben mehr Leute, als man glauben mag...


@ DugDanger

Ja, ich glaube auch, dass du da etwas zu viel hineininterpretierst...
 
Seppuku schrieb:
Jetzt fehlen nur noch die geeigneten Lebewesen...

das sehe ich, naturgemäß, anders.
es fehlen nicht die geeigneten lebewesen, sondern die einsicht in die kritik dieses systems und auch einsicht darin, dass dieses system nicht in erster linie für die menschen da ist, sondern sie dem system lediglich dienlich sind.
sie verhalten sich nur so, wie sie sich verhalten, weil das innerhalb dieses system, wie schon ausgeführt, sehr zweckrational ist.
daraus aber den schluss zu ziehen, dass diese nötigung, der sie unterliegen, sich so und so zu verhalten, ihrer menschennatur entspricht, ist das, was ich als naturalistischen fehlschluss schimpfe und für grob unsinnig erachte :)
 
Welcher Menschennatur entsprechen denn die Menschen in deinen Augen?
 
Ich denke, dass die Frage, so gestellt, falsch gestellt ist.
Richtiger wäre es, nicht eine Menschennatur neben der systemischen Natur zu unterstellen, sondern zu sehen, dass das, was man so locker flockig als "Menschennatur" ausgibt, nichts anderes ist als die Natur, die man für ein bestimmtes System an den Tag legen muss, um darin sein Überleben zu sichern. Ich meine, dass man mit dieser Überlegung besser fährt als mit der Unterstellung einer allgemeingültigen Menschennatur unabhängig vom jeweiligen System.
Um mal pädagogenmäßig einen Merksatz zu formulieren: Die menschliche Natur ist die Verhaltensweise, die ein bestimmtes System von den Menschen, die im System leben, verlangt und durchaus auch aufnötigt.
 
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