Moep89 schrieb:
Man kann und muss einfach nicht jede Kleinigkeit von einer höheren Instanz regeln lassen.
Wer entscheidet denn, was eine Kleinigkeit ist? Offenbar ja auch Spieler, die in Teilen die Schnautze voll haben. Man kann das Problem verharmlosen, aber harte Beleidigungen sollten weder eine Kleinigkeit sein noch sollte man so einfach beiseite wischen, dass es nicht um Einzelfälle geht oder gar ignorieren, dass die Handlungsmöglichkeiten des Einzelnen - Problem ansprechen usw. - zu nichts führen.
Von den "guten alten Tagen" in Counter Strike, wo in unterhaltsamen Akzent die eigene Mutter beleidigt wurde oder sich Teams zusammen vollgeflamed haben, sind wir meiner Meinung nach lange weg. Heute wird der Frust an Mitspielern ausgelassen, ohne jeden zwinkernden Unterton.
HiPing schrieb:
Das Problem an der Wurzel lösen: Mit einem Überwachungschip im Gehirn hat man überhaupt nicht mehr die Möglichkeit, das Falsche zu denken.
Es geht nicht um "Gedankenkontrolle", nur um Konsequenzen. Man kann immer noch Pöbeln, nur muss man damit rechnen, dass jemand den Scheiss meldet - oder man hat eben Glück.
Warum habe ich immer nur den Eindruck, dass hinter solchen Aussagen die Forderung nach einem Recht auf Regelbruch bzw. einem Recht am Beleidigen steckt? Grenzen des Sagbaren, die jemand in einem persönlichen Gespräch niemals akzeptieren würde und die genau die Beleidigung sein sollen, nach der sie klingen, sollen in einer ebenso direkten Gesprächssituation plötzlich akzeptabel sein? Das hinkt etwas.
Tagesmenu schrieb:
Dass viel beleidigt wird scheint dem Wunschdenken ja entgegen zu stehen, rechtfertigt aber immer noch keine Eingriffe in persönliche Daten, auch nicht in halböffentlichen Onlinespielen.
Das ist die Abwägung, die man generell treffen muss. Die Entscheidung wird aber zunehmend von denen getroffen, die dort über die Stränge schlagen, weil sie die Beurteilungsgrundlage der übrigen Teilnehmer verschieben. Will sagen: Die automatisierte Auswertung mit schwer prüfbaren Zusicherungen und potentiellen Rechtsverletzungen wiegt dann weniger schwer als die permanente, selbst erfahrene Rechtsverletzung durch andere.
Tagesmenu schrieb:
Sollte man Autofahrern das Fluchen verbieten wenn sie das Fenster unten oder sogar oben haben? Davon halte ich nichts, der Frust muss raus. Habe auch noch nie erlebt, dass so ein Pöbler auf der Straße verknackt wird.
Der Vergleich hinkt. Im Spiel kann ich nicht überhört werden, ich kommuniziere ganz gezielt und beleidige ganz gezielt Teammitglieder. Wenn jemand in der Fußgängerzone Passanten anspricht und beleidigt, sich vor ihnen aufbaut und sie zutextet, dann haben wir eher einen passenden Vergleich, wo auch das Risiko höher ist, das irgendjemand doch die Polizei verständigt.
Tagesmenu schrieb:
Wir leben nun mal tierische Gelüste aus, auch wenn die Meisten sich das nicht eingestehen wollen.
Ist das eine Rechtfertigung oder Entschuldigung? Es gibt keinen Zwang zu einem bestimmten Verhalten.
Tagesmenu schrieb:
Viel interessanter wäre doch die Frage, wieso in Rainbow Six Siege anders miteinander umgegangen wird und ob man solche Anreize auch in anderen Spielen schaffen könnte. Ganz sicher wird da nicht der Bann- und Überwachungshammer ausgepackt?
Verschiedene Faktoren, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Das Spiel richtet sich an eine erwachsenere Zielgruppe, es gibt automatische Schutzmechanismen gegen "Griefer" (Teamschaden wird bestraft, z.B.), der Chat wird per Filter überwacht und das Gamedesign zielt auf viel mehr Kooperation ab.
Elektrolyt schrieb:
Schon krass diese globale Verweicheiung.
Ach die guten alten Zeiten...wer das Internet nicht verkraften kann, sollte es eigentlich gleich sein lassen.
Und genau so werden Diskussionen geführt: Mit pauschalen Vorwürfen, undifferenzierter Betrachtung und ohne jede weitere Erläuterung. Intellektuell erhebend.
Klingt irgendwie nach "Ich will aber Leute vollpöbeln, schluchz". Ziemlich viel Mimimi - man muss auch Regeln ertragen können.