Ich finde diese Zeit zeigt eindrucksvoll, wie viel Geld Unternehmen in die Hand nehmen können, um ihre Vorhaben umzusetzen. Es werden nicht nur dreistellige Milliardenbeträge jedes Jahr in KI HW und F&E investiert, sondern auch in die Stromerzeugung zur Versorgung der Data Centers.
Gestern habe ich dazu einen interessanten Artikel gelesen, der beschreibt, wie sich langsam Widerstand regt in den USA gegenüber diesem massiven Ausbau:
https://www.axios.com/2024/10/13/data-centers-us-pushback?utm_source=pocket-newtab-en-us
Thaxll'ssillyia schrieb:
Merkwürdige Entscheidung aus wirtschaftlicher Sicht, ist doch Kernspaltung mittlerweile die mit Abstand teuerste Energieerzeugung pro kWh über die gesamte Lebenszeit des Kraftwerks gesehen.
Ich könnte mir vorstellen, dass bei erneuerbaren Energien wie Wind nicht die besonderen Situationen wie in Deutschland aufgeführt werden.
Dazu gehören etwa: Bereithaltung von Spitzenlastkraftwerkern, falls der Windstrom nicht genügend zur Verfügung steht.
Zahlung von ~20 Milliarden p.A. zusätzlich, weil überschüssiger Ökostrom nicht abgenommen werden kann (Preisgarantie für Erzeuger).
Ausbau der Netze, um den Strom von Nord nach Süd zu bekommen. Nicht selten werden Windparks in Betrieb genommen, die nach Fertigstellung noch gar keinen Anschluss ans Netz haben.
Salamimander schrieb:
Ohne EEG wäre da alles rot …
Ist das wirklich so? Ich glaube den Menschen in Deutschland ist nicht so richtig bewusst, wie teuer die erneuerbaren bei uns im Moment sind, siehe oben (Zahlung für Überstrom, Netzausbau, Spitzenlastkraftwerke, vorzeitiger Ausstieg aus fossilen & Atomkraft)
In Norddeutschland etwa ist der Strom für Privathaushalte so teuer wie nie zuvor.
Conqi schrieb:
So wirklich am Reaktoren bauen ist der Großteil der Welt aktuell auch nicht.
Ganz richtig ist das nicht. Hier siehst du eine Liste von Ländern, die das machen:
https://de.statista.com/statistik/d...ten-atomkraftwerke-in-verschiedenen-laendern/
Konkrete Zahlen zum Bau von Oktober 2022 habe ich woanders gefunden:
Weltweit sind zurzeit 422 Kernreaktoren mit einem Durchschnittsalter von rund 31 Jahren in Betrieb, 57 Blöcke werden aktuell gebaut, 204 wurden stillgelegt bzw. werden gegenwärtig rückgebaut. Die Zahlen zum Durchschnittsalter in diesem Text ergeben sich ab dem Tag des kommerziellen Leistungsbetriebs und geben den Stand Oktober 2022 aus dem „World Nuclear Industry Status Report“ (WNISR) wieder
Diablokiller999 schrieb:
Naja, die Kosten für die Lagerung auf die nächsten zig tausend Jahre sind aber nicht mit einbepreist und bis heute warten wir noch auf die tolle Idee, was man gewinnbringendes mit dem Müll anstellen kann.
Neben dem Müllproblem stellt sich auch die Frage nach der Menge des verfügbaren Brennstoffes. Soweit ich mich erinnere, soll das einfach zugängliche Uran bei der aktuellen Menge an Kraftwerken kein knappes Jahrhundert mehr halten
Über den Atommüll zu reden, ist durchaus sinnvoll. Es wird international an Generation IV Reaktoren geforscht, die weniger Atommüll ausstoßen und gleichzeitig weniger Uran benötigen sollen. China etwa forscht an einem Thorium-Salz Reaktor
https://www.mdr.de/wissen/china-startet-ersten-thorium-fluessigsalz-reaktor-atomkraft-100.html
Deutschland hat sich aus der Atomforschung schon vor einigen Jahren verabschiedet, weil es keine Förderung dafür mehr gibt. Das finde ich sehr schade. Man muss ja keine Reaktoren mehr bauen, aber die komplette Verschlossenheit gegenüber dem Thema sowie die frühzeitige Abschaltung vorhandener(!) Kernreaktoren halte ich für einen Fehler.
Ist aber nicht verwunderlich bei unser Politik. Die gleichen Politiker, die gestern noch den Ausstieg wollten, wollen nun den Ausstieg vom Ausstieg..
GSXArne schrieb:
Erneuerbare Energien in Kombination mit Speichersystemen können diese Aufgabe jedoch erfüllen. In einigen Ländern erleben großtechnische Batteriespeicher bereits einen Boom, aber in Deutschland scheinen die sogenannten „Sesselenergieexperten“ es besser zu wissen.
Es gibt durchaus einige Projekte in Deutschland mit Batteriespeichern, siehe z.B.
https://www.ndr.de/nachrichten/schl...ei-Schleswig-geplant,batteriespeicher148.html
Ironischerweise muss man sagen, dass ein Unternehmen, welches Batteriespeicher produzieren soll, North Volt in Heide, derzeit ungewiss ist, ob die Fabrik mit massiven staatlichen Förderungen aufgrund fehlender langfristiger Aufträger überhaupt fertigstellt werden kann.
Letztlich muss man sich immer die Wirtschaflichkeit von Batteriefabriken stellen. Beim Be- und Entladen gibt es eine Verlustleistung. Darüber hinaus wollen und müssen die Betreiber Geld verdienen.
Was Wasserstoff angeht, bin ich ebenso etwas pessimistisch. Die Elektrolyse braucht viel Energie und jüngst habe ich von Wasserstoffloks gelesen, die aufgrund von Pannen kaum in Betrieb sind. Ich würde zum jetzigen Zeitpunkt H nicht als grüne Lösung für unser Energieproblem begreifen wollen, wie uns so mancher Politiker verkaufen will.
edenjung schrieb:
Wenn man dann anstelle von Gas, AKWs hat. Sind diese dann die, die den Preis hochtreiben.
Zu Zeiten von AKWs war der Strom in DE in Deutschland noch etwas günstiger.
https://www.wechselpilot.com/ratgeber/strompreisentwicklung/
Ja ich weiß, Kosten für Lagerung nicht mit einbezogen sowie günstigerer Gaspreis vorhanden.
Ciraxis schrieb:
Bin gespannt ob die ganzen "Atomkraft Ja" Leute bock haben neben Kraftwerk oder Atommüll Deponie zu wohnen... Fukushima und Tschernobyl lässt grüßen.
Ich wohne nicht weit weg von Brunsbüttel, wo noch Atommüll gelagert wird. Ist bei ausreichender sicherer Verwahrung kein großes Problem.
Alesis schrieb:
China baut mehr erneuerbare Energien als jeder andere.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass China, um die Industrie zu versorgen, den mit Abstand größten Teil an Kohlekraftwerken auf der Welt hat.
Da die Grafik die geplanten Garfwerke oder Bau handelt, hier eine Aufstellung mit aktiven Kohlekraftwerken nach Ländern:
https://de.statista.com/statistik/d...hl-der-aktiven-kohlekraftwerke-nach-laendern/