News Südkorea: Automatische PC-Abschaltung gegen Überstunden

Gut es gibt da so Ansätze wie Flattax 70%.
Wo sich Arbeit wieder richtig lohnt wenn ab dem ersten Euro 70cent steuern abgehen. Das könnte dann auf dem Papier finanzierbar sein. Real wird man sehen.

Der große Rest plant mit einem BGE im Bereich um die 800 Euro. Das langt nicht mal für ne Bude was zu fressen und die Krankenkasse. Zur Arbeit wäre man also wieder gezwungen ergo kein BGE. Alles unter 1500 macht eben keinen Sinn wenn man an ein echtes BGE denkt
 
Vindoriel schrieb:
Weil die Löhne für viele Jobs derart gering ist, dass es sich eigentlich nicht lohnt, einen Fuß vor die Tür zu setzen (Zeitarbeit, Paketzusteller usw.). .

Du bist nicht ganz auf Stand.

Wer qualifiziert ist, wird natürlich auch bei einer Zeitarbeitsfirma gut bezahlt. Die suchen nämlich händeringend Leute weil der Arbeitsmarkt leer gefegt ist.
 
jk1895 schrieb:
Wenn dich die Thematik ernsthaft interessiert, warum informierst du dich dann nicht darüber? Wieso willst du mit deiner Milchmädchenrechnung das BGE wiederlegt haben?
Die Debatte ist doch schon weit hinter der Frage nach der Finanzierbarkeit. Das interessiert doch nur noch die Dauernörgler "WER SOLL DAS BEZAHLEN!!!11!!?"
ALLES kannst du mit wenigen Mausklicks selber herausfinden. Es ist aber zum Teil viel zu lesen. Ich schreibe mir die Finder hier nicht wund für dich.
Das BGE wird sicherlich irgendwann in ferner Zukunft kommen, du kannst ja dein Grundeinkommen dann spenden, wenn es nicht willst, weil voll doof und so...

Bist du immer so hilfsbereit, oder nur wenn jemand kritische Fragen stellt?
 
Hovac schrieb:
Nach meiner Erfahrung trifft das auf ca. 1/5 der Leute im ÖD zu, wobei der Anteil bei den Beamten (Die dienen und arbeiten nicht) höher ist. Gerade deshalb ist aber auch ersteres richtig, denn die Personalstärke ist ja an den Aufgaben bemessen, so dass die nicht erledigte Arbeit der Verpisser bei den anderen oben drauf kommt. Der mieseste Job ist es Vorgesetzter der unteren Ebenen im ÖD zu sein, man hat vergleichsweise lächerliche Disziplinierungsmittel und muss daher selbst mit Überstunden dafür sorgen, das es noch läuft.

Gerade bei den behandelten Regierungsbehörden sehe ich das hier aber nicht so, bei den Zeiträumen die dort verstreichen machen sich da wenige krum.

Den ersten Teil unterdchreibe ich! Evtl.sind es auch 2/5 ;)
Ob die Koreaner den ganzen Tag "brauchen" um die Arbeit von wenigen Stunden zu erledigen kann ich nicht beurteilen..
Bei uns wurden in den letzten Jahren alle Teams vergrößert, weil jeder nur noch am jammern ist - gehört zum "guten" Ton. Teilweise sitzen sich die Kollegen im Rarhaus schon zwei Stunden bei Kaffee in lockerer Runde den Arsch platt bevor die ersten Kunden kommen. Sagst du was dagegen bist du der Nestbeschmutzer. Andere wiederum sind gut ausgelastet, ziehen sich Arbeit, entwickeln eigene Projekte. Mich frustet das System im öffentlichen Dienst. Ich brauche Lob und Tadel, ein Leistungsprinzip! Bei den Kranke würde ich direkt anfangen, auch wenn einige nichts dafür können. Jeder sollte sowas wie10 Tage Sonderurlaub haben. Für jeden Krankheitstag gibt es dann einen Bonus-Tag weniger. Ja, ich weiß aber die armen kronisch kranken..die sind doch eh fast nur zuhause. Und alle anderen müssen die arbeit auffangen. Die würden also nicht so darunter leiden diesen Anreiz nie erreichen zu können.
Ich höre jetzt mal lieber auf ;)
 
jk1895 schrieb:
Leute die geldgeil sind.
Leute die kein Selbstwertgefühl haben.
Leute die oberflächlich, stumpf und dumpf sind.
Leute die die sonst nichts mit ihrem Leben anfangen können.
Leute die nicht mit Geld umgehen können!
...

Wie bitte? Also in Südkorea ist man gezwungen mehr zu arbeiten... sonst fliegt man halt. Natürlich sind die Überstunden dort unbezahlt.
Solang der Chef nicht nach Hause geht, muss man auch am Arbeitsplatz bleiben - das ist Kultur.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ungard schrieb:
Der große Rest plant mit einem BGE im Bereich um die 800 Euro. Das langt nicht mal für ne Bude was zu fressen und die Krankenkasse. Zur Arbeit wäre man also wieder gezwungen ergo kein BGE. Alles unter 1500 macht eben keinen Sinn wenn man an ein echtes BGE denkt

Das BGE darf nicht höher sein als die Bezahlung eines Arbeitnehmers in Vollzeit zum Mindestlohn.

Ansonsten passiert das was ich hier geschrieben hsbe:

https://www.computerbase.de/forum/t...gen-ueberstunden.1757145/page-5#post-21048063

Wenn es denn überhaupt funktioniert. In einem Arbeitsmarkt mit vielen Arbeitslosen würde ein BGE Sinn machen und auch keine negativen Effekte auf die Löhne und Preise erzeugen.

In unserem Arbeitsmarkt mit einem Mangel an Arbeitskräften und demografischen Effekten die dazu führen das es in Zukunft weniger Arbeitskräfte gibt, funktioniert das BGE nicht. Immer weniger Arbeitnehmer müssten das BGE finanzieren. Es ist ähnlich wie mit der Rente.

Mal davon abgesehen das keiner mehr für 1500 arbeiten geht und dann die Löhne angepasst werden, was die Preise treibt und somit dazu führt das 1500 Euro als BGE nicht mehr ausreichen.

BGE funktioniert einfach nicht
 
Ich seh es auch so: Wenn das Grundeinkommen als vollwertiger Ersatz für Arbeit dient und von zu vielen Leuten in Anspruch genommen wird, dann bricht das ganze System zusammen.

Die Höhe des monatlichen Betrags wird dabei eine grosse Rolle spielen. Wenn man davon mehr als komfortabel leben kann, dann könnte ich mir schon vorstellen dass viele Leute komplett aufhören würden zu arbeiten.

Wenn der Betrag dagegen grademal eine Art "Zuschuss" darstellt von dem man nicht wirklich über die Runden kommt, ok dann gibt es weiterhin einen starken finanziellen Anreiz sich Arbeit zu suchen. Aber das beisst sich dann damit, dass das Grundeinkommen alle anderen Sozialleistungen ersetzen soll.

Wie gesagt, ich bleibe skeptisch, und nach der letzten Volksabstimmung muss ich mir wohl auch keine Sorgen machen dass hier so schnell ein Grundeinkommen eingeführt wird (oder überhaupt nochmal drüber abgestimmt wird). Aber ein anderes Land darf dieses soziale Experiment gerne machen und dann schauen wir mal weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Deutschland gibt es nur das Konzept "verlängerte Arbeitszeit (zwischen zwei und fünf Stunden) bei vollem Lohnverzicht". Mit der Deregulierung von Arbeit sowie Verlängerung der Arbeitszeit könnte es bald wieder mehr Arbeitsstunden für alle geben. Anders machen es bspw. Krankenhausmitarbeiter in Schweden. Verkürzung der Arbeitszeit auf fünf Stunden brachte eine drastische Verbesserung der Ergebnisse mit sich.

@tek9
Wenn es tatsächlich einen Mangel an Arbeitskräften gibt. Warum fallen in fast allen Branchen die Einstiegsgehälter? In einem nach Angebot und Nachfrage orientierten Markt müßte doch das Einstiegsgehalt steigen? Und warum werden die Arbeitsbedingungen immer furchtbarer? Müßte nicht ein Unternehmen, das eine Abwanderung der eigenen Arbeitskräfte befürchtet nicht die Bedingungen verbessern als verschlechtern? Dieser Mangel ist der größte Quatsch aller Zeiten, der nur dazu dient, ausländische Arbeiter unter erleichterten Bedingungen und günstigeren Konditionen einzustellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
tek9 schrieb:
Du bist nicht ganz auf Stand.

Wer qualifiziert ist, wird natürlich auch bei einer Zeitarbeitsfirma gut bezahlt. Die suchen nämlich händeringend Leute weil der Arbeitsmarkt leer gefegt ist.

Bullshit. Man kann ebenso qualifiziert und arbeitslos sein. Deutsche Unternehmen sind zunehmend arroganter geworden, Zeitarbeit ist heutzutage nichts anderes als Sklavenarbeit. Ob die Zeitarbeit gut bezahlt wird, hängt auch vom Kunden ab. Ich kenne genug Beispiele, wo man sich mit gesundem Menschenverstand nur an den Kopf fassen kann. Und der größte Witz ist der Staat selbst, der nicht nur Gebrauch von den Sklavenunternehmen macht, sondern ebenso die ganzen jungen Menschen mit befristeten Verträgen an der kurzen Leine hält. Zukunft? Null, da keine Sicherheiten. Deutschland gräbt sich sein eigenes Grab. Arroganz und Hochmut. Und irgendwann kommt der Fall.
 
Wenn du mit deinem Arbeitgeber einen Vertrag hast, zahlt der dir das was ausgehandelt wurde und nicht was der Kunde bereit ist zu zahlen ;)

Mal davon abgesehen das du nicht auf Stand bist, weil Zeitarbeitskräfte mittlerweile nach einer Einarbeitungsphase das gleiche Geld wie Stammmitarbeiter verdienen müssen.

Im Zweifelsfall geht man halt woanders hin wenn es einem nicht gefällt. Bedarf an Arbeitskräften ist reichlich vorhanden.

Ich denke das von dir außer Parolen nicht mehr viel kommt
 
CD schrieb:
Ich seh es auch so: Wenn das Grundeinkommen als vollwertiger Ersatz für Arbeit dient und von zu vielen Leuten in Anspruch genommen wird, dann bricht das ganze System zusammen.

Die Höhe des monatlichen Betrags wird dabei eine grosse Rolle spielen. Wenn man davon mehr als komfortabel leben kann, dann könnte ich mir schon vorstellen dass viele Leute komplett aufhören würden zu arbeiten.

Wenn der Betrag dagegen grademal eine Art "Zuschuss" darstellt von dem man nicht wirklich über die Runden kommt, ok dann gibt es weiterhin einen starken finanziellen Anreiz sich Arbeit zu suchen. Aber das beisst sich dann damit, dass das Grundeinkommen alle anderen Sozialleistungen ersetzen soll.

Da sind wir uns mal einig. Ich denke, es gibt ziemlich enge Toleranzgrenzen / Übergänge, wo der monatliche Betrag eines BGE gesetzt wird, um nicht vom einen in das andere Extrem zu fallen. Dazu kommt, dass selbst innerhalb eines Landes es zu großen Diskrepanzen kommen wird, da von Stadt zu Stadt und überhaupt zwischen Stadt und Land die monatlichen Lebenskosten extrem unterschiedlich sind. Sicherlich kann man zB. von 1000e, besonders als Familie, im ländlichen Brandenburg sehr gut leben können.

Ich denke, dass es primär zwei treibende Ideen hinter dem BGE gibt und die beißen sich. Zum einen gibt es Strömungen, die das BGE einsetzen wollen, um den Haushalt des Staates zu sanieren und die soziale Verantwortung abzugeben. Dann gibt es Gruppen, die das BGE tatsächlich so sehen, dass es jedem ein komplett arbeitsfreies und uneingeschränktes Leben ermöglichen soll.

Ich persönlich denke, dass man einen Punkt finden muss, der dazwischen liegt, sich aber näher am ersten Modell befindet. Auch hier findet diese Diskussion momentan statt. Die Parteien, die in DE den Linken und Grünen entsprechen würden, setzen sich für eine höhere Summe ein. Hier werden 620~750 anstelle der 560e gefordert. Es gibt auch Vorschläge für 440e, wobei das System des Mietzuschusses erhalten bleiben würde. Die Diskussion wird von allen Parteien sehr realistisch geführt.

Wie unterschiedlich die Auswirkungen den aktuellen Tests sein können, kann ich aus eigener Erfahrung sehr gut beschreiben. Als Student habe ich in einer Kleinstadt gewohnt und insgesamt Transferleistungen erhalten, die rund 560e im Monat entsprechen. Es würde sich also nichts ändern, ausser, dass ich keinen Papierkram mehr habe. Inzwischen würde das BGE von 560e (ich gehöre leider nicht zu denen, die für den Test ausgewählt wurden) sich für mich positiv auswirken, denn ich habe Wohneigentum, dass abbezahlt ist. Mit Ausnahme der Erhöhung der Grundsteuer (die ist vernachlässigbar in Finnland, soviel können die das gar nicht anheben, dass es mich juckt) treffen mich alle anderen geplanten Steueränderungen nicht direkt.

Jemand, der hingegen in einer der Großstädte wie Helsinki oder Tampere wohnt, und arbeitslos ist, wird keine andere Möglichkeit haben, als die Stadt zu verlassen. Und das ist im aktuellen Modell wohl auch gewollt (Hier kommt dein Punkt mit den anderen Sozialleistungen). Die Lage hier ist ähnlich wie in deutschen Großstädten (München kommt mir in den Sinn), dass es eine viel zu hohe Nachfrage nach Mietwohnungen gibt. Dies hat die Mieten in den Städten explodieren lassen. Gleichzeitig gibt es in den Städten Arbeitslosenquoten von bis zu 20% - alleine hierfür zahlt der finnische Staat aktuell 2 mrd Mietzuschuss mit steigender Tendenz, 16% der Bevölkerung erhalten Mietzuschüsse. Sicherlich sozial kritisch, dass die Leute zur Abwanderung gezwungen werden. Gleichzeitig schlägt man sogar 3 Fliegen mit einer Klappe:
- Der Mietspiegel in den Städten wird sich normalisieren
- Die Landflucht wird gestoppt und sogar umgekehrt
- Dem Haushalt steht mehr Geld zur Verfügung.

Und mMn hat die Regierung exakt dies im Fokus.

CD schrieb:
Wie gesagt, ich bleibe skeptisch, und nach der letzten Volksabstimmung muss ich mir wohl auch keine Sorgen machen dass hier so schnell ein Grundeinkommen eingeführt wird (oder überhaupt nochmal drüber abgestimmt wird). Aber ein anderes Land darf dieses soziale Experiment gerne machen und dann schauen wir mal weiter.

Wie gesagt: wir sind dabei. ;) Bei dem Thema Volksabstimmung wäre ich mir nicht so sicher. Das mit der Schweiz war ein Extrem. Hätte man nicht über 2500 Franken, sondern über 800 oder 1000 abgestimmt, bin ich sicher, dass Ergebnis wäre anders ausgefallen. Dort hat man dem Thema BGE einen Bärendienst erwiesen.
 
Was bei der Abstimmung in der Schweiz damals wohl etwas schlecht gelaufen ist war die Tatsache, dass viele Leute dachten die 2500 Franken würden zusätzlich zum bestehenden Lohn bezahlt. Der tatsächliche Vorschlag war jedoch, dass alle Löhne um 2500 Franken abgesenkt werden*. Jemand der 5000 Franken verdient würde damit 2500 Franken vom Staat und 2500 vom Arbeitgeber bekommen (der Arbeitgeber müsste weiterhin 5000 Franken zahlen, aber 2500 gehen erstmal an den Staat in den BGE Topf).

Dass die Initative so deutlich abgelehnt wurde hat gezeigt, dass noch viele Fragen offen sind (oder waren). Normalerweise liegen die Volksentscheide eher im Bereich 50-50 bis 60-40. Ca. 80% Ablehnung war schon ein deutliches Zeichen, dass es den Leuten suspekt war.

Zum vorgeschlagenen Betrag muss man sagen, dass man hier mit 2500 Franken pro Monat nicht so arg weit kommt. Selbst auf dem Land zahlt man für ne kleine Wohnung gern schon mal 1500 Miete, und die Krankenkasse (die jeder selbst bezahlen muss und die einen jährlichen Eigenanteil beinhaltet den man z. B. für Arztbesuche und Medikamente zu bezahlen hat bevor die Krankenkasse überhaupt anfängt auch mal was zu zahlen) schlägt dann auch nochmal mit 300-400 pro Monat zu Buche. Am Ende hätte man dann noch 600-700 Franken, von denen man Essen, Kleidung und Internet (usw.) bezahlen muss (Swisscom Internet + Mobilfunktarik kostet dich locker um die 100-150 pro Monat). Da bleibt wirklich nicht mehr viel übrig, und schon garnicht um auch mal noch was auf die Seite zu legen um sich ein finanzielles Polster aufzubauen. Nach aussen hin haben die 2500 Franken pro Monat vielleicht nach einem hohen Betrag gewirkt, aber in der Schweiz ist das nicht wirklich viel Geld.

Vielleicht war meine ursprüngliche Meinung zu dem Thema etwas ungebildet**, aber es ist gut dass es in diesem Forum auch noch Leute gibt mit denen man diskutieren kann und die ggf. aus eigener Erfahrung berichten anstatt einfach nur zu sagen "Ja da gibt es Seiten im Internet die man lesen kann, da steht alles".

*Die pauschale Absenkung aller Löhne bzw. die Aufteilung des Lohns in einen BGE-Topf und einen Anteil der direkt ausbezahlt wird wirft aber neue Fragen auf: Was passiert mit Jobs bei denen weniger als 2500 Franken Gehalt bezahlt wird? Und wie viele Stunden müsste man für 3000 Franken arbeiten? Vollzeit, oder gerademal so viel als würde man 500 Franken verdienen (also ein paar Tage pro Monat)?

**keine Angst, ich hab damals bei der Iniative nicht abgestimmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
FSS schrieb:
Da sind wir uns mal einig. Ich denke, es gibt ziemlich enge Toleranzgrenzen / Übergänge, wo der monatliche Betrag eines BGE gesetzt wird, um nicht vom einen in das andere Extrem zu fallen. Dazu kommt, dass selbst innerhalb eines Landes es zu großen Diskrepanzen kommen wird, da von Stadt zu Stadt und überhaupt zwischen Stadt und Land die monatlichen Lebenskosten extrem unterschiedlich sind. Sicherlich kann man zB. von 1000e, besonders als Familie, im ländlichen Brandenburg sehr gut leben können.

Ich denke, dass es primär zwei treibende Ideen hinter dem BGE gibt und die beißen sich. Zum einen gibt es Strömungen, die das BGE einsetzen wollen, um den Haushalt des Staates zu sanieren und die soziale Verantwortung abzugeben. Dann gibt es Gruppen, die das BGE tatsächlich so sehen, dass es jedem ein komplett arbeitsfreies und uneingeschränktes Leben ermöglichen soll.

Ich persönlich denke, dass man einen Punkt finden muss, der dazwischen liegt, sich aber näher am ersten Modell befindet. Auch hier findet diese Diskussion momentan statt. Die Parteien, die in DE den Linken und Grünen entsprechen würden, setzen sich für eine höhere Summe ein. Hier werden 620~750 anstelle der 560e gefordert. Es gibt auch Vorschläge für 440e, wobei das System des Mietzuschusses erhalten bleiben würde. Die Diskussion wird von allen Parteien sehr realistisch geführt.

Wie unterschiedlich die Auswirkungen den aktuellen Tests sein können, kann ich aus eigener Erfahrung sehr gut beschreiben. Als Student habe ich in einer Kleinstadt gewohnt und insgesamt Transferleistungen erhalten, die rund 560e im Monat entsprechen. Es würde sich also nichts ändern, ausser, dass ich keinen Papierkram mehr habe. Inzwischen würde das BGE von 560e (ich gehöre leider nicht zu denen, die für den Test ausgewählt wurden) sich für mich positiv auswirken, denn ich habe Wohneigentum, dass abbezahlt ist. Mit Ausnahme der Erhöhung der Grundsteuer (die ist vernachlässigbar in Finnland, soviel können die das gar nicht anheben, dass es mich juckt) treffen mich alle anderen geplanten Steueränderungen nicht direkt.

Jemand, der hingegen in einer der Großstädte wie Helsinki oder Tampere wohnt, und arbeitslos ist, wird keine andere Möglichkeit haben, als die Stadt zu verlassen. Und das ist im aktuellen Modell wohl auch gewollt (Hier kommt dein Punkt mit den anderen Sozialleistungen). Die Lage hier ist ähnlich wie in deutschen Großstädten (München kommt mir in den Sinn), dass es eine viel zu hohe Nachfrage nach Mietwohnungen gibt. Dies hat die Mieten in den Städten explodieren lassen. Gleichzeitig gibt es in den Städten Arbeitslosenquoten von bis zu 20% - alleine hierfür zahlt der finnische Staat aktuell 2 mrd Mietzuschuss mit steigender Tendenz, 16% der Bevölkerung erhalten Mietzuschüsse. Sicherlich sozial kritisch, dass die Leute zur Abwanderung gezwungen werden. Gleichzeitig schlägt man sogar 3 Fliegen mit einer Klappe:
- Der Mietspiegel in den Städten wird sich normalisieren
- Die Landflucht wird gestoppt und sogar umgekehrt
- Dem Haushalt steht mehr Geld zur Verfügung.

Und mMn hat die Regierung exakt dies im Fokus.



Wie gesagt: wir sind dabei. ;) Bei dem Thema Volksabstimmung wäre ich mir nicht so sicher. Das mit der Schweiz war ein Extrem. Hätte man nicht über 2500 Franken, sondern über 800 oder 1000 abgestimmt, bin ich sicher, dass Ergebnis wäre anders ausgefallen. Dort hat man dem Thema BGE einen Bärendienst erwiesen.

Wie gesagt von kleckerbeträgen kann man nicht leben. Das ist kein BGE im Sinne des Erfinders sondern ein Zuschuss...
Das einzige was man diskutieren kann ist ob man von einem BGE in Städten wie München Zürich und Co leben können sollte. Dafür müsste das BGE in DE aber sich eher 2000 Euro betragen.
 
edenjung schrieb:
Ich könnte noch andere lustige geschichten aus der jap. Gesellschaft erzählen, aber ich belasse es erstmal dabei.

Nicht doch, erzähl ruhig weiter. Fand ich zumindest interessant.

Und ausnahmsweise ist da mal absolut keine Spur von Ironie oder Sarkasmus dabei!
 
CD schrieb:
Was bei der Abstimmung in der Schweiz damals wohl etwas schlecht gelaufen ist war die Tatsache, dass viele Leute dachten die 2500 Franken würden zusätzlich zum bestehenden Lohn bezahlt. Der tatsächliche Vorschlag war jedoch, dass alle Löhne um 2500 Franken abgesenkt werden. Jemand der 5000 Franken verdient würde damit 2500 Franken vom Staat und 2500 vom Arbeitgeber bekommen (der Arbeitgeber müsste weiterhin 5000 Franken zahlen, aber 2500 gehen erstmal an den Staat in den BGE Topf).

Dass die Initative so deutlich abgelehnt wurde hat gezeigt, dass noch viele Fragen offen sind (oder waren). Normalerweise liegen die Volksentscheide eher im Bereich 50-50 bis 60-40. Ca. 80% Ablehnung war schon ein deutliches Zeichen, dass es den Leuten suspekt war.

Interessant, das wusste ich z.B. gar nicht. In den Nachrichten, die ich darüber gelesen habe, würde das nie erwähnt. Exakt das, was ich über die früheren Beiträge zum finnischen Modell in diesem Thread kritisiert habe: Journalisten, die dadrüber berichten, befassen sich nicht mit dem Gesamtkonzept sowie den landesspezifischen Faktoren und dann kommt bei der Berichterstattung nur Mist bei raus...
Ich habe mich damals aber auch gefragt, wie die Finanzierung funktionieren soll. Zumindest das ist jetzt klar.

Ehrlich gesagt find ich dieses Modell auf den ersten Blick sehr komisch und kann kaum Vorteile entdecken - außer für die Gruppe von Leuten, die weniger als 2500 CHF verdienen. Und obwohl ich den schweizer Durchschnittsverdienst nicht kenne, kann ich mir vorstellen, dass die meisten Leute wohl mehr als 2500 CHF verdienen.

CD schrieb:
Zum vorgeschlagenen Betrag muss man sagen, dass man hier mit 2500 Franken pro Monat nicht so arg weit kommt. Selbst auf dem Land zahlt man für ne kleine Wohnung gern schon mal 1500 Miete, und die Krankenkasse (die jeder selbst bezahlen muss) schlägt dann auch nochmal mit 300-400 pro Monat zu Buche. Am Ende hätte man dann noch 600-700 Franken, von denen man leben und Essen, Kleidung und Internet (usw.) bezahlen muss (Swisscom Internet + Mobilfunktarik kostet dich locker um die 100-150 pro Monat). Da bleibt wirklich nicht mehr viel übrig. Nach aussen hin haben die 2500 Franken pro Monat vielleicht nach einem hohen Betrag gewirkt, aber in der Schweiz ist das nicht wirklich viel Geld. Die Steuer- und Abgabenlast ist hier zwar viel geringer, aber alles andere ist viel teurer. Einerseits ist es gut, weil man mehr Netto vom Brutto hat und selber entscheiden kann was man mit dem Geld macht, aber für Geringverdiener ist es eher nicht so super weil die Fixkosten für alle Einkommensgruppen gleich sind und vor allem die Gutverdiener von den niedrigen Steuern profitieren.

Vielleicht war meine ursprüngliche Meinung zu dem Thema etwas ungebildet*, aber es ist gut dass es in diesem Forum auch noch Leute gibt mit denen man diskutieren kann und die ggf. aus eigener Erfahrung berichten anstatt einfach nur zu sagen "Ja da gibt es Seiten im Internet die man lesen kann, da steht alles".

*keine Angst, ich hab damals nicht abgestimmt.

Da sieht man auch, wie unterschiedlich die Voraussetzungen von Land zu Land sind. Schon wahnsinn, wie teuer das Leben in der Schweiz ist. Man kann halt nicht ein Modell entwickeln und das einfach von Land zu Land übertragen. Finnland scheint, was die Abgabenpolitik betrifft, das Gegenteil zur Schweiz zu sein. Wir haben eine sehr hohe Steuerlast, besonders auch bei den Verbrauchssteuern, wohingegen die Grundversorgung sehr günstig ist. Mein 24er DSL bsp. schlägt mit 29e im Monat zu Buche, Glasfaser 100/10 kann ich für 39e haben, mein Mobilfunk mit Flat Internet kostet sage und schreibe 4,90e pro Monat. Aber die billigste Flasche Wein liegt bei rund 7e und die Mehrwertsteuer bei 24%.
 
Ja mit den BGE-Beträgen aus Finnland würde man hier vielleicht ne Woche über die Runden kommen, aber nicht nen Monat. ;) In den grossen Städten (Zürich, Bern, Basel) kann man auch locker 3000 im Monat allein an Miete ausgeben für ne normale Wohnung. Andererseits liegt die Mwst bei 7.7% (bis vor kurzem noch 8%) und 75% von meinem Brutto kommt als Netto auf meinem Konto an (und die Bruttogehälter sind im Schnitt ca. 2x so hoch wie in Deutschland). Von daher kann man sich das Leben hier schon leisten, es geht einfach weniger Geld (zur Umverteilung übers Sozialwesen) an den Staat. Statt dessen ist man sich eher selbst überlassen, und vor ein paar Jahren wurde in dem Kanton wo ich wohne beispielsweise das Arbeitslosengeld abgesenkt mit der expliziten Begründung damit man die Leute so eher dazu bringt sich Arbeit zu suchen. Und das in einem Land wo die gesamte Arbeitslosigkeit bei 3% liegt.

Es ist interessant, dass wir offenbar alle sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was das BGE eigentlich genau machen soll. Zuschuss bzw. wirklich nur absolutes Existenz-Minimum für ne 1-Zimmer-20qm-Wohnung aufm Land? Oder doch eher komfortabel Leben können irgendwo in der Stadt in ner vernünftigen Wohnung, und sich ab und zu auch noch was leisten können? Oder irgendwas dazwischen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich finde die Diskussion nun wirklich OT. Andererseits viel zu interessant und ausnahmsweise mal größtenteils sachlich und intelligent geführt. Und das ist eher selten. Also sollte sie zwar nicht hier geführt werden, aber bitte auch nicht ins Aquarium wo sie dann sofort getötet ist. Dafür ist sie zu interessant. Ein Split in ein neues Thema wäre daher toll, wenn möglich.
 
hab ich an meinem rechner auch, im autostart liegt die selbsterstellte shutdown.bat und dort steht folgendes drin:

shutdown -s -f -t 32400

so ist sicher gestellt, das nach spätestens 9 Stunden feierabend ist, was dann nicht geschafft ist, schaff ich auch nicht in 10 oder 11 stunden. es gibt immer einen nächsten tag
 
kaiwo78 schrieb:
@tek9
Wenn es tatsächlich einen Mangel an Arbeitskräften gibt. Warum fallen in fast allen Branchen die Einstiegsgehälter? Dieser Mangel ist der größte Quatsch aller Zeiten, der nur dazu dient, ausländische Arbeiter unter erleichterten Bedingungen und günstigeren Konditionen einzustellen.

Kannst du bitte Quellen für deine Behauptungen zu den Einstiegsgehältern posten.

Beschäftigst du dich beruflich mit Recruitment?
Meine Kollegen und Freunde in dem Bereich haben in den letzten Jahren wirklich Probleme geeignete Leute zu bekommen. Ob es nun Informatiker, Ingenieure oder technische Angestellte sind, es ist extrem schwierig geworden neue Stellen zu besetzen.
 
Die Einstiegsgehälter in der Industrie sind wirklich zu gering... 65.000-80.000 p.a. für einen Ingenieur sind ein Witz für Industrienation Deutschland, auch wenn es dort eine Gewinnbeteiligung für jeden Mitarbeiter gibt.
 
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