CD schrieb:
Und bitte nicht noch mehr "OMG du verstehst es einfach nicht". Harte Zahlen, konkrete Vorschläge und belastbare Finanzierungsbeispiele. Dann schauen wir weiter. Zahlen überzeugen mich. Die die ich bisher gesehen habe jedoch nicht...
Ich finde es sehr interessant, dass du mich bewusst ignorierst, und gleichzeitig permanent nach Fakten schreist.
Vielleicht in einer Form, die auch du verstehst:
Finnland
hat
das
bedingungslose
Grundeinkommen
seit
dem
1.1.2017
besser? Es ist übrings eine Mitte-Rechts-Regierung, die das eingeführt hat. Und um dir ein paar deiner geliebten Zahlen an den Kopf zu werfen: Die Kosten für den aktuellen Plan, sollten sie auf die gesamte Bevölkerung umgesetzt werden, liegen zwischen 19,2 und 26,8 mrd. Deshalb läuft aktuell die Testphase, um genau zuschauen, wie genau das ganze umgesetzt werden soll. Zur Debatte stehen neben der exakten Summe auch die
Für 2018 liegen die gesamten erwarteten Einnahmen des Staates bei 54 Mrd. Die Ausgaben für den Sozialsektor werden vorraussichtlich bei 34,9 mrd liegen. Ein Großteil dieser 34,9 mrd werden durch die Einführung des Grundeinkommens wegfallen.
Seit Beginn der Umstrukturierung und Vorbereitung auf das Grundeinkommen sind alleine die Verwaltungskosten von 3,7 auf 2,8 mrd gesunken. Selbst diese 0,9 mrd muss man auf die 34,9 mrd hinzurechnen. Ergo: 34,9 mrd + 0,9 > 26,8 mrd.
Noch dazu kommen die positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft. Gerade Personen mit geringem, freiverfügbarem Einkommen geben einen Großteil des Geldes, das ihnen dann zusätzlich zur Verfügung steht, in ihrer unmittelbaren Umgebung und für Grundbedürfnisse aus. Das führt zu einem höheren Steueraufkommen. Übrigens Steuern: Analog werden die Einkommensteuergrenzen verändert. Die 560e im Monat sind komplett steuerfrei, dafür entfallen Freibeträge und die Grenzen, an denen erhöhte Steuersätze greifen, sinken. Praktisch entlastet dies Geringverdiener, die Mittelschicht bleibt faktisch unberühert und nur Gutverdiener werden leicht höher belastet. Aber wie gesagt: DIE KOSTEN FÜR DAS GRUNDEINKOMMEN SIND SELBST OHNE DIESE FAKTOREN BEREITS NIEDRIGER ALS DIE AKTUELLEN AUSGABEN DES SOZIALEN SEKTORS + BÜROKRATIE.
Der finnische Staat wird mit dem Modell vor allem deshalb besser da stehen, da die Kosten für die Verwaltung komplett entfallen. Es wird keine Zuschüsse zu Mieten mehr geben - alleine die lagen bei über 2 mrd in 2017 - kein staatliches Arbeitslosengeld, keine Subventionierung von Arbeitsplätzen etc pp. Und bevor du mit dem Argument von links-grüner-Träumerei kommst: Das finnische Modell hat wenig damit zu tun, ganz im Gegenteil. Es wird Leute de facto dazu zwingen, bestimmte Wohngegenden, vor allem Städte, zu verlassen, wenn sie keine Arbeit mehr haben. Mieten von 900e/kalt, wie sie in Helsinki für eine 2-Zi-Wo abgerufen werden, kann man wohl kaum mit 560e im Monat finanzieren, gell? Da hilfts auch nicht, wenn man sich zu viert in so eine Wohnung setzt.
Übrigens, ganz nebenbei: die gesellschaftliche / technische / wirtschaftliche Entwicklung, die geprägt ist von Automatisierung, Digitalisierung und Globalisierung wird es in naher Zukunft zwingend notwendig machen, eine neue Form des sozialen Systems einzuführen. Es wird nicht mehr genug Arbeit für jeden geben - es gibt sie aktuell bereits nicht. Natürlich kann man die Unterschicht, die über den Rand gefallen ist, weiter zwingen und knechten, die Statistiken schön rechnen und sich so die Welt malen, wie man will. Das Problem löst man damit aber nicht. Es wird ganz einfach darauf hinauslaufen, dass die Wochenarbeitszeit sinkt und es Grundeinkommen in einer oder der anderen Form gibt. Das ist wie die Diskussion mit Leuten, die Kohle in den Himmel loben wollen - das Zeug is irgendwann alle, dann macht auch das tollste Kohlekraftwerk keinen Sinn mehr