Gordon-1979 schrieb:
Wo ist das eine Wärmepumpe, das System ist deutlich komplexer.
Zyklische Kraftwärmemaschine ist der physikalische Begriff dafür und im Grunde immer dieselbe Leier. Stell dir vor, du würdest eine Klimaanlage "falsch herum" einbauen, bzw. betreiben - also die ganze Welt draußen kühlen und die Abwärme ins Haus leiten. Fun fact: in Teilen Asiens und Südeuropas wird das im Winter schon lange so gemacht, also Klimaanlagen mit Umschaltfunktion zum Heizen zu nutzen.
Die älteste Gebäude-WP dürfte wohl im Züricher Rathaus stehen (Einbau 1938, seitdem mehrfach revidiert und jetzt nur noch Museums-Stück)
Gordon-1979 schrieb:
Nein ein über 100 Jahre altes Haus.
Gut, es gibt halt Ausnahmen und bei dir mag das zutreffen. Das ist aber wirklich ein geringer Anteil an den Wohngebäuden in DE. Früher oder später wird man sich aber mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Da sind dann aber vermutlich erstmal Gesetzgeber und Behörden gefragt.
Gordon-1979 schrieb:
Muss ich das jetzt verstehen?
Letztlich geht es - wie immer - um's Geld. Wir haben glücklicherweise die finanziellen Möglichkeiten, in die Sanierung des Hauses zu investieren und haben das vor dem Hintergrund getan, das alle Maßnahmen, zu denen ein späterer Käufer verpflichtet ist, direkt vom Preis runter gehen. Wenn man das Geld selbst reinsteckt und dabei Fördermittel vom Staat einsackt, hat man diese Differenz "gewonnen" bzw. als Puffer.
Außerdem war die Dachsanierung eines praktisch ungedämmten, alten Daches energetisch sinnvoll und wäre nach der Installation einer PV (soll in den nächsten 2 Jahren kommen) nicht mehr so einfach.
Bei der Heizung ist der Horizont weniger langfristig. Es ist mit steigenden Kosten für fossile Energieträger zu rechnen und die mittlerweile 15 Jahre alte Ölheizung würde zwar bis dahin sicher noch einige Jahre laufen, aber teure Reparaturen wären dann irgendwann rausgeschmissenes Geld. Eine WP installiert man aber eben nicht einfach über Nacht (wie gesagt, Lieferketten, Handwerkermangel, Umfeldmaßnahmen) und der Ausbau einer bestehenden Ölheizung samt Tanks kommt an Aufwand noch oben drauf. Das will ich also lieber geplant angehen als irgendwann, schlimmstenfalls im Winter, vor einer kaputten Ölheizung zu stehen und dann mal nach einem Termin zu fragen. Und schnell ist dann auch nicht unbedingt gut.
Dazu kommt: jetzt gibt es großzügige Fördermodalitäten, die irgendwann abgeschmolzen werden, bzw. gestrichen werden, weil bekanntermaßen Geld in der Staatskasse fehlt.
Wir haben uns intensiv mit dem Thema beschäftigt, uns beraten lassen, Angebote eingeholt, nachgerechnet und uns dann nach bestem Wissen dafür entschieden, mit erster Priorität auf Wirtschaftlichkeit und grünem Gewissen an zweiter Stelle.
DarkSoul schrieb:
Dazu stellt man doch schon immer Zeitfenster ein... so richtig erklärt, was jetzt "neu" ist hast du damit nicht.
Die Zeitprogrammierung von Heizungen erfolgt ja nach dem voraussichtlichen Bedarf, also den Lebensgewohnheiten. Hier geht es aber eben zusätzlich um die Effizienz der Anlage in Abhängigkeit äußerer Bedingungen (Strompreis und Außentemperatur).
Um Wasser zu erwärmen, braucht es immer dieselbe Menge Energie und die ist beim Öl sowieso schon bezahlt und hat beim Gas i.d.R. auch einen festen Preis. Bei der Wärmepumpe kann man aber mit flexiblen Stromtarifen sparen bzw. wird je nach Außentemperatur mehr oder weniger elektrische Energie für dieselbe Menge Wärme benötigt.
Es kann also z.B. preisgünstiger sein, früher als üblich nochmal nachzuheizen, weil es entweder Abend ist und kälter wird oder am frühen Morgen vor der Hauptverbrauchszeit noch günstiger Strom zu haben ist. Oder eben noch ein bisschen zu warten, wenn der Warmwassertank nach der morgendlichen Dusche ziemlich leer ist, aber gegen Mittag die PV-Anlagen günstigen Strom einspeisen.