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Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen
@brettler: Was heisst weniger Stunden/ mehr Urlaub/ Gleitzeit?
Ich habe 38,5 Stunden/ Woche, 30 Tage Urlaub (dazu halt noch Tage Aufschlag für Wechsleschichten und Psychiatriezuschlag) und Gleitzeit gibt es in der freien Wirtschaft nicht weniger als im ÖD. Kommt halt immer auf das aufgabengebiet an.
Du brauchst echt mal ne Erdung bzw. solltest dir mal das Leben außerhalb von Gerwerkschaften anschauen, die halt eher Randgebiete geworden sind. Du hast echt keine Vrostellung, wie es in der freien Wirtschaft aussieht, sofern man nicht in IG Metall oder sonstigen Gewerkschaften organisiert ist, wie das außerhalb von Großkonzernen eben Standard ist.
Standard sind 40Stunden die Woche, 10% Ü-Stunden üblicherweise mit dem Gehalt abgedient. 30 Tage Urlaub sind Luxus, viele haben weniger, grade bei Einstieg ist man oft am Minimum (20Tage). Gleitzeit ist in mittelständischen Unternehmen auch nicht Standard (verbreitet sich Gott sei Dank so langsam) für alle. Mag ja sein das Teamleiter und Co es dürfen, die Sachbearbeiter nicht unbedingt. Und das hängt dabei nicht am QAufgabengebiet unbedingt sondern am nichtwillen der AG. Es gibt kein Anrecht auf Gleitzeit.
Und ich betone es nochmal. Die "Unkündbarkeit" ist natürlich nicht absolut sondern relativ. Realtiv zur freien Wirtschaft, insbesonders zur nicht tarifgebundenen, ist der ÖD quasi unkündbar. Das man da rausfliegt, da muss man sich schon was leisten. Siehe zum Beispiel auch Polizei und ihren rechten Verfehlungen. Da musst du schon richtig was aufm Kerbholz haben um da zu fliegen. Und wenns wirtschaftlich mies aussieht, wird man im ÖD auch wesentlich länger mitgezogen als je in der freien Wirtschaft.
Und damit ist doch klar, was das eigentliche Problem ist ... es sind zu wenige gewerkschaftlich organisiert.
In Vielen Bereichen der fr. Wirtschaft achten die Führungsrigen auch sehr darauf, dass auch kein juristisch eigenständiger Unternehmensteil so groß wird, dass man sich mit irgendwelchen Gewerkschaften ernsthaft beschäftigen müsste. dafür braucht es nämlich mindestens 60 Mitarbeiter und davon muss knapp ein 6tel Gewerkschaftsmitglied sein.
Die meisten überbeanspruchen lieber ihre vorhandenen Mitarbeiter, als genug Personal einzustellen, dass sich eventuell noch sowas wie ein Betriebsrat gründen könnte ... und wenn das unternehmen doch groß genug ist, dann verlängert man eben einfach die befristeten Verträge derer nicht, die sich für einen Betriebsrat ausgesprochen haben.
Das war in DE auch mal anders ... leider waren zu viele Gewerkschaften so lange untätig (oder nicht öffentlichkeitswirksam aktiv), dass denen eben die Mitglieder weggelaufen sind ... was soll man denn monatlich in eine Streikkasse einzahlen, wenn sowieso nie gestreikt wird? Das war jedenfalls die Begründung meines Vaters, als er mit etwa 50 Jahren aus der ÖTV ausgetreten ist.
Die IG Metall hat das etwas klüger angefangen ... denn die haben eigentlich IMMER um irgendwas gekämpft und es hat auch jeder mitbekommen ... heute sieht man ja, was es gebracht hat.
Eine Gewerkschaftslandschaft, die ohnehin nur für knapp 18% der Arbeitnehmer sprechen kann, ist eben eine schwache Gewerkschaftslandschaft. Bei über 50% hätte man schon weit bessere Chancen, und die Gewerkschaften könnten die Streikgelder auch länger zahlen, wenn nicht gerade die gesamte Mitgliedschaft streikt.
Das Problem, dass Gewerkschaften lange nicht mehr für eine Mehrheit der Arbeitnehmer sprechen können, ist von den AN selbst verursacht worden ... denn die wollten die Beiträge halt lieber selbst ausgeben können. Das kann man durchaus verstehen ... aber dann sollten die, welche sich nicht organisieren WOLLEN nicht meckern, wenn die Organisierten eben nur für sch kämpfen ... so ist das halt ... ich kann mir auch nicht erst nach dem Beinbruch überlegen, welche Krankenkasse das zu zahlen hat ... bzw. ich muss in einem solchen Fall eben mit harter Gegenwehr rechnen.
Wer erwartet, dass die gewerkschaftlich Organisierten auch für seine Gehaltsverbesserung kämpfen, obwohl er sich eben nicht organisiert hat, der erwartet eine Leistung ohne Gegenleistung ... sowas ist allenfalls frech.
Du brauchst echt mal ne Erdung bzw. solltest dir mal das Leben außerhalb von Gerwerkschaften anschauen, die halt eher Randgebiete geworden sind. Du hast echt keine Vrostellung, wie es in der freien Wirtschaft aussieht, sofern man nicht in IG Metall oder sonstigen Gewerkschaften organisiert ist, wie das außerhalb von Großkonzernen eben Standard ist.
Ich bin jetzt mal ganz fies und nutze man den mir auf dn letzten Seiten hier im Fred entgegengebrachten Argumentations-Still: Komm mir jetzt bitte nciht mit dem Mimmimi- Gejammer. Dann müssen sich diese Leute eben gewerkschaftlich organisieren, oder sich eben nen anderen Job suchen in einem Unternehmen, dass unter Tarif läuft. Es gibt doch so einen großen Fachkräfte- Mangel in der freien Wirtschaft.
Nein, das meine ich so natürlich nicht ernst. Sollte das den großen TEil der Arbeitnehmer betreffen, muss man daran arbeiten, das sich das ändert. Bzw. Blödsinn, es spielt keine Rolle ob es jetzt viele oder wenige betrifft. Das muss man ändern.
Und bitte nimm Berufsgruppen, wie Polizisten raus. Denn das sind Beamte und die sind in keiner Weise mit einem normalen Angstellten im ÖD zu vergleichen. Das einzige, was da ist, ist die Tatsache, dass der Bund der Lohnentwicklung sich sehr an der unseren im TVöD orientiert.
Und wir drehen uns wieder im Kreis. Du behauptest uns ginge es so gut im ÖD und gehst aber nicht auf den Fachkräftemangel gerade in meinem Berufsfeld ein. Wie soll der denn bekämpft werden Deiner Meinung nach? Und nochmals, ich habe KEINE andere Möglichkeit als über verdi oder den DBB zu gehen, da mir/ meiner Berufsgruppe andere Wege verwehrt werden.
Und auch nochmal: Es ist vollkommen klar, dass Geld allein nicht alles richten kann. Aber auch da muss was passieren. Am liebsten wäre es mir, wenn der Ortszuschlag nach dem Muster des alten BAT wieder käme. Denn nachdem bekommt die Pflegekraft in den teueren Ballungszentren etwas mehr Gehalt um den Umstand des teureren Wohnens etwas aufzufangen. Wir können auch über eine reduzierte Einkommenssteuer bei bestimmten Berufsgruppen nachdenken. Ich bin für alles offen. Ausser für ein "Weiter so".
Das tun sie ja auch und jammern nicht. XD Nur wirds dann eben peinlich, wenn der ÖDler mal wieder jammert, wie hart ers hat weils den IG Metallern halt noch bissi besser geht.
Hagen_67 schrieb:
Und bitte nimm Berufsgruppen, wie Polizisten raus.
Ich meinte das Ordnungsamt damit. Dachte das wäre das selbe, dem ist aber wohl nicht so. Ging davon aus, weil in unserer Stadt das Ordnungsamt irgendwie durch die Stadtpolizei ersetzt wurde, das aber teils die selben Beamten/Ödler sind... Davon abgesehen, sind die Unterschiede jetzt nicht so groß wenn ich mir die Besoldung ansehe und die Tatsache, dass sich ÖD am Beamten orientiert bzw. vice versa...
Hagen_67 schrieb:
Du behauptest uns ginge es so gut im ÖD und gehst aber nicht auf den Fachkräftemangel gerade in meinem Berufsfeld ein.
Doch gehe ich. Jedes Mal. Ich kritisiere doch Verdi genau dafür, dass sie dafür keine Lösung bieten geschweige den fordern. Denn mehr Lohn ist keine. Auch wie er bekämpft werden könnte, habe ich zumindest angedeutet. An Attraktivität mangelt es weniger wegen der Bezahlung, sondern eben an anderen Dingen, wie mehrmals erörtet (liest du meine Beiträge eigentlich vollständig?). Eine vollumfängliche Löäsung habe ich nicht und selbst wenn, dafür würde ich mich fürstlich entlohnen lassen, schließlich hätte ich dann die Arbeit von Verdsi, dem Staat und den Gemeinden getan. Deine zuletzt geannte IDee mit Ortzuschlag ist durchaus eine Diskussion wert. In der Tat wäre es sinnvoll, ÖDler in teuren Ballungsgebieten wie Stuttgart, Hamburg, München, FFM, etc anders zu bezahlen als welche in Meck Pom. Reicher werden sie dadurch nicht. UNd so wird es letztlich in der freien Wirtschaft auch gehandhabt. In der Tat mag der ÖD dadurch in den Großstädten nicht so attraktiv sein, wie er es dadurch in anderen Gebieten ist, wo allein die Wohnkosten teils erheblich niedriger sind. Nun haben wir schon ein 2. Thema erarbeitet, welches Verdi konkret angehen und fördern könnte. Ist also gar nicht so schwer. Warum es bei den Gewerkschaften daher auf so wenig Interesse trifft, versteht wohl auch nur sie. Wobei ich vermute warum das so ist. Es widerspricht der antiquierten Entgeldtabelle und an dem Grundgedanken, dass man die Stelle bezahlt und zwar einheitlich statt eben individuelle Gegebenheiten zu berücksichtigen. Da sin dwir dann wieder bei dem Thema, dass die Gewerkschaften sich vll mal reflektieren sollten und nicht an jahrzehnte alten Vorstellungen und Werten festklammern sollte.
Da sin dwir dann wieder bei dem Thema, dass die Gewerkschaften sich vll mal reflektieren sollten und nicht an jahrzehnte alten Vorstellungen und Werten festklammern sollte.
Mit Gewerkschaften ist es meiner Meinung nach so ähnlich wie mit Parteien, gewachsene und verfestigte Strukturen ändern sich, wenn überhaupt, sehr langsam. Auch hier wäre wohl ein Neuanfang am zielführendsten.
Was ich explizit nicht sagen will ist das Gewerkschaften unnötig sind. Die leisten schon gute Arbeit, hinken nur etwas hinterher. Ohne Gewerkschaften und eben auch verdi sähe die Arbeitswelt ganz anders aus, AG sind in der Regel die letzten die ihre AN fördern insofern es keine (externen) Zwänge gibt.
@brettler: Was heisst weniger Stunden/ mehr Urlaub/ Gleitzeit?
Ich habe 38,5 Stunden/ Woche, 30 Tage Urlaub (dazu halt noch Tage Aufschlag für Wechsleschichten und Psychiatriezuschlag) und Gleitzeit gibt es in der freien Wirtschaft nicht weniger als im ÖD
Du scheinst du vergessen das nicht jeder in einer Firma arbeitet die einen TV hat oder sich zumindest daran anlehnt.
Und da gelten eben meistens die 40H/Woche als Standard und der gesetzliche Mindestanspruch an Urlaub.
Vorteil ist, das man sein Gehalt zum Teil verhandeln kann.
Aber du kommst mir leider so vor wie die IGM Azubis in der BS mit ihrer 35H und fast 1000€ im 4. Lehrjahr. Haben auch nie über den Tellerrand geblickt.
Und zur Zeti bin ich ganz froh nicht in so einem Betrieb zu arbeiten der unter Umständen an der Autoindustrie hängt.
Die besagten Kollegen befinden sich nun seit März in Kurzarbeit. Ich war zum Glück nur knapp 1 Monat und es wurde auf 93% aufgestockt.
Und: Klar kann man sich einen Job in einem derartigen Unternehmen suchen, aber einfach ist das nicht. Und BR würde in meinem Unternehmen nun mla gar nix ändern.
[...]
Was soll der Schmarrn mit Unkündbarkeit? Das stimmt so einfach schon lange nicht mehr. Gib mir doch bitte mal einen Beleg für dieses Ammenmärchen.
[...]
Naja, das mit dem Ortszuschlag, etc. hatten wir ja alles schon. Nannte sich damals BAT. Und zu den Zeiten damals und den Bedingungen. Da unterschreibe ich alle Aussagen, die die "Kritiker" wie Du oder Tomi über den ÖD gamcht habt. Damals ging es uns so richtig schei...-gut. Wir wurden top bezahlt, hatten keine Job- Sorgen, etc. Das war traumhaft. Und in dieser Zeit bin ich in den ÖD, in die Pflege gegangen. Die Stellen waren gut besetzt. Die Arbeitsdbedingungen waren gut. Und es hat mich einen Schei... insteressiert, das Freunde, die in einer mittelständischen Maschienbaufirma fast das Doppelte verdient haben. Ich war zufrieden. Wie viele meiner Kollegen auch.
Und heute? Ich selber bin immer noch gut dran. Ich kann mir einen PC neuster Generation leisten, hab ne 100.000er Leuitung ins Neuland, das Internetzt und kann mir Audible, Netflix und Deezer paralell leisten. Ich hab mir Anfang des Jahres nen jungen gebrauchten Opel Insignia Kombi in fast Vollausstattung geleistet. Mir geht voll fett gut.
Aber mir brechen die Mitarbeiter weg. Ich finde nicht so viel adäquaten und motivierten Nachwuchs, wie ich brauche. Wenn ich den Dienstplan schreibe habe ich die größten Probleme, weil ich versuche die Wünsche meiner Mitarbeiter nach "frei" alle unter einen Hut zu bekommen. Die brauchen das "frei" um ihrem Zweit- Job nachgehen zu können. Damit sie sich das Leben in München und Speckmantel leisten können. Ich habe drei alleinerziehende mütter in meinem Team. Das ist ein heißer Ritt bei der Dienstplangestaltung. Denn die können jederzeit ausfallen, weil eines der Kücken krank wird.
Und sorry, da könnte ich dann kotzen, wenn ich höre, uns ginge es sooo gut und wir seien zu egoistisch.
Ich habe Patienten, denen es oft psychisch nicht gut geht, aber ich habe keine Zeit mich mit ihnen zusammenzusetzen und zuzuhören, weil wir nur zu zweit für 24 akut entzügige Patienten zuständig sind.
Und jettzt zum ersten Mal thematisiere ich "Corona". Ich hatte die Errkanung im März. Seitdem habe ich eine dauerhafte Luftnot. Egal wieviel Sport ich mach. Egal was ich tue, das wird wohl nicht mehr besser werden. Aber jeden Tag muss ich mich dem Risiko einer Neu- Infektion aussetzen. Und das tue ich ohne Murren und Knurren. Und ide ist in meinem Arbeitsumfeld um ein Vielfaches höher als sonstwo. Kaum jemand kommt fremden Menschen so nah, wie medizinisches Personal, das direkt am Patienten arbeitet.
Und dann empfinde ich die Kritik an unseren Forderungen hier und insg. in der Bevölkerung einfach nur als unverschämt und einen Schlag ins Gesicht.
Ich bin als Servicetechniker mittlerweile auch viel unterwegs, und auch in Betrieben wo viele Leute sind, und die "Systemrelevant" sind. Ich kann das "systemrelevant" sowieso nicht mehr hören, jeder Beruf ist das irgendwo, denn ohne die könnten sich die "systemrelevanten" auch nix mehr kaufen, weil nix in den Läden steht.
Und zum Thema Riskio: Ich bin ehrenamtlich im Rettungsdienst und bei der Feuerwehr mit sehr hohem Einsatzaufkommen, dort setzen wir uns auch annährend täglich Corona aus, teilweise ohne es zu wissen, und für die ehramtlichen klatscht keiner oder spielt Musik vom Balkon. Will ich das? Nein. Aber man vergisst gerne das Ehrenamt, das beruflich und zusätzlich noch Dienst für die Allgemeinheit leistet.
Das Corona Argumet zieht nicht bei den Verhandlungen, weil sich jeder irgendwo dem Risiko aussetzt und jeder Beruf auf seine Art wichtig ist.
Ein kurzes OT an dieser Stelle:
Ich habe mir den Fred nochmal mit ein paar Pausen durch gelesen und als Fred- Starter fühle ich mich auch ein kleines Stück weit verantwortlich für den Fred.
Wir sind hier teilweise in eine manchmal etwas ungute Art im Miteinander abgedriftet. Ich fänd es toll, wenn wir weiter freundlich offen gegenüber anderen Meinungen wären. Letzlich macht doch genau das ein Forum aus.
Keiner von uns sitzt scheinbar ganz weit oben an den Schalthebeln. Wir scheinen hier alle mehr oder weniger zum Mittelstand zu gehören. Mittelstand, weil sich die meisten von uns sich nen mehr oder weniger fetten Rechenknecht zum Hobby machen können. Und Mittelstand, weil sich die Themen um verfärbte Badezimmer- Gold- Amaturen oder abgewetztes Leder im 3 Jahre alten Ferrari dann doch in Grenzen halten.
Und wenn uns also was an der Meinung eines anderen hier nervt, sollten wir vllt. ersteinmal daran denken, das wir im Grunde genommen doch alle mehr oder weniger fast gleiche wollen, bevor wir in provokanter oder vorwürflicher Weise darauf antworten. (Und ich nehme mich da selber nicht aus...)
Aufgrund der Masse an Kommentaren bin ich nur bis Seite 3 gekommen - muss ich später nachlesen. Grundsätzlich fällt mir diese Diskrepanz zwischen systemrelevanten und nicht relevanten Berufen auf. Diese niederträchtige Einteilung initiiert durch unsere Politik hat am Ende nur zu einer Neid-Diskussion geführt.
Die unterschiedliche Bezahlung von Pflege zu Bank kommt daher, dass in der Bank mehr Gewinn erzeugt wird. In der Pflegeeinrichtung kann ja nun innerhalb einer Einrichtung nicht unendlich skaliert werden. Wenn voll, dann voll. Tolle Erkenntnis, aber befriedigend ist das dann natürlich nicht.
Es gibt ja nun auch genug versteckte Dokus von SternTV bis öffentlich-rechtliche Sender, wie die geringen Maßstäbe permanent unterlaufen werden. Wie in der Tierhaltung fehlt auch hier eine regelmäßige, unangekündigte Kontrolle der Arbeitsbedingungen, die Digitalisierung und Reduktion des Papierkrieges.
Ich kann mich auf jeden Fall nicht dafür begeistern, dass ich mit 80 Jahren nur noch von ausländischen Billigkräften betreut werde, die ich nicht und die mich nicht verstehen. Das scheint aber der Plan unserer Politik zu sein. Wir brauchen ja angeblich so viele ausländische Fachkräfte in der Pflege.
Ob die Beispiele München und Hamburg nun immer herhalten muss, sei mal dahingestellt. 90% aller Deutschen leben eben nicht in diesen überteuerten Städten. Abgesehen davon ist das Durchschnittsgehalt in Hamburg mit Abstand das Höchste. Mal so als Vergleich: in Hamburg verdient man im Durchschnitt 41000€, in Mecklenburg-Vorpommern 28000€ und Rostock ist in den letzten Jahren auch extrem teuer geworden. Da spricht keiner drüber.
Wenn ich sehe, wie die Münchener für 10€ / Liter Bier das Oktoberfest einrennen, kann es denen nicht so schlecht gehen.
Wenn ich heutzutage eine Ausbildung wählen müsste, wäre das im Bereich Metall, KFZ, Maurer, Sanitär oder Holzbearbeitung. Da kann man sich selbstständig machen und verdient ordentlich.
PS: So richtig ist mir die Position auch nicht klar. Geht es nun um Überlastung oder um mehr Gehalt?
Das Oktoberfest ist keinesfalls eibn Event, welches von den Münchnern eingerannt wird.
Ich kenne es nun nicht München ... aber ich kenne es aus Kiel ... die Kieler Woche.
"normal" hat Kiel etwa 300k Einwohner ... und wenn Kieler Woche ist, dann bewirtet die Stadt in manchenm Jahren in einer Woche über 1,5 Mio Gäste ... die meisten davon von ausserhalb, und viele Kilere legen ihren urlaub gezielt so, dass sie während der Woche nicht in Kiel sind. Ich habe de Kieler Woche nur 2 mal mterlebt, aber beim zweiten mal war ch dann doch auch lieber ausserhalb Kiels (ich mag aber auch einfach keine Volksfeste).
An den Besucherzahlen oder den Preisen auf Festen oder Messen kann man keineswegs ablesen, wie gut es den Bewohnern einer Stadt geht.
Nichtsdestotrotz wäre es scherlich auch angebracht, zumindest im öD (um den es hier ja ging) in teuren Regionen mehr zu zahlen ... gebraucht werden die ÖDler in jeder Stadt, ganz egal, wie teuer oder billig man da wohnen und leben kann. Die flächendeckend gleichmäßige Bezahlung bedetutet also eine effektive Schechterstellung durch den Arbeitsort ... je "beliebter" der Arbeitsort bei Unternehmen und Wohklhabenden Menschen ist, desto schöechter steht der ÖDler in dieser Stadt da ... eigentlich ist das kaum hinzunehmen ... in Städten wie München sollte die Stadtverwaltung eigentlich massive Probleme haben, Angestellte für die niederen Ränge im ÖD zu finden ... aber scheinbar finden auch diese Städte, was bedeutet, dass man es sich eben auch dort nicht unbedingt aussuchen kann.
Manche Menshen möchten auch einfach in"ihrer" Stadt bleiben, weil das für sie nunmal die Heimat ist. Diese Leute suchen eben lokal (das ist keine Straftat), und müssen daher auch das nehmen, was der lokale Markt bietet. Woandwers verdient man im gleichen Beruf mehr? Schön für die, die woanders in diesem Beruf arbeiten.
Räumliche Flexibilität ist nicht unbedingt etwas natürlich menschliches, sondern eine Familieneigenschaft, die in den letzten 150 Jahren aufwändig herangezüchtet wurde. Der Standard (auch in Mitteleuropa) waren über Jahrtausende hinweg große ziemlich unbewegliche Familiengebilde und -geflechte ... da ging dann mal der en oer andere in die Welt hinaua, aber im allemeinen spielte sich das Familienleben recht lokal ab.
Erst die fortschreitende Industrialisierung hat normale Familie im Grunde unmöglich gemacht ... und dafür gesorgt, dass es z.B. Altersheime geben MUSS, weil die normale deutsche Kleinstfamilie (Mama, Papa, 1 oder 2 Kinder) eben nicht mehr die Kapazitäten hat, sich um die Alten zu kümmern. Die Alten haben früher vie in der Erziehung und Bildung der Kinder getan ... können sie heute von Altenheim aus nicht mehr, also brauchen wir Kindertagesstätten, damit die Erwachsenen die nötige Zeit haben, um das Geld zu erwirtschaften, was die Familie nun auch dafür braucht, dass sie Alte und Kinder nicht mehr im eigenen Haus versorgen kann.
DIe Industriegesellschaft brauchte nunmal für ihre Zwecke kleinere räumlich flexible Einheiten ... also wurde die Großfamilie aufgegeben.
Diese Entwicklung ist nicht rückgänig zu machen, aber man sollte die Familienzusammenhänge mMn auch nicht immer weitrer zerfasern, indem man weiter auf diese unnatürliche räumliche Flexibilität hin konditioniert.
Das "Optimum" für die Wirtschaft wären sicherlich Singles ... aber dann bekommen wir echte Probleme mit dem Nachwuchs in allen Bereiche ... das ist also etwas was unsere Gesellschaft verhindern muss, denn die Wirtschaft kann und will es nicht verhindern, solange irgendwoher genug billige Arbeitskraft kommt.
Ergänzung ()
downforze schrieb:
Wenn ich heutzutage eine Ausbildung wählen müsste, wäre das im Bereich Metall, KFZ, Maurer, Sanitär oder Holzbearbeitung. Da kann man sich selbstständig machen und verdient ordentlich.
Man sollte sich nicht vertun. Das Angestelltendasein bietet schon einige Vorteile.
Als Slebstständige bist du zwar dein eigener Herr (Mehr oder weniger, denn du bist vom Markt abhängig, an dem du dich und dein Produkt bewirbst) aber du arbeitest und zahlst eben selbst, und ständig, wobei dir nichts und niemand sicher garantieren kann, wie dein Geschäft sich entwickeln wird ... denn das hast du nunmal nicht allein in der Hand ... da gibt es Konkurenz .. und alle buhlen um die gleichen Kunden ... die gibts nämich auch nicht unendlich.
Dafür hast du als Selbstständiger eben die Möglichkeit, dass es so gut läuft, dass du davon wunderprächtig leben kannst ... aber die meisten Selbststndigen, die ich kenne, machen einen 24/7-Job ohne großartige Jobsicherheit oder garantiertes Gehalt. Viele davon hätten aus der Selbstständigkeit allein auch kein Haushaltseinkommen von weit über 1.000,- ... meine Schwägerin ist beispielsweise froh, dass die Stelle meines Bruders (Betreuung OGS) nach TVöD bezahlt wird ... deren gemeinsames Leben wäre ohne nämlich nicht so möglich - das geht nur mit BEIDEN Einkommen.
Die momentane Auftragslage im Handwerk ist gut. Das zeigen ja auch die Zahlen bei der Entwicklung des Lohns in dieser Branche. In den 90ern hatten wir die große Handwerkerkrise und niemand wollte mehr ausgebildet werden. So können sich die Zeiten ändern.
Sicher ist sie das, das merkt man ja schon, wenn man mal einen Handwerker braucht.
ABER das kann sich auch wieder ändern und das wird sich auch wieder ändern.
Wann immer ein Bereich gebrummt hat, wurde er von Bewerbern über kurz oder lang überrant ... und dann wird aus einer hohen Nachfrage für die Arbeitskraft nach und nach eine hohe Nachfrage nach Aufträgen.
Es ist eben ein stetes hin und her ... eine Weile gibt es mehr Anbieter als Nachfrager und in dieser zeit verdienen die Anbieter echt gut, können aber den Auftragsandrang kaum bewältigen.
Einige Zeit später gibt es dann in genau dem bereich Nachwuchs, weil es da ja sicher zu sein scheint, und auch die Gehälter stimmen. Aber der Markt bleibt bei einem "ausgewogen" ebe nicht einfach stehen, sondern bewegt sich weiter ... und einem Nachfrageüberhang, der kompensiert wird, folgt im allgemeinen ein Angebotsüberhang, der ebenfalls kompensiert wird ... z.B. durch schlechtere Bezahlung, weil das, was die Handwerker heute als "zu große Nachfrage" bemängeln eben relativ schnell auch gesättigt werden könnte (dazu müsste es ja nur mehr Handwerksbetriebe geben).
Wer sich in eine lange Ausbildung stürzt, weil Beruf XY momentan am Markt sehr gefragt, und daher gut bezahlt wird, der könnte sich am Ende seiner Ausbildung dann in der Situation befinden, dass er sich eben mit 50 - 100 anderen auf EINE Stelle bewirbt.
Am Lehrerberuf kann man das sehr gut sehen ... in NRW haben sich Jahrzehntelang "Lehrernotstand" und "Einstellungsstopps" die Klinke in die Hand gegeben ... wer also während einer Phase des Notstands eine Lehrerausbildung angefangen hat, ist nicht selten nichtmal ins referendariat gekommen, weil bis dahin die Kapazitäten schon wieder ausgeschöpft waren (nicht, dass das etwas mit tatsächlichem Lehrermangel zu tun hat ... es geht dabei lediglich um die "amtlichen" Kennzahlen und die dafür zur Verfügung gestellten Budgets ... das ist mehr Politik als irgendwas anderes).
Mit meiner Lehramts-Ausbildung wäre ich in einem solchen Einstellungsstopp fertig gewesen (1. Staatsexamen), also habe ich es abgebrochen und auf einen Bereich umgesattelt, mit dem ich (meiner Menung nach, damals) bessere Chancen auf dem lokalen Arbeitsmarkt sah und in dem ich mir Studieninhalte anrechnen lassen konnte.
In Handwerkberufen ist das sicherlich nicht so extrem, aber auch da wechseln sich Mangelzeiten mit Überschusszeiten ab ... einfach weil der Markt eben so tickt ... Markt-Entwicklungen sind nunmal nicht linear sondern orientieren sich eher an einer Sinuskurve, die um das tatsächlich Optimum pendelt.
Marktsättigung ist eine unlösbare Optimierungsafgabe.
Ein Angebotsüberhang gibt es nur in Branchen die stärker wachsen als die Nachfrage. Das dürfte im Handwerk in den nächsten Jahren nicht der Fall sein. Es sollte auch jetzt nicht jeder einzelne Satz zu einer riesigen Abhandlung führen. Die Kernaussage war, dass es dem Handwerk auftragsmäßig gut geht und keine mittelfristige strategische Planung der Marktwirtschaft.
Das Schulsystem ist ländergebunden ja eine Spezialität für sich. Hier in RP ist es tatsächlich so, dass verfügbare Lehrer nicht eingestellt werden, bzw. mit Zeitarbeitsverträgen abgespeist werden und die Klassengröße dementsprechend bei 30 liegt.
Mir fallen eben spontan nur zwei Berufsfelder ein, die wirklich auch auf lange Sicht zukunftssicher sind ... soziale Arbeit und Pflegeberufe.
Pflege weil es eben immer Alte und Kranke geben wird, und das auch eher mehr werden, als weniger.
Soziale Arbeit, weil unsere Gesellschaft das mMn einfach bitter nötig hat ... irgendjemand muss sich um die Abgehängten kümmern, deretwegen sich viele für was besseres halten.
genau jene Berufe, an denen stets zu erst gespart wurde und sicher immer wird. Weil sie eben keine Wertschöpfung erzeugen, ein Grundprinzip jeder Wirtschaft. Pflege dieser Art ist teurer Luxus, ob das Idealisten passt oder nicht. Und sie sind eben nicht systemrelevanter als andere, ganz im Gegenteil. Systemrelevant sind Berufe in der Infrastruktur. Und alles was davor steht um Waren zu erzeugen, die in der Infrastruktur zum EInsatz kommen. Eine Gesellschaft/Zivilisation wird überleben, wenn sie Alte, Kranke, Schwache nicht vorrangig behandelt. Sie wird untergehen, wenn sie ihre Infrastruktur verliert. Die Geschichte zeigt das ganz klar und biologische Gegebenheiten sind da gnadenlos klar: Von Kranken und Alten pflegen überlebe ich nicht. Wohl aber wenn ich den Nahrungsfluss aufrecht erhalte, in modernen Gesellschaften eben die Wirtschaft.
Und letztlich ist auch die Konsequenz daraus, dass Pflege und soziale Arbeit einen schwerer Stand haben wenn es um die Entlohnung geht. Sie sind die Kür, nicht die Pflicht.