Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen

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CrunchTheNumber schrieb:
Ich würde eher sagen, der große Rest der Gesellschaft insgesamt. Der nächste Metall-Betrieb will Staatsknete:
https://www.ndr.de/nachrichten/nied...n-Umschwung-auf-E-Mobilitaet,ndsmag38832.html
Ja, da hast du Recht. Abseits des Blutens innerhalb der Industrieklassengesellschaft findet das massive Bluten gesellschaftlich statt. Erst über den Euro, bei den Exporten in die EU, größtenteils auf Pump, und jetzt soll die Steuerzahlerknete direkt in die Moloche der Industrie fließen, um sich weiterhin auf Kosten aller bequem betten zu können. Derweil fahren die Busfahrer halt ihre regelmäßigen 14-h-Schichten und ohne jede Zulage für Nacht- und Sonntagsdienste. Opfer müssen halt gebracht werden und manche sind halt gleicher als gleich.
Und bei den Industriemolochen klammere ich unsere vielen Hidden Champions und viele KMUs bewusst aus. Die halten Deutschland finanztechnisch wirklich am Leben und rackern hart im Gegensatz zu dem "IGM-Beamtentum".
 
Hallo

Das wäre für diejenigen die nicht nach TVöD bezahlt werden eine gute Sache: https://www.n-tv.de/politik/Spahn-will-Kostendeckel-fuer-stationaere-Pflege-article22076666.html
Zitat:
" Spahn will die Debatte über eine grundlegende Pflegereform in diesem Herbst neu starten. Dabei will er die Pflegeheime auch dazu bringen, ihre Angestellten besser zu entlohnen: "In der Pflege sollte mindestens nach Tarif bezahlt werden", sagte der Minister der "Bild am Sonntag". Deshalb schlage er vor: "Um mit der Pflegeversicherung Leistungen abrechnen zu können, muss ein Pflegeheim oder ein Pflegedienst die Mitarbeiter in Zukunft nach Tarif bezahlen." Grundlage könne ein Haus- oder ein Branchentarifvertrag sein."

Ich bin gespannt ob es nur bei der Idee bleibt oder ob es wirklich kommt und das auf alle Bereiche des Gesundheitswesens (und nicht nur Pflegeheime) auszuweiten wäre noch besser.
Und wenn es kommt dann hoffentlich für alle, auch für z.B. Mitarbeiter in ausgelagerten Unternehmen aus den Bereichen Service/Reinigung/Bettenaufbereitung/Patientenbegleitdienst.

Grüße Tomi
 
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Naja, das betrifft im Grunde auch nur private Anbieter, alle Institutionen unter kirchlichem Träger (Caritas, Diakonie, etc.) nutzen AVR und das entspricht im Großen und Ganzen dem TVöD mit kleineren Verbesserungen für den AVR Vertrag.

Wenn, dann müsste es für die gesamte Branche gelten, so das auch private Anbieter wie Helios oder Asklepios dazu verpflichtet sind.

Abseits davon sind gerade private Anbieter auch in puncto Aus- und Weiterbildung wenig bis gar nicht engagiert, Schulen für Pflegeberufe findet man dort nämlich auch selten, was im Endeffekt hohe Kosten und geringen Nutzen für den Rest bedeutet, denn das examinierte Personal versuchen die privaten Anbieter dennoch abzuwerben - aber ohne die Kosten für eine Ausbildungsstätte und das ganze drumherum tragen zu müssen.
 
Also wenn ich das richjtig verstanden habe, geht es bei Spahns aktueller Aussage doch darum, dass egal wer und wo sich an an dem Tarif zu halten hat. Hmmm, jetzt wo ich es selber schreibe....?!? Welchen Tarif?
Also wenn es um den TVöD ginge, wäre das keine schlechte Sache für die Mitarbeiter von Helios und Co.
 
Hallo

@Hagen_67 und @mykoma

Ich bin in einem privaten Krankenhaus, das nach TVöD angelehnt bezahlt, allerdings sind die Bereiche Service/Reinigung/Bettenaufbereitung/Patientenbegleitdienst ausgelagert und schlechter bezahlt.
Wie ist das in städtischen Häusern mit den Bereichen Service/Reinigung/Bettenaufbereitung/Patientenbegleitdienst, werden die nach TVöD bezahlt oder sind die ausgelagert und schlechter bezahlt ?
Da gibt es wahrscheinlich auch große Unterschiede, wir haben jetzt eine neue Kollegin im Service, die vorher bei der Uni arbeitete, und die bekommt mit 11,80€ bei uns 1€ mehr die Stunde als in der Uni.

Grüße Tomi
 
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Wie es im Servicebereich aussieht, kann ich dir auch nicht sagen, Wäscherei ist ausgegliedert, aber 100%ige Tochtergesellschaft, Technik/EDV wird in Zukunft ausgegliedert werden, da wir seit knapp 2 Jahren einer größeren Stiftung beigetreten sind, wird deren bestehende Infrastruktur mit integriert, da gehört ein Tochterunternehmen zu das sich um Facility Management kümmert, über EDV, Techniker, Reinigung, Material usw..

Tendenziell gehören seit einigen Jahren alle Krankenhäuser irgendwelchen größeren oder kleineren Verbünden an.
Ich hab bei mir in der Gegend primär kirchliche Träger und selten mal öffentliche, wie die Unikliniken oder das städtische Klinikum in Dortmund.
Private Kliniken wie Helios oder Asklepios sind hier sehr selten, wobei ich gerne mal einen Einblick in deren Gehaltsverteilungen hätte.
 
Hallo

Ich denke mir das überall die Bereiche Service/Reinigung/Bettenaufbereitung/Patientenbegleitdienst und Medizintechnik/Haustechnik/IT ausgelagert sind/werden um Kosten zu sparen.
Viele Arbeiter/Angestellte in den privaten Häusern glauben das es in den städtischen Häusern sehr viel besser zugeht, das ist aber vor allem in den ausgelagerten Bereichen nicht immer so.
Die privaten Häuser rennen dem Gewinn hinterher, die städtischen Häuser rennen dem Budget hinterher, das Spiel ist das gleiche, es wird einem nur eine andere Möhre vor die Nase gehalten.
Ich möchte z.B. nicht für die Düsseldorfer Uni arbeiten, da ist es mir zu stressig, da bin ich lieber in meinem gemütlichen Stadtteilkrankenhaus, da ist für mich das Preis-Leistungs Verhältnis besser.

Grüße Tomi
 
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Bei uns im Haus sind die Reinigungs- und Servicekräfte, ebenso, wie die Hygiene- Abteuilung auch ausgelagert. Aber sie werden auch dort nach TvÖD bezahlt.
 
@Hagen_67
Statt des Ortszuschlags gibt es doch die tolle LOB :lol:
Außerdem ist das Urlaubsgeld in die LOB geflossen.
Von mir aus könnte man statt LOB auch gerne wieder ein (kleineres) Urlaubsgeld für alle einführen und den Rest der freien Mittel für einen Ortszuschlag nutzen.
Aber das wird sicher zu Unruhe führen. Dann fragt sich der Krankenpfleger in Sachsen, wieso denn der Blödmann in Berlin mehr Gehalt bei gleicher Einstufung bekommt ;)
Aber vermutlich wäre das LOB Geld so sinnvoller verteilt.
 
Ähm, Moment mal, ich muss kurz nachdenken :freak: Wie war das gleich nochmal mit LOB? Ach ja, :cheerlead:so ware das: Man zieht mir seit Jahren einen gewissen Teil meines Gehaltes ab, das in einen großen Topf geht aus dem dann LOB bezahlt werden soll. Und deine Idee ist es jetzt aus diesem Topf ein Urlaubsgled und Ortszuschlag zu bezahlen. Hmmmm, Grübel :confused_alt:
Mensch, das ist ja toll, dann zahle ich mir ja selber mein Uralubsgeld und meinen Ortszuschlag. Is ja großartig...
:stock:
(Hab ich jetzt aber mit gaaaanz viel Spaß in den Backen geschrieben :D:D:D )
 
Hallo

Was mir einer unserer Betriebsräte heute in einer Raucherpause erzählt hat ist nicht gut.
Die Arbeitgeber wollen eine Nullrunde und eine Herabstufung um eine Stufe für Mitarbeiter die nicht direkt am Patienten arbeiten.
Wenn das kommen sollte kann ich nur jedem raten, der nach TVöD Mindestlohn arbeitet, nichts ohne Anwalt zu unterschreiben.
Das ist genau so unverschämt wie der aktuell in vielen Häusern ablaufende Bockmist mit med360° in den Radiologie Abteilungen.
Es hat sich ausgeklatscht und ausgejubelt, willkommen in der Corona Realität, zum Glück arbeite ich nicht nach TVöD Mindestlohn.

Grüße Tomi
 
Tomislav2007 schrieb:
Die Arbeitgeber wollen eine Nullrunde und eine Herabstufung um eine Stufe für Mitarbeiter die nicht direkt am Patienten arbeiten.
Das ist das übliche Verhalten von privaten Unternehmen, da wollen ja auch noch Aktionäre beschenkt werden und möglichst viel Plus am Ende auf der Jahresbilanz.
Du sagtest doch, das du bei einem privaten Träger tätig bist und nicht im TVöD bzw. AVR, oder habe ich etwas falsch verstanden?
 
Tomislav2007 schrieb:
Die Arbeitgeber wollen eine Nullrunde und eine Herabstufung um eine Stufe für Mitarbeiter die nicht direkt am Patienten arbeiten.
Ein Bekannter (ehemaliger angestellter Lehrer), der noch Förderunterricht an einer Schule gibt, hat mir erzählt, dass er für den neuen Vertrag (TV-L) drei(!) Erfahrungsstufen niedriger eingestuft werden soll als bisher. Das sind knappe 25% weniger! So viel zum Wert der Bildung in diesem Lande.

Aber Hauptsache für Lufthansa und Co. sind noch Milliarden übrig...

Gruß,
CTN
 
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Mir war neu, dass Lufthansa das Geld geschenkt wurde.

Mal unabhängig davon, dass es nicht darum geht, dass dein Bekannter gar keinen Arbeitsplatz mehr hätte vs. keine deutsche Airline/viele zehntausend (sehr gut bezahlte) Arbeitsplätze weg.
 
Hallo

@mykoma

Ich bin in einem Krankenhaus mit privatem Träger, bei uns wird aber nach TVöD bezahlt, das mit der Nullrunde und Herabstufung war auch keine Aussage eines (oder mehrerer) privaten Trägers.
Bei uns wird kaum am Personal gespart, um neue Kollegen/innen zu bekommen, bei uns wird brutal im Einkauf gespart, wo die städtischen Häuser weniger sparen um das Budget auszuschöpfen.
Die Medizintechnik ist bei uns eine ausgelagerte 100%ige Tochtergesellschaft und wir werden zum Glück besser als nach TVöD Mindestlohn bezahlt, Verdi und Streik interessiert uns nicht wirklich.

Ich kann mir vorstellen das die Arbeitgeber eine Herabstufung ins Spiel bringen um sich dann mit Verdi ca. in der Mitte (Nullrunde) zu treffen, die Arbeitgeber sind wegen Corona zurückhaltend.
Das Problem ist aktuell das viele aus der Gesellschaft der Meinung sind das Erhöhungen beim TVöD wegen Corona nicht angebracht sind, wenn woanders Kündigungen/Kurzarbeit angesagt sind.
Ich unterhalte mich mit vielen Kollegen/innen über das Thema und alle haben Freunde/Bekannte die sagen "Seid froh das Ihr noch Arbeit habt und euer Gehalt vollzählig und pünktlich kommt".
Das was so durchschimmert ist das es (wenn überhaupt) einen kleinen Inflationsausgleich geben wird und nicht eine größere spürbare Erhöhung, ich hoffe für alle Betroffenen das ich falsch liege.

Grüße Tomi
 
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Die dreiste Aussage von Nullrunde oder gar Minusrunde kam doch von Anfang an von Teilen der Arbeitgeberseite. Das ist jetzt nichts Neues.

Die Gewerkschaften werden sich auch nicht auf so etwas einlassen. Erst recht nicht auf eine Abstufung in der jeweiligen Entgeltgruppe. Das kann je nach Entgeltgruppe mehrere Hundert Euro pro Monat ausmachen.
Aber selbst wenn die Arbeitgeberseite so ein absurd dreistes Angebot vorlegen würde, hieße das ja nicht, dass das dem Tarifabschluss entspräche.
Erst einmal gibt es noch eine Verhandlungsrunde und falls man sich da nicht einigen kann, eine Schlichtung. Diese muss aber auch nicht unbedingt angenommen werden.
Und ob man bei der Arbeitgeberseite wirklich will, dass die Situation noch richtig eskaliert?
Allerdings gibt es jetzt ein Gerücht, dass die Arbeitgeberseite angeblich 1,1 Milliarden Euro zusätzlicher Belastung für den Tarifabschluss einplant. Das würde schon mal gegen eine Nullrunde sprechen, sondern für ein Angebot im Bereich 1,5% lineare Erhöhung sprechen.

Und wenn euch das Beispiel Lufthansa nicht passt, der Staat hat dank Corona/Euro-Bonds erst beschlossen, mal wieder Milliarden in Europa zu verteilen und zu verschenken. Wo ist denn da der Aufschrei?
Dagegen sind unsere Forderungen ein kleiner Betrag.

@CrunchTheNumber
Wenn dein Bekannter mehrere Stufen weniger erhalten soll, muss er andere Tätigkeiten übertragen bekommen haben oder es eine anderweite Vertragsänderung gegeben haben. Einfach so wird und kann niemand heruntergestuft werden. Falls der Arbeitgeber doch so etwas versucht hat, würde ich dringen dazu raten, einen Anwalt für Arbeitsrecht zu konsultieren.
 
Thane schrieb:
Und wenn euch das Beispiel Lufthansa nicht passt, der Staat hat dank Corona/Euro-Bonds erst beschlossen, mal wieder Milliarden in Europa zu verteilen und zu verschenken. Wo ist denn da der Aufschrei?
Warum sollte es? Für eine generelle Stabilität des Euro Raumes, somit eine wirtschaftliche Stabilität in Deutschland ist das wesentlich relevanter als das anliegen des TvÖD. Von dieser Stabilität hängt das gesellschaftliche Wohl und der Wohlstand ab und somit letztlich auch "dein" Gehalt aus dem TvÖD. Wie war das nochmal mit der Überhöhung der eigenen Position/Wichtigkeit?
 
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Vieleicht kommen wir so nicht weiter. Ich kann z.B. Mustis Argumention teils nachvollziehen. Mustis, Du sprichst von "Systemrelevanz".
Wenn wir jetzt aber nicht anfangen, Berufe wie die Pflege deutlich zu stärken und attraktiver zu machen, haben wir in wenigen Jahren ein fettes Problem, das man nicht mehr so unter den Teppich kehren kann, wie es heute noch geht. Und dabei spielt es nun einfach mal keine Rolle, ob Du oder wer auch immer der Meinung bist, dass die Kollegen im Gegensatz zu anderen genug verdienen. Diesen Beruf attraktiver zu machen wird unsere Gesellschaft nun einfach mal viel Geld kosten. Da führt kein Weg dran vorbei. Und damit müssen wir nicht dieses Jahr anfangen. Damit hätten wir schon vor vielen Jahren anfangen müssen. Und in meinen Augen ist Covid kein Grund mit dieser Forderung zu pausieren.
Wo ich Dir durchaus Recht gebe, ist die Fage nach der von massiven Lohnerhöhungen bei Angestellen im Bereich der Verwaltung, z.B.
Aber das passiert ja auch schon in diesen Tarif- Verhandlungen. Es gibt einen extra Tisch für die Pflege. Und ich gehe mal davon aus, dass es insg. zu einer Laufzeit von 2 Jahren kommen wird mit einer Lohnerhöhung in zwei Schritten und insg. ca. 2%.

Und ich hoffe für die Pflege eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Z.b. Anrechnung der Pausen im Schichtsystem. Ein Verbot die mitarbeiter im Frei anrufen zu dürfen um einzuspringen.
Denn defacto ist jede Pflegekraft mehr oder weniger 24/7 in Bereitschaft. Und die Mitarbeiter haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie mal nein sagen. Es müsste schlicht verboten sein die leute im Frei anzurufen. Es sollten für diese Fälle bezahlte Rufbereitschaften eingeführt werden. Und jeder Mitarbeiter max. 4x im Monat.
Und für die Kollegen, die in Ballungsräumen mit exorbitant hohen Lebenshaltungskosten müsste eine angemessene Ballungsraumzulage dazu kommen.
 
Hagen_67 schrieb:
Ein Verbot die mitarbeiter im Frei anrufen zu dürfen um einzuspringen.
Dir und deinen Kollegen steht es übrigens frei nicht ans Telefon zu gehen oder einfach "nein" zu sagen das mit dem Gewissen legt sich nach ein zwei mal absagen von alleine.
 
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