Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Einfach nicht ans Telefon gehen und keine E-Mails checken. Mache ich im Urlaub, wenn ich tatsächlich unterwegs bin, auch.

Und, total erstaunlich: Der Laden lief bisher jedes Mal weiter!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: knoxxi und BOBderBAGGER
Hagen_67 schrieb:
Wenn wir jetzt aber nicht anfangen, Berufe wie die Pflege deutlich zu stärken und attraktiver zu machen,
Ja dann aber bitte strukturell und wie zum xten Male betont, ist eine simple Lohnerhöhung nicht die Lösung sondern höchstens ein herumdoktern an Symptomen.
Hagen_67 schrieb:
Diesen Beruf attraktiver zu machen wird unsere Gesellschaft nun einfach mal viel Geld kosten.
Stimmt! Aber wenns nur in die Taschen einiger weniger Priviligierten in der Pflege (weil TvÖD) + zig andere Berufskreise des TvÖD wandert, die damit absolut nichts zu tun haben, ist das eben einfach fürn Popo und wird keinen Rückhalt und kein Verständnis ernten. Was ist mit Solidarität zu den ganzen Pflegern in den privaten Instituationen, die von TvÖD nicht profitieren? Da ist der Ansatz von Herrn Spahn weitaus nachhaltiger und interessanter als der von Verdi...

Ich kritisiere nicht die eigentliche Forderung. Ich kritisiere, dass man sich hinter Begriffen wie Solidarität und Systemrelevanz versteckt um in die eigene Tasche zu wirtschaften statt die Probleme, die man vorschiebt, effektiv und effizient zu lösen. Und das halte ich auch Verdi vor, die sich damit nicht als Interessenvertretung etablieren sondern sich als billiger Lobbyismusverband enttarnen.
 
Idon schrieb:
Und, total erstaunlich: Der Laden lief bisher jedes Mal weiter!
Natürlich geht der Laden nicht gleich hops, wenn man mal einige Tage nicht erreichbar ist. Manche Läden laufen sogar besser, wenn einzelne mal nicht da sind ;)

Wenn es mit der Dienstplanung Probleme gibt, dann sind das zunächst die Probleme der Planer (z.B. PDL) und nicht eure.

@Mustis:
Wie könnten strukturelle Veränderungen denn aussehen, wenn das Gesundheitssystem (steuerfinanziert) dadurch nicht bemerkenswert teurer werden soll?
Jede Teuerung wird am Ende dem zur Last gelegt werden, der davon profitiert ... in dem Falle wären das also die Pfleger.
Zunächst sollte wahrscheinlich geklärt werden, WAS genau unser Gesundheitssystem so teuer macht, dass es über Jahrzehnte hinweg nichtmal möglich war, die Stellenschlüssel mit dem gegebenen Budget voll auszuschöpfen.

Was genau, macht dieses System so teuer? ... die Pflegekräfte (oder die ganzen Subs) können es bei dem Lohn ja eigentlich nicht sein.
 
Ich will mal eine Frage in den Raum werfen und da ich diesbezüglich nie betroffen war, egal auf welcher Seite, kann ich es nicht einschätzten. Und zwar geht es um den Zivildienst. Dieser verschwand ja mit dem Wehrdienstpflicht. Was wäre, wenn man nun alle in einem Bestimmten Alter dazu verblichtet, ein Soziales Jahr zu machen. Würde das was bringen, oder sind so ungeschulte "Wir sind nur maximal 1 Jahr da" Arbeitskräfte eher hinderlich und Kontraproduktiv?
 
Zu einer Entlastung wird das sicherlich führen, wenn man wieder "Zivis" hätte. Ich selbst war nicht in der Pflege unterwegs damals, sondern hab meine 13 Monate in einem Obdachlosenwohnheim verbracht. Aber es wird insofern vergleichbar sein, weil man eben "niedere" Tätigkeiten erledigt hat, die dann der Sozialarbeiter nicht mehr erledigen musste.

Ähnlich ist eben dann, wenn der Zivi im Krankenhaus/Alten-/Pflegeheim unterstützend tätig sein kann. Patienten von A nach B bringen oder auch mal Betten frisch überziehen, wenn der Patient gerade von der Pflegekraft gewaschen wird. Da brauchste keine Fachausbildung dafür. Oder Essen austeilen und das leere Geschirr wieder einsammeln. Alles Tätigkeiten, wo man keine Fachkraft für braucht.

Ginge es nach mir, dürfte man gerne ein verpflichtendes, soziales Jahr für die Jungs und Mädels einführen, die ihre Schule/Ausbildung abgeschlossen haben. Dürfte zwar nicht allen schmecken. Aber es würde wohl dem einen oder anderen aus dem Jungvolk, etwas mit auf den weiteren Lebensweg mitgeben.
 
@Mustis: Auch von mir zum x-ten Mal. Ich habe als Pflegekraft keine andere Möglichkeit als über Verdi zu gehen. Die Bildung einer Pflegekammer nach dem Modell "Marburger Bund" wird ja seitens der Politik und "vollkommen unbekannten" Interessenvertretern seit vielen Jahren erfolgreich verhindert.
Aber wir haben es jetzt wenigstens schon mal geschafft, dass es zum ersten Mal im Rahmen von Tarifverhandlungen einen Extra- Tisch für die Pflege gibt.
Und lass doch bitte mal diesen Blödsinn sein, das wir Pflegekräfte, die nach TVöD bezahlt werden so viel besser als die anderen gestellt sind. Meind Laden hier in München zahlt nach TVöD. Und nicht einen Cent mehr. Im Gegensatz die ganzen anderen Kliniken drumrum, die inzwischen schon eine Ballungsraumzulage zahlen. Ausserdem war es in den letzten über 20 Jahren immer so, das alle anderen AG im Bereich der Kranknehäuser ihre Bezahlung zumindest an en TVöD angelhnt haben, solange sie nicht einen eigenen Tarifvertrag hatten (z.B. kirchl. Träger).
Dieses, sorry für die Ausdrucksweise, Rumgejaller um die sooo tolle Bezahlung der TVöD- Krankenpflegekräfte geht einem auf den Geist. Das hört sich ja bald so an, als ginge die normale Pflegekraft unter TVöD mit 5.000 brutto heim.
Und eine sooo simple Lohnerhöhung würde für viele Pflegekräfte hier schon mal bedeuten keinen Zweitjob annehmen zu müssen. Das wäre für die Betroffenen schon mal eine sehr gute und wichtige Lösung. Auch wenn es insg. noch einiges mehr braucht.

Und alles was der tolle Herr Spahn bisher gemacht hat, mcht sich hier an der Basis bisher mal genau 0,0 bemerkbar.
Z.B. seine tolle Schaffung von 13.000 neuen Stellen in der Altenpflege. Damit kann er sich mal den Allerwertesten abputzen. Wir haben etwa 11.700 Alten- und Pflegeheime in Deutschland. Wow, da bekommt jedes Pflegeheim ein bisserl mehr als eine Stelle zusätzlich. Ganz großes Kino. Und an der Tatsache, das noch nicht mal die bisherigen Stellen besetzt sind hat er auch nix verbessert. Dieser Mann ist an dieser Stelle einfach nur eine Pfeife.
 
@Hagen_67
Ja, aber der TVÖD zahlt in München genau so viel wie in Pirmasens. Dass du in München sitzt und nicht in Pirmasens ist deine ganz persönliche Entscheidung.

Das betrifft ja nicht nur dich, sondern alle im TVÖD. Also auch Sachbearbeiter in Behörden.
 
Thane schrieb:
Wenn dein Bekannter mehrere Stufen weniger erhalten soll, muss er andere Tätigkeiten übertragen bekommen haben oder es eine anderweite Vertragsänderung gegeben haben.
Die Tätigkeit ist exakt dieselbe wie vorher. So wie ich es verstanden habe, beruft sich die Gegenseite auf eine "Unterbrechung" der Tätigkeit, da diese nicht kontinuierlich ausgeübt wurde. Er soll wohl wieder wie ein "Berufsanfänger" behandelt werden, obwohl er das nicht ist. Natürlich hat er Widerspruch eingelegt und überlegt jetzt sogar, das Ganze sein zu lassen. Wäre schade wegen der Förderschüler, die dann wahrscheinlich ohne Förderung blieben. Vielleicht ist das auch die Strategie der Gegenseite, wie bei der Pflege, an das "Verantwortungsbewusstsein" zu appellieren... sozusagen die Karte "moralische Verpflichtung" auszuspielen...

Gruß,
CTN
 
@Hagen_67
Ja das ist aber dein individuelles Problem. Jetzt gehste mal nach Meck-Pom und schaust dir da das Gehalt einer Pflegekraft in der Privatwirtschaft an. Die vom TvÖD da kennste ja...
 
Idon schrieb:
@Hagen_67
Ja, aber der TVÖD zahlt in München genau so viel wie in Pirmasens. Dass du in München sitzt und nicht in Pirmasens ist deine ganz persönliche Entscheidung.

Das betrifft ja nicht nur dich, sondern alle im TVÖD. Also auch Sachbearbeiter in Behörden.
Genau. Der komplette öffentliche Dienst sollte die Großstädte verlassen und aufs Land ziehen. Sollen sich die "Leistungsträger" in den Städten doch selbst um die Pflege, die Müllabfuhr, die Schulen usw. kümmern. Die wissen und können es offensichtlich sowieso besser...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Hagen_67
Das kann dort ja die Privatwirtschaft erledigen scheinbar zahlen die in der Stadt ohnehin besser, die Mindestlohn Jobs auf dem Land ersetzen wir dann mit tvöd stellen.
 
Außerdem entspannt das den Wohnungsmarkt in den Städten, d.h. die "Leistungsträger" profitieren gleich doppelt: Sinkende Mieten und sie können endlich zeigen, wie Pflege, Müllabfuhr, Schule usw. "richtig" geht.

Zudem verstopfen dann keine Busse mehr die engen Innenstädte. "Freie Fahrt für freie Bürger" oder so ähnlich...

Gruß,
CTN
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: BOBderBAGGER
@CrunchTheNumber @BOBderBAGGER

Ja, ganz genau. Die betroffenen Städte werden dann merken, dass immer mehr Leute die Stadt verlassen - und Gegenmaßnahmen ergreifen.

Es ist aber sicher nicht die Lösung, dass man in teuren Städten einfach immer mehr Geld nachwirft. Auch wenn ich den TVÖD in der Hinsicht lächerlich finde, weil man in manchen Gegenden wirklich wie die Made im Speck leben kann, während es in anderen Gegenden gerade mal für ein Jobticket und langes Pendeln reicht.
Der Maßstab ist aber halt sicher nicht München.
 
Idon schrieb:
Die betroffenen Städte werden dann merken, dass immer mehr Leute die Stadt verlassen - und Gegenmaßnahmen ergreifen.
Und was für nicht-monetäre Gegenmaßnahmen sollen das sein? Arbeitspflicht und Wegzugsverbot? Ach nee, ist ja nicht grundgesetz-kompatibel...

Oder doch lieber eine "Helden der Gesellschaft"-Kampagne? Lieber ein paar Millionen für schicke Werbetafeln ausgeben, als die Löhne zu erhöhen? Würde so richtig in die heutige Zeit passen. Image ist schließlich alles.

Man könnte auch eine Kampagne starten, über den "faulen öD" herzuziehen. Das mag zwar für den Rest der Gesellschaft ein Empfinden der Genugtuung auslösen und dem einen oder anderen Politiker Vorteile bei der nächsten Wahl verschaffen, es wird aber keines der Probleme "Unterfinanzierung" und "Personalknappheit" lösen.

Was für "Gegenmaßnahmen" schweben dir denn so vor?

Gruß,
CTN
 
Leute, das "Zieh- doch - weg"- Argument ist doch einfach nur reiner Bullshit. Was soll sowas? Stellt euch doch mal vor, wie es wäre, wenn das wirklich so liefe. Und in der Pflege ist das gar nicht sooo abwegig. Denn gerade in Ballungszentren, wie München ist es inzwischen enorm schwer geworden qualifizierten Nachwuchs zu bekommen.
Hieße dann, die Alten und Pflegebedürftigen in den Städten sollen doch einfach schlechtere Versorgung hinnehmen. Aus basta!
Sorry, aber das kann's doch nicht sein. Denn die meisten Leute in der freien Wirtschaft, die höher qualifiziert sind (wie z.B. ausgebildete Pflegekräfte) verdienen in den Ballungszentren auch ein Stück mehr. Aber die Angestellten im ÖD, die dürfen das nicht. :freak:

Und ja, Mustis, ist mein Problem. Aber nicht mein individuelles. Denn es geht ein paar mehr Leuten so wie mir. Und ich hoffe Du erlaubst es, das wir uns für eine Lösung unserer Probleme im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten einsetzen?!?
Und dazu gehören u.U. eben auch Streiks. Gerade meine Berufsgruppe hatte extrem lange Geduld mit unseren Arbeitgebern und mit dieser Gesellschaft. Und so langsam kommen wir an einen Punkt, an dem wir uns halt auf die Hinterfüße stellen. Ob es der Gesellschaft passt, oder nicht.
Da hier ja vor einiger Zeit das Beispiel des Arsch... abwischens eingebracht wurde. Sollte es nicht anders gehen, müssen halt Teile der Gesellschaft am eigenen Leib erfahren, wie es ist wenn es definitiv nicht mehr genug Pflegekräfte gibt. Und dann muss man halt mal länger auf eine Versorgung warten. Ist unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Und bei Warnstreiks geht es ja auch nur um hier und da mal einen Tag.
Und dann stelle man sich vor, die Pflege würde mal lokal punktuell, aber längere Zeit streiken.
Und Idon, stell dir mal vor, was passiert, wenn wir wirklich nicht mehr ans Telefon gingen...
Dann ist ein dreckiger Arsc... das geringste Problem. Wenn wir wirklich nicht mehr ans Telefon gingen, dann würden Menschen sterben.
Wenn wir wirklich anfingen zu streiken, würden Menschen sterben.

Und ja, das gilte genauso für Polizei und Rettungssanis, Ärzte und Feuerwehr, und und und...
Wenn es wirklich nach Euch ginge, Idon, Mustis, Tomi, und die Pflegekräfte die gleiche Einstellung hätten, wie Ihr, dann würde das so ausgehen.
Ist das erstrebenswert?
Und ist es dann in Ordnung zu sagen, "selber schuld, zieh doch um...", oder "mach doch nen anderen Job, ist doch deine Wahl gewesen...".
Wir als Gesellschaft müssen miteinander überlegen, wie wir unseren Hilfsbedürfdigen (Kranke, Kinder, Alte, Behinderte) in Zukunft beistehen wollen. Was wollen wir uns das wert sein lassen? Und eine Option ist es diese Leute einfach sich selbst zu überlassen. Hat man vor ein paar Jahrhinderten durchaus so gemacht. Also, das geht. Und es war damals auch gesellschaftlicher Konsens. Aber dann muss man dazu stehen.

Aber solange es gesellschaftlicher Konsens zu sein scheint, das wir allen Hilfsbedürfdigen die angemessene Hilfe und Unterstützung zukommen lassen wollen, die möglich ist. Solange lasse ich es mir nicht vorwerfen für meine Interessen einzustehen und dabei alle Mittel, die im gesetzlichen Rahmen sind auszuschöpfen. Und das beinhaltet eben auch Streiks in Zeiten wie diesen. Ich lasse mir das nicht ankreiden, solange Milliarden an andere Stellen fließen, die die Allgemeinheit nicht unterstützen (Lufhthansa als ein Beispiel) und solange Milliarden nicht an Stellen eingezogen werden, an denen es legitim und möglich wäre (Cum-Ex als Beispiel). Solange große Unternehmen Staatshlfen erhalten und trotzdem Millionen- Boni an manager auszahlen, die die Unternehmen in erhabliche Schwierigkeiten gebracht haben (Diesel- Skandal).
 
Hallo

DerOlf schrieb:
Zunächst sollte wahrscheinlich geklärt werden, WAS genau unser Gesundheitssystem so teuer macht, dass es über Jahrzehnte hinweg nichtmal möglich war, die Stellenschlüssel mit dem gegebenen Budget voll auszuschöpfen.

Was genau, macht dieses System so teuer? ... die Pflegekräfte (oder die ganzen Subs) können es bei dem Lohn ja eigentlich nicht sein.
Meiner Meinung nach ist einer der Gründe das bei uns viel zu viele sinnlose Medikamente verschrieben und unnötige Diagnosen/Untersuchungen gemacht werden, die oft nicht nötig sind.
Es gibt kaum ein anderes EU Land wo z.B. so viele Antibiotika verschreiben werden und so viele EKG/Ultraschall/Röntgen Untersuchungen durchgeführt werden wie bei uns in Deutschland.

Tharamur schrieb:
Ähnlich ist eben dann, wenn der Zivi im Krankenhaus/Alten-/Pflegeheim unterstützend tätig sein kann. Patienten von A nach B bringen oder auch mal Betten frisch überziehen, wenn der Patient gerade von der Pflegekraft gewaschen wird. Da brauchste keine Fachausbildung dafür. Oder Essen austeilen und das leere Geschirr wieder einsammeln. Alles Tätigkeiten, wo man keine Fachkraft für braucht.
Alle Tätigkeiten die du aufzählst macht kein Pfleger und keine andere Fachkraft, das wäre viel zu teuer.
Patienten werden vom Patientenbegleitdienst (Hilfsarbeiter) von A nach B gebracht.
Betten werden von der Bettenaufbereitung (Hilfsarbeiter) gereinigt und neu bezogen.
Essen wird vom Service (Hilfsarbeiter) serviert und abgeräumt.

Hagen_67 schrieb:
Und lass doch bitte mal diesen Blödsinn sein, das wir Pflegekräfte, die nach TVöD bezahlt werden so viel besser als die anderen gestellt sind.
Das ist eine Tatsache und kein Blödsinn, es gibt private Häuser (vor allem kleine die keinem (großen) Verbund angehören) die mehrere hundert Euro unter TVöD bezahlen.

Hagen_67 schrieb:
Meind Laden hier in München zahlt nach TVöD. Und nicht einen Cent mehr. Im Gegensatz die ganzen anderen Kliniken drumrum, die inzwischen schon eine Ballungsraumzulage zahlen.
Also ist das Problem nicht der TVöD sondern dein Laden, der nicht wie die ganzen anderen Häuser in München eine Ballungsraumzulage zahlt.
Was hält dich noch in deinem Laden, wieso wechselst du nicht in eins der ganzen anderen Häuser in München die eine Ballungsraumzulage zahlen ?

Hagen_67 schrieb:
Dieses, sorry für die Ausdrucksweise, Rumgejaller um die sooo tolle Bezahlung der TVöD- Krankenpflegekräfte geht einem auf den Geist. Das hört sich ja bald so an, als ginge die normale Pflegekraft unter TVöD mit 5.000 brutto heim.
Dieses, sorry für die Ausdrucksweise, Rumgejammer um die sooo schlechte Bezahlung der TVöD- Krankenpflegekräfte geht einem auf den Geist. Das hört sich ja bald so an, als ginge die normale Pflegekraft unter TVöD mit 1.800 brutto heim.

Hagen_67 schrieb:
Und eine sooo simple Lohnerhöhung würde für viele Pflegekräfte hier schon mal bedeuten keinen Zweitjob annehmen zu müssen. Das wäre für die Betroffenen schon mal eine sehr gute und wichtige Lösung. Auch wenn es insg. noch einiges mehr braucht.
Wer in München leben will und es sich eigentlich nicht leisten kann ist selber schuld, jeder hat es selber in der Hand.
Es ist ganz einfach, entweder in eine günstigere Gegend ziehen oder eine Arbeit machen bei der man mehr verdient.

Hagen_67 schrieb:
Leute, das "Zieh- doch - weg"- Argument ist doch einfach nur reiner Bullshit. Was soll sowas? Stellt euch doch mal vor, wie es wäre, wenn das wirklich so liefe. Und in der Pflege ist das gar nicht sooo abwegig. Denn gerade in Ballungszentren, wie München ist es inzwischen enorm schwer geworden qualifizierten Nachwuchs zu bekommen.
Evtl. brauchen die Häuser in München zum umdenken den Druck das dort gar keiner mehr arbeiten will.

Hagen_67 schrieb:
Und ich hoffe Du erlaubst es, das wir uns für eine Lösung unserer Probleme im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten einsetzen?!?
Nur weil nicht alle deine Meinung teilen mußt du nicht schnippisch/zickig werden.

Hagen_67 schrieb:
Gerade meine Berufsgruppe hatte extrem lange Geduld mit unseren Arbeitgebern und mit dieser Gesellschaft.
Du scheinst die Realität auszublenden, das es in der freien Wirtschaft etliche Geringverdiener gibt die die Hälfte von dir verdienen und 5-10 Jahre lang keine Gehalts-/Lohnerhöhung bekommen haben.

Hagen_67 schrieb:
Und so langsam kommen wir an einen Punkt, an dem wir uns halt auf die Hinterfüße stellen. Ob es der Gesellschaft passt, oder nicht.
Du glaubst gar nicht wie egal es der Gesellschaft und den Arbeitgebern ist das Ihr euch auf die Hinterbeine stellt, die Bestätigung dafür wird dir der 2020er Tarifabschluß liefern.

Hagen_67 schrieb:
Da hier ja vor einiger Zeit das Beispiel des Arsch... abwischens eingebracht wurde. Sollte es nicht anders gehen, müssen halt Teile der Gesellschaft am eigenen Leib erfahren, wie es ist wenn es definitiv nicht mehr genug Pflegekräfte gibt. Und dann muss man halt mal länger auf eine Versorgung warten. Ist unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Und bei Warnstreiks geht es ja auch nur um hier und da mal einen Tag.
Und dann stelle man sich vor, die Pflege würde mal lokal punktuell, aber längere Zeit streiken.
Und Idon, stell dir mal vor, was passiert, wenn wir wirklich nicht mehr ans Telefon gingen...
Dann ist ein dreckiger Arsc... das geringste Problem. Wenn wir wirklich nicht mehr ans Telefon gingen, dann würden Menschen sterben.
Wenn wir wirklich anfingen zu streiken, würden Menschen sterben.
Du glaubst hoffentlich nicht wirklich das diese melodramatische Drohkulisse irgend jemand beeindruckt ?

Hagen_67 schrieb:
Und ja, das gilte genauso für Polizei und Rettungssanis, Ärzte und Feuerwehr, und und und...
Wenn es wirklich nach Euch ginge, Idon, Mustis, Tomi, und die Pflegekräfte die gleiche Einstellung hätten, wie Ihr, dann würde das so ausgehen.
Ist das erstrebenswert?
Selbstverständlich ist die eigene gefüllte Brieftasche erstrebenswert.

Hagen_67 schrieb:
Wir als Gesellschaft müssen miteinander überlegen, wie wir unseren Hilfsbedürfdigen (Kranke, Kinder, Alte, Behinderte) in Zukunft beistehen wollen. Was wollen wir uns das wert sein lassen? Und eine Option ist es diese Leute einfach sich selbst zu überlassen. Hat man vor ein paar Jahrhinderten durchaus so gemacht. Also, das geht. Und es war damals auch gesellschaftlicher Konsens. Aber dann muss man dazu stehen.
Ich stehe dazu.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
CrunchTheNumber schrieb:
[...]

Was für "Gegenmaßnahmen" schweben dir denn so vor?

Gruß,
CTN

Der ÖD ist, in seiner Gesamtheit, nicht personell zu schwach besetzt. Das mag auf kleine Teile des ÖD zutreffen.

Was für Maßnahmen mir vorschweben? Z. B. Werkswohnungen, was lediglich indirekt monetär wäre und sich gezielter einsetzen lässt, als eine deutschlandweite Geldgießkanne.

Oder aber die Einsicht, die zum Teil in Frankfurt bereits kommt, dass es eben gerade kein herausragendes Merkmal ist, wenn man Büroräume mitten in der Stadt hat. Denn dann kommen die benötigten Fachkräfte nicht bzw. nicht zu normalen Löhnen.


Hagen_67 schrieb:
Leute, das "Zieh- doch - weg"- Argument ist doch einfach nur reiner Bullshit. Was soll sowas? Stellt euch doch mal vor, wie es wäre, wenn das wirklich so liefe.

Muss ich nicht. Habe ich in meinem Leben mehrfach gemacht. War einfacher als zu heulen, dass es da wo ich gerade wohnte nicht die Arbeit gab, die ich haben wollte oder zu teuer war oder zu asi oder zu sonst was. Ich habe lösungsorientiert gehandelt, nicht mein Problem zum Problem anderer gemacht.


Hagen_67 schrieb:
[...]Hieße dann, die Alten und Pflegebedürftigen in den Städten sollen doch einfach schlechtere Versorgung hinnehmen. Aus basta!

Nö. Aber wozu brauche ich Pflegeheime und Krankenhäuser in der Münchner Innenstadt? Wer das will, der soll das bezahlen. Der Rest kann sich doch prima weiter weg pflegen lassen. Zwischen München und Prag liegen ein paar Kilometer, da kann man sich dann aussuchen, was man möchte - und auch bezahlen mag.


Hagen_67 schrieb:
Sorry, aber das kann's doch nicht sein. Denn die meisten Leute in der freien Wirtschaft, die höher qualifiziert sind (wie z.B. ausgebildete Pflegekräfte) verdienen in den Ballungszentren auch ein Stück mehr. Aber die Angestellten im ÖD, die dürfen das nicht. :freak:


Ja, genau. Die angestellten im ÖD haben nämlich eine Gehaltsgarantie und de facto eine Jobgarantie. Diese Vorteile erkauft man sich durch weniger Gehalt. Die Menschen in der freien Wirtschaft mögen mehr verdienen, dafür ist weder klar, ob's den Arbeitgeber nächstes Jahr noch gibt, noch nicht Altersvorsorge etc. sicher.


Hagen_67 schrieb:
[...]Ob es der Gesellschaft passt, oder nicht.

Das ist okay. Zwinge mich aber nicht zum Jubeln. Das ist nämlich mein garantiertes Recht - ich kann das, was andere fordern, scheiße finden. Ich kann Unterstützung verweigern oder sogar in legale Opposition treten.


Hagen_67 schrieb:
Und Idon, stell dir mal vor, was passiert, wenn wir wirklich nicht mehr ans Telefon gingen... Dann ist ein dreckiger Arsc... das geringste Problem. Wenn wir wirklich nicht mehr ans Telefon gingen, dann würden Menschen sterben. Wenn wir wirklich anfingen zu streiken, würden Menschen sterben.

Dann sterben eben Menschen. Jeder stirbt irgendwann.

In der Realität wird aber niemals ein kompletter Streik einsetzen und wenn, dann würden Gegenmaßnahmen getroffen. In obiger Aussage ging es ja auch um Urlaub- und Freizeitanrufe, vermutlich aus Personalmangel. Da stirbt niemand. Da verzögern sich maximal Abläufe. Im schlimmsten Fall müssen Patienten verlegt werden.

Was glaubst du, wie oft das passieren wird: Das medienwirksame Verlegen von Patienten, weil die Personaldecke zu dünn ist. 1x? 2x?

Das Problem von Verdi ist, dass da in aller Regel Stümper am Werk sitzen. Die ziehen nämlich die falschen Hebel. Der Streik nervt alle und stößt auf Unverständnis. Patientenverlegungen aus Personalmangel zur Prime Time im TV? Da wären sofort am nächsten Tag zusätzliche Leiharbeiter am Start.

[...]

Du begehst weiterhin zwei Fehler:
1) Du baust deine Wünsche darauf auf, dass andere auch was bekommen. Das funktioniert schon bei Gehaltsverhandlungen nicht.
2) Die von dir genannten Beispiele verpuffen, da die Unternehmen direkte Staatshilfen zurückzahlen müssen bzw. der Staat Anteile erhält. Es wird dabei also kein Geld verschenkt.
 
Idon schrieb:
Der ÖD ist, in seiner Gesamtheit, nicht personell zu schwach besetzt. Das mag auf kleine Teile des ÖD zutreffen.
Da sagt der internationale Vergleich aber etwas anderes:
http://ap-verlag.de/oecd-bericht-deutschland-hat-vergleichsweise-kleinen-oeffentlichen-dienst/36051/

Deutschland hat eine hohe Staatsquote, klar, aber das liegt NICHT am öffentlichen Dienst, sondern an der hohen Sozialquote. DIe Sozialquote wird laufen erhöht (Beispiel: Die jüngsten neuen Rentenleistungen), eingespart werden soll das dann am öffentlichen Dienst. Ich halte das für eine populistische Politik.

Gruß,
CTN
 
Hallo

Hagen_67 schrieb:
Solange Du kein Schausteller, Wirt, Discothekenbesitzer, Hotellier, etc. bist, verstehe ich das Jammern nicht. Solange Du nicht um Deinen Job bangen musst oder ihn schon verloren hast, hast Du keinen Grund zu jammern.
Eine interessante Aussage von dir im Corona Thread, für TVöDler scheint das anscheinend nicht zu gelten.

Grüße Tomi
 
CrunchTheNumber schrieb:
Da sagt der internationale Vergleich aber etwas anderes:
http://ap-verlag.de/oecd-bericht-deutschland-hat-vergleichsweise-kleinen-oeffentlichen-dienst/36051/

Deutschland hat eine hohe Staatsquote, klar, aber das liegt NICHT am öffentlichen Dienst, sondern an der hohen Sozialquote. DIe Sozialquote wird laufen erhöht (Beispiel: Die jüngsten neuen Rentenleistungen), eingespart werden soll das dann am öffentlichen Dienst. Ich halte das für eine populistische Politik.
Die Sozialleistungen sind es auch nicht, die sind nicht gut. Unsere Renten sind ein Witz, die Pensionen liegen im internationalen Maßstab allerdings gut vorne dabei. Das Problem Deutschlands ist, dass es als einziger viel zuviel Geld für Probleme der Welt rausschmeißt und die EU als Haupternährer durchfüttert. Da fehlt trotz starker Wirtschaft die Kohle natürlich hinten und vorne im Land.
Dann wird auch noch einseitig die Arbeit belastet, Kapitaleinkünfte viel weniger über das Steuersystem und für die Sozialkassen fließt überhaupt nix.
Dazu noch Hü-Hott-Politik und Zaudern in elementaren Ressorts, die hohe 3-stellige Milliardenbeiträge innerhalb von 10 Jahren verbrennen und dazu noch die Zukunftsfähigkeit ruiniert. Deutschland ist für ein gutes Leben seiner Bürger deshalb auch nicht mehr zu retten innerhalb einer Generation. Dafür ist 40 Jahre lang zuviel falsch gemacht worden. Das gibt in den nächsten Jahrzehnten nur noch aus Berlin verordnete Brennnesselsuppe fürs gemeine Volk hier.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben