Die Diskussion, wie sie gerade läuft ist definitiv spannend, wie auch wichtig. Aber es geht ein Stück weit etwas zu sehr in OT.
BTT: Wenn ich richtig informiert bin, wird am 16.10. der Tisch für die Sparkassen und die Pflege abgeschlossen (zumindest so die Planung). Auf diese Ergebnisse bin ich sehr gespannt.
@Mustis:
Richtig, wenn du in München leben willst, was du dir eigentlich nicht leisten kannst, dann ist das ganz alleine deine Entscheidung/Schuld.
Denk den Gedanken doch bitte mal zu Ende. Wenn das wirklich alle täten. ...
Ihr seid keine Top Verdiener, Ihr verdient aber überdurchschnittlich und müßt euch keine Sorgen um euren Arbeitsplatz machen, demnach hast du...
Achso, ich muss brav die Klappe halten, weil mein Job is ja sicher und damit soll ich mich dann zufrieden geben.
Sorry, aber Nö, tue ich nicht.
...wie du selber im Corona Thread schreibst keinen Grund zu jammern.
Wenn schon Zitate aus anderen Freds, dann bitte im Zusammenhang zitieren. Denn dabei ging es um die einschränkungen von Grundrechten durch Corona. Und die halte ich angesichts von drohender Arbeitslosigkeit, möglicher erheblicher Gefährdung von Gesundheit als aktuell angemessen. Und darauf bezog sich das "Nicht- Jammern".
Aber ich denke mal, das du das auch genau weisst.
Wie viele Jahre brauchst du noch bis du merkst das dein Kampf sinnlos ist ?
Selbst eine globale Pandemie wie Corona und das ganze klatschen/jubeln und schleinem wie Systemrelevant Ihr angeblich seid hat nichts gebracht.
Stimmt nicht. Es hat bisher noch nie einen Extra- Verhandlungstisch für die Pflege gegeben bei Tarifverhandlungen. Wie das Ergebnis sein wird? Keine Ahnung. Aber man geht in der Diskussion schon mal nicht mehr einfach darüber hinweg.
Wenn es hart auf hart kommt werden noch mehr Ausländer rein geholt und die Anforderungen für den Pflegeberuf gesenkt und ausländische Ausbildungen anerkannt.
Der markt steht seit Jahren offen für Polen, Tschechen, Kroaten, etc. Die Hürden sind durchaus gangbar. Es wird auf den Phillipinen massiv Werbung gemacht. Im vergangengen Jahr waren auch Leute aus unserem Haus dort. Bis jetzt merkt man hier noch nix davon. Keine Polen, keine Tschechen, keine Phillipinos.... Und jetzt?
Müsste doch super laufen, wenn die Bedingungen gut sind. Aber wenn keiner so richtig kommen will, sollte man schon mal ans Überlegen kommen.
Glaubst du echt das Ihr auf euch aufmerksam gemacht habt ? Wenn dann nur negativ.
Überall höre ich nur das die TVöDler unverschämt sind jetzt während Corona mehr Geld zu fordern, wenn woanders Kurzarbeit/Entlassungen angesagt sind.
Die TVöD Gehälter kommen von den Beitragszahlern, wer soll denn die Erhöhung finanzieren wenn so viele Beitragszahler arbeitslos oder in Kurzarbeit sind ?
In Anbetracht dessen, dass sich für unsrere Belange keiner interessiert hat, als die Jahre fett waren, interessiert es mich jetzt auch nur untergeordnet, wie bessere Bedingungen für uns jetzt fionanziert werden können. Hätte man das Problem in den fetten Jahren gelöst, oder zumindest ernstahft angegangen, wäre das etwas anderes. Aber so?!?
Unser Haus wurde 2 Tage vor dem Streik leer geräumt, damit so wenige Patienten wie möglich von dem Streik mitbekommen und belästigt werden.
Und das ist für die Gesellschaft und die Arbeitgeber auch verkraftbar. Ist ja nur ein Warnstreik. Wie ist das, wenn es mal über zwei Wochen ginge? Und keiner aus der Pflege will das wirklich. Aber ein "Weiter so" geht nicht. Wenn von den AG ein braucbares Angebot käme, wie man entlasten könnte, wäre ich sofort für eine Ende von Streiks. Aber solange da nix kommt... Und nochmal, egal was und wie... es wird Geld kosten. Und das wird die Gesellschaft aufbringen müssen. So oder so.
Ja selbstverständlich, was denn sonst ?
Ich will das reale und nicht eingebildete Leistung belohnt wird, vor allem will ich nicht das alle (unabhängig von der Leistung) das gleiche bekommen.
Dem Neoliberalismus verdanken wir unseren Wohlstand, es flüchten mehr Menschen in Neoliberale Länder rein als Menschen aus Neoliberalen Ländern raus flüchten, das spricht für den Neoliberalismus.
Naja, es gäbe durchaus Wirtschafts- und Gesellschaftsformen, die nicht neo-liberal sind und trotzdem funktionieren. Eine echte soziale Marktwirtschaft z.B. Die hatten wir ja Ende des letzten Jahrhunderts. Und waren da auch schon sehr wohlhabend. Aber das ist ein anderes Thema.
Ich bin auch absolut dafür, das reale Leistung belohnt wird. Und in der Pflege schaukelt sich kaum einer seine Eier. Ich wiederhole mich an dieser Stelle. Das wird mir als Pflegekraft seitens AG und Politik verwehrt. Also kann ich nur über das Gießkannenprinzip agieren.
Glaubst du echt das du mich mit so einer Melodramatik und Theatralik zum umdenken bewegen kannst ?
Das ist keine Melodramatik. Es ist doch als normal- Sterblicher heute nicht schön im Altenheim zu liegen, wenn man nicht genug Kohle auf der Seite hat. Und in 15- 20 Jahren sieht das nochmal ganz anders aus wenn wir nicht jetzt anfangen etwas gegenzusteuern.
Du scheinst in einer merkwürdigen/zwielichtigen Bude zu arbeiten.
Für selbstverständliche und nach TVöD vorgesehene Eingruppierungen mußt du kämpfen/betteln und es ist das einzige Haus in München das keine Ballungsraumzulage zahlt.
Mein AG zahlt keine Ballungraumzulage. Mein AG zahlt stur nach TVÖD und der sieht nun mal keine Ballungsraumzulagen vor.
Und im Rahmen der letzten Tarifverhandlungen wurden die alten Eingruppierung neu gestaltet. Als Leitung hatte ich damals die Eingruppierung 9C. Diese hatte einen klares Bruttogehalt (ohne Schichten, etc.). Bei der Überleitung in die P- Tabelle hat der Arbeitgeber mich dem Bruttogehalt entprechend übergeleitet. Das war dann die Entgeldgruppe P11. Das war so Inhalt des Tarifvertrages. (Eine Schweinerei in meinen Augen.) Denn nach der neuen Entgeld- Eingruppierung steht mir die P13 zu, als Leitung eines Teams mit mehr als 15 Untergeordneten und einer besonderen Verantwortung. Die besondere Verantwortung liegt darin, dass ich eine Akut- Aufnahmestation für Suchterkrankungen leite mit allem was dies nach sich zieht. Und erst mehrfache Auseinandersetzungen u.a. mit Anwälten haben die Arbeitgeber zum Einlenken gebracht. Und das war nicht nur in meinem Haus so. Da gab es haufenweise Fälle bundesweit.
Du scheinst noch nicht egoistisch genug zu sein, sonst würdest du schon längst in einem der vielen Häuser in München arbeiten die einen Ballungsraumzuschlag zahlen.
Hat mehrere Gründe. Ersten arbeite ich gerne mit der Klientel, die wir behandeln. Und weiter, ich bin beizeiten ein Wadelbeißer. Ich bin sehr hartnäckig. Und weiter, bis 2008 habe ich in NRW in einem anderen Haus und anderem Träger gearbeitet. Da sieht es nicht sehr viel anders aus. Ich habe noch guten Kontakt zu ehemaligen Kollegen. Sie haben nur nicht diese irre Personalnot, wie wir hier in München. Es ist also nicht ganz so schlimm.
Das wurde hier schon mehrmals geschrieben, die Jugend hat einfach keinen Bock auf Arsch abwischen und Nacht-/Wochenend-/Schichtarbeit, das hat nicht viel mit dem (eigentlich guten) Gehalt zu tun.
Ich sehe jeden Tag was Pfleger machen, ich würde diese Arbeit nicht einmal machen wenn es dafür 10.000€ Brutto monatlich gäbe, Nein Danke, das hat nichts mit Geld zu tun, ich finde diese Arbeit ekelig.
Nuja, das ist einfach eure ganz persönliche Ansicht hier. Die ist aber nicht repräsentativ für die Allgemeinheit. Durch Belege und Quellen bin ich natürlich belehrbar.
Evtl. hast du eins noch nicht verstanden oder du willst es nicht sehen, du bist in einer psychiatrischen Einrichtung und damit ein Sonderfall der nicht repräsentativ ist für die gesamte Pflege.
In den meisten "normalen" Krankenhäusern war während/wegen Corona deutlich weniger Arbeit, es herrschte sogar oft Langeweile, weil wegen Corona alles runter gefahren wurde und nicht viel passierte und kaum Corona Patienten kamen (vor allem in kleineren Krankenhäusern), wir hatten sogar freie Kapazitäten für ausländische Corona Patienten.
Und wieer willst Du mir "den Mund verbieten". War es vorher mein "sicherer Job", wegen dem ich zufrieden sein sollte und nix fordern in heutigen Zeiten. So ist es jetzt die Besonderheit meiner Tätigkeit in der Psychiatrie.
Aber davon ganz abgesehen. Also spinnen alle rum, die sagen, dass es in der Pflege schlecht zu geht. Und auch die höhere Belasung bilden sich alle nur ein. Aber Du weisst es ganz genau. Denn Du erlebst ja immer das Gegenteil. Ein pflegerisches Schlaraffenland, in welchem Du arbeitest. Arbeitest Du eigentlich in der Pflege? Ach, ne... Aber Du weisst Bescheid. Und Du weisst es besser als viele andere, wie hoch unsere Belastung ist.
Wieso nicht, das ist doch keine Einbahnstraße, du forderst doch auch mehr Geld mit der Begründung das andere (z.B. Bänker) mehr Geld als du bekommen ?
Bevor jetzt wieder dein neues Lieblingswort Systemrelevant kommt: Mein Banker ist mir wichtiger als irgend ein Pfleger in einer psychiatrischen Einrichtung.
Ich versuche bei den Vergleichen ein Stück weit die Waage im Bereich der Kompetenzen, Aufwand der Ausbildung und Verantwortung zu halten. Jemand, das als Servicekraft in der Gastro arbeitet verdient definitiv schlechter als ich in der Pflege. Aber die Verantwortung ist eine andere. Daher verdiene ich mehr.
Ein Arzt hat eine ganz andere Ausbildung und trägt deutlich mehr Verantwortung. Daher muss er mehr veridenen als ich. Ein Arbeitgeber in einem "kleinen" Unternehmen mit 10 Angestellten hat eine imense Verantwortung. Fehlentscheidungen können den Bankrott bedeuten und somit 10 Existenzen (plus abhängige Angehörige, wie Kinder) in richtig fette Probleme bringen. Der muss auch mehr verdienen als ich. Keine Frag. Aber warum soll der Facharbeiter bei VW oder Audi mehr verdienen als ich?
Und mir ist klar, eine perfekte Gerechtigkeit wird es nicht geben.
@ all: Zum Gedanken mit den Zivis. Ich fänd es ganz toll, wenn es das wieder gäbe. Ein verpflichtendes soziales Jahr für alle. Ich selber hatte bis zu meinen Zivi- Dienst auch einen ganz anderen Lebensplan. Unser Kurs in der Krankenpflegeschule war ganz besonders. 16 Leute. 4 Frauen und 12 Männer. Alles ehemalige Zivis.
Und wer dann meint, er will den Dienst an der Waffe machen, soll auch das tun können und seine Zeit bei der Bundeswehr verbringen. Ggf. (wenn möglich) auch bei Polizei und Feuerwehr. Eben Dienste, die die imaterielle Versorgung der gesamten Bevölkerung im Fokus hat. Dadurch könnte man sicher mehr Leute für den einen oder anderen Beruf begeistern.