Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen

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@Idon
Tarifbeschäftigte werden anhand ihrer regelmäßig und nicht nur befristet auszuübenden Tätigkeiten eingruppiert. Es wäre also auch denkbar, dass er in P13 ohne Studium gekommen ist. Eventuell hat er aber Fachweiterbildungen. Aber das wäre nun geraten.
In der IT kannst du übrigens relativ problemlos bis EG12/13 ohne Studium bekommen, je nach Job und Arbeitgeber. Aber ich sage es mal so plakativ, gleiche Arbeit, gleiches Geld.

Sonderzahlung in P13 müssten 60-70% des Grund-Brutto sein, ja.
 
Okay, danke.

Zum Vergleich aus Baden-Württemberg: Ein Sachbearbeiter IG Metall (z. B. Auftragserstellung im Innendienst), 3 Jahre+ Betriebszugehörigkeit, liegt in EG6-9.
Mit EG 8, 35 Stunden-Woche und 15% Leistungszulage(Durchschnitt, nur in BW so hoch) liegt er bei EUR 3.988,20 im Monat, mit Sonderzahlungen bei EUR 54.340,41.
Zuschläge gibt es hierfür nicht.

Ein Exportverantwortlicher (Bachelor/Fachwirt), seit 1 Jahr in der Firma und mit EG 9, 40-Stunden-Woche (+14,14%) und 15% Leistungszulage liegt bei EUR 4.850,09 / 65.027,50. Ohne weitere Zuschläge.


Jetzt nehme ich an, dass Pfleger insbesondere viele Zuschläge aus Wochenend- und Nachtarbeitszeit mit nach Hause nehmen (können). Andere ÖD-Angestellte haben Zuschläge für Kundenkontakt, Erschwerniszulagen (z. B. bestimmte Computer-Programme!) etc., wobei diese Zuschläge auch mehrfach anfallen können.

Dazu erfolgt ein automatischer Aufstieg nach Zeit, de facto völlig leistungsunabhängig, den es zumindest bei IGM BW nicht gibt. In anderen Bundesländern ist die Leistungszulage auch deutlich eingeschränkter (Hessen z. B., teilweise lediglich 4,7%).


Ich sehe nach wie vor den armen ÖD nicht. Sorry. Dafür sehe ich andere Vorteile des ÖD: Z. B. bei Bürgschaften und Krediten oder auch Mieterabfragen.
 
In der IT kannst du übrigens relativ problemlos bis EG12/13 ohne Studium bekommen, je nach Job und Arbeitgeber.

Kommt halt immer auf den AG an. Bei uns ist da meist mit EG8 oder EG9 Ende (TV-L oder VKA Bayern)

Aber ich denke du meinst die "sonstigen Arbeitnehmer" die dann auch ohne Studium EG12 bekommen, richtig?

Wird zumindest bei uns leider selten angewendet..
 
@Thane na ja, das pflege und sachbearbeiter in der selben stufe stehen ist halt schon irgendwie nun ja, merkwürdig. Ich kenne die einteilungen nicht im detail, aber wenn ich sehe, wer alles profitiert, wenn es eigentlich primär um die pflegekräfte geht, dann ist das offensichtlich zu undifferenziert.

Und wenn ich hier grad die zahlen und des öd und der ig lese, sorry, könnt ich kotzen wenn ich dabei deren gejammer regelmässig lesen muss. Mit den arbeitszeiten und den Qualifikationen bekommt man im Mittelstand in der freien Wirtschaft etwas mehr als die hälfte...

Selbst Bei sanofi (ebenfalls starke gewerkschaft) in der abfüllung bekommt man weniger und das mit ner 40h woche, schichtsystem (früh, spät, nacht), mehr stress, gleichwertiger Vorbildung und mehr verantwortung (reinraum). Komischerweise heulen die nicht soviel, streiken die ganze zeit auf kosten 3. unbeteiligter und stellen absurde forderungen. Ach ja in den 90ern gings denen auch besser...

Ohne mist, jobrotas über unternehmen und ÖD/wirtschaft hinaus, das würde manchen glaube die augen soweit öffnen, dass sie rausfallen...
 
@Idon
Die Aufstiege gibt es nicht mehr. Zumindest in den Entgeltgruppen. Du steigst also nicht einfach nach einer gewissen Zeit von EG8 in eine EG9 auf.
So etwas gab es im BAT mal.
Einzig die einzelnen Stufen steigen mit der Zeit. Aber das ist ja sowieso das Gehalt, das dir dann zusteht für diese Tätigkeiten. Und ein Ärgernis ist es, dass es 15 Jahre oder mehr dauert, um in die letzte Stufe zu kommen.
Niemand, wirklich niemand, braucht 15 Jahre, um seine Tätigkeit vollumfänglich auszuüben.

Natürlich hast du eine gewisse Sicherheit im öD. Bestreitet niemand. Aber in guten Zeiten heißt es ja auch immer, dass man in der Wirtschaft mehr verdienen müsste, weil ja der Job nicht so sicher sei. Dann muss man jetzt auch nicht jammern.
Na klar gibt es bestimmte Vergleiche, wo man im öD auch vom Gehalt sicher ganz gut steht. Das wird vor allem auf die unteren EG zutreffen, denke ich. Meiner Meinung nach müsste man weiter die oberen EG interessanter machen, wenn man die Fachkräfte holen und halten will.
Mein letzter Arbeitgeber wollte und will immer noch die IT-Leute mit EG9a (die meisten) oder maximal 9b (ein paar) abspeisen. Da ist mehr als die halbe Belegschaft der IT mittlerweile auch schon einmal durchgetauscht worden.

Ich glaube, der IGM Tarif ist eine schlechte Vergleichsgrundlage, weil die Bedingungen dort schon heftig gut sind.
EG8, 35 Stunden und ~55.000 Brutto ist schon nicht schlecht und geht ja vermutlich noch höher, wenn das Strufensystem ähnlich läuft wie im TVöD?

@brettler
Sonstiger Beschäftigter ist so ein Passus, ja. Aber wie gesagt, das geht auch ohne diesen Umweg. Kommt aber eben auf den Arbeitgeber an. TV-L ist allgemein relativ rückständig in der Hinsicht.
Mit einschlägiger Berufserfahrung ist es im TVöD in der IT in der Regel möglich, EG10-13 zu erhalten, ohne ein Studienabschluss zu haben.
Ich kann nur dazu raten, eine Tätigkeitsbeschreibung zu erstellen und zur Überprüfung der Eingruppierung überzugehen. Wenn die dir übertragenen Tätigkeiten einer höheren Eingruppierung entsprechen, musst du entsprechend eingruppiert werden. Das ist Tarifautomatik.
Ich bekomme als FISI auch deutlich mehr als eine EG9 ;)

@Mustis
Na ja, die Pflege hat ihre eigene Tabelle, das ist dann TVöD-P. Während die VKA eigene Tabellen hat wie auch Sparkassen, Sozial- und Erzziehungsdienst... Klar ähneln sich diese Gehälter irgendwie.
Vergleiche über Branchen hinweg sind aber nicht zielführend, denke ich.
Und zum Teil oder vielleicht auch großen Teil liegt es doch auch daran, dass viele Arbeitnehmer nicht (mehr) gewerkschaftlich organisiert sind. Ich habe es kürzlich irgendwo gelesen, dass nicht-Tarifler etwa eine bis zwei Stunden mehr pro Woche arbeiten und ~17% weniger Gehalt erhalten. Jeweils im Schnitt.
Aber jetzt die Bedingungen, vielleicht sogar von "Ausbeuter-Betrieben", als Vergleich anzubieten, halte ich auch nicht für richtig. IGM ist, wie oben schon erwähnt, halt auch irgendwie Schlaraffenland.

"Früher" war es im TVöD auch grundsätzlich so starr, dass es immer hieß, ohne Studium bekommst du nicht mehr als EG8. Mittlerweile geht es primär nach den Tätigkeiten, die dir übertragen wurden, und das ist gut so.
Nur weil jemand ein Studium hat (am besten noch fachfremd), hat diese Person nicht automatisch Anspruch auf eine höhere Eingruppierung. Erst recht nicht bei gleicher Tätigkeit.

Und was heißt denn nun jammern? Die Gewerkschaften machen immer einen Lauten. Das ist Teil des Spiels.
Die Arbeitgeberseite wollte nun verhandeln, dann wird das Spiel eben gespielt. Ich sehe das ganz pragmatisch.
Das Recht zu streiken haben die Gewerkschaftler nun mal. Und aktuell ist es doch noch sehr human mit den Warnstreiks. Irgendwie muss man seine Verhandlungsposition ja auch untermauern.

Und wie die Situation zum Beispiel bei @Hagen_67 ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Vermutlich kann das keiner von uns.
 
@Thane

Ich meinte den Aufstieg der Stufen, nicht der EG nach Zeit im ÖD.

Den gibt es bei IGM (BW zumindest) nicht. In anderen Tarifen gibt es den, die haben dafür deutlich niedrige Leistungszulagen.

Bei IGM (BW) hat man keine Chance auf ein fixes höheres Gehalt. Die Tätigkeit wird in eine EG (oder AT) eingestuft. Für die EG-Mitarbeiter gibt es dann 0-28 Leistungspunkte, bei Führungsverantwortung 0-32 Leistungspunkte, die ca. 0-40% Leistungszulage auf Grundgehalt und Sonderzahlungen entsprechen.
Der Durchschnitt sind 15% Leistungszulage.


Ich halte IGM auch für ein schlechtes Beispiel, da zusammen mit IGBCE der "beste" Tarif. Aber er wurde von anderen hier in den Raum geworfen, um darzulegen, dass der ÖD mehr Geld verdient hat.

Dass das Bäckereifachverkäuferinnen, KFZ-Monteure oder auch Friseure anders sehen dürften, mag zwar so sein, passt aber natürlich nicht in die Argumentation. Denn die wiederum bekommen ja teilweise nicht mal die Hälfte des ÖD an Gehalt.


Nochmal: Ich jammere nicht, dass IGM eine Nullrunde einlegt oder andere in Kurzarbeit sind. Es geht mir darum, dass der ÖD pauschal für alle Mitarbeiter, egal wo und für was eingesetzt, eine deutliche Erhöhung fordert. Es geht mir explizit nicht um Pfleger; das war ein Nebenschauplatz, weil ich meine, dass nicht jeder, der möchte, in der Münchener Innenstadt gepflegt werden muss.
 
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@Idon
So ist das wohl mit einem Tarifvertrag, der so viele Beschäftigte aus so vielen Feldern umfasst. Aber man muss hier auch festhalten, dass die Arbeitgeberseite die Verhandlungen auf jeden Fall führen wollte. Vielleicht dachte man sich auch, lieber jetzt ~3,5% auf zwei Jahre mehr zahlen, statt später einer Forderung von beispielsweise 6,8% entgegen zu stehen.

Einige Beschäftigte haben sicher weniger Arbeit gehabt und andere mehr.
Aber man kann ja nun auch keine Verhandlungen für bestimmte Entgeltgruppen oder Berufsgruppen führen. Die meisten Mitglieder werden wohl auch aus den EG 1-8 kommen, schätze ich. Für die wird dann natürlich auch das "Programm" gemacht. Daher gibt es ja oft die Forderung nach einem Mindestbetrag. Der hilft nämlich zuerst mal den unteren Gruppen.
Wie fängst du da an, wo hörst du auf? Dann müsste man wirklich eigene Verhandlungen für Pflege, IT, usw führen.
Wir IT Leute haben ja beispielsweise auch keinen eigenen Tarif, sondern werden wie Sachbearbeiter eingruppiert.

Danke für die Aufklärung beim IGM. Davon habe ich ehrlich gesagt auch keinen Schimmer. Dennoch EG8, 35 Stunden und etwa 10.000€ Brutto mehr als TVöD EG8, Stufe 6 und 39 Stunden. Schon eine Hausnummer.
Kein Jammern, nur eine Feststellung.
 
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Thane schrieb:
Ich habe es kürzlich irgendwo gelesen, dass nicht-Tarifler etwa eine bis zwei Stunden mehr pro Woche arbeiten und ~17% weniger Gehalt erhalten. Jeweils im Schnitt.
Aber jetzt die Bedingungen, vielleicht sogar von "Ausbeuter-Betrieben", als Vergleich anzubieten, halte ich auch nicht für richtig. IGM ist, wie oben schon erwähnt, halt auch irgendwie Schlaraffenland.
Richtig. Für 2 Drittel (oder inzwischen mehr) aller Arbeiter sieht die Welt nämlich so aus. Jeder mit Tarifvertrag steht bereits deutlich besser da, auch der ÖD, genau das ist der Punkt. Und welchen Vergleich willst du denn hernaziehen als die überwältigende Mehrheit der Arbeiter? Und ganz sicher sind nicht 2/3 der An bei Ausbeuterbetrieben...

Es geht ja auch nicht darum, jemanden was wegzunehmen. Aber ihm noch mehr geben, obwohl er schon besser gestellt ist? Und das als Lösung für Probleme darstellen, obwohl das, wie dargstellt eben keine Lösung darstellt, ncihtmal bei den im Tarif organisierten, bei den nicht im Tarif sowieso nicht. Solidarität scheint auch nur innerhalb der Verdi zu bestehen habe ich manchmal so das Gefühl. Hat die Verdi eigentlich den Plan Spahns, im Pflegebereich die Tarifbindung quasi Standard zu machen, eigentlich begrüsst und setzt sich dafür ein?
Thane schrieb:
"Früher" war es im TVöD auch grundsätzlich so starr, dass es immer hieß, ohne Studium bekommst du nicht mehr als EG8. Mittlerweile geht es primär nach den Tätigkeiten, die dir übertragen wurden, und das ist gut so.
Das soll auch schön so bleiben, zumindest in gewissen Rahmen. Was aber dann auch nicht sein darf ,und das gibt es immer wieder, vor kurzem gabs einen recht spannenden Fall erst wieder dazu, dass Menschen auf Positionen rutschen die weit über ihren nachgewiesenen Qualifikationen liegen. Zur Not muss diese eben nahcgewiesen werden, was ja jederzeit möglich ist. Ist das nicht umsetzbar, kann er auf der stelle nicht bleiben bzw. darf da nicht hin. Hocharbeitet gern, aber nicht völlig losgelöst von nachgewiesenen Qualifikationen...

Thane schrieb:
Die Gewerkschaften machen immer einen Lauten.
Ganz sicher nicht. von den vielen vielen Gerwerkschaften sind nur einige wenige laut. Ein Beispeil der guten und dennoch leisen Gewerkschaft habe ich bereits genannt.
Thane schrieb:
Das Recht zu streiken haben die Gewerkschaftler nun mal. Und aktuell ist es doch noch sehr human mit den Warnstreiks. Irgendwie muss man seine Verhandlungsposition ja auch untermauern.
Sicher haben sie das. Aber sie müssen es nicht zwingend alle paar Jahre egal wie die aktuelle Situation ist. Und relativ human sind die Warnstreiks schon, hat ja an sich keiner bestritten. Nur ändert das nicht daran, dass sie völlig fehl am Platz sind und vielen nicht zu vermitteln, die eben grad emit enormen Einkommenseinbußen und Arbeitsplatzunsicherheit zu kämpfen haben....
Thane schrieb:
Niemand, wirklich niemand, braucht 15 Jahre, um seine Tätigkeit vollumfänglich auszuüben.
Nö, sicher nicht, das soll es ja auch gar nicht abbilden... Und was meisnt du wie das in der freien Wirtschaft ist? So Sprünge in 15 Jahren hast du in der freien Wirtschaft eher nicht, die Sprünge sind kleiner und kommen auf keinen Fall automatisch, du darfst für jede einzelne Erhöhung neu zum Chef rennen und argumentieren, warum man nach 3 Jahren mal wieder eine Anpassung bekommen sollte und wenn du dabei nichts neues machst, wird das trotzdem schwer selbst nur den Inflationsuasgleich zu bekommen. Um den sich der ÖDler auch nicht selber kümmern muss.... Auch das ist mit Sicherheit im Job gemeint. Du verpennst keinen Gehaltsansteig, weil du nicht dran denkst, der Chef keine Zeit hat oder du dich schlicht nicht traust. im ÖD (bzw. Tarifstellen) bekommst du beides frei Haus ohne weiteres zu tun.

PS: Ich finde halt, dass die Gewerkschaften (alle) mal wieder ihre Kampfbegriffe Solidarität wirklich als Ziel sehen sollten. Sprich sich mal Gedanken machen, warum Tarifbindung seit Jahrzehnten rückläufig ist. Auf AN und AG Seite und dann ganz aktiv dies mal als ein Hauptziel sehen sollten, das wieder mehr AN tariflich bezahlt werden. Halt echte Solidarität mit den Arbeitnehmern und nicht nur denen, die eine Mitgliedskarte haben. Für viele AN ist die Frage nämlich gar nicht mehr, ob man Mitglied sein will oder nicht. Sie haben die Wahl schlicht nicht....
 
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Ist das nun das Problem oder die Schuld der Tarifbeschäftigten, dass andere Arbeitnehmer nicht gewerkschaftlich organisiert sind bzw. sich organisieren?
Soweit ich weiß, ist es durchaus möglich, eine Tarifbindung in einem Unternehmen durchzusetzen.
Wie die Reaktion auf Spahns Pläne ist, weiß ich gerade leider nicht.

Was die Eingruppierungen angeht. Es geht nicht darum, dass eine gerade ausgelernte Kraft direkt eine hohe EG bekommen soll. Allerdings gibt es eben auch Verwaltungsfachangestellte (vor allem mit Berufserfahrung), die durchaus in der Lage sind, Tätigkeiten nach Eg9a-10 auszuüben. Solche Entscheidungen sind aber immer Einzelfallentscheidungen.
Auf jeden Fall habe ich etwas gegen so eine pauschale Regelung, dass ohne Studium schlicht nie mehr als EG8 möglich ist. Und glücklicherweise ist es im TVöD mittlerweile so, dass man ohne Studium durchaus seine EG10 aufwärts bekommen kann.
In der Verwaltung sind die Grenzen aber enger als beispielsweise in der IT.

Mit den Warnstreiks ist man jetzt halt auch in der Zwickmühle. Macht ver.di nichts, denkt man sich bei der Arbeitgeberseite auch, dass man seine Forderungen leicht durchbekommt. Wie bereits vorher erwähnt, wollte die Arbeitgeberseite ja nun auch die Verhandlungen führen. Also macht man es sich auch zu leicht, nur wieder der bösen Gewerkschaft die Schuld zu geben. Wie du selber ja auch zugibst, hält sich das aktuell doch noch sehr im Rahmen, und am nächsten Wochenende könnte es ja auch eine Einigung geben. Dann hätte sich diese Sache auch erledigt. Wir reden hier ja (noch) nicht von einem flächendeckenden Streik.

Bei deinem letzten Absatz stimme ich dahingehend zu, dass viel mehr Beschäftigte tariflich organisiert sein sollten und auch mehr Tarifbindung durchgesetzt werden muss. Dafür bedarf es aber auch der Arbeitnehmer, die wieder in eine Gewerkschaft eintreten müssen.
Von nichts kommt nichts ;)
Übrigens, wenn man dieser Statistik trauen darf, sind in Westdeutschland (ich vermute alte Bundesländer) 56% der Beschäftigten und in Ostdeutschland (neue Bundesländer) 45% der Beschäftigten tarifgebunden beschäftigt.
Richtig, "früher" war es mehr. Bedenklich finde ich die Zahl der Betriebe.
https://de.statista.com/infografik/16811/beschaeftigten-in-deutschland-mit-tarifbindung/
 
Meine 2/3 stammen von den betrieben her. Hätte ich klarer kommunizieren müssen. Und ja in der theorie kann jeder sich tariflich organisieren. In der praxis sieht das anders aus. Ohne aktive rückwndeckung durch die Gewerkschaften wird das nix. Und ja da sehe ich sie in der Pflicht, schließlich schreiben sie sich die Solidarität ja auch auf die Fahnen.
 
uincom schrieb:
Wer will sich auch in Deutschland pflegen lassen? Ein Bekannter hat seiner Mutter nach Ungarn gebracht zur Pflege. Deutlich günstiger und schön am Balaton. Die Pfleger aus Osteuropa freuen sich über die Gehälter, die hier gezahlt werden.
Wieso offenbart hier nicht ein Pfleger mal was netto raus kommt mit allen Zulagen? Die kriegen halt so viel wie Polizisten, bisschen weniger als Lehrer, bisschen weniger als Richter etc. Total überzogene Erwartungshaltung.
Ich habe es mal anhand der Angabe von P13 für mich persönlich ausgerechnet: wäre ich in der Pflege, würde ich 2950€ Netto haben (ohne Kindergeld). Das hört sich jetzt nicht so schlecht an.
 
Ich gehe mit etwa 2.900€ - 3.000€ netto heim im Monat. Aber das mit Wochenenden, Nachtdienst und dem einen oder anderen Feiertag. Mit Personalverantwortung, mit Organisationsverantwortung. Und mir werden Menschen und deren Gesundheit anvertraut. Und ich muss mit Pat. arbeiten, die teilweise erheblich aggressiv sind.
Ich hab da jetzt nicht sooo das Gefühl überbezahlt zu sein. Ich habe zig Weiterbildungen, wie z.B. Akupunktur, Fachkurs Sucht, Weiterbildung über zwei Jahre zum Sozialtherapeuten für Sucht und knapp zwei Jahre Weiterbildung zur Stationsleitung. Und ich bin sit über 25 Jahren dabei mit einem Wechsel des Arbeitgebers in 2008.

Und zu den Warnstreiks sei nochmals gesagt, dass von AN- Seite das Angebot kam die Verhandlungen auf das nächste Jahr zu verschieben. Dies wurde aus Kalkül von der AG- Seite abgelehnt. Denn über die Höhe einer Einmalzahlung als Ausgleich für den Aufschub hätte man durchaus reden können. Und jetzt schimpfen die AG über die bösen Gewerkschaften, die Streiks organisieren und dazu aufrufen. Aber ein Angebot wurde erst im allerletzten Moment abgegeben. Und das Angebot ist in meinen Augen nicht akzeptabel.
 
Was wäre für dich ein angemessenes Gehalt? Ein Polizist kriegt auch nicht mehr und hat genug Verantwortung, Wochenenddienste, Dienst am Feiertag, aggressive Begegnungen etc.
 
uincom schrieb:
Was wäre für dich ein angemessenes Gehalt? Ein Polizist kriegt auch nicht mehr und hat genug Verantwortung, Wochenenddienste, Dienst am Feiertag, aggressive Begegnungen etc.
Deutlich mehr ist es bereits in der A10 schon, dazu ggf. Kinderzuschlag/Trennungszuschlag und die Pension. Dazu privat krankenversichert.
Als Beamter ist man unter den Angestellten betrachtet ein kleiner König. Zudem profitieren die Beamten auch von den Erhöhungen im TVöD.
 
@unicom: :daumen: Da bin ich aber mal sowas von dabei. Meiner Anstellung als Stationsleitung entspräche in etwa der PHM (Polizeihauptmeister). Und der geht mit etwa dem gleichen Gehalt heim wie ich. Etwas besser. Und dann kommen da noch die ganzen Zulagen dazu. Und die gute Pension kommt dazu. Und dann hat der auch noch sonn schickes Licht auf dem Dach vom Auto :D, nein, Schmarrn.
Aber der Vergleich is eh "blöd". Denn wenn der ÖD eine Erhöhung bekommt, ziehen die Beamten in etwa gleich nach.
 
Beamte stehen immer besser da als ein vergleichbarer Angestellter.
Die zahlen auch keine Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung. Dank Pension stehen die später auch besser da.
 
Soviele Halbwarheiten zu den Entgelttabellen...noch ein bisschen Beamtenbashing dazu und so haben wir die gleiche oberflächliche Diskussion wie in anderen Teilen des Internets. Ist es denn so schwer sich mit den Tabellenentgelten und der Entgeltordnung auseinander zu setzen bevor man hier seinen Senf posten?

Thane schrieb:
Beamte stehen immer besser da als ein vergleichbarer Angestellter.
Die zahlen auch keine Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung. Dank Pension stehen die später auch besser da.

Steuerklasse 1 single keine Kinder E10 Bund Stufe 6 mit A10 Bund Endstufe vergleichen, Jahressonderzahlzng einpreisen, Mehrwochenstunden der Beamten einpreisen ( 39 zu 41) PKV abziehen und wundern....das sind dann ca 500 Euro Netto mehr im Jahr.

Was die Pensionen angeht bitte VBL der Angestellten einpreisen...
 
Hallo

Hagen_67 schrieb:
Und mir werden Menschen und deren Gesundheit anvertraut.
Jetzt mach deinen Beruf mal nicht spannender als er ist, sobald es brenzlig wird rufst du eine/n Ärztin/Arzt, es gibt sehr viele Berufe in denen man Verantwortung über Menschenleben hat.
Der Busfahrer der Fahrgäste durch die Gegend fährt, der KFZ Mechaniker der Bremsen repariert, der Medizintechniker der (in einer laufenden OP) ein Beatmungs-/Narkosegerät repariert.

Hagen_67 schrieb:
Und zu den Warnstreiks sei nochmals gesagt,
Das es bei uns heute wieder eine niedliche Veranstaltung war, 2 Stunden hat eine Handvoll Mitarbeiter die Schilder geschwungen und das war es, ich glaube unser Geschäftsführer hat nur müde gelächelt.

Hagen_67 schrieb:
Ich gehe mit etwa 2.900€ - 3.000€ netto heim im Monat.
...
Ich hab da jetzt nicht sooo das Gefühl überbezahlt zu sein.
2.900€ - 3.000€ Netto ist auch nicht sooo schlecht, es gibt Menschen die ein Studium abgeschlossen haben und weniger verdienen.
Du hast nur eine Berufsausbildung und es gibt Menschen mit Berufsausbildung die Brutto deutlich weniger verdienen als du Netto.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ja auch einer der ganz großen Vorteile des ÖD:
Egal wie scheiße jemand ist, er bekommt immer 100% des Gehaltes.

Schade für die, die wirklich deutlich überdurchschnittlich gut sind. Das sind die paar Wenigen, die tatsächlich überzeugt von ihrer Arbeit sind. Die leiden unter dem großen Rest.
 
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