Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen

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Und deshalb sind auch Lohnerhöhungen im öD sinnvoll, denn das Geld fließt großteils in den Konsum deutscher Produkte. Während Geld eine fiktive Sache ist, die sich jederzeit relativ problemlos resetten lässt.

Gruß,
CTN
 
Ja, aus dem Grund sagt ja auch niemand etwas gegen generelle Lohnerhöhungen im ÖD. Nur halt nicht in der derzeitigen Situation, wo der ÖD sowieso einer der wenigen Bereiche ist, der ganz klare Zukunftsplanbarkeit bietet, während die anderen Gehälter im Schnitt um 6% sinken.

Da passen einfach keine enormen Lohnsteigerungen in's Gefüge.
 
Ob ihr es glaubt oder nicht, auch bei den Gewerkschaften ist man sich klar, dass es keine 4,8% für ein Jahr geben wird. Andererseits wird es wohl auch keine dreijährige Laufzeit mit nur ~3,5% Erhöhung am Ende geben.
Ich denke aber, dass die Arbeitgeber für eine Einigung von ihrer Forderung abweichen muss, dass sie an die Eingruppierung ran dürfen. Davon wird ja auch komischerweise in den Medien kaum gesprochen. Denn das ist aktuell noch der größte Aufreger. Über die lineare Erhöhung kann man sicher reden und sich einigen.
Man hatte ja bereits angekündigt, dass die Verhandlungen im Zweifel auch das ganze Wochenende dauern können.
 
Habemus Tarif!

Auf den ersten Blick eine vernünftige Lösung in so schwierigen Zeiten.

Botschaft an die Tarifparteien: Das wäre auch ohne Streiks gegangen!
 
Ein Tarifvertrag, der soweit in Ordnung ist. Allen kann man es nicht recht machen. Aber das ist so.
Die Gesamterhöhung ist über eine Laufzeit von 2 Jahren im Bereich der unteren Löhne mit 4,5% und im Bereich der höheren Löhne mit 3,2% durchaus tragbar. Auch in heutigen Zeiten.

Im Bereich der Pflege geht es auch endlich mal ein Stück vorwärts. Ab 2021 70€ und ein Jahr später 120€ ist ein gutes Stück. Erhöhungen der Schichtzulage und Samstagszulage trifft jetzt ja auch meist die unteren bis mittleren Einkommen.

In meinen Augen soweit gut. Und mit dem Start ab kommenden Jahr auch soweit in Ordnung. Und man kann sich sicher sein, wenn wir nicht gestreikt hätten, wäre es nicht so gelaufen. Leider waren diese dann doch nötig.

Und an alle, die das unverschämt finden. Kein anderer hat wegen diesem Abschluss weniger in der Tasche. Es wird deswegen nicht ein einziger Arbeitsplatz woanders verloren gehen. Eher im Gegenteil. Denn das meiste des Mehrverdienses wird ausgegeben werden und somit den Binnenmarkt ankurbeln.

Was ich absolut traurig finde, ist die Tatsache, dass die Kollegen im Rettungsdienst keine Entlastung in Form einer kürzeren Arbeitszeit erhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
https://www.bild.de/politik/2020/po...i-tarifverhandlungen-73582908,la=de.bild.html

Bedeutet für mich: Wenn ich das nächste Mal in einem Krankenhaus lange warten muss oder doof angemacht werde oder was auch immer, packe ich meine Arbeitsmentalität aus. Immerhin gibt's jetzt fette Zulagen, ich muss also nicht mehr den Armen-Bonus in mein Denken und Handeln einbauen.

:D


Hagen_67 schrieb:
[...]Kein anderer hat wegen diesem Abschluss weniger in der Tasche. [...]

Darüber reden wir, wenn die Krankenkassenbeiträge angehoben werden. Oder andere Steuererhöhungen.
 
In Bezug auf die Krankenkassenbeiträge hast du recht. das hatte ich ausser Acht gelassen. Denn die werden steigen. Durch Corona ohnehin und jetzt durch die Pflege auch nochmal. Denn die Erhöhungen der P- Tabelle zahlen nicht die Arbeitgeber, sondern die Krankenkassen.

Das lange Warten wird sich durch den Tarifabschluss nicht ändern. Und doof anmachen war auch schon vorher unangemessen. Wenn Mitarbeiter bei mir "pampig" sind gegenüber Patienten oder Angehörigen kriegen sie Ärger. Empathie steht bei mir/uns sehr weit oben. Den Leuten geht es ohnehin schlecht wenn sie bei uns sind. Allerdings muss man sich auch nicht alles gefallen lassen.
 
Hmm relativ lange Laufzeit bis Ende 22...
Dafür sind etwa 3,2% mehr schon knapp. Aber offenbar ist der Eingriff in die Eingruppierungsrichtlinien vom Tisch. Das wäre nämlich wahrscheinlich für die meisten Tarifbeschäftigten effektiv eine Gehaltskürzung gewesen.
Allerdings bis einschließlich März Nullrunde und nur eine Einmalzahlung. Das sind aber schon einige Zugeständnisse der Gewerkschaften.
Da soll die Arbeitgeberseite bei der nächsten Runde mal nicht jammern.
 
" Bei anderen Leistungsträgern des öffentlichen Dienstes, etwa in Ordnungsämtern, Jobcentern oder der allgemeinen Verwaltung sei diesmal nicht mehr durchzusetzen gewesen, sagte der dbb-Chef. " Dieses Zitat sollte man mal wirken lassen.... In einer Zeit mit 0% inflation ist das somit inflationsbereinigt einer der höchsten Anhebungen. Gott sei Dank verstehen das so wenige, ansonsten wäre die Aufruhr sicher deutlich höher...

Für die Pfleger freuts mich ein wenig, wobei mir die Trennung nicht weit genug geht und ich dabei bleibe, dass diese Maßnahmen nichts an der Wertschätzung der Pflege ändern werden und schon gar nicht die Probleme. Ich wette, in 2 Jahren wird mit genau den selben Argumenten wie heute wieder eine fette Gehaltserhöhung (dann wieder für alle ÖDler) gefordert, ergo der klassische Pyrrhussieg....

Thane schrieb:
Dafür sind etwa 3,2% mehr schon knapp
Nö, das ist richtig viel! Weil wir dieses und auch nächstes Jahr keine Inflation haben werden, ggf. dieses Jahr sogar eine Deflation. Das heißt diese Gehaltserhöhung ist "netto" und es wird damit keine Inflation zusätzlich ausgeglichen, die ja nur die Kaufkraft auf dem selben Niveau hält. Auf die reine Kaufkrafterhöhung bereinigt ist das eine der größeren Erhöhungen in der Geschichte der Verdi...

Daher ist es ja so ungemein verächtlich, wenn dann gleichzeitig oben zitierte Aussagen kommen, mehr sei nicht drin gewesen. In einer Zeit, wo die Kaufkrafgt vieler im Land deutlich gefallen ist, erhöht sich der ÖD diese deutlich....
 
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Ich finde den Abschluss in einer Zeit wieder dieser einfach nur unverschämt. Andere gehen in Kurzarbeit und wissen nicht mehr wie sie sich finanzieren sollen oder müssen sich im Home Office mit dem Rest der Familie organisieren und hier bekommen viele Leute einfach Geld für monatelanges Nichtstun bei vollen Bezügen.

Klar Pfleger und co. sollte mehr bekommen aber ich habe in meinem Bekanntenkreis ein paar Leute, die in den letzten Monaten einfach nichts mehr leisten mussten, weil keine Anträge, Akten oder Fälle mehr vorlagen oder bearbeitet werden konnten. Ein großer Teil der Verwaltung ist durch Corona inaktiv.

Ich lache auch über den Kommentar, dass das ja keinen anderen Wehtun würde. Leute, ihr lebt von unseren Steuern.
 
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Und ohne unsere Leistungen würde der Laden still stehen. Also was soll das Rumgejammere? Ist ja nicht so als würde der ÖD immer nur rumhocken und Kohle fürs nix tun kassieren.
 
Nein, ohne eure Leistungen würden privatwirtschaftliche Unternehmen die Lücken füllen. DIe sich dann wiederum dem Wettbewerb stellen müssten.
 
Der war gut.... Stillstehen. Was stünde den still? Die Kitas? Können Private wenn der Staat nicht macht. Jobcenter? Machen schon private und Sozialleistungen sind nett, aber ohne steht ein Land nicht. Pflege? Können private. Bauhof? Auch.

Ohne ÖD stände gar nichts still, begreif das doch endlich mal. Nahezu alles davon könnte privatwirtschaftlich ebenso realisiert werden. Das bisschen was dann noch verbleibt, sind die Verwaltung von Dingen, die es nicht zwingend brauch wie eben die Umverteilung von Geldern im Staat.

Es steht ohne den ÖD gar nichts still. Eventuell wäre es teurer, liefe schlechter (unter Umständen) und es wäre weniger sozial. Ich möchte nicht auf den ÖD verzichten. Aber diese massive Überbewertung wird grad lachhaft...

Der ÖD existiert, weil wir uns als Gesellschaft das leisten wollen! Das ist der Grund und nicht, weil es ohne den ÖD nicht ginge...
 
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Aus meiner persönlichen Blase heraus mit ~15% weniger Netto als im Vorjahr (bei voller Arbeitszeit) lese ich in diesem Thread schon mit etwas Verwunderung mit.

Im Bekannten- und Verwandtenkreis gibt es auch mehrere mit Einkommseinsbußen (und ein Jobverlust), während es dieses Jahr für die im ÖD Beschäftigten lediglich de facto zusätzlichen bezahlten Urlaub gab.

Also der ÖD erscheint einem in solchen Zeiten schon ein sehr attraktiver Arbeitgeber zu sein...
 
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Wie toll private solche Aufgabe erledigen sieht man ja in vielen anderen Ländern. Und ja, es wäre auch nochmal ein gutes Stück teurer, da ja noch Aufschläge für die Gewinne auf die Preise aufgeschlagen werden müssten.
Und diese Kollegen würden natürlich auch nie für höhere Gehälter streiken.
Also wollt ihr ernsthafte schlechtere Qualität für höhere Preise nur um gegen den ÖD zu bashen?
Und dabei übersehen, daß auch dann der Laden still stünde wenn die Arbeit keiner machen würde. Das ist doch Blödsinn.
 
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Wie toll der ÖD das alles erledigt sieht man ja in Deutschland.

DU denkst immer nur an die Pflege.

WIR reden über den ÖD im Allgemeinen. Denn den höheren Lohn bekommen nicht nur die paar Pfleger, sondern vor allem der große Teil der Verwaltung, der eben nicht gerade als übermäßig qualifiziert und fleißig wahrgenommen wird.
 
Aber auch sieht es in anderen Ländern, in den das privatisiert ist nicht besser aus.
 
Der Abschluss könnt besser sein aber so bleiben uns die Streiks zu Covidzeiten erspart.
 
Hallo

Hagen_67 schrieb:
Und an alle, die das unverschämt finden. Kein anderer hat wegen diesem Abschluss weniger in der Tasche.
Schauen wir mal wie hoch die Erhöhungen der Steuern und Krankenkassen-/Pflegebeiträge nächstes Jahr werden (wahrscheinlich erst nach der Wahl 2021).
Oder wie soll das finanziert werden wenn angeblich niemand wegen diesem Abschluss weniger in der Tasche haben soll, wo soll das Geld dafür herkommen ?
Wir haben wegen Corona viele Firmen die in die Insolvenz gegangen sind und noch gehen, wir haben viel mehr Arbeitslose und Kurzarbeiter, aber niemand soll weniger in der Tasche haben, Ja ne ist klar.

Hagen_67 schrieb:
In Bezug auf die Krankenkassenbeiträge hast du recht. das hatte ich ausser Acht gelassen.
Hauptsache Ihr bekommt mehr, wie die vielen Arbeitslosen und Kurzarbeiter klar kommen ist euch TVöDlern anscheinend egal.
Ich bin wenigstens ehrlich und gebe zu ein neoliberaler Egoist zu sein, wenn sich aber angeblich linke/soziale so verhalten dann ist das an heuchlerischer Doppelmoral nicht zu überbieten.
Ihr beschwert euch über zu viel Arbeit/Stress und habt jetzt dafür gesorgt das noch weniger neue Mitarbeiter eingestellt werden oder glaubst du das die Mittel für neue Mitarbeiter angehoben wurden ?

Hagen_67 schrieb:
Und ohne unsere Leistungen würde der Laden still stehen.
Ohne viele andere Arbeitnehmer aus vielen anderen Branchen würde der Laden noch stiller stehen, mach dich nicht wichtiger als du bist.
Für mich gibt es sehr viele wichtigere Berufe als Pfleger in einer psychiatrischen Einrichtung, z.B. die Versorgung mit Lebensmitteln.

mathiasla schrieb:
Der Abschluss könnt besser sein aber so bleiben uns die Streiks zu Covidzeiten erspart.
Stimmt, ein Toter auf dem OP Tisch (der während eines Streiks gestorben ist) reicht, mehr muß es wirklich nicht werden.
Da will/wird aber niemand drüber berichten und die Verantwortung übernehmen, das ist nur ein Streik Kollateralschaden.
Wer weiß was während der Streiks noch alles passiert ist, was unter den Teppich gekehrt wird und niemand erfahren darf.

Grüße Tomi
 
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Hagen_67 schrieb:
Also wollt ihr ernsthafte schlechtere Qualität für höhere Preise nur um gegen den ÖD zu bashen?
Es basht keiner. Nur wenn du behauptest, ohne den ÖD stünde alles still ist das, wie dargelegt, völliger Quatsch. Es ging nicht darum, wie gut es dann läuft, das ist ohnehin spekulativ, es kann auch besser laufen als mit dem ÖD. Es ging darum, deine Aussage bezüglich Stillstand zu widerlegen und da du dich ja jetzt darauf versteifst, dass es dann schlechter sein muss, ergo es aber durchaus ohne den ÖD geht --> q.e.d.
 
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