Hagen_67 schrieb:
Und ja, es gibt noch ne Menge Leute, denen es klar schlechter geht als mir, aber ich orientiere mich nicht nach unten. Wenn die Paketfahrer branchenweit streiken, würde mich das ärgern, keine Frage, aber ich würde mich solidarisch zeigen und die Unannehmlichkeiten schlucken und nicht als unverschämt, etc. abtun.
Tja, das ist halt das Problem. Du zeigst dich eben nur dann solidarisch wenn es dich nicht weiter betrifft. Wenn dein Vorteil überwiegt, dann ist es dir egal, was andere haben oder durch deine Taten für Konsequenzen erleiden. Die Piloten denken übrigens das selbe. Oder die IG Metaller. "NAch unten orientiere ich mich nicht! Andere haben mehr und wenn die, die weniger haben mehr wollen, sollen sie dafür halt kämpfen." MIt dieser Denkweise kann man auf jeder Position sein handeln wie STreiks rechtfertigen. Und irgendwer hat immer mehr. Und ihr TvÖDler setzt euch ja noch nicht mal für eure nicht TvÖD Kollegen ein oder die Putzkräfte, die euch hinterher wischen und denen es wesentlich schlechter geht. Wo ist deine Solidarität da?
Wärest du und Verdi ehrlich und wolltet am Problem was lösen würdet ihr mehr Kollegen fordern. Attraktivere Einstiege in den Beruf um mehr Berufseinsteiger zu locken. Mehr Übernahmen von Auszubildenden, die bereits bewiesen haben, dass sie den Beruf wirklich ausüben wollen. Würdet Druck auf die Politik und die AG ausüben, endlich quantitativ und qualitativ in Personal zu investieren.
Mehr Lohn alein löst das Problem nicht (schon gar nicht wenn man es für alle TvÖDler fordert und damit auch jene anhebt, die gar nichts mit dem Problem zu tun haben). Es lockt Menschen an, die dann des Lohnes wegen diese Tätigkeit ausüben und nicht aus Willen zum Job. UNd es bringt denen was, die bereits gut versorgt sind.
PS: übrigens sollte man sich mal anschauen, für wen Verdi sich einsetzt mit den Lohnerhöhungen. Als würde es nicht reichen, dass bei rein prozentualen Anstiegen die höheren Einkommensklassen nicht zwangsweise schon mehr erhalten in relativen Zahlen, nein, auch prozentual sind die Lohnerhöhungen im gehobenen ÖD höher als in der Mitte und unten (bei Berufseinsteigern mal abgesehen). So setzt sich Verdi ganz aktiv dafür ein, dass auch im ÖD die Schere zwischen arm und reich munter weiter auseinander geht und die, die schon viel haben, noch mehr bekommen vom Kuchen. So sichern sich die Vorstände auch ihren 4-5 Amtszeiten und ihre überdurchschnittliche Entlohnung.