Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen

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Am Ende einigt man sich eh wieder irgendwo um die 50-80€ Mindesterhöhung, man geht ja auch nicht in eine Tarifverhandlung mit dem Betrag, den man realistisch bekommen kann, sonst handelt dich die AG-Seite noch weiter herunter.
 
mathiasla schrieb:
stimmt hinten und vorne nicht, wenn du auch mal lesen würdest, was die Gewerkschaft seit Jahren durchsetzt würdest du nicht so ein Quark reden.
Dann schau dir die hier verlinkten VErträge an. Die prozentualen Steigerungen sind im höheren Dienst größer als im unteren. Und selbst wenn der prozentuale Anteil gleich ist, so sit es mathematisch fakt, dass 3% von 3000 weniger ist in realen Zahlen als 3% von 5000€. Das ist schlicht und ergreifend Fakt...
Binalog schrieb:
Das stimmt nicht. Die jetzige Forderung von mindestens 150 € pro Monat würde alle Einkommen unterhalb 3.125 € überproportinal anheben.
Fordern ist das eine, durchsetzen das andere. In den letzten 15 Jahren hat Verdi das genau einmal durchgebracht und zwar 2014. Das ist nämlich auch immer son Ding. Da werden Sachen gefordert, das bleibt hängen aber was letztlich durchgesetzt wurde, das wissen die meisten dann kaum noch. Die Löhne im gehobenen ÖD sind die die letzten Jahre jedenfalls stäkrer gewachsen als im unteren, analog zur freien Wirtschaft...
 
Mustis schrieb:
(...)Die Löhne im gehobenen ÖD sind die die letzten Jahre jedenfalls stäkrer gewachsen als im unteren, analog zur freien Wirtschaft...
Auch diese pauschale Aussage ist nicht richtig, denn es ist auch wesentlich von der Stufe abhängig. In den Alterstufen 5 und 6 waren alle(!) Erhöhungen in den Entgeltgruppen E10 bis E15 niedriger als der Durchschnitt...

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Ja und? ich sagte nicht das in allen bereichen es überdurchschnittlich gestiegen ist. Aber wenn du anhand der Tabelle nicht erkennen kannst, das ab E9b eindeutig mehr grüne und lilafarbene Kästchen sind dann weiß cih wirklich nicht, wie ich dir das näher bringen soll, dass in der oberen Hälfte und damit im gehobeneren Dienst die Lohn im Schnitt mehr gestiegen ist als in der unteren Hälfte...

Die Aussage war nicht, dass sie in jeder Einstufung in allen Alterklassen überdurchschnittlich gestiegen sei. Wohl aber in den oberen Einstufungen im schnitt mehr als in den unteren. Und das zeigt das Schuabild ganz eindeutig...
 
Ich glaube in den wenigsten Tarifverhandlungen (nicht nur im öffentlichen Bereich) sind die Garantiebeträge so hoch, dass nicht am Ende die höheren Eingruppierungen mehr davon profitieren würden. Von den Erhöhungen profitieren auch (prozentual) generell eher die Arbeitnehmer, die sich in den niedrigeren Bewährungsstufen befinden, also letztendlich noch nicht so lange im Berufsfeld tätig sind.
 
@Mustis ich muss mir die Tabellen nicht anschauen, ich sehe es jeden Monat auf meinem Gehaltszettel.

Aber ich werde das hier nicht weiter ausdiskutieren, in dem Beitrag geht es um ein Anderes Thema.

Ansonsten kann ich tatsächlich an Hintergründen Interessierten nur das Forum auf tvöd info empfehlen.
 
mathiasla schrieb:
@Mustis ich muss mir die Tabellen nicht anschauen, ich sehe es jeden Monat auf meinem Gehaltszettel.
Dann schau sie dir halt nicht an und erzähle weiter entgegen Fakten was du individuell meinst...
 
Mustis schrieb:
Ja und? ich sagte nicht das in allen bereichen es überdurchschnittlich gestiegen ist. Aber wenn du anhand der Tabelle nicht erkennen kannst, das ab E9b eindeutig mehr grüne und lilafarbene Kästchen sind dann weiß cih wirklich nicht, wie ich dir das näher bringen soll, dass in der oberen Hälfte und damit im gehobeneren Dienst die Lohn im Schnitt mehr gestiegen ist als in der unteren Hälfte...

Die Aussage war nicht, dass sie in jeder Einstufung in allen Alterklassen überdurchschnittlich gestiegen sei. Wohl aber in den oberen Einstufungen im schnitt mehr als in den unteren. Und das zeigt das Schuabild ganz eindeutig...

Deine Aussage war...

" PS: übrigens sollte man sich mal anschauen, für wen Verdi sich einsetzt mit den Lohnerhöhungen. Als würde es nicht reichen, dass bei rein prozentualen Anstiegen die höheren Einkommensklassen nicht zwangsweise schon mehr erhalten in relativen Zahlen, nein, auch prozentual sind die Lohnerhöhungen im gehobenen ÖD höher als in der Mitte und unten (bei Berufseinsteigern mal abgesehen). So setzt sich Verdi ganz aktiv dafür ein, dass auch im ÖD die Schere zwischen arm und reich munter weiter auseinander geht und die, die schon viel haben, noch mehr bekommen vom Kuchen. "


Diese Aussage suggeriert, dass die oberen Entgeltgruppen immer und überproportial angehoben wurden. Fakt ist dass E10 bis E15 in Stufe 5 und 6 die prozentual niedrigste Erhöhung erhielten. Die Tarifrunde 2018 war die einzige seit Bestehen des TVÖD (2005) bei der an der Struktur Teile geändert wurden. Man wollte den ÖD generell sowie für einige Beschäftigungsbereiche für junge Leute attraktiver machen. Sonst gab es immer lineare Erhöhungen über alle Gruppen plus in der Regel einer Einmalzahlung bzw. einem Sockelbetrag, welche prozentual die unteren Gruppen besser stellen.

Damit sinkt der Wahrheitsgehalt Deiner Aussage gegen Null.

Ich bin zwar kein TVÖDler und am ÖD gibt es sicher viele berechtigte Kritikpunkte. Das rechtfertigt aus meiner Sicht aber noch lange keine Stimmungsmache mittels Halb- und Unwahrheiten.
 
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Die letzte Tarifrunde 2018 ist aber jetzt nicht unbedingt das beste Beispiel für einen stärkeren Anstieg in den unteren Gruppen. Soweit ich mich entsinne, war es zu der Zeit auch das Ziel, die oberen Gehaltsgruppen stärker zu fördern, um den öffentlichen Dienst für Fachkräfte attraktiver zu machen.
Daher auch die teilweise größeren Sprünge ab EG 9b. Das ist in absoluten Zahlen natürlich mehr. Wie Mustis ja schon erwähnte, sind 3% von 5.000€ besser als 3% von 3.000€ ;)
Absolut gesehen sind 6,8% bei einer EG11 Stufe 5 auch besser als 7,6% bei einer EG 7 Stufe 5.
 
Binalog schrieb:
Damit sinkt der Wahrheitsgehalt Deiner Aussage gegen Null.
Meine aussage suggeriert das nicht. Das ist schlicht blödsinn. Und die wahrheit bleibt, dass die oberen ränge besser wegkommen. Es ist sogar farblich erkennbar...
 
Das ist doch eindeutig in der Tabelle zu sehen, dass Berufseinsteiger und niedrige Tarifgruppen bevorzugt wurden. Wer das nicht sieht, der WILL es nicht sehen. Diskussion zwecklos, da hier eine vorgefasste (neoliberale) Meinung propagiert wird.

Man darf heutzutage nicht ignorieren, dass es IMMER um persönliche Besitzstandswahrung geht. Da gönnt man dem anderen NICHTS mehr, da es ja einen selbst was kosten könnte (mehr Kitagebühren z.B.), während man den eigentlichen "elephant in the room" nicht sehen will, da man sich einbildet, selbst davon zu profitieren.

Gruß,
CTN
 
sag mal wie blind und verschroben kann man sein, dass man nicht sehen will, dass die grünen und lilanen Boxen in der oberen Hälfte zahlenmässig mehr sind als in der unteren Hälfte . Oder wollt mir erklären weil E1 und E2 durchweg überdurchschnittlich sind besonders viel für die unteren Einkommen getan wurde? Das sind die eingruppierungen für die an und ungelernten sowie Minijobber, sprich genau jene Gruppen, die auch die öffentlichen Stellen outsourcen und somit nur noch selten zu finden sind.... das sind genau nicht die üblichen unteren Entgeltstufen der Sachbearbeiter, Erzieher, Pfleger und Co... Muss man euch noch erklären, wo wer sitzt?
 
Hallo

CrunchTheNumber schrieb:
Diskussion zwecklos, da hier eine vorgefasste (neoliberale) Meinung propagiert wird.
Ich mag neoliberal und eine vorgefasste neoliberale Meinung zu propagieren ist auch nicht besser oder schlechter als eine vorgefasste linke/soziale Meinung zu propagieren.

CrunchTheNumber schrieb:
Man darf heutzutage nicht ignorieren, dass es IMMER um persönliche Besitzstandswahrung geht.
Richtig, um was soll es denn sonst gehen ? Ich bin mir am wichtigsten, alle anderen kommen erst nach mir dran.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Ich bin mir am wichtigsten, alle anderen kommen erst nach mir dran.
Das Problem unserer Zeit. Das sich die Mehrheit mit dieser Einstellung früher oder später auf der Verlierestraße sehen wird, scheint vielen nicht bewusst zu sein.

Gruß,
CTN
 
Hallo

CrunchTheNumber schrieb:
Das Problem unserer Zeit.
Das ist nur ein Problem der Erfolglosen die neidisch auf die Erfolgreichen sind.

CrunchTheNumber schrieb:
Das sich die Mehrheit mit dieser Einstellung früher oder später auf der Verlierestraße sehen wird, scheint vielen nicht bewusst zu sein.
Solange meine Brieftasche voll ist darf du mich gerne für einen Verlierer halten.

Selbst @Hagen_67 der links/sozial sein will schert sich mehr um seine TVöD Brieftasche als um die Mindestlohn Brieftasche seiner Kollegen/innen aus den Bereichen Service/Reinigung/Bettenaufbereitung.

Grüße Tomi
 
Auf jeden Fall, und mit gutem Recht, mehr als um den IG Metaller, der jetzt auf der Straße landet, weil seine Arbeitskraft nicht mehr gebraucht wird. Denn immerhin war es gerade diese (überbezahlte) Klientel, die die letzten Jahrzehnte nur verächtlich über den öD gelacht hat und über die "überbezahlten Minderpeformer" in diesem Bereich gelästert hat (auch in diesem Forum).

Gruß,
CTN
Ergänzung ()

Tomislav2007 schrieb:
Solange meine Brieftasche voll ist darf du mich gerne für einen Verlierer halten.
Ich weiß ja nicht, wer deine "Brieftasche" füllt, aber es gibt genug Personen, auch hier, die sich immer für unverzichtbar hielten, und jetzt beim Staat auf der Matte stehen und nach Kohle schreien, weil es mit der "freien" Marktwirtschaft nicht mehr so klappt, wie man es gewohnt war.
 
Hallo

CrunchTheNumber schrieb:
Ich weiß ja nicht, wer deine "Brieftasche" füllt,
Das mache ich selber mit meiner Arbeitsleistung, die ich an den meist bietenden verkaufe.
Ich werde auch nie nach einem Tarif arbeiten, ein Tarif ist für mich eine Art von Mindestlohn.

CrunchTheNumber schrieb:
aber es gibt genug Personen, auch hier, die sich immer für unverzichtbar hielten, und jetzt beim Staat auf der Matte stehen und nach Kohle schreien, weil es mit der "freien" Marktwirtschaft nicht mehr so klappt, wie man es gewohnt war.
Ich bin in der Medizintechnik und die Branche ist sehr sicher, Corona hat meinen Arbeitsplatz noch sicherer gemacht und Alte/Kranke wird es immer geben (Tendenz steigend).
Ich gehöre auch nicht zu den Menschen die Jahre-/Jahrzehntelang in einem Unternehmen bleiben und mit z.B. Streiks nach mehr Geld betteln, wenn ein Arbeitgeber meine Arbeitsleistung nicht zu schätzen weiß dann suche ich mir einen neuen Arbeitgeber der mir mehr zahlt.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Mustis schrieb:
sag mal wie blind und verschroben kann man sein, dass man nicht sehen will, dass die grünen und lilanen Boxen in der oberen Hälfte zahlenmässig mehr sind als in der unteren Hälfte . Oder wollt mir erklären weil E1 und E2 durchweg überdurchschnittlich sind besonders viel für die unteren Einkommen getan wurde? Das sind die eingruppierungen für die an und ungelernten sowie Minijobber, sprich genau jene Gruppen, die auch die öffentlichen Stellen outsourcen und somit nur noch selten zu finden sind.... das sind genau nicht die üblichen unteren Entgeltstufen der Sachbearbeiter, Erzieher, Pfleger und Co... Muss man euch noch erklären, wo wer sitzt?

Die Tarifrunde 2018 war die einzige seit Bestehen des TVÖD bei der strukturelle Änderungen vorgenommen wurden um den ÖD für Jüngere aktraktiver zu machen und die Jobs im IT-Bereich aufzuwerten.

In allen(!) anderen Tarifrunden und ebenso in der jetzigen Forderung von Verdi gab es das nicht...

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Quelle: https://oeffentlicher-dienst.info

Es waren immer lineare Erhöhungen plus Maßnahmen wie Einmalzahlung, Sockelbetrag oder verringerte Kürzungen von Sonderzahlungen bei den niedrigeren Entgeltgruppen, die in Summe diese besserstellten.

Bachtet man hinsichtlich der Tarifrunde noch den Mechanismus der Stufenvorrückung (ein "lebenslanger" TVÖDler ist bereits nach 10 Jahren in Stufe 5, d. h. über 70 % seiner Lebensarbeitszeit verrichtet er in Stufe 5 und 6) und sieht sich das Ergebnis für E10 bis E15 in Stufe 5 und 6 an, dann erkennt ein Blinder dass die Behauptung "verdi bevorzugt die oberen Entgeltgruppen" frei erfunden ist.

Einzelpunkte aus dem Tarifvertrag 2018 herauszuziehen und diese als allgemein gültig darstellen zu wollen ist m. E. billigste Stimmungsmache.
 
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Idon schrieb:
Mit Familie war offensichtlich nicht der Ehepartner gemeint, sondern Eltern, Tanten etc.
Und ich dachte bei "Familie planen" eher an die sogenannte "Kernfamilie" ... also zwei Ellternteile UND ein Kind (ohne Kind ist das für mich keine Familie).

Das was du vorgeschlagen hast (dem Geld, das man haben will, hinterherziehen), kommt lediglich für emotional nur locker gebundene Päärchen und Singles in Frage.

Kinder brauchen Stabilität um sich "gesund" zu entwickeln - und diese sollte sich nicht auf finanzielle Sicherheit beschränken, sondern sich eben auch auf soziale Netzwerke beziehen. Dabe bezieheich mich nihct nur auf die sozialen Netzwerke die das Kind selbst betritt bzw. aufbaut (Freuindeskreis, KiTa, Schule) sondern eben auch die Netze der Eltern (Babysitting, Hilfestellungen etc.).
Wenn du in eine andere Stadt ziehst, dann musst du das im allgemeinen alles neu aufbauen, bevor es gut funktioniert ... oder kommen Eltern, Tanten oder alte Freunde auch mal von Hamburg aus nach Münster, nur weil du mal für 2 Stunden einen Babysitter brauchst?
Wenn du solche Netze nicht hast, dann bleibt dir nur die Möglichkeit die angebotenen Dienstleiseter zu nutzen - und da wird das je nach Lohn eben doch zum finanziellen Problem. Und das muss man dann halt auch bei der Arbeitssuche berücksichtigen ... da muss genug MEHR bei herumkommen, dass die durch den Umzug auftretenden Extrabelastungen stemmbar sind.
Du verdienst woanders nicht nur etwas mehr ... dein Leben wird dadurch zumindest mit einem Kind auch unbequemer und ohne Netzwerke eben auch teurer.

Aus pädagogischer Sicht ist die Ein-Kind-Ehe mit maximaler räumlicher Flexibilität ein absoluter Graus ... da kommt dann oft genug etwas bei heraus, was sich irgendwann freiwillg in psychologische Betreuung begibt.

Ich persönliche rechne es Menschen hoch an, wenn sie ihren Kindern sowas nicht antun wollen und stattdessen lieber mit "suboptimalen" Arbeitsbedingungen, -zeiten oder mit weniger Geld leben, als sie mit ihrer Qualifikation (oder nach ihrem jeweilig geltenden Tarifvertrag) bekommen könnten.
Wer sein Leben so leben will (nach der devise "ist halt so - Rosinenpicken klappt nicht" ), der sollte auf Kinder verzichten ... denn denen tut er damit ganz sicher keinen Gefallen.
Idon schrieb:
Wer das dennoch macht ist genau so ein Idiot wie der, der neben den Flughafen zieht und über Lärm jammert. Denn das hat man komplett selbst in der Hand.
Ja, man hat es komplett selbst in der Hand, aber es gibt eben für einige von uns ein paar mehr wichtige Dinge im Leben, als guten Lohn für gute Arbeit.
Manche nehmen auch schlechten Lohn für harte Arbeit hin, wenn sie dafür ihrem Nachwuchs die Entwicklungsgünstige Stabilität bieten können ... die ist nämlich etwas wichtiger, als sich immer alles leisten zu können, was man gerade so "brauchen" will.

Manche Menschen sind eben eher "soziale Tiere" als andere ... und ja, auch das hat man selbst in der Hand.
Hagen_67 schrieb:
Und in der Pflege, ist schon klar, geht es nicht nur um Geld. Aber es ist ein Teil und ohne den werden wir nicht mehr Leute in diesen Job bekommen. Und der Bedarf ist riesig und rasant steigend. Auch wenn der eine oder andere hier das hier nicht wahr haben will.
Das Todschlagargument ist doch, dass die Pflege dann teurer werden müsste ... und das ist nicht nur wahr sondern dafür ist eben auch völlig unerheblich, ob Pfleger besser bezahlt wrden oder ob man einfach mehr Pflegekräfte einstellt. Beides erhöht die Personalkosten und das wird in jedem Fall beim Kunden abgeladen ... weil es eben so läuft.
Eine Veränderung auf einem dieser Gebiete bedeutet AUTOMATISCH eine Erhöhung der Beitragszahlungen zu Kranken- und Pflegeversicherungen - und zwar FÜR UNS ALLE.
Beim erhöhten Betreuungsschlüssel ist es nur eben keine so direkte Verbindung ... aber eigentich ist es mathematisch vollkommen unerheblich, ob du wenigen Mitarbeitern mehr bezahlst, oder mehr Mitarbeiter einstellst ... beides verursacht zusätzliche Kosten, die wieder reinkommen MÜSSEN.

Also wird es weder Gehalterhöhungen für Pflegekräfte NOCH bessere Betreuungsschlüssel in den EInrichtungen geben, solange die Kunden nicht bereit sind, des Spass auch zu bezahlen.
Damit diese Bereitschaft langsam aufgebaut werden kann, muss den Menschen der Wert der Arbeit, die in diesen Berufen getan wird, erstmal klar werden. Und Eventuell wird einigen das klar, wenn die KiTa eben mal einen Tag dicht ist und Omas Altenpflegeheim den Besuch absagt, weil man die Zustände mit "Notbesatzung" dann eben seinen Kunden doch lieber nicht zeigen will.
Tomislav2007 schrieb:
Da Ihr mit Streik nicht genug Druck aufbauen könnt wäre das evtl. der richtige Druck der die Arbeitgeber in den teuren Ballungszentren dazu bringt mehr zu bezahlen.
... oder ihre Einrichtungen einfach zu schließen oder weitestgehend zu privatisieren. Gibt bestimmt noch ein paar Sachen, die auch eure Hauptverwaltng liebend gerne "outsourcen" würde ... auch, damit man die dann nicht mehr ganz so doll bezahlen muss.


Nochmal:
Es ist "unterm Strich" vollkommen unerheblich, ob man den zehn vorhandenen Mitarbeitern statt 3.000,- Brutto dann 3.300 zahlt oder ihnen noch einen zusätzlichen Mitarbeiter zur Seite stellt.
In beiden Fällen steigt dadurch das Gesamtvolumen der an die Mitarbeiter auszuzahlenden Gehälter von 30.000 auf 33.000 im Monat (wie gesagt, NUR das, was die MItarbeiter Brutto verdienen).
Ob dese Zahlen realistisch sind, oder nicht, ist unerheblich ... ich will euch nur die fixe Idee austreiben, dass "mehr Mitarbeiter" und "höherer Lohn bei gleich vielen Mitarbeitern" keinen großen Unterschied macht. Die Arbeit wird durch den zusätzlichen Mitarbeiter leichter ... aber der Kunde muss auch das bezahlen ... und darauf hat er ja ganz offensichtlich einfach keine Lust.
In vielen Bereichen sind die Gehaltserhöhungen tatsächlich noch das kleinste Übel, denn zusätzliche Mitarbeiter sind nunmal NOCH teurer. Bei obigem Beispiel müsste man die Gehälter schon um 10% (!) erhöhen, damit das mit dem zusaätzlichen MA vergleichbare Kosten verursachen würde ... gabs schon mal Gehaltsverhandlungen ausserhalb des Bundestags, an deren Ende es 10% mehr gab?
Für mehr Personal ist das öffentliche Verständnis eventuell etwas höher ... aber das wird leider nur so lange halten, bis die Beiträge anziehen ... beim Geld hörts nämlich auf.
Ergänzung ()

Das mit dem "nicht nach unten orientieren" haben wir alle drauf ... meine gröte Sorge bei meinem aktuellen Job war nicht, ob es reichen wird (das wusste ich ... kann ja bisschen rechnen), sondern ob ich Lust habe, 20 Stunden die Woche zu arbeiten, und am Ende des Monats dann mit weniger da zu stehen, als das Jobcenter im Tausch gegen ein kleines bisschen Stress ausspruckt.
Meine eigene Unzufriedenheit mit der Situation (6 Jahre JC trotz Master) gab da eigentlich den Ausschlag ... das ist genau das "irgendwas" gewesen, in das einen das Jobcenter hineinpressen soll.
 
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